mein papa ist jetzt fast seit 3 jahren tot und ich hab das gefühl, meine trauer ist so schwer wie nie zuvor. ich bin jetzt 27 und ich habe den glauben daran verloren, dass er da noch irgendwo ist. ich fühle ihn nicht mehr. er ist einfach weg. es hat mir viel halt gegeben, daran zu glauben, dass er mich hört, ich mit ihm sprechen kann und dass er auch an mich denkt. aber da ist nichts mehr. es ist nur mehr leere. ich glaube es nicht mehr, dass nach dem tod noch etwas kommt und dieser gedanke ist düster. da ist keine hoffnung und kein trost mehr. ich hab gedacht, ich habe den schlimmsten teil überstanden, aber der schlimmste teil ist, wenn man in keinem gedanken mehr trost finden kann… es bleibt nur leere und unendliche traurigkeit.
Beiträge von lingzhi
-
-
Ich danke euch für eure lieben Nachrichten!
Ich habe das Gefühl, dass eine Depressionswelle auf mich zukommt. Im Moment fühle ich nichts außer Leere und ich komme nicht aus dem Bett. Ich fühle mich taub...
-
Ich hasse mich gerade so dafür, dass ich ihn nicht öfter besuchen war...Er hätte mich so gerne öfter gesehen und ich war so selten bei ihm.
-
Ich habe mir gerade Videos und Fotos von meinem Papa angeschaut und ich verstehe nicht, dass es ER ist, der wirklich gestorben ist. Als würde mein Gehirn diese Verknüpfung nicht schaffen. Ich vermisse meinen Papa so sehr und ich bin so traurig, dass ich nicht mehr von ihm hatte. Ich will mit ihm reden, ich will ihn umarmen, ich fühl mich so verzweifelt.
Wird man das jemals verstehen?
Wie haltet ihr diesen Schmerz aus?
-
Die letzten Tage kam ich zum ersten Mal an dem Punkt, wo ich nicht mehr weiter wusste. Ich bin geplagt von Panikattacken, Müdigkeitsanfällen, Kreislaufproblemen und Verzweiflung.
Mein Papa ist nicht mehr da und ich kann nichts tun, um ihn zurückzuholen. Ich kann nicht mehr mit ihm sprechen. Er wird mich nie wieder anrufen. Es ist so grausam. Ich hab das Gefühl, es wird immer schlimmer.
Er fehlt mir so, es ist so unfair, so früh schon loslassen zu müssen. Immer wieder blitzen diese traurigen Bilder von meinem schwachen, todkranken Papa in meinem Kopf auf und es schmerzt unendlich. Ich kanns nicht fassen. Ich möchte ihn so gern in den Arm nehmen. -
Heute bin ich einfach nur traurig und verständnislos. Ich weiß nicht wohin mit meinen Gefühlen und ich will einfach nur meinen Papa zurück. Es ist so unfair, dass er so früh gehen musste. Ich kanns nicht glauben und bin aufgewühlt. Wie soll man das ertragen?
Ich hab das Gefühl, dass erst jetzt alles ankommt und wie eine Bombe explodiert. Ich fühle mich erschöpft und ausgelaugt und würde am liebsten nur schlafen.
Am 13. gibt es eine Trauerfeier mit Verwandten in seinem Haus und ich fühl mich überhaupt nicht bereit dahinzugehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das aushalte. Es schmerzt so sehr.
Ich vermisse ihn so und könnte nur schreien.
-
Liebe H10,
Mir hat das auch wieder Kraft gegeben zu lesen, dass dir meine Worte vielleicht etwas geholfen haben.
Ich bin mir zu 100% sicher, dass Verstorbene nicht ganz weg sind. Das „Schöne“ am Tod ist, dass wir die Freiheit haben unseren eigenen Weg zu finden damit umzugehen. Ich denke, da gibt es kein richtig und falsch. Ich versuche Tag für Tag mir dieser Freiheit bewusst zu sein und so gut wie möglich zu versuchen das ganze Konzept Tod neu zu bewerten.
Und du wirst so wie wir alle auch deinen persönlichen Weg finden. Ich wünsch dir ganz viel Kraft!
LG
-
Danke für eure lieben Worte. Das Aufschreiben und Durchlesen von Geschichten hat mir geholfen, die Realität ein bisschen mehr zuzulassen auch wenn es sehr schwierig und schmerzhaft ist.
