Beiträge von Ramses

    Hallo ihr Lieben,
    danke für eure lieben Antworten. Im Augenblick tut es gut hier zu sein. Hoffe daß bleibt so. Wie geht es mir wenn ich auf den Friedhof fahre??? Es ist sehr unterschiedlich. Eine zeitlang war es wirklich fast heimelig. Aber dann kam plötzlich die Phase, daß es schrecklich war. Der Schmerz der dadurch an die Oberfläche kam war unerträglich. Es war dann oft tagelang nicht möglich einen halbwegs normalen Altag zu führen. Schaffte es gerade mal meinen Sohn in die Schule zu bringen und wieder abzuholen. Dazwischen ..... kann es gar nicht beschreiben, oft auch Gedanken ganz einfach Papa zu folgen. Habe daraufhin die Besuche am Friedhof stark eingeschränkt. Jetzt geht es besser. Wenn ich in den nächsten Tagen zeit habe, möchte ich euch gerne ein bißchen von den letzten Monaten erzählen, auch über Dinge die mir geholfen haben. Vielleicht ist ja etwas für die anderen dabei das ihnen Mut macht.
    Einen nicht allzu traurigen Tag für uns Alle
    Liebe Grüße Gaby

    Hallo liebes Trauerforum
    vielleicht errinnert sich noch jemand an meine Geschichte. Mein Papa ist am 15.11. 2007 gestorben. Plötzlich beim Schneeschaufeln zusammengebrochen, tod. Stundenlang bei Eis und Schnee in der Kälte gelegen.
    Verabschiedung eine Katastrophe.
    Habe sehr oft an Euch gedacht. Hatte jedoch nicht die Kraft und den Mut mich zu melden. Hatte wahnsinnige Angst, daß ich in ein noch tieferes Loch falle. Jede Stunde in der es mir halbwegs gut ging, habe ich wie einen Strohalm umklammert. Der Absturz folgte jedoch in kürze.
    Im Augenblick geht es mir ziemlich gut. Ich bin zuversichtlich ich schaffe es meinen Alltag und Familie zu versorgen und ich bin nicht depressiv. Verkrieche mich nicht mehr zu Hause sondern versuche auf andere Menschen zuzugehen und wieder aktiv zu leben. Manchen Tag gelingt es besser an manchen Tagen eher schlechter.
    Am 15. August hatte Papa Geburtstag. Am 16. mein Sohn Leonhard. Hatte schon lange Zeit davor große Angst. Wir haben am 15. immer gemeinsam gefeiert. Es war auch für Leonhard eine schwierige Zeit. Er war sehr traurig. Jetzt wo Opa tod ist kann ich keinen Geburtstag mehr feiern. Die Verantwortung lastete schwer auf mir. Am liebsten hätte ich diese Tage aus dem Kalender gestrichen. Damit wir nicht alle traurig herumsitzen besonders Leonhard, sind mein Mann und ich an diesem Tag in den Prater gegangen. Es hat uns gut getan. Und ich weiß Papa war bei uns beim Hochschaubahn-fahren. Das hat er schon als Kind mit mir gemacht. Leonhard war an diesem Tag sehr ausgelassen und fröhlich. Am Nachmittag sind wir dann zu meiner Mutter gefahren und haben kurz gefeiert. Eigentlich wollte ich, daß sie mit uns in den Prater geht, aber sie wollte nicht. (Es ist sehr schwierig mit ihr, aber darüber schreibe ich ein anderes mal).
    Mein Mann hat mich dann mehr oder minder sanft gezwungen am 16. eine Überraschungsfamilienfeier für Leonhard zu machen. Es hat deshalb zwar etwas gekracht zwischen uns, aber er hatte recht. Leonhard war zu Tränen gerührt. Als er zur Tür herein kam haben ihn 16 Familienmitglieder Hochleben lassen. Und ich muß gestehen es hat auch mir gut getan.
    Denke, daß ich jetzt wieder die Kraft und den Mut habe öfter hier zu sein.
    Liebe Grüße Gaby

