Beiträge von allein

    Hallo Sofie

    Jedes deiner geschriebenen Worte, ich fühle genau wie du. Man kann es einfach nicht begreifen.


    Ich muss nur die Augen zu machen und schon sehe ich das zerquälte Gesicht meines Mannes. Alle sagen so schnell wie es ging er musste nicht Leiden, aber ich habe doch sein Gesicht gesehen , er war nicht entspannt, er sah furchtbar aus. Mit jedem Atemzug den ich versucht habe in seine Lunge zu drücken, mit immer weniger Hoffnung. Ich hoffe in meinem Innersten das mein Mann wenigstens gemerkt hat das ich da bin in seiner letzten Sekunde, dass ich um ihn kämpfe. Ich mache mir auch die größten Vorwürfe, ich hätte es doch merken müssen, irgendwas.... Wir waren freitags noch beim Arzt, alles in Ordnung, warum habe ich nicht auf ein Blutbild bestanden.....Warum, ja warum. Im Gegensatz zu dir hat mein Sohn mich noch zur rechten Zeit in die Klinik bringen können, mein Körper oder war es mein Geist wollte einfach nicht mehr leben. Ich konnte Tage lang nichts essen.

    Ja ich funktioniere wieder, ich esse wieder, ich antworte wenn man mich fragt. Aber eigentlich möchte ich auch nur bei meinem Mann sein, wo immer das ist. Hier in der Klinik sind alle für mich da und geben sich die größte Mühe. Daheim sucht mein Sohn nach einer Lösung wie ich ohne meinen Mann den Tag leben kann (ich bin behindert / Pflege Stufe drei.)Aussicht auf behindertes gerechtes Wohnen. Also umziehen, Neuanfang. Ich versuche es ja zu Leben. Es ist so schwer. Wie schwer muss es erst für dich sein so alleine. Vielleicht hilft es ja ein klein wenig wenn du weißt das wir in Gedanken bei dir sind.

    Ich danke euch allen. Mir wurde heute von meiner Therapeutin geraten, meinem Jürgen einen Brief zu schreiben aber das kann ich noch nicht. So viele traurige Seelen die das gleiche Schicksal ertragen müssen, fühlt euch alle gedrückt von mir. Ab Freitagmittag darf ich Für 30Stunden die Klinik verlassen, nach Hause. Werde wieder meine Hunde knuddeln können. Aber andererseits grault es mir vor der lehren Wohnung. Ich habe der Familie verboten mich zu besuchen, ich will es alleine meistern. Ich weiß ja dass ich anrufen kann wenn es zu schlimm wird.

    Ich wünsche immer noch das er mich hätte mitgenommen, aber langsam wird mir klar dass ich weiter leben muss, aber wie?????? Es ist furchtbar das meine Kinder sich so sehr um mich sorgen müssen, aber ich Das Leben hat mich ja wieder. Hier in der Klinik haben sie es geschafft dass ich wieder 5 Kilo mehr auf den Rippen habe. Dabei sind die gebliebenen noch viel zu viel. Ich Kann auch wieder essen, meistens stopfe ich Weintrauben und Pflaumen in mich rein. „Normales Essen“ rutscht nicht so gut…. Aber der Körper hat wieder Kraft, ich kann auch meinen Rollator ganz gut vor mir herschieben. Das Einzige was ein wenig interessiert ist die ERGO, ich flechte für meinen behinderten Fely (Chihuahua)einen festen Korb, der an den Rollator kommt, falls er nicht mehr laufen mag. Ich darf auch nach der festgesetzten ERGO Stunde auf Station weiter flechten, dann brauche ich nicht so viel zu grübeln. Und das werde ich jetzt auch machen. Macht es gut meine >Lieben, wir lesen voneinander.

    Ich wünsche euch allen viel Kraft.

    12 Wochen Hölle

    05.08.2021

    Es ist gegen 10 Uhr. Mein Mann sagt er kann nicht mehr schlafen, er geht mit den Hunden raus.

