Überführung mit Zinksarg

  • Liebe ForumlerInnen,


    heute hat mich von einer Dame folgende Anfrage erreicht:


    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich bitte Sie, folgende Frage zu beantworten:
    Ein im Ausland Verstorbener muss bekanntlich (ich weiß zwar nicht warum)
    in einen Zinksarg gebettet werden. Wird der Tote auch mit diesem Sarg
    bestattet? Diese Frage taucht leider immer wieder auf. Ich danke für
    Ihre Antwort.


    J.R.


    Meine Antwort:


    Sehr geehrte Frau J.,


    tatsächlich schreiben mehrere internationale Abkommen zur Leichenbeförderung zwischen Staaten eine Überführung im fest verlöteten Zinkeinsatz und/oder Einbalsamierung des Verstorbenen vor. Der Grund ist, dass bei der ungekühlten Beförderung mit Schiff, Bahn, Flugzeug oder KFZ damit eine Geruchsbelästigung oder ein Flüssigkeitsaustritt zuverlässig verhindert werden soll.


    Ob am Ort der Bestattung, also dem Ankunftsort des Verstorbenen dann eine Beisetzung mit Zinkeinsatz vorgenommen wird oder nicht hängt von der jeweiligen Friedhofsordnung ab. Ich habe noch nie eine Beisetzung mit diesem Einsatz erlebt, d.h. in der Regel wird der verstorbene Mensch wieder "ausgelötet" und ohne Einsatz in den Sarg zurückgelegt. Tatsächlich habe ich aber auch schon Exhumierungen beigewohnt, wo eine Beisetzung offenbar mit diesem Einsatz stattgefunden hat.


    Liebe Grüße,
    Markus Ploner

  • Liebe Light,


    ja, das ist eine spannende Frage - wenn keine Luft und keine Feuchtigkeit zum Körper kommen kann, passiert natürlich auch nur wenig bis gar nichts an Verwesung, d.h. wenn das Grab nach längerer Zeit geöffnet wird, muss der Verstorbene erneut in einen Sarg gebettet und wieder beigesetzt werden - entweder im selben Grab in tieferer Lage oder an einem anderen Ort. Etwas Feuchtigkeit und Sauerstoff ist natürlich vorhanden, dann ist der Zinksarg selbst auch nicht völlig dicht, bzw. korrodiert nach einer Zeit im Boden - trotzdem - schön ist das nicht und wie geschrieben, früher war man da etwas nachlässiger.


    Was Du nicht richtig siehst ist die Gruftbestattung - diese Art der Bestattung ist vom Vergänglichkeitsprozess her eigentlich die beste Bestattung. Wenn man einen Holzsarg in eine Felsennische oder in eine gemauerte Gruft schiebt, bleibt der Luftaustausch und damit auch der Feuchtigkeitsaustausch erhalten, weil die Gruft ja nicht dicht ist - somit kann die Verwesung nahezu perfekt funktionieren. Wenn man den Holzsarg nach einer bestimmten Zeit öffnet, ist nur noch das knöcherne Skelett, die Kleidung und ein wenig Erde im Sarg - alles andere ist vergangen und die Rückstände sind trocken und riechen nicht.


    Heute wird immer so getan, als ob die Erdbestattung die christliche Bestattungsform schlechthin wäre, doch zu Zeiten von Jesus war die Gruft- oder Felsenbestattung eigentlich die angesagte Bestattungsart - Jesu selbst wurde ja auch in ein Felsengrab gelegt. Die Erdbestattung war damals die "Armenbestattung" von Menschen, die sich keine Gruft oder Felsennische leisten konnten und daher neben der Kirche, auf dem Kirchhof "verscharrt" wurden.


    Bei jeder Bestattungsart kann es aber natürlich auch zu Problemen mit dem gewünschten Prozess der Vergänglichkeit des Körpers kommen - wenn ich in einem Zinksarg in der Gruft beisetze, habe ich wahrscheinlich noch größere Probleme als im Erdgrab, in einem Erdgrab kann der Boden "zu" sein, d.h. zu viel Lehmanteil, der den Sauerstoff zurückhältd und sogar bei einer Kremation kann es zu einer "schlechten" Verbrennung kommen, wenn die Anlage ein Problem hat.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hi Light,


    das stimmt - es hat sich seit damals einiges verändert - bis dahin, dass ich glaube, dass Jesus nicht als Prophet gesehen wurde... Aber ich denke, diesen unterschiedlichen Denkansatz müsste man in einem eigenen laaaangen Thread diskutieren!!


    Was in eine Gruft kommen darf und was nicht legt die Friedhofsordnung fest - und da gibt es ganz viele verschiedene. Ein Metallsarg ist aber nicht zu verwechseln mit einem luftdicht verlöteten Zinkeinsatz, von dem wir ja ursprünglich sprachen.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Guten Morgen Angie,


    der Unterschied lässt sich am besten im Bild erklären:


    Der Zinkeinsatz wird verlötet und in einen Holzsarg gelegt - auf dem Bild siehst Du einen Zinkeinsatz mit Druckausgleichsventil für Flugtransporte:


    Der Metallsarg ist ein Sarg wie jeder andere nur nicht aus Holz, sondern aus Metall gefertigt; er wird weder verlötet, noch ist er geruchsdicht.
    Metallsarg_Adam.jpg


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hi Angie,


    da wir nur sehr selten bei uns Gruftbestattungen durchführen und es davon einige Arten gibt, kann ich Dir leider nicht weiterhelfen als bis hier! Dass es da zwischen den Steinen manchmal etwas süssliche riecht, kann ich mir aber gut vorstellen!


    Liebe Grüße,
    Markus