Beiträge von Jakob

    es könnte dir neben eine möglichen doch noch Klärung auf vielleicht privater Ebene hilfreich sein... Mit privater meine ich auch wenn du dich in der seelischen Lage befindest dich vielleicht mit den jenigen , die diesen Rettungseinsatz machten privat zu treffen???

    Das gab es schon sehr kurz nach dem Unfall und unter anderem durch solche Gespräche wurden wir auf Unklarheiten aufmerksam. Auch unterschiedliche Aussagen der Kollegen von der Bergrettung und Aussagen die einer in seinem eigenen privaten Umfeld getätigt hat, aber offiziell ganz anders dargestellt hat. Später wurde das mit den Erinnerungen des Kollegen meines Bruders noch auffälliger.

    Privatgespräche zwischen uns Angehörigen und den Einsatzleuten wurden jedoch sehr schnell von der Leitstelle untersagt und offiziell sind die Angaben natürlich deckungsgleich und ohne jeden ersichtlichen Fehler. Wie es aber dann zu den ersten abweichenden Aussagen kommen konnte, die das alles doch sehr anders darstellen ist offen.


    Irgendwie muss man damit klarkommen aber es ist schwer.

    Hi Isabel!


    Ich habe einige Leute mit denen ich prinzipiell schon reden kann, aber im Freundeskreis bin ich auch mal froh wenn ich einfach nur Zeit verbringen kann ohne zu reden und um den Kopf freizukriegen, mal auf andere Gedanken zu kommen und so.

    In der Familie ist es wiederum nicht so leicht, weil jeder für sich zu kämpfen hat und mit sich selbst beschäftigt ist. Die Familienverhältnisse sind auch etwas angespannt und nicht unbedingt unkompliziert.

    Aber ich kann mich glücklich schätzen eine tolle Frau an meiner Seite zu haben, die in den Monaten seit Raphis Tod sehr viel Geduld mit mir hatte. In der Aussenwelt nutzt sich das Thema trotzdem irgendwie ab, weil ich täglich an meinen Bruder und seine letzten Minuten denken muss und es mich sehr beschäftigt. Jedoch sind es immer die gleichen Dinge , die ich thematisiere wenn ich mit jemandem spreche und dann gibt es irgendwann auch nicht mehr viel zu sagen.


    Hi Sverja!

    Wo in Schweden bist du denn grob gesagt? Erinnert mich auch gleich an eine Reise mit meinem Bruder vor einigen Jahren.


    Wie gesagt, mein Bruder kannte das Risiko aber er war in dem Sinn kein Draufgänger-Typ sondern eigentlich von der vernünftigen Sorte. Er war auch im Mannschaftssport sehr aktiv und war auch nie ein sehr waghalsiger Foulspieler. Er hat es einfach geliebt in der Natur unterwegs zu sein mit guten Kollegen und die mentale und sportliche Herausforderung. Passieren kann sowas trotzdem und es ist auch nicht im Sinne meines Bruders den Kollegen von der Bergrettung etwas ankreiden zu wollen. Das ist auch nicht meine Absicht, nur wissen täte ich einfach wollen wie sich das genau abgespielt hat und warum es da viele Unklarheiten und Widersprüche gibt. Der Freund hat zum Glück überlebt, jedoch mit schweren Verletzungen und Folgeschäden. Bei seiner Bergung ging auch eine Menge schief und für ihn ist es auch ein Schlag, dass die Untersuchungen jetzt beendet wurde. Für ihn geht es auch um viel, wie Haftung und Schmerzensgeld. Für mich ist da auch vieles offen und was der Kollege berichtet und sich erinnern kann, gab es bei dem Einsatz sehr unschöne Szenen mit Diskussionen und vielleicht Fehlentscheidungen. Sicherlich hat mein Bruder das Risiko für einen Unfall wissentlich in Kauf genommen und sich somit selbst in diese Lage gebracht. Ich will nur gerne wissen ob er durch diese Abläufe mehr leiden musste, Schmerzen hatte oder Angst. Ob er noch leben könnte, lässt sich sicher nicht einfach feststellen. Aber die Gedanken dass in den letzten Momenten mit Bewusstsein seines Lebens auch noch das Wort abgeschnitten wird und ähnliches, sind einfach sehr unschön und niemandem zu wünschen.

    Ebenfalls guten Abend Sverja!


    Für mich ist schlimm, dass vieles im trüben und unklaren bleibt, was den genauen Hergang des Unfalls angeht, aber vor allem auch Rettung und Bergung.

