• Hallo Leute


    Ich bin neu hier und ich weiß nicht genau wie das hier so abläuft...
    Aber ich brauche einfach Verständnis bzw. Unterstützung von anderen Trauernden...
    Ich habe vor 2 Jahren meine beste Freundin verloren und habe bis vor ein paar Tagen keine Probleme gehabt.
    Sie war der wichtigste Punkt in meinem Leben. Wir haben uns alles geteilt, haben jeden Tag gemeinsam etwas unternommen.
    Doch eines Tages ist sie bei einem Autounfall durch Fremdverschulden ums Leben gekommen.
    Ich war auf ihrem Begräbnis, doch ich war nie wirklich traurig.
    Doch seit einigen Tagen muss ich ständig an sie denken, ich kann nicht schlafen, kann nicht essen, bin nur noch aggressiv...
    Meine Freunde verstehen mich nicht mehr und ich bin nur noch verzweifelt...
    Ich weiß nicht warum ich auf einmal wieder so sehr an sie denke, ich hab die letzen 2 Jahre ohne Probleme überstanden, aber jetzt scheint es, als würde alles auf einmal hochkommen. Vor allem wenn ich etwas Alkohol getrunken habe, werde ich zu einem völlig anderen Menschen.


    Ich hoffe, dass mir hier jemand helfen kann.

  • Hallo Pennywise!


    Möchte dich hier herzlich Willkommen heißen.


    Vielleicht hast du noch nicht richtig um deine Freundin getrauert, hast die Trauer vielleicht beiseite geschoben und nun holt sie dich ein. Irgendwann muss man leider hindurch. Gleich wann und wieviel man trauert, jeder hat sein Recht, auf seine individuelle Trauer. Es braucht dir nicht bange sein, ich denke, es ist alles im normalen Bereich.


    Möchtest ein bißchen mehr erzählen von deiner Freundin?


    Ich hoffe, das Forum kann für dich eine Stütze sein.


    Liebe Grüße


    Linda

  • Liebe Pennywise!



    Ich denke auch, dass Du die Trauer verdrängt hast. Beim Begräbnis selbst steht man meistens unter Schock und hat das Ganze noch gar nicht erfasst.


    Bei mir kam die Trauer um meinen Vater nach 14 Jahren so richtig zum Vorschein. Kann es mir auch nicht erklären. Aber sowas hört man des öfteren.


    Nur eines, liebe Pennywise, möchte ich Dir ans Herz legen. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Meide den Alkohol. Er macht alles nur schlimmer und schnell kann man in eine Sucht geraten und vieles kaputt machen. Es ist eine Art Flucht, doch holt einen die Realität am nächsten Tag um so heftiger ein.


    Ich wünsche Dir viel Kraft und drücke Dich ganz fest,
    Liebe Grüße
    Susanne

  • Danke für die Anteilnahme


    Ich bin 20 Jahre alt und deshalb fühle ich mich ein bisschen unwohl hier zu schreiben, aber ich habe dieses Forum entdeckt und gesehen, dass ich nicht alleine bin.


    In meinem Heimatort sind bereits viele junge Leute, darunter mein bester Freund aus Kindheitstagen, durch Autounfälle ums Leben gekommen.
    Allein in den letzten 3 Jahren sind 5 Jugendliche aus meiner Ortschaft auf der Straße verendet.


    Aber wie der Unfall mit meiner besten Freundin passiert ist, spürte ich am gleichen Tag nichts. Ich habe viel eher meine anderen Freunde, die auch mit ihr befreundet waren, getröstet.
    Sie schaffte es noch ins Krankenhaus und die Ärzte machten eine Notoperation.
    Am nächsten Tag hab ich einen Anruf aus dem Krankenhaus bekommen, dass sie es nicht geschafft hat. Ich war gerade in der Schule. Im ersten Moment überkam mich eine Woge an Gefühlen. Doch kurz darauf war ich wie eingefroren, ich fühlte nichts, ich weinte nicht, ich "schüttelte" es einfach ab. Meine Klassenkameraden wollten sich um mich kümmern, wollten mich trösten, aber ich hab einfach gesagt, alles sei ok. Es war schön zu sehen, dass mir meine Freunde beistanden. Aber alles ließ mich einfach "kalt".


    Ich fühle mich schlecht, weil ich nichts fühlte. Und jetzt, seit geraumer Zeit habe ich große Schuldgefühle. Ich denke darüber nach, ob ich nicht irgendetwas machen hätte können um es zu vermeiden.


    Nur kurz zu ihr: Sie war ein toller Mensch. Sie hat mich in allem unterstützt, wir haben alles zusammen gemacht. Sie hat mich immer verstanden und hat bei jedem Blödsinn mitgemacht. Ich hätte mit ihr Pferde stehlen können :) Sie hatte immer Verständnis für mich und half mir bei vielen Problemen. Ich kannte sie bereits seit ich 5 war. Sie war ein ganz besonderer Mensch, den ich nie missen hätte wollen...

  • Liebe Pennywise!


    Wie ich schon geschrieben habe, standest du unter Schock. Das ist eine natürliche Schutzfunktion für unsere Seele. Nach einigen Wochen lässt dieser für gewöhnlich nach und es trifft einen mit voller Wucht.


    Bei Dir hat das anscheinend länger gedauert bzw. habe ich unlängst in einem Buch (sehr empfehlenswert) "Der Weg ins Jenseits - Ein Trostbuch" von Hans Stolp gelesen, dass dieser Verlust bei den meisten Menschen erst nach zwei Jahren zur Seele vordringt. Das würde auf Deine Situation passen.
    Ich habe sehr viele Bücher verschlungen, von herkömlichen Trauerratgebern bis Jenseitsberichte. Dies hat mir geholfen.
    Ein weiteres Buch, dass ich erst diese Woche gekauft habe ist "Was bei Trauer gut tut" von Roland Kachler. Hier sind Tipps was man während der verschiedenen Trauerphasen für sich und den Verstorbenen tun kann. Es geht bei Kachler (er hat seinen 16 jährigen Sohn verloren) auch darum, wie man den Verstorbenen in seinem Leben und Herzen integriert.


    Schau mal bei amazon rein, da hast Du auch Kundenbewertungen. Vielleicht findest Du ja etwas, was für Dich passt.


    Leider müssen wir diesen Weg mehr oder weniger allein beschreiten, da das Umfeld nach einiger Zeit meist kein Verständnis für unsere Gefühle hat.


    Aber zum Glück gibt es ja dieses Forum ... hier fühlt man sich nicht so allein und fremd.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und drück Dich fest,
    Susanne

  • Liebe Pennywise!
    Trauer ist schwierig und sehr Kräfte raubend und ein ewiges auf und ab der Gefühle.
    Bei meinen Sohn (19) ist es 2 Jahre her und ich kämpfe immer noch mit mir.
    Das Du das jetzt erst so stark empfindest zeigt das Du es beiseite geschoben hast.
    Patricks Brüder (21,29) machen es auch so ,nur nicht darüber reden. Das ist aber der falsche Weg.
    Denn irgend wann holt es einem ein ob man will oder nicht.
    Es ist ganz wichtig sich mit der Trauer auseinander zu setzen,das jetzt nicht heist wenn man von Anfang an trauert es leichter ist!
    Es ist furchbar wenn so junge Menschen aus dem Leben gerissen werden ,das zu akzeptieren fällt verdammt schwer! :13:
    Ich fühle es jeden Tag! :33:
    Ich wünsche Dir viel Kraft!
    Sei :24: Liebe Grüße Renate