    Hallo Petra,
    ich wußte ungefähr wie der Stein aussehen sollte bzw. wußte ich wie er auf keinen Fall aussehen soll. War mit Mama bei einem Steinmetz. Aber ich habe gemerkt, daß es ihr ganz einfach zu viel war, aber ich wußte auch daß es für sie wichtig ist das da kein "leeres" Grab ist. Sie wollte sich im Frühjahr darum kümmern.
    Es war für mich eine "Herzensangelegenheit".
    lg Gaby

    Hallo Chris,
    rückblickend hatte die lange Zeit etwas positives aber auch etwas negatives für mich. Positiv war, daß ich doch Zeit hatte mich vorzubereiten bzw. die Verabschiedung vorzubereiten. Wenn ich daran denke was alles schief gegangen ist, wohl nicht gut genug vorbereitet. Negativ war, daß ich mir selber die ganze Zeit eine starke "Selbstdisziplin" auferlegt habe. Wobei ich gegen Ende schon etwas Angst bekam, die "Starre" nicht mehr ablegen zu können. Erst bei der Verabschiedung selbst, als ich den von mir verfassten Lebenslauf hörte viel der Panzer plötzlich von mir ab und ich konnte wirklich hemmungslos weinen. Ich konnte meinen Schmerz akzeptieren und zulassen. Das hat mir wirklich sehr geholfen.
    Und ich denke auch am Mittwoch wird es mir wieder möglich sein etwas von dem "Panzer " loszuwerden.
    Der Grabstein... Letzten Montag war ich mit Mama am Grab (owohl eigentlich ist Papa ja noch nicht dort), wußte selbst nicht, daß der Stein schon aufgestelle war... Meine Mama ist in Tränen ausgebrochen, sie hat sich wahnsinnig gefreut, sie war völlig fassungslos. So standen wir da, fest umarmt und haben gemeinsam geweint.
    Eigentlich habe ich Friedhöfe noch nie gemocht, bin nie hingegangen. Aber jetzt....?? Kann es schwer in Worte fassen... fühle mich fast heimelig dort, es gibt mir irgendwie Trost und ich fühle mich Papa nahe..
    Danke für deine Gedanken lg Gaby

    Hallo Markus,
    die Bestattung hat in Österreich stattgefunden. Läuft das bei uns hier anders? Ich weiß nicht. Habe einen Beitrag im Feedback Forum geschrieben. Du kannst ruhig etwas hinzufügen, wenn du möchtest.
    Um so öfter ich über diese Situation nachdenke um so wütender werde ich. Anfangs war ich eigentlich nur geschockt aufgewühlt etc. Leider kann ich die Zeit nicht mehr zurückdrehen.
    In den letzten Tagen kam mir die Idee daß es eigentlich gut wäre eine außenstehende Person mitdabei zu haben, die die Anliegen und Wünsche der Hinterbliebenen mit Nachdruck zum ausdruck bringt. Man selber ist dazu nicht wirklich in der Lage, obwohl ich mich sehr diszipliniert habe. Aber ich hatte nicht die Kraft mich wirklich durzusetzten? Sonst wäre das nicht alles passiert.
    lg Gaby

    Hallo,
    habe in einem anderen Teil des Forum schon über die Verabschiedung von meinem Papa geschrieben.
    Möchte es hier nochmals tun vielleicht lesen hier einige Bestatter mit und es kann verhindert werden, daß andere trauernde die gleichen leidvollen Erfahrungen machen müssen wie ich.


    Ich hatte mir fest vorngenommen Papa nochmals zu sehen. Das habe ich auch beim Bestatter bekanntgegeben, bzw. hat er mich danach gefragt. Papa ist am 15.11. verstorben und die Verabschiedung fand am 3.12. statt. Also doch eine gewisse Zeit dazwischen.
    1. Punkt der mich sehr gestört hat: Der Sarg wurde vor meinen Augen geöffnet und der Bestatter hielt die ganze Zeit den Sargdeckel. Er stand somit fast genau vor mir.
    Es gab mir nicht die notwendige Zeit und auch nicht die "intimität" die ich gebraucht hätte.


