Beiträge von LDWhWrFV

    Hallo !


    Melde mich wieder zurück. Wie ja einige wissen, war ich jetzt ein paar Tage mit meinem Sohn und dessen Lebensgefährtin in der Südsteiermark. Ich war etwas nervös, da ich nicht wußte, wie es mir ergehen wird. War das erste Mal seit Wolfgangs Tod - voriges Jahr im Juli - wieder weg. Und dann gleich dorthin, wo ich auch mit Wolfgang sehr oft war und wir auch dort Freunde haben. Diese haben wir auch besucht und es hat sehr gut getan, mit ihnen zu sprechen - die haben mich sehr gut verstanden - wieder einmal besser als alle meine Freunde und Verwandte. Ich stand dann einmal auf der Terrasse unseres Quartiers und blickte in die wunderschöne Landschaft der Südsteiermark. Was da in mir vorgegangen ist, kann man mit Worten nicht beschreiben. Ich fühlte Wolfgang ganz nah bei mir, ich fühle seinen Arm um meine Schulter und ich hörte ihn förmlich sagen: "Gut mein Schatz, dass du wieder etwas unternimmst. Mir geht es ja jetzt gut und auch dir soll es wieder gut gehen. Genieße wieder das Leben, ich werde immer bei dir sein und dich beschützen und wir werden uns wieder sehen, dann wird uns nichts mehr trennen". Kann sich jemand vorstellen, wie sich so etwas anfühlt ?


    Wir haben dann schöne Tage dort verbracht, haben gelacht und geweint und waren froh, dass wir zusammen waren. Heute bin ich wieder alleine, aber es ist auszuhalten.


    Gemeldet hat sich die ganzen Osterfeiertage von meinem riesengroßen Verwandten- und Bekanntenkreis nur eine einzige Person. Hätte ich nicht meinen Sohn, würde ich ganz schön alleine dastehen. Eigentlich kann ich nur sagen - ARME MENSCHHEIT. Wenn jemand erst ein ähnliches Schicksal erleiden muss, um mich zu verstehen, ist das schon sehr traurig. Aber da kann man halt nichts machen. Ich habe mich schon damit abgefunden, aber es tut immer wieder weh - überhaupt an bestimmten Tagen.


    Wünsche noch einen angenehmen Ostermontag!
    LG Andrea

    Liebe Claudia!


    Ich kann dich so gut verstehen. Diese Schmerzen sind kaum auszuhalten.
    Bei mir sind es erst neun Monate, als mein geliebter Wolfgang aus dem Leben ging. Manchmal denke ich mir, ich werde über den enormen Verlust nie hinwegkommen.
    Wäre da nicht mein über alles geliebter Sohn, würde ich keinen Sinn mehr im Leben sehen.


    Meine Mutter ist vor neun Jahren verstorben, da war ich gerade einmal 40 Jahre alt. Ich habe den Tod von mir bis heute nicht wirklich verkraftet und sie fehlt mir noch immer unendlich viel. Eine Mutter verliert man immer zu früh - so sehe ich das zumindest, deswegen liebe Claudia, kann ich dich so gut verstehen.


    Mein Leben hat sich von heute auf morgen auf brutalste Weise verändert. Ich führte ein so schönes, wunderbares und ausgefülltes Leben mit meinem Wolfgang. Und innerhalb von ein paar Stunden ist nichts mehr wie vorher. Mein Leben ist nicht mehr schön und wunderbar, sondern ein einziger Scherbenhaufen. Wie ich das wieder irgendwie schaffen soll - ja, das steht in den Sternen.


    Jetzt wollte ich dich etwas trösten und doch fällt mir mein eigenes Schicksal gleich wieder auf den Kopf.
    Fühle dich von mir umarmt und nimm bitte meinen Trost an!
    Ganz liebe Grüße von Andrea

    Liebe Maki!


    Ich drücke dir auch ganz fest die Daumen, dass alles klappen wird und werde dich auch in mein tägliches Gebet miteinbeziehen.


    Ganz liebe Grüße
    von Andrea

    Hallo!


    Erst heute kann ich mich wieder melden, da ich seit Mittwoch Abend bei der Lebensgefährtin von meinem Sohn übernachtet habe und erst vor kurzem nachhause gekommen bin.


