Beiträge von Bena

    Ihr Lieben..

    Ich war einige Tage nicht in diesem Forum. Mir ging es die letzten Tage nicht so gut..

    Bin einfach verzweifelt.

    Ich danke euch so sehr für eure Nachrichten und Erzählungen. Auch wenn es mir für alle hier unglaublich leid tut, gibt es ein wenig Trost, dass man nicht ganz allein ist mit der Trauer.


    Squirrel es tut mir so leid, dass ihr das selbe durchmachen musstet und noch immer müsst. Danke für deine Worte. Es tut gut, verstanden zu werden. Ich fühle jedes einzelne Wort. Die Umstände sind so schrecklich.. kein Abschied, kein normaler Trauerprozess.. Dass du an der Existenz Gottes zweifelst kann ich nachvollziehen. Ich hadere auch mit mir. Ich bin hin und her gerissen. Manchmal glaube ich an ein Jenseits und manchmal denke ich, wir sind einfach nur Materie und Organe.. das ist ein schrecklicher Gedanke. Ich Verhandele nach wie vor mit Gott, dem Universum usw. Als würde es meinen Vater zurückbringen.. Frage mich immer wieder: WARUM ER??? und dann sehe ich die Todeszahlen und merke, wir sind nicht allein.. Ich schicke dir eine große virtuelle Umarmung <3


    Melanie84 Liebe Melanie, danke auch dir für diese Worte. Ich habe mir deinen Thread durchgelesen. Es hätte von mir sein können.. Ich habe es so nachfühlen können und gleichzeitig tat es mir so leid. Vor allem, dass gleich beide Elternteile einen schweren Verlauf hatten.

    Es ist vielleicht nur ein kleiner Trost, aber ich versuche immer dankbar zu sein, dass meine Mama keinen so schweren Verlauf hatte und es geschafft hat.. vielleicht versuchst du dich auch daran festzuhalten, dass dein Papa es geschafft hat.

    Wie du beschreibst, wie dein Papa geweint hat und ihr ihn nicht in den Arm nehmen konntet.. hatte Gänsehaut. Uns ging es genauso..

    Wir haben uns angeguckt und geweint und konnten uns nicht in den Arm nehmen. Meine Mutter kam nämlich dann nachdem sie eine Woche allein noch im Ausland festsaß zurück nach Deutschland.. wir wussten nicht genau ob sie noch Infektiös ist und konnten uns nicht umarmen, bis der nächste negative Test kam. Es war so schrecklich.

    Auf der einen Seite ist mein Papa verstorben, auf der anderen Seite ist ein Teil meiner Mutter mitgegangen.. sie tut mir so leid.

    Ich weiß, dass jeder Tod sehr schlimm und schrecklich ist. Ich möchte da keine Abstufungen machen. Ich finde es nur sehr schade, dass es für Hinterbliebene von Corona toten keine Angebote gibt.

    Ich bin froh, dass ich hier zumindest zwei Personen getroffen habe, die ähnliches durchmachen mussten.

    Dieser Austausch gibt mir Kraft. Ich finde es auch schrecklich, dass was du beschreibst, das Leute irgendwann sagen werden "wisst ihr noch damals, Corona?" und dann lachen... ich finde es so schlimm, dass mein Papa an etwas gestorben ist, was irgendwann keine Todesursache mehr sein wird. Das macht mich verrückt. Denke mir immer, er hätte nur noch zwei Monate durchhalten müssen.

    Als Apotheker wäre er bald geimpft worden. Dann wäre er in Rente gegangen und hätte mit meiner Mutter seine Pläne und Träume verwirklichen können.. Ich kann mir nicht vorstellen noch mein ganzes Leben ohne ihn verbringen zu müssen.

    Ich weiss nicht wie ich das schaffen soll..

    Danke für deine Worte liebe Isabel<3 es tut gut, wenn einem gesagt wird, dass die ungewöhnlichen Gedanken vorkommen können.. Ich versuche nicht so negativ zu sein und denke dann auch jedes mal wieder, dass ich diesen Schmerz ja eigentlich wirklich niemandem wünsche, jetzt wo ich weiß wie schlimm es ist.. ich glube auch, dass es dauern wird bis wir es realisieren. Ich frage mich, ob ich es jemals realisieren werde oder für immer denken werde, er kommt zurück. Manchmal habe ich Momente, in denen ich es realisiere und dann zerreißt es mir wieder das Herz. Aber es sind ganz seltene und kurze Momente.


    Linchen1 du Liebe <3 das mit dem aggressiv werden kann ich voll verstehen. Geht mir genau so.. ich versuche auch es zu ignorieren und der Wut nicht so viel Raum zu geben. Das was du beschreibst ist so ehrlich. Dass die Wunde immer wieder aufreißen wird und dass man mit dem Schmerz lebt. Wenn Leute sagen "Die Zeit heilt alle Wunden" weiß ich, dass es gelogen ist. So wie du es beschreibst, werde ich wahrscheinlich irgendwann mit dem Schmerz leben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der Schmerz jemals weg sein wird..


