... und plötzlich war sie nicht mehr da.

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin neu hier und stelle mich nunmal vor:


    Ich bin die Sabrina, auch gern genannt Kiwilein, 25 Jahre alt und Wohnhaft in Neukirchen im Erzgebirge. Ich habe lange mit mir nun gekämpft um solch ein Forum aufzusuchen, da ich immer noch Schwierigkeiten habe, den Tod meiner Mutter zu verarbeiten, aber ich reiße mich nun zusammen und fange mal an, zu erzählen.


    Ich wuchs mit meiner Mutter halt alleine auf, was in manchen Situationen für beide nicht immer einfach war. Man kennt das ja, Schule, Beruf, dann noch das Kind was da war und man war allein. Da geriet ich mit meiner Mutter mal mehr und mal weniger zusammen. Dabei leidete sie an einer Alkoholsucht und war nicht mehr "die", die sie mal war, wo ich noch kleiner war.
    Aufjeden Fall bin ich mit ca. 19/20 von Zuhause abgehauen, weil ich ihre Art nicht mehr leiden konnte, ich fand's furchtbar wie sie sich benahm, deshalb rannte ich fort. Hatte harte 3 Jahre keinen Kontakt mehr zu ihr, weder über Telefon noch über Besuche etc. Bis ich vor knapp 2 Jahren mal meine Oma wieder aufsuchte und sie mir dann erzählte, dass sich meine Mutter sich das Leben nehmen wollte und nun im Krankenhaus läge. Ich nahm meinen ganzen verdammten Mut zusammen und besuchte sie - meine Mutter. Ich war so aufgeregt, der wahnsinn. Es hat sich echt gelohnt. Ab da ging alles Berg auf!


    Sie hat sich echt verändert, von Grund auf. Gut, die Sucht sah man ihr an, aber das spielte für mich überhaupt keine Rolle. Sie half mir beim Umzug von Wuppertal - nach Neukirchen mit. Ich schlief wieder bei ihr, sie hat nach Jahren wieder für mich gekocht. Und war einmal stolz auf mich. Das war so ein geiles Gefühl, das glaubt ihr nicht. Ein ganzes Jahr verging, ich hatte Geburtstag, sie sprach mir auf meiner Mailbox (Die Nachricht habe ich heute noch..) und hörte 5 Tage lang nichts mehr von ihr. das machte mich stutzig, aber ich wusste, dass sie ihre Phasen hatte, wo sie halt keinen Bock hatte mit mir zu reden, da ließ ich sie auch in Ruhe. Am 5 Tag, das war der 06.02.2014 rief ich sie an, und sie ging dran, hatte aber vor Schmerzen geschrien, so wie nie zuvor. Sie legte prombt auf. Ich rief nach ca. 20-30 Minuten wieder an und da als sie dran ging, war sie sowas von gefasst. Als wäre nie was gewesen. Sie wollte mich nicht sehen, wollte mich nicht mehr hören, ich sollte doch morgen anrufen, und einen Arzt wollte sie ebenfalls nicht. Sie muss wohl eine halbe Stunde später mit meiner Oma telefoniert haben und hat sie ebenfalls abgewimmelt. Dann rief ich meine Oma an und fragte sie, was mit Mama los sei, sie wüsste es auch nicht, wollte sie aber in Ruhe lassen, weil sie wieder zickig wurde. Und dann geschah es.. Oma hat sie am nächsten Tag tot in ihrer Wohnung aufgefunden.. Ich habe die komplette Beerdigung (was für mich selbstverständlich war und habe es auch gern gemacht!) organisiert, geplant etc. Sie hat sogar ein Lied von mir gewidmet bekommen, und als Abschied einen Brief und ihre Lieblings-CD's ins Grab gelegt. Aber ich habe nur noch funktioniert. Nichtmal nachgedacht, was eigentlich vorging..


    Und nun sitze ich hier und weiß nicht wieso sie tot ist. Sie war doch erst 58 Jahre alt.. Ich begreife es einfach nicht. Ich habe sie doch erst wieder gehabt, warum nimmt man sie mir wieder? Das sind so Fragen, die mich sehr belasten und ich wollte mich das nun jetzt mal von der Seele schreiben, weil ich den innerlichen Druck los werden will.