    2. Der Anblick war ein nicht wirklich schöner. Ich hatte gehofft einen friedlich wirkenden Papa vorzufinden. Aber weit gefehlt. Sein Mund war weit aufgerissen. Die Haut fleckig und stellenweise stark geschwollen (Ohren) Der Anblick war ehrlich gesagt grotesk. Meine Mama hat das nicht verkraftet.


    3. Meinen Kindern wurde somit die Möglichkeit genommen sich von ihrem Opa zu verabschieden. Es war ganz einfach nicht die Zeit und die Ruhe . Sargdeckel aufklappen, kurzer Blick hinein ein für sie wahrscheindlich monströser Anblick. Nein das wollte ich ihnen ersparen.
    wäre Zeit und Ruhe gewesen dann hätte ich es vielleicht gewagt.


    Ich weiß nicht ob es in Österreich an und für sich gebräuchlich ist Verstorbene "herzurichten". Ich war der annahme ja. Besonders nach dem Gespräch mit dem Bestatter in dem ich sogar eine offene Aufbahrung in Erwägung zog.


    Diese Zeile sollten diesem Berufszweig zum nachdenken anregen!!!!! Habe in letzter Zeit den Eindruck gewonnen, daß der Tod ein wirklich lukratives Geschäft ist, wo auf Gefühle der Hinterbliebenen nicht wirklich rücksicht genommen wird. In dieser Situation ist man doch bereits alles zu bezahlen, damit es eine schöne Feier wird.


    lg Gaby

    Hallo Christine,
    ja ich dachte auch wir hätten die "Versorgung" besprochen. Aber offensichtlich muß man gerade in solchen Situationen nachhaken bzw. mehr druck machen. Nur dazu hat mir leider die Kraft gefehlt. Ich habe mich quasi auf den falschen Verlassen.
    Aber trotzdem für mich war es ungemein wichtig und nach dem ersten Schrecken war er ganz einfach mein heißgeliebter Papa. Ich habe zwar dieses "unschöne Bild" immer wieder vor Augen, aber es ist nicht abstoßend für mich.
    Ich denke auch, wenn mehr Zeit gewesen wäre, hätte sich zumindest Leonhard dazu entschieden seinen Opa nochmals zu sehen.
    Ich muß sagen meiner Mama ging es heute den umständen entsprechend gut. Für sie wäre es jedoch besser gewesen sie hätte ihn nicht nochmals gesehen. Habe ihr auch versucht zu erklären, warum er so ausgesehen hat.
    Liebe Grüße Gaby

    Hallo Martina,
    obwohl ich erst seit kurzem hier bin auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich hoffe du fühlst dich hier so geborgen wie ich.
    Liebe Grüße Gaby

    Hallo ,
    habe bei der Verabschiedung ein Gedicht geschenkt bekommen, es berührt mich sehr und ich lese es meinem Sohn jedesmal vor wenn der Schmerz zu groß wird:


    Seid nicht traurig
    went nicht, weil ich gegangen
    vorausgegangen bin.


    Ich lebe in Freude
    bin aufgewacht zum Fest
    des Lebens.


    Spürt ihr es denn nicht?


    Ich bin der Wind,
    der sanft in deinem Haar spielt.


    Ich bin im Schnee,
    der Spuren deiner Füße zeichnet.


    Ich bin im zwitschern der Vögel,
    das dich weckt.


    Ich bin im Morgenlicht,
    das dich streicht.


    Ich bin der Stern,
    der über dir leuchtet in der Nacht.


    Ich bin im Schmetterling,
    der dir von Verwandlung erzählt.


    Seid nicht traurig
    Ich bin zwar gestorben,
    aber nicht tot,
    bin bei euch nahe
    in einer anderen Gegenwart.