    Gestern war ein ganz schlimmer Tag. Ich lag den ganzen Tag nur im Bett und habe geschlafen.. Meine Schwester und meine Mama wollten mich immer wieder aus dem Bett holen und waren sauer auf mich. Wieso ich mich so gehen lasse und warum ich so depressiv bin.. Heute lag ich wieder bis vor kurzem im Bett.. bin dann meiner Mutter zu liebe duschen gegangen und habe mich nun ins Wohnzimmer gesetzt. Am liebsten würde ich aber einfach ins Bett gehen, allein sein und schlafen.

    Ich habe immer wieder Flashbacks. Ich habe bestimmte Bilder im Kopf. Von der Zeit als er auf der Intensivstation lag.. Ich stelle mir das vor, obwohl ich ihn ja nicht gesehen habe. Ich erinner mich an die Woche zurück, wie ich jeden Morgen aufgewacht bin und auf den ersten Anruf gewartet habe. Meine Erste Frage war immer "lebt er noch?" und dann "wie gehts ihm heute"?

    Und dann hab ich das Bild im Kopf wie mein Bruder und seine Frau die Treppen hoch kamen und ich wusste, er ist gestorben.. Ich werde das niemals vergessen. Mein Papa war erstmal in einem staatlichen Krankenhaus und wurde dort eine Nacht nicht behandelt. Er lag auf dem Flur und hat keine Bettdecke oder so bekommen.. kein Essen, kein Trinken.

    Am nächsten Morgen hat er meiner Mutter eine Sprachnotiz bei Whats app geschickt, das war seine letzte.

    Er hat sehr schwer Luft bekommen. Er hat sich ganz schlimm angehört, als würde er ersticken. In der Sprachnotiz sagt er, dass er glaubt er stirbt.. danach kam er in ein privates Krankenhaus und sein Handy wurde ihm weggenommen. Wir haben niemanden mehr erreichen können. Einen ganzen Tag. Auch das Krankenhaus nicht.. Irgendwann haben wir beim deutschen Konsulat angerufen.. Ich frage mich, was mein Papa an diesem Tag gedacht hat. Wo wir alle sind, warum sich niemand bei ihm meldet.. vielleicht wollte er uns noch etwas mitteilen.. und am nächsten Tag wurde er Inubiert. Und das wars dann.. keine Möglichkeit mehr gehabt ihn zu erreichen oder mit ihm zu reden. Und dann ist er einfach gestorben.. ich habe so viele Bilder im Kopf. Reale Bilder und solche, die nur in meiner Fantasie existieren. Ich will einfach wissen, was er gedacht hat. Wo er jetzt ist.. ich hätte ihm so gerne noch einmal gesagt, dass ich ihn Liebe..

    Erstmal, vielen Dank an alle! Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung mich hier anzumelden. Eure Worte sind Goldwert. Endlich werde ich verstanden .. ich wünschte ebenfalls, ihr müsstet hier nicht angemeldet sein.. Eure Verluste tun mir sehr leid..


    Liebe Linchen, danke dass du dich so geöffnet hast. Es tut mir so so leid, dass es dir so schlecht geht.
    Bei mir sind es jetzt 39 Tage und ich habe das Gefühl, dass von mir erwartet wird nicht mehr zu trauern.. ich glaube auch, dass ich in 9 Monaten auch noch trauern werde. Ob es die selbe Trauer sein wird weiß ich nicht.
    Meine Freunde haben alle gesagt, sie seien für mich da. In den ersten 2-3 Wochen wollte ich mit niemandem reden. Habe keinem geantwortet. Und dann habe ich die wieder angeschrieben, um zu signalisieren dass ich nun bereit bin. Aber seitdem melden sie sich nicht mehr wirklich bei mir ... ich verstehe das nicht.

    Alle machen weiter und leben normal weiter. Und meine Welt steht still..

    Ich wünsche niemandem das selbe Schicksal, aber manchmal habe ich ganz schlimme Gedanken. Wenn ich morgens die Corona Todeszahlen angucke, bin ich erleichtert wenn die hoch sind. Ich weiß, dass das total verrückt ist und ich schäme mich auch dafür.. aber dann hab ich das Gefühl, dass mein Papa ja nicht der einzige war und viele es nicht überleben. Ich will einfach wissen WARUM gerade ER einen schlimmen Verlauf hatte. Und wenn ich dann sehe, dass viele weitere Menschen daran sterben, tröstet es mich... ich fühle mich wirklich wie ein schrecklicher mensch, weil ich solche Gedanken habe.
    Das schlimmste ist dann noch, wenn Menschen, die ich kenne auf Instagram Corona Verschwörungen teilen. Oder meine Schwester von der Arbeit erzählt, dass Kollegen sagen, die todeszahlen seien gefälscht und dass ja gar nicht so viele Menschen an Corona sterben.

