Beiträge von Pauli2009

    Ja genauso ist, ich denke auch immer eine Krankheit wäre auch schlimm gewesen, aber dann hätte es einen Prozess des Abschied nehmen’s gegeben. Mit Sicherheit wäre es genauso schlimm gewesen, aber man hätte die Zeit gehabt sich zu verabschieden. So wird von einem auf den anderen Tag ein absolut gesunder Mensch, der bereits in sovielen Zukunftsplänen von mir enthalten war, einfach aus dem Leben gerissen.
    Es sind soviele ganz kleine persönliche Dinge, die man gerne teilen würde was aber nicht mehr geht...

    ich mache mir auch soviele Gedanken was in seinem Interesse gewesen war und warum er das oder jenes so gemacht hatte...

    Bei uns gibt es ein extremes organisatorisches Chaos, da mein Vater mitten im Umzug war und sich immer um alles ganz allein gekümmert hat, es gibt ein Zimmer voll mit Ordern und wir fühlen uns einfach nur überfordert.
    Neben dem organisatorischen denke ich auch schon permanent an Weihnachten, wie schlimm wird das werden. Wie soll es ablaufen, am liebsten würde ich es ausfallen lassen. Aber was wollen die Eltern meines Vaters, die ihr einziges Kind, dass immer uneingeschränkt für sie da war, verloren haben. Wie schlimm wird es für sie werden und was kann ich machen, damit es für sie wenigstens etwas besser wird...

    Soviele Gedanken und egal was ich mache auch wenn es Spaß macht, denke ich daran, dass ich darüber nie mehr meinem Vater berichten kann..

    Hallo Daniel, ich kann so sehr mit dir fühlen. Mir ist 2 Monate später nahezu das gleiche passiert...

    Am Sonntag feierten wir noch meinen Geburtstag mit meinen Eltern, meinen Großeltern und den Paten. Es war ein absoluter perfekter Tag. Alle waren etwas in Aufbruchsstimmung, ich sollte in der kommenden Woche meine Abschlussprüfung fürs Studium machen und direkt danach wollte ich mit meinem Vater meinen ganzen Krempel in meine erste eigene Wohnung räumen. Auch mein Vater wollte mit seiner Freundin in dieser Woche umziehen. Er stand morgens noch auf und ging ins Büro zum Arbeiten, dort muss er dann einfach zusammengebrochen sein-Herzinfarkt. Auch bei uns waren Kripo etc. Denn er war absolut gesund, fit, sportlich, keiner der gängigen Risikofaktoren für einen Herzinfarkt trifft auf ihn zu.
    Auch ich kann es noch immer nicht realisieren, sooft kommt der Gedanke, ach das kannst du ihm noch schicken, davon musst du ihm unbedingt berichten oder nächstes Wochenende gehe ich ihn und seine Freundin im neuen Haus besuchen, bis mir klar wird da ist niemand mehr ....

    Mein Leben schien perfekt, ich hatte tolle Eltern, die trotz Trennung immer für uns da waren. Mein Vater war alles für mich, er wusste immer alles, konnte alles und hat alles wie selbstverständlich erledigt. Er war Anfang 50, sportlich, gesund, keine Krankheiten und stand mitten im Leben. Freitags feierten wir meinen 22 Geburtstag mit den Omas, dem Opa meiner Mama und meinem Papa, sowie meinen Paten. Alles war perfekt, schönstes Wetter in unserem wunderschönen Garten jeder hat sich gut unterhalten. Mein Vater und ich sind nochmal ein paar Dinge durchgegangen, denn in der nächsten Woche waren größere Dinge geplant. Montags sollte ich meine Abschlussprüfung vom Studium haben, bei dem mich mein Vater in den letzten 3 Jahren sehr unterstützt hatte. Am darauffolgenden Dienstag sollte mein Umzug sein, ich hatte ab Oktober eine neue Stelle. Mein Vater einen kleinen Lieferwagen organisiert für meine Möbel. Mittwochs wollte er gemeinsam mit seiner Freundin ebenfalls in ein neues Haus umziehen, auch hier für war schon ein ganzes Umzugsunternehmen bestellt. Und am Wochende wollten beide bei vorbeikommen, um in der neuen Wohnung Lampen sowie Schränke anzubringen.
    Auch mein Bruder wollte in der darauffolgenden Woche sein Studium Beginnen, das Gleiche welches mein Vater vor 30 Jahren auch begonnen hatte. Mein Vater war voller Vorfreude hatte seine ganzen alten Bücher raus geholt und wollte mit meinem Bruder nochmal alles aufarbeiten... Doch zu all dem kam es nicht mehr. Mein Vater muss Sonntags recht früh aufgestanden sein und ist runter in die Küche, dort hat er sich noch einen Tee gekocht und muss daraufhin aufgrund eines Herzinfarktes zusammengebrochen sein, als ihn seine Freundin fand war er schon tot.

    Ich bin absolut dankbar für all die Zeit, die ich mit ihm verbringen durfte, für all die Ratschläge und Werte, die er mitgeben konnte. Aber jetzt niemanden mehr zu haben der einen all seine Fragen beantwortet, der immer und jederzeit ein offenes Ohr hatte macht mich sehr traurig. All die Erlebnisse, die ich nicht mehr mit ihm teilen kann. Er war das einzige Kind meiner Großeltern und hat sich immer um sie gekümmert, er war kurz davor ihnen eine Wohnung in der Nähe seines neuen Hauses zu kaufen, damit er sie mehr unterstützen kann. Jetzt gibt es keinerlei Unterstützung mehr weder für sie noch für mich. Und ich muss schlagartig Erwachsen werden und Verantwortung übernehmen, meine Großeltern bei Arztbesuchen begleiten, zu schauen, dass alles läuft bei Ihnen. Mein Geburtstag wird wohl der letzte glückliche Tag in ihrem Leben gewesen sein. Der neue Umgang fällt mir so verdammt schwer, banale Fragen am Telefon wie „wie geht es euch“ bringen sie und mich zum Weinen. Wahrscheinlich werde ich auf diese Frage nie wieder ein Gut hören.
    Alles hat sich von einem aus dem anderen Tag verändert und trotzdem geht das Leben weiter, auch wenn es sich 6 Wochen nach dem Tod immer noch wie ein Alptraum anfühlt, der irgendwann wieder endet.