    Meine Frage alles Ok, aber klar doch kann nur nicht mehr schlafen. Ich bin zufrieden schnappe mir mein Kidl und mach es mir bequem. Keine 5 Minuten später Sturmklingeln. Der Hausmeister brüllt ihr Mann sitzt Tod im Auto und die Hunde laufen frei rum. Ich schnell einen Slip unters Nachthemd (das Einer merkt das ich ein Nachthemd anhabe interessiert mich überhaupt nicht)gezogen und raus, Ich bin Gehbehindert, meine Nachbarin sagt ich bin zum Auto geflogen. Die Hunde geschnappt und auf die hinter Bank im Auto bugsiert- geworfen, ich weiß nicht…..

    Mein Mann ich sehe er ist Tod, ich sehe es einfach, ich schmeiße mich auf den Beifahrersitz und versuche Mund zu Mund Beatmung, zwischendurch brülle ich immer JÜRGEN - JÜRGEN. Die Nachbarin versucht sich in Herzdruckmassage. Der Rettungsdienst kommt, zerren ihn aus dem Auto, Beatmung, Herzdruck alles Maschine, ein ganz winziger Puls, er wird abtranzportiert. Ich gehe mit den Hunden wie im Koma in die Wohnung, das kann doch nicht wahr sein. Ich rufe meinen Sohn an, er ist auf Transport Nähe Polnische Grenze, kehrt sofort um. Ich versuche laufend in der Klinik anzurufen, keiner kann was sagen. Dann endlich, eine traurige Stimme des Rettungsarztes, Wir konnten nichts für ihren Mann tun, es tut uns Leid, wir hatten keine Chance, er ist noch während der Fahrt verstorben. Ich schreie, ich schreie mir die Seele aufs dem Hals. Mein jüngster Sohn ist mit einmal da und nimmt mich in den Arm. Mein Sohn sagte später er wird mein Schreien in seinem ganzen Leben nicht vergessen. Wir sitzen Sinnlos da, ich bin selber wie Tod, immer wieder weinen wir. Meine Schwester kommt. Mein Großer Sohn, mein Erik trifft ein, wir liegen uns alle weinend im Arm. . Ich habe automatisch das Beerdigungsunternehmen beauftragt, wir hatten Früher öfter darüber geredet und es war alles geregelt. Mein Erik bleibt die Nacht bei mir, waren die Hunde überhaupt Gassi, haben wir etwas Gegessen, ich weiß es nicht Ich verbringe die Nacht mit Erstickungsanfällen und Herzschmerzen, Die Brust tut so weh, lieber Gott nimm mich auch mit, ich will zu meinem Jürgen. Ich will nicht alleine bleiben……. Gott falls es dich wirklich gibt, warum, sage mir warum. Erst sorgst du dafür das ich den besten Mann der Welt nach einer Hölle von Ehe als Entschädigung be3komme und dann lasst du uns mal gerade 30 Jahre in Liebe verbringen. Ich weiß eigentlich muss ich um jedes Jahr Dankbar sein.

    Wir müssen uns ablenken, sonst drehen wir durch. Mein Erik schreibt eine Liste was alles gemacht werden muss, mit den Tagen arbeiten wir die Liste ab. Am Tag die Beschäftigung aber die Nächte sind furchtbar, nach zwei Wochen immer noch Erstickung und Herzanfälle aber Morgens Lebe ich immer noch. Die Hunde sind vollkommen eingeschüchtert. Gut wenn ein Tag mit Sonne ist und wir zu unseren Sohn in den Garten können. Wir fangen an die Schränke und den Keller aufzuräumen, es lenkt ab. 3 Besuche beim Psychiater dann ist Frau Professor wohl der Meinung ich habe das schlimmste überstanden, kein Termin mehr, ich muss ohne Tabletten klar kommen. Sie hat selber einen Todesfall zu beklagen, ich wühle ihre Gefühle ihre Trauer wieder neu auf. Eine Hundefreundin wird beauftragt für die Hunde neue Kuschelhöhlen zu nähen, sie bekommen ihren Platz von Erik gebaut direkt neben meinem Bett, in Bettschlafhöhe, so sind wir eng beieinander. Jürgens Bett wird abgebaut, ich kann das leere Bett einfach nicht mehr sehen.