    In solchen Momenten frage ich mich, warum es uns getroffen hat..

    Das Leben ist einfach so unfair..

    Mein Papa war wirklich ein unglaublicher Mensch. Er war so besonders ... ich versteh das einfach nicht

    Ihr Lieben❤️

    Danke für eure Nachrichten.


    Ich glaube, ich habe es etwas falsch ausgedrückt. Meine Mama, meine Schwester und ich sind zusammen momentan. In der Wohnung meiner Eltern. Aber wir treffen keine weiteren Personen.. das ist super komisch. Ich hab immer gedacht, wenn jemand verstirbt, der mir so nah ist, werden alle Menschen da sein. Uns in den Arm nehmen und mit uns trauern. Und jetzt geht das alles nicht..

    Meine Schwester ist drei Jahre älter als ich. Sie ist sehr stark, arbeitet wieder und versucht irgendwie weiterzumachen. Meine Mutter war erstmal ein Wrack. Als sie in Deutschland ankam, ist sie komplett zusammengebrochen.. aber sie kommt langsam wieder auf die Beine und versucht stark zu sein.
    Wir versuchen alle füreinander stark zu sein und dadurch, dass wir meinen Papa nicht gesehen haben, realisieren wir es alle nicht wirklich.

    Deswegen trauern wir auch nicht wirklich. Dieses Gefühl, dass irgendwas fehlt ist ständig da. Wenn ich lache, tut es trotzdem weh.
    Ich träume ständig, dass mein

    Papa noch lebt. Dass er zum Beispiel in einem anderen Land ist. Oder, dass es ein Irrtum war. Ich kann es einfach nicht glauben. Und trotzdem fehlt er mir so sehr.. mein Papa und ich hatten eine ganz besondere Beziehung zueinander. Und ich vermisse ihn so sehr.. ich kann mir einfach momentan keine Zukunft mehr vorstellen und würde so gerne zu ihm gehen ..

    Am 30.11.2020 ist mein Vater an COVID-19 verstorben.

    Mein Vater war 66 Jahre alt, sah aber aus wie Mitte 50. Kerngesund, Topfit. Vor Corona noch mehrmals die Woche im Fitnessstudio gewesen. Während Corona jeden zweiten Tag Joggen gegangen.. er wollte nächstes Jahr in Rente gehen. Das Leben genießen.. ich realisiere es immer noch nicht. Wir konnten uns nicht verabschieden.. er ist einsam und allein verstorben. Auch nach seinem Tod durften wir uns nicht verabschieden. Ich glaube, deswegen realisiere ich es immer noch nicht.. ich hab das Gefühl, dass er zurückkommt. Und manchmal realisiere ich es für einen kurzen Augenblick und es haut mich komplett um. Ich weiß wirklich nicht wie ich weiterleben soll.. ich vermisse ihn so sehr..

    Ich bin gerade mal 25 Jahre alt. Habe mein Studium noch nicht beendet.. ich habe meinen Eltern erst vor kurzem von meinem Freund erzählt. Sie wollten ihn bald kennenlernen.

    Er wird meine Hochzeit, meine Kinder nicht mehr miterleben.

    Meine Mutter ist 10 Jahre jünger als mein Papa und auch noch zu jung um verwitwet zu sein..

    Ich weiß, dass es immer jünger und schlimmer geht und bin dankbar für die Zeit die wir hatten, aber ich kann einfach nicht glauben, dass das passiert ist ... jedes Mal wenn Corona-Intensivstationen in den Nachrichten gezeigt werden triggert es mich. Und auch die Zeit nach seinem Tod war so schrecklich..

    Er ist in einem anderen Land verstorben. Er ist vor Corona geflohen.. meine Eltern haben in dem Land ein Apartment, keine Kontakte zu anderen Menschen. Sie haben sich wahrscheinlich beim einkaufen im Supermarkt angesteckt.

    Nachdem er verstorben ist, durfte meine Mutter nicht zurück nach Deutschland reisen, da ihr Test positiv war. Sie war eine ganze Woche nach dem Tod allein, in einem fremden Land, in dem sie nicht einmal die Sprache spricht.. es war so schlimm. Wir waren hier, meine Mutter dort und mein Papa Tod. Und auch seitdem sie hier ist sind meine Schwester, meine Mutter und ich allein.. wir sehen niemanden, weil wir Angst haben uns oder andere anzustecken.. es ist alles einfach nur ein Alptraum