Im Moment bin ich wieder zuversichtlich, dass man diese Trauerreise schaffen kann - besonders wenn man das im Austausch mit anderen macht.
LG
-
Hallo H10,
Ich kann deinen Schmerz nachempfinden und alles was zu dieser Trauerreise dazugehört. Dein Verlust tut mir sehr leid. Fühl dich hier verstanden und aufgenommen!
Ich finde es sehr schön, dass du du deine Mama nach wie vor als die beste Mama und deine beste Freundin bezeichnest. Mir hilft es auch, von meinem Papa nicht in der Vergangenheit zu sprechen, denn für mich ist er immer noch da. Nicht mehr wie gewohnt auf der irdischen Welt, aber in irgendeiner anderen Form, die wir in diesem Prozess kennenlernen können. Das spendet mir Trost - zu wissen, dass die Person durch einen selbst weiterleben kann. Manchmal versuche ich die Trauer gar nicht als etwas Schlechtes zu bewerten sondern als eine Form der Wertschätzung meinem Papa gegenüber zu sehen und sein Leben zu ehren. Sie sind immer bei uns.
Ich denke, dass der Schmerz für immer bleiben wird, aber dass wir lernen, damit zu leben bis es sich „normal“ anfühlt.
Liebe Grüße und Umarmung,
Anna
-
Liebe Fatima,
Ich fühle deinen Schmerz. Ich bin 24 und habe meinen geliebten Papa verloren. Mein Papa ist auch vor kurzem an Krebs gestorben und auch ich konnte mich noch im Krankenhaus verabschieden. Mich tröstet es, dass ich Abschied nehmen konnte. Ich habe ein Tagebuch für meinen Papa begonnen, in dem ich jeden Tag Nachrichten für ihn hineinschreibe, weil ich so gerne mit ihm sprechen würde. Vielleicht kann dir das auch helfen. Ansonsten scheue dich nicht davor, dich zu melden. Ich suche auch gerade Austausch, um diesen Schmerz etwas erträglicher zu machen.
Liebe Grüße und fühl dich gedrückt!
-
Hallo zusammen,
ich heiße Anna, bin 24 und musste am 21.01.21 von meinem geliebten Papa Abschied nehmen. Er wurde im letzten Jahr zu meinem Geburtstag mit Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert, aber für uns alle war klar: Er schafft das! Alle die ihn kennen, kennen keinen Menschen, der so stark ist wie er. Und für mich ist er immer noch der stärkste Mensch. Er musste eine harte Chemotherapie hinter sich bringen und die Coronasituation hat es uns nicht leicht gemacht, uns regelmäßig zu sehen. Die letzten Monate ging es ihm immer wieder etwas schlechter, er war sehr erschöpft und müde - Die Chemo hat ihn hart getroffen. Im November hab ich ihn das letzte Mal gesehen. Ich war ihn besuchen, wir waren spazieren, haben uns unterhalten und zusammen gelacht - wie immer. Danach haben wir uns immer wieder Treffen vorgenommen, aber er war einfach zu schwach und er wollte nie, dass ich ihn so sehe. Wir hatten fast täglich Kontakt, immer nur kurz und die Treffen haben wir immer aufgeschoben. „Wenn es mir wieder besser geht, treffen wir uns.“ Ich war mir sicher, dass alles wieder wird. Er hat auch immer wieder gesagt, dass es ihm besser geht. Da wusste ich noch nicht, dass er schon wusste, dass ihm wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit bleibt. Er hat es niemandem erzählt. Er kam schließlich mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Palliativstation. Er hat uns erzählt er wird begleitend dort behandelt. Dass er dort seine letzten Tage verbringen würde wusste niemand. Er wollte nicht, dass ihn jemand im Krankenhaus besuchen kommt. Nicht seine Töchter, auch nicht seine Frau.
Und dann, am 20.01.21 muss ich morgens ganz unerwartet ins Krankenhaus kommen. Seine Frau hat mich angerufen und gesagt ich soll herkommen. Und da liegt er. Mein Papa - der Held meiner Kindheit - schwach, abgemagert, müde, an Schläuchen angeschlossen. Ich breche sofort in Tränen aus und laufe zum Bett. Wir reden, ich halte seine Hand und er macht immer wieder Scherze - wie immer. Bis zum letzten Atemzug hat mein Papa seine dummen Witze gemacht, dafür liebe ich ihn. Er schläft immer wieder ein, weil er so erschöpft ist und „träumen will“. „Das ist nicht mein Papa“, geht mir immer wieder durch den Kopf. „Wann kommt mein Papa durch die Tür und sagt, dass das alles ein schlechter Scherz ist?“, frage ich mich. Immer wieder sagt er, wir sollen gehen. „Ist euch nicht fad?“ Er will allein sein. Irgendwann sind meine Halbschwester und ich dann in sein Haus gefahren, um in der Nähe zu übernachten damit er seine Ruhe hat.