    So langsam fange ich mich, irgendwie habe ich mich wohl leer geweint. Mein Sohn will in Urlaub fahren. Im Geheimen habe ich jeden Tag gehofft das er mich mitnimmt, aber nein er fährt alleine. In mir bricht eine Welt zusammen.....

    Allein – Allein – Allein

    Wie kann ich so Rücksichtslos sein, er hat doch genauso viel Trauer in sich wie ich. Er hat doch seine Familie die ihn braucht. Er ist Krebs gezeichnet und braucht seine Erholung und ich bin erstarrt das er ohne mich in Urlaub fährt, was ist bloß los mit mir. Wie kann ich so rücksichtslos sein. Ich liebe ihn doch, ich müsste ihm gute Erholung wünschen. Aber nein, ich breche sozusagen zusammen. Ich kann und ich mag auch nicht mehr essen, die Pfunde purzeln nur so und meine Kraft wird immer weniger. Ich schaffe es nicht einmal mehr mit den Hunden ums Haus zu gehen. 4 Mal rufe ich bei Frau Professor Mentel an, ich kann nicht mehr, keine Reaktion.

    Nach 9 Wochen, mir geht es so schlecht dass mein jüngster Sohn abends den Notdienst holt, nach reichlich Gesprächen und Überwachung in der Notaufnahme ging es mir etwas besser ich wurde entlassen, mit der Auflage zu Essen und mich bei Frau Professor Mentel in der Tagesklinik zu melden. An Schlaf ist nicht zu denken.

    Frau Professor hat nun Zeit für mich, Sterbegedanken, Einweisung Klinik. Sich bewegen geht fast gar nicht mehr. Der Weg von Sofaecke zum Bett ist schon zu lang, nur noch Schwindelanfälle, Herzbeschwerden, Atemnot, tiefe Verzweiflung, so will ich nicht hinvegetieren. Dann lieber sterben.

    Frau Professor Mentel beordert Erik aus dem Urlaub zurück, mein armes Kind muss den Urlaub abbrechen, den er so dringend braucht. Er ist geschockt als er mich sieht.

    Seit dem Tod meines Mannes in 9 Wochen jetzt 19 Kilo abgenommen.

    Die Hunde ziehen zu Erik. Ich werde in die Psychiatrie eingewiesen. Alle sind Rücksichtsvoll, ich bekomme Medikamente. So ganz langsam nach 2 Wochen geht es besser, aber ich weiß immer noch nicht wie ich es schaffen soll ohne meinen Jürgen zu Leben.

    Am 23. – 24.10 darf ich für 30 Stunden nach Hause in meine Wohnung mit den Hunden. Was liebe ich die Beiden. Aber es ist immer noch so einsam in der Wohnung, wann gewöhnt man sich daran????

    Erik macht mir so langsam klar dass er sich nicht um meine Pflege kümmern kann, es geht über seine Kraft. Ich weiß es ja alles, das schlechte Gewissen so an seine Gesundheit zu zehren macht mich fertig. Aber auch ich weiß keine Lösung aus dieser Krise. Wie soll es bloß weiter gehen.

    Morgen am 26. werde ich mir eine Wohnung im betreuten Wohnen anschauen, Erik hat sie ausfindig gemacht.

    Frage wie gefällt es in der Klinik, die Klinik ist voll belegt und ich fühle mich „ALLEIN“, obwohl sich wirklich alle Mühe geben. Sind es die Medikamente, ich habe das Gefühl ich b in Dement, laufend suche ich irgendwas……

    12 Wochen Hölle