    Vielleicht hilft es auch euch. lg Gaby

    Hallo,
    mußte erst mal alles "setzten lassen" ehe ich schreiben kann. Am Montag war Papas Verabschiedung. Ehrlich gesagt, geht es mir seit heute etwas besser. Obwohl wir ja vom Sterbetag bis zur Verabschiedung einige Zeit hatten lief doch nicht alles so wie geplant. Ich glaube in so einer Situation ist es auch nicht möglich alles zu planen. Ich war schon sehr zeitig am Friedhof in der Aufbahrungshalle. Der Sarg war schon da. Die Kränze wurden geliefert. Ich stand lange Zeit nur da un nahm dieses Blumenmeer in mir auf. Ich liebe Blumen und sie spendeten ein bißchen Trost. Ich mußte auch nochmals mit dem Pfarrer sprechen und ihm den verfaßten "Lebenslauf" geben.
    Ich habe ja darauf bestanden Papa nochmals zu sehen. Der Moment als der Sargdeckel gehoben wurde war für meine Mama zu viel. Wir mußten sie weinend wegführen. Im ersten Augenblick war ich auch richtig geschockt. Es war bei Gott kein friedlicher Anblick. Papas Mund war weit aufgerissen. Die Haut fleckig und ein Teil des Gesichts war stark geschwollen. Trotzdem blieb ich stehen und blickte ihn an. Es war ungeheuer wichtig für mich. Ich merkte wie die auferlegte Disziplin der letzten Woche abfiel und ein wahnsinnig tiefer Schmerz überkam mich. Es tat so schrecklich weh....
    Mein Mann kam mit den Kindern und ich versuchte sie darauf vorzubereiten daß ihr Opa nicht friedlich schlummernd im Sarg lag. Sie wollten ihn daraufhin beide nicht mehr sehen. Vielleicht besser so?
    Die Anteilnahme am Tod meines Vaters von vielen Kollegen und Freunden hat mich überweltigt. In der Aufbahrungshalle war nicht mal mehr Platz für eine Maus. Auch das hat geholfen. Bei der Trauerfeier selbst bin ich haltlos weinend zusammengesunken. Es tat gut meinen Schmerz freien lauf zu lassen.
    Eine liebe Bekannte die bereits Vater und Mutter verloren hat, nahm mich in den Arm und sie sagte ich weiß wie weh es tut. Der Schmerz wird dir bleiben aber er wird weicher im laufe der Jahre.
    Papa ich vermisse dich wahnsinnig... Gaby

    Liebe Patricia,
    ich drücke dich ganz, ganz vorsichtig.Du mußt dich nicht entschuldigen. Lass deinen Schmerz, deinen Kummer nur raus. Dafür sind wir hier alle da. Hoffe ich darf das sagen, obwohl ich erst so kurz da bin.
    Alles , alles Liebe Gaby

    Hallo Patricia,
    mein tiefes Mitgefühl für den Verlust deines Bruders. Obwohl es dir selbst im Augenblick so schlecht geht findest du tröstende Worte. Danke.Ich wünsche Dir Kraft, ganz viel Kraft um Deinen Weg weiterzugehen.


    Liebe Christine,
    auch dir herzlichen Dank. Gestern ging es mir sehr schlecht. Der Körper beginnt schön langsam zu rebellieren. Es wird offensichtlich Zeit sich meiner Trauer zu stellen . Aber noch zwinge ich mich zur "Vernunft".
    Heute habe ich endlich begonnen den Nachruf zu verfassen. Es ist eine sehr aufwühlende und schmerzliche Sache. Ich bin noch lange nicht fertig. Aber im Moment kann ich nicht weiterschreiben. ...
    Am Montag ist es soweit. Ich habe sehr gemischte Gefühel. Einerseits schrechkliche Angst, total die Fassung zu verlieren, andererseits freue ich mich fast auf den Tag um endlich wirklich Abschied nehmen zu können, oder wird das erst bei der Urnenbeisetzung sein?? Ich weiß es nicht.
    Am Mittwoch habe ich einen Grabstein ausgesucht. Er ist wunderschön. Es wird eine Überraschung für Mama sein. Sie wollte sich erst im Frühjahr darum kümmern. (Im Augenblick zu viel auch finanziell).Am Tag der Urnenbeisetzung wird er in seiner ganzen Pracht samt Innschrift am Grabe stehen. lg Gaby