    Am Donnerstag habe ich meinen Sohn ins Krankenhaus gebracht und er wurde um die Mittagszeit operiert. Kann sich jemand vorstellen, wie das Warten für mich war ? Erst als ich dann im Krankenhaus gesessen bin und mir eine Krankenschwester gesagt hat, dass alles gut gegangen ist und mein Sohn in einer halben Stunde vom Aufwachraum wieder zurück ins Zimmer gebracht wird, ist mir eine kleine Last von meinem Herzen gefallen. Aber als dann die große Tür aufging und ich meinen Sohn sah, er mich schon anlächelte und den Daumen nach oben zeigte - dann war mir erst leichter. Er hat die OP gut überstanden. Der Nachmittag und der darauffolgende Tag waren nicht so toll für ihn. Es ging ihm ziemlich schlecht und hatte große Schmerzen. So gerne hätte ich seine Schmerzen auf mich genommen, es zerreißt mir das Herz, meinen Sohn leiden sehen zu müssen.
    Aber jetzt ist er fast schmerzfrei. Er muss jetzt drei Wochen komplett ruhig seinen linken Arm halten und dann darf er mit der Reha beginnen. Das wird eine harte Zeit für ihn.


    Ich danke allen, die in Gedanken bei mir waren und mich unterstützt haben.


    Wünsche euch noch einen angenehmen Sonntagabend (habt ihr schon alle die Uhren umgestellt ?)!
    LG
    Andrea

    Hallo!


    Gestern habe ich mich nicht gemeldet, da ich gleich nach der Arbeit zu meinem Sohn gefahren bin. Wir haben den Abend vor seiner Operation gemeinsam verbracht. Heute waren wir um 7.00 Uhr im Krankenhaus. Er war der 3. am OP-Plan. Ich war dann noch bis 9.00 Uhr bei ihm, dann mußte ich gehen. Habe ihn in meine Arme genommen und ihm alles, alles Gute gewunschen. Seitdem bin ich jede Sekunde mit meinen Gedanken bei ihm. Die Stationsschwester hat gemeint, er sollte so gegen 10.00 Uhr drankommen. Jetzt ist es 11.30 Uhr. Ich halte das Warten kaum noch aus. Warte noch ein wenig, dann werde ich einmal anrufen und fragen, ob alles gut gegangen ist. Am Nachmittag fahre ich dann zu ihm ins Krankenhaus.


    Ich weiß nicht ob das stimmt, dass Gott uns nur so viel schickt, wie wir tragen können. Wieso müssen manche Leuchte immer "gebückt" gehen, da sie das Schicksal förmlich verfolgt und andere Menschen wiederum gehen stets "aufrecht" - die bleiben verschont. Ich habe auch gelesen, dass Gott sich die Menschen aussucht, denen er viele Prüfungen auferlegt. Diese Menschen sind ihm besonders wichtig und diese Menschen müssen auch beim Hinübergehen ins Jenseits nicht die einzelnen Stufen durchwandern, sondern werden gleich bei ihm aufgenommen.
    Ihr müßt wissen, ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Gott hat mir in dieser vergangenen schweren Zeit sehr geholfen, obwohl ich nach Wolfgangs Tod schon meine Zweifel hatte und kurzfristig den Glauben verloren hatte. Aber ich habe den Weg zu ihm wieder gefunden.


    Karla wollte wissen, ob ich in einer größeren Stadt lebe - ich lebe in WIEN.


    So, jetzt verabschiede ich mich von euch. Werde auch heute nicht zuhause sein, da ich die Nacht bei der Lebensgefährtin von meinem Sohn verbringen werde. Melde mich wieder, wenn ich zuhause bin.


    Viele Kraftpakete schicke ich allen und
    liebe Grüße
    ANDREA

    Hallo Christine!


    Danke für deine einfühlsamen Worte. Ich bin wirklich bereit dazu, das Leben wieder einigermaßen lebenswert zu gestalten. Lange habe ich gebraucht, bis ich mich FÜR DAS LEBEN entschieden habe. Wie ich schon geschrieben habe, bin ich seit Wolfgangs in psychologischer Behandlung, da ich es alleine absolut nicht geschafft hätte. Meine Psychologin ist ein wahrer "Engel" und sie hat mir durch die schwere Zeit extrem geholfen. Ende vergangenen Jahres hat sie mir dann empfohlen, in eine Trauergruppe