    Mein Bruder war mit einem guten Kollegen unterwegs und beide sind erfahrene Alpinisten. Ich war selbst unzählige Male mit meinem Bruder in den Bergen, er war ein besonnener und souveräner Bergsteiger. Sicherlich können auch dem erfahrensten Kletterer Fehler passieren und in diesem Sport ist immer ein Risiko da, aber wie es zu dem Absturz kommen konnte ist mir bis heute einfach nicht schlüssig und bei der Rettung und Bergung ging nachweislich auch vieles schief. Da macht man sich schon Gedanken über Hätte, Wäre,... Nicht, weil ich mit dem Finger auf jemanden zeigen will, sondern weil der Ausgang für meinen Bruder vielleicht anders sein konnte und zwischen Leben oder Totsein ist eben ein grosser Unterschied. Ich finde in solch einem Fall muss genau hingeschaut und untersucht werden, aber ich kenne die enge Kameradschaft in der Bergrettung und denke dass die Kollegen einander den Rücken stärken und den Hergang notfalls auch zurechtbiegen. In der Familie sind die Ansichten auch sehr verschieden und wenn nicht alle an einem Strang ziehen und geschlossen die Initiative ergreifen, stehen die Chancen schlecht sich da breiter aufzustellen.


    Für Raphael macht es auch keinen Unterschied und wir müssen irgendwie damit fertig werden, dass er nicht mehr da ist.


    Danke für das willkommen und tut mir sehr leid mit deinem Sohn. 21 ist schlimm, auch so jung. Für den kleinen Bruder mit 14 sicher eine Katastrophe. :(

    Hi!


    Im Sommer 2020 ist mein Bruder beim Bergsteigen tödlich verunglückt. Mir fällt es sehr schwer darüber zu reden, aber weil es mir derzeit wieder schlechter geht mit der ganzen Sache habe ich mich hier angemeldet. Vieles rund um den Umfall ist ungeklärt und passt nicht zusammen, aber wie seit ein paar Tagen feststeht wird es nicht weiter untersucht. Es bringt ihn uns zwar nicht zurück, aber mir wäre es trotzdem wichtig zu wissen, was da genau passiert ist.


    Ansonsten kann ich nur sagen: mein kleiner Bruder war einfach ein richtig Guter. Wir waren nicht nur Brüder sondern auch beste Freunde. Leider durfte er nur 27 Jahre alt werden...

    Das Schlimme daran ist, egal was rauskommen würde,.........meinen Bruder bringt es nicht zurück.....ich kann es mir nicht verzeihen, dass ich ihn am DO nicht angerufen habe und nachgefragt habe ob das Antibiotika schon hilft. Ich mach mir Vorwürfe dass wir voriges Jahr immer alles verschoben haben wegen diesem blöden Corona.

    Man denkt man hat ewig Zeit, nie ime Leben hätten wir daran gedacht dass er so jung sterben könnte. Ständig muss ich daran denken, wie schlimm.wohl die letzten Minuten gewesen sein müssen:13:.

    Ja leider hast du vollkommen recht, zurück bringt sie auch alles Nachforschung nicht. Mit deinen Selbstvorwürfen verstehe ich auch aber andererseits denkt man einfach nicht, dass so junge Leute gehen müssen. Mein Bruder war 27.

    Jetzt im Moment ist sicher alles viel zu viel und es ist bei euch ja auch gerade erst passiert und viel zu organisieren. Aber ich will dir trotzdem den Rat geben, auf deinen Bauch zu hören und wenn für dich Klärungsbedarf besteht Gespräche zu suchen und Nachforschungen zu bestehen.

    In Sachen meinem Bruder ist da viel schief gegangen aus falschen Gründen (falsche Rücksichtnahme auf Familienmitglieder, die keine Antworten brauchen, sich zu schnell abwimmeln lassen bei zuständigen Behörden und Einsatzleuten) und gerade am Anfang deswegen nicht viel passiert. Jetzt wurden die Ermittlungen ohne Ergebnis beendet und mir geht's richtig mies damit und merke, wie es mich belastet.

    Hi!

    Kann dich gut verstehen. Geht vielleicht auch gar nicht in erster Linie darum jemandem Schuld zuzuweisen, aber immer dieses warum, hätte es anders laufen können, verhindert werden,... davon wird man verfolgt. Verstehe, dass dich diese Fragen nicht loslassen.?(?(

    Hi Aufewigverbunden!


    Mein Bruder ist 2020 auch unerwartet gestorben und ich raffe es noch immer nicht, aber bei dir sind es erst ein paar Tage. Bei meinem Bruder ist letzte Woche die Untersuchung eingestellt worden und ich kann dir nur raten da hartnäckig zu bleiben und dich nicht abwimmeln zu lassen, wenn es für dich wichtig ist! Viel Kraft wünsch ich dir, es ist sehr hart. Lg Jakob