    Hallo an alle die mir so liebevoll geantwortet habt,
    danke,danke,danke.
    Es tut unendlich gut zu wissen da gibt es Menschen auch wenn sie mich gar nicht kennen, daß sie mich verstehen und mit mir fühlen.
    Leider habe ich keine Geschwister. Bin fast jeden Tag mit meiner Mama zusammen. Eine sehr große Stütze ist mir mein Mann. Ich empfinde im Moment eine noch viel stärkere Liebe für Ihn als bisher, es tut eigentlich schon fast weh. Aber es ist schön. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen Mama gegenüber. Ich habe meinen Mann sie hat ihren verloren...
    Im Augenblick habe ich den Eindruck, daß durch die Erlebnisse der letzten Tage jedes Gefühl wesentlich intensiver erlebt wird. Kann es nicht richtig in Worte fassen.
    Über die Verabschiedungsfeier habe ich mir schon viele Gedanken gemacht, nur bin ich mir noch nicht im klaren wie ich es umsetzten kann bzw. ob ich es nervlich schaffe. Ich werde einen na,ja Lebenlauf von Papa verfassen. Und eigentlich möchte ich ihm noch einen Brief schreiben. Weiß aber nicht ob ich es schaffe ihn auf der Feier vorzulesen. Aber das ist etwas das ich gerne machen würde. Sollte ich es nicht schaffen werde ich den Brief in den Sarg legen.
    Unter den vielen Fragen die mir durch den Kopf gehen ist eine die mir besonders am Herzen liegt, vielleicht habt ihr einen Rat für mich:
    Ich möchte Papa auf jeden Fall nochmals sehen. Soll ich Leonhard auch dazu ermutigen. In der Verwandtschaft sind alle darüber schockiert. DAS könnte ich doch meinem Kind nicht zumuten? Adrian wird diese Entscheidung für sich selbst treffen. Ich denke Leonhard wird es auch wollen. Warum mich dieser Gedanke so beschäftigt? Als ich meine Oma verlor war ich 11 Jahre alt. Ich durfte mich nicht von ihr am Sarg verabschieden. Das tut mir bis heute noch leid. Und ich möchte meinem Kind die Möglichkeit dazu geben, falls er es möchte.
    Es ist wunderbar das es dieses Forum gibt. An alle Trauernden mein tiefstes Mitgefühl.
    lg Gaby

    Hallo Chris,
    danke für deine mitfühlenden Worte. Wir haben noch "alles "vor uns. Die letzte Woche war sehr schlimm. Als ich bei der Pathologie anrief (wegen freigabe) gab es diesen "Akt" nicht. Ich wurde von Stelle zu Stelle weitergereicht. Es dauerte fast einen Tag bis ich herausgefunden habe wo Papa hingebracht wurde. Dann der nächste Schock. Da der Tod an einem öffentlichen Ort (Straße) eingetreten ist, wurde untersucht, ob es sich eventuell um Fremdverschulden handeln könnte. Der "Akt" wurde an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Es dauerte eine ganze Woche bis Papa von der Gerichtsmedizin freigegeben wurde. Der einzige "Mensch" in dieser Bürokratie war der Laichenbeschauer, er notierte sich meine Tel. Nr. und hielt mich auf dem laufenden. Am 3. Dezember ist Verabschiedung, am 7.12. Seelenmesse und am 19.12. Urnenbeisetzung. Papa wollte eine Feuerbestattung. Leider ist er auch aus der Kirche ausgetreten.... Nächstes Problem. Für Leonhard und mich ist es von großer Bedeutung das Papa / Opa noch einen letzten Segen mit auf den Weg bekommt. Habe jetzt einen altkatholischen Pfarrer gefunden. Ich glaube sogar das Leonhard den Tod besser begegnet als ich. Er setzt sich intensiv damit auseinander. Er hat begonnen zu malen, hat im Garten ein Holzkreuz für Opa aufgestellt. Fotos eingeklebt, Opas Lieblingsspeisen aufgeschrieben. So in einer art Gedenkbüchlein. Gestern war ich mit Leonhard am Friedhof und habe ihm das Grab gezeigt in dem die Urne beigesetzt wird. Wir haben uns auch andere Gräber angesehen und überlegt wie wir Opas Grab gestalten könnten.
    Ich werde hier sicherlich noch oft schreiben. Es tut gut verstanden zu werden. Für die Umwelt ist man im Moment sowieso wie ein Aussetziger. Es gibt nur wenige Menschen die mit Gefühlen umgehen können. In unserer heutigen Welt muß alles lustig toll und cool sein. Angst Wehmut Trauer wird nicht anerkannt.
    lg Gaby