Am nächsten Morgen sind wir wieder ins Krankenhaus gefahren. Da wurde mir klar: Ich muss mich verabschieden. Es kann jederzeit passieren. Er konnte aber nicht gehen, solange ich da war. Er wollte einfach nicht, dass ich dabei bin. Als ich nach einer Stunde Pause von dieser unbegreiflichen Situation beschlossen habe, noch einmal zu ihm zu gehen haben alle schon gemeint, dass er so tief schläft und auch nicht mehr ansprechbar ist. Ich setzemich zu ihm, sagte den anderen, dass ich gerne noch einmal allein mit ihm sein möchte. Ich nehme seine Hand und sage: “Papa, ich hab dich so lieb. Aber ich hab keine Angst. Du darfst jederzeit gehen, wenn du willst. Das ist kein Abschied, wir bleiben in Verbindung.“ Ich rede weiter und plötzlich drückt er meine Hand, öffnet die Augen und lächelt mich an. Er klopft auf seine Brust. „Soll ich dich umarmen?“ Er nickt. Ich umarme ihn. Es war so schön. „Danke“, bringt er noch raus, aber es ist soo anstrengend für ihn zu sprechen. „Papa, du musst nichts mehr sagen. Es ist alles gesagt.“ Er nickt wieder. Ich umarme ihn nochmal, er gibt mir ein Bussi auf die Wange. Ich geb ihm ein Bussi auf die Wange und er klopft mir mit der Hand aufs Gesicht. Ich weiß, dass er will, dass ich nachhause gehe. „Soll ich gehen, Papa?“ Er nickt. Ich umarme ihn nochmal. Er lächelt. Ich ziehe meine Jacke an, gehe nochmal zu ihm und drücke ihn ein letztes mal. Frage noch einmal „Bist du sicher, dass ich nachhause gehen soll?“ Er nickt wieder. Wir schauen uns an und ich sage „Papa, du musst bitte weiterschlafen, sonst kann ich nicht gehen.“ Er schläft ein. Dann bin ich zu meiner Mama gefahren und um halb vier morgens ist er gestorben - friedlich eingeschlafen.
Die letzte Woche ging es mir okay, aber jetzt merke ich, wie die Botschaft langsam ankommt. Mein Papa ist gestorben. Ich kann es nicht verstehen. Ich kann nicht glauben, dass ich ihn nicht mehr sehen werde. Ich verliere zum ersten Mal in meinem Leben einen geliebten Menschen und ich verstehe die Welt nicht mehr. Ich bin unendlich dankbar für diesen unglaublich schönen Abschied, der uns geschenkt wurde, aber ich bekomme Flashbacks von diesen unerträglichen Bildern aus dem Krankenhaus. Das ist nicht mein Papa für mich. Mein Papa ist ein lebensfroher, gesunder, aufgeweckter und lustiger Mann, der unendlich viel Energie hat. Ich bin am Boden zerstört und weiß nicht, wie ich den Gedanken akzeptieren soll, dass er einfach weg ist. Mir laufen die Tränen runter und gleichzeitig kann ich nichts davon glauben. Wenn mein Handy läutet, denke ich manchmal, dass mein Papa mich anruft. Ich will mit ihm sprechen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich keinen Papa mehr habe. Ich bin unglaublich erschöpft und weiß manchmal nicht wohin mit mir. Stück für Stück kommt hoch, was da eigentlich passiert ist und dann sitze ich da und schüttel den Kopf, weil ich es einfach nicht glauben kann. Er ist viel zu früh gegangen und der Schmerz ist viel zu groß. „Was kommt da noch alles auf mich zu?“ frag ich mich. Ich bin sprachlos und erschüttert. Er wird für immer fehlen.
Vielleicht könnt ihr mir mit euren Geschichten helfen und ich hoffe ich kann auch irgendjemandem helfen.