    Was alles nach dem Tod meiner Mutter noch geschehen ist, innerhalb der Familie, darf ich euch gar nicht erzählen.. >.<


    Vielen Dank an die, die mein Geschwafel lesen und wünsche allen anderen, die auch schwere Zeiten durchgemacht haben oder noch durchmachen, alles Gute und viel Kraft!


    Eure Kiwilein.

  • Hallo Kiwilein,
    herzlich willkommen bei uns und mein herzliches Beileid zum so plötzlichen Tod deiner Mutter!
    Weißt du, warum sie Schmerzen hatte? Hat es eine Obduktion gegeben? Dann könntest du Einsicht nehmen in den Befund. Ansonsten müsstest du beim zuständigen Amts- oder Sprengelarzt nachfragen, was die genaueTodesursache war.


    Hast du deine Mama nochmal sehen und dich verabschieden können?
    Alles Liebe
    Christine

  • Hallo Christine.. :)


    Danke dir.. :)


    Ich weiß nur, als sie mit mir am 6.02. noch einmal telefoniert hat, dass sie "Magenschmerzen" hatte.. Mehr bekam ich so aus ihr nicht raus.. Ich habe über die Staatsanwaltschaft versucht, die Todesursache heraus zu bekommen, aber die sagten mir, solange es kein Mord war, sagen die mir nichts. :/ Mir wurde nie wirklich gesagt, ob sie obduktiert wurde oder nicht.. Da ich ja mit dieser Situation bzw Beerdigungsorganisation total alleine da stand. Nur mein Lebensgefährte war dabei, meine restliche Familie ließ mich wortwörtlich fallen. Den Lob und den Zuspruch bekam alles meine Oma, die nichts mitgemacht hat.. Ich habe es gerne gemacht, keine Frage, nur vom Prinzip her ist das schon doof..


    Was ich noch vom Arzt habe, ist ihr damaliger Arztbefund vom Krankenhaus, als sie aufgefunden wurde, als sie sich umbringen wollte..
    Da stand halt drin, dass sie sehr krank war. Aber es bestand Hoffnung, dass sich das alles noch ein wenig verzögern würde mit dem Sterben.
    Mir war es ja bewusst, dass sie keine 70 Jahre wird, aber das es sooooo schnell ist, hätte ich auch nicht gedacht..


    Ja, ich hatte mit meiner Bestatterin so ausgemacht, dass ich Mama nochmal sehen darf, bevor sie verbrannt wurde. Das hat mir verdammt geholfen, ich glaube, ich hätte es mir auch nicht verziehen, wenn ich es nicht gemacht hätte..


    Liebe Grüße,


    Kiwilein

  • Liebe Kiwilein,


    sei herzlich willkommen bei uns, wenn auch aus sehr traurigen Anlass.
    Ich hoffe du findest ein bisschen Halt hier.
    Schreibe, wann immer du möchtest, wir hören dir zu. ( besonders ich, wenn auch im Stillen )


    Ich nehme dich mal fest in den Arm :30:
    und wünsche dir viel Kraft
    Trauerelfe

  • Liebe Kiwilein,


    ich habe im Jahr 2000 den Obduktionsbericht meines Bruders angefordert und auch gegen eine kleine Gebühr anstandslos erhalten. Im Gegensatz zu seiner geschiedenen Frau, die hatte keinen Anspruch darauf.


    Vielleicht erkundigst du dich mal dort, wo die Obduktionen erfolgen ob auch für dich die Möglichkeit besteht, diesen zu erhalten.


    Liebe Grüße
    Brigitte

  • Hallo Kiwilein,
    die Bestatterin muss wissen, ob eine Obduktion stattgefunden hat bzw. wenn du dich nochmal am offenen Sarg verabschieden konntest, dann muss eine entsprechende Versorgung vorher stattgefunden haben, damit du sie nochmal sehen kannst - besonders wenn eine Obduktion stattgefunden hat. Ich würde die Bestatterin nochmal kontaktieren und fragen. Wenn es eine Obduktion gegeben hat, dann kann sie dir auch sagen, wer diese Onduktion veranlasst hat, ob es die Staatsanwaltschaft war oder der Arzt vom Gesundheitsamt.
    AL Christine