    Hallo,
    eigentlich weiß ich nicht so recht wie ich anfangen soll...
    Vielleicht mal mit einer kurzen Vorstellung: Bin 41 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder, 2 Hunde, 2 Pferde, 1 Kaninchen, 1 Meerschwein.
    Am Do 15.11. abends läutete das Telefon.. Meine Mutter schluchtzte bitte komm bitte komm Papa ist tod...
    Es war als würde mich eine eiskalte Hand ergreifen, zittern schluchtzen das Gefühl der Boden wird einem weggezogen. Leonhard mein 9 jähriger Sohn schlief schon, Adrian (19J) war gott sei dank zu Hause. Mein Mann war auf einer Veranstaltung. Kann ich die beiden alleine lassen. Meinen Mann am Telefon erreicht konnte nur flüstern komm sofort nach Hause, mein Papa ist tod ich muß weg. Es war alles so unwirklcih eigentlich ist es das auch noch jetzt. Adrian und ich umarmten uns ganz fest und er flüsterte fahr vorsichtig und pass auf dich auf... Ich fuhr los. Seit Mittag schneite es stark. Schneechaos auf den Straßen. Fahrzeit ca. 40 Minuten. Habe all meine Willenskraft zusammen genommen um mich auf die Straße zu konzentrieren. Es war mehr ein rutschen als fahren.
    Als ich in die Straße meiner Eltern einbog sah ich Blaulicht. Kurzer hoffnungsschimmer vielleicht lebt er doch noch .... Ich lief los... wurde von der Polizei aufgehalten.. 3 Meter entfernt auf dem Boden lag... mein Papa mit einer dünnen Decke zugedeckt. Ich dachte immer nur ich träume nur und gleich werde ich wach und es ist alles nicht wahr. Papa hat beim Schneeschaufeln einen Herzinfarkt erlitten . Eine Frau hat ihn gefunden, versucht wiederzu beleben, Notarzt gerufen. Alles zu spät. Bin zu meiner Mutter ins Haus gelaufen. Wir sind uns weinend um den Hals gefallen. Es dauerte Stunden bis Papa abgeholt wurde. Da lag er von Blaulicht beleuchtet am kalten Boden und wurde immer mehr von Schnee bedeckt. Dieses Bild werde ich nie wieder vergessen. Ich wollte mich so gerne zu ihm legen und ihn wärmen.... Aber ich konnte nur neben ihm stehen und ihn anschauen.. Seine Gesichtszüge wirkten friedlich als würde er schlafen.
    Es geht mir schlecht aber ich versuche meine Trauer einzuschließen. Es müssen so viele Dinge erledigt werden. Mama ist dazu nicht fähig. Habe Angst das mir die Kraft ausgeht. Meine Welt ist stehengeblieben aber der Rest dreht sich weiter.. Leonhard weint furchtbar um seinen Opa. Und ich weiß nicht wie ich mein Kind trösten soll...Geht das Leben wirklich weiter???
    lg Gaby