Hallo liebe Community, ich schreibe hier herein, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Ich sitze hier und weine mir die Augen aus, stelle mir immer wieder die Frage "Warum" und grüble, was man hätte anders machen können.
Es geht um meine liebe Oma. Und die ist noch am Leben. Sie liegt derzeit im Krankenhaus, da sie an einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung leidet und nicht mehr geheilt werden kann. Im Moment ist es so, dass sie fast nur schläft, von Tag zu Tag schwächer wird und die Ärztin mir heute eigentlich klipp und klar gesagt hat, dass wir jederzeit damit rechnen müssen, dass sie geht.
Es ist so furchtbar. Meine Oma war immer so ein lustiger, aufgeweckert, oftmals auch "rabiater" Typ Wenn ihr die Serie "Golden Girls" kennt, sie war wie Sophia Petrillo. Und sie war immer gesund, hat sich um ihre Nachbarn gekümmert, mit 79 Jahren Unkraut in Nachbars Garten gejätet, hat sich den ganzen Haushalt alleine gemacht und war einfach gut drauf. Im März bekam sie dann die Diagnose Brustkrebs und ihr wurde die Brust abgenommen, davon hat sie sich sehr schnell erholt und war keine zwei Wochen später wieder am Damm. Sie hat uns damals immer gesagt, es ist alles in Ordnung - verschwieg uns, dass der Krebs in Lunge, Haut und Knochenmark gestreut hatte.
Sie musste dann zur Nachbehandlung (Bestrahlung) und hat sich auch da ganz wacker geschlagen. Ich denke, das mit den Metastasen hat sie - ziemlich ihrem Typ entsprechend - einfach unter den Teppich gekehrt. Meine Oma ist jemand, der darauf besteht, dass sein Wort gilt. Und wenn meine Oma sich sagte, sie hat keine Metastasen, hatte sie auch keine.
Im Juli hat sie dann einen Darmverschluss gehabt, von dem sie sich nicht mehr ganz erholt hat. Zu diesem Zeitpunkt haben wir auch von den Metas erfahren. Es hat ziemlich lange gedauert, bis sie wieder halbwegs auf dem Damm war, meine Mum hat sie zuhause gepflegt und sie hat sich wieder aufgerappelt. Im Oktober ist sie schon wieder herummarschiert, wusste den neuen Rentnerklatsch und alles war okay.
Dann hat sie sich vor sechs Wochen eine Erkältung eingefangen, von der sie sich nicht mehr erholt hat, es ging zwar wieder kurz bergauf, doch letzten Samstag kam die Erkältung mit voller Wucht zurück, sodass sie ins Krankenhaus musste, wo sie bis heute ist.
Ich habe meine Oma heute besucht und war ziemlich schockiert. Sie hat die ganze Zeit über geschlafen, war bis zur Nase zugedeckt, naja, und dann eben das Gespräch mit der Ärztin. Ich bin so vollkommen vor dem Kopf gestoßen. Meine Oma hat ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet, sich nie beschwert, hat sich für andere aufgeopfert...wieso muss ausgerechnet sie jetzt so leiden?
Ich will nicht wahrhaben, dass ich meine liebe Oma bald nicht mehr haben werde, ich hab jeden Tag mir ihr telefoniert und sie zweimal im Monat besucht (ich wohn leider nicht so nah an ihr dran). Mir fehlen die Telefonate mit ihr einfach so. Es gehörte für mich schon total zum Tagesablauf, dass ich, sobald ich aus dem Büro komme, meine Oma anrufen und wir fünfzehn Minuten miteinander telefonieren, dass sie mir erzählt, was bei den Senioren grad Klatschthema Nr. einst ist, dass ich ihr von meinem Job und meinen Tieren (hab drei Katzen und zwei Pferde) erzähle und und und.
Es ist so schmerzhaft, sich klar zu machen, dass ich nie wieder mit meiner Oma einen Ausflug irgendwohin machen kann, dass sie bald nicht mehr da sein wird. Jedes Mal, wenn das telefon klingelt, hab ich Panik, dass jetzt irgendetwas mit ihr passiert ist. Und ich ertappe mich immer wieder dabei, zu hoffen, dass das alles nur ein schlechter Traum ist, ich aufwache und sie bei bester Gesundheit ist.
Es tut mir leid, wenn ich hier hereinschreibe, auch wenn ich im Prinzip noch nicht so einen triftigen Grund habe, wie die anderen hier, die bereits ihre Angehörigen verloren haben, aber ich weiß einfach nicht weiter und musste mir das alles von der Seele schreiben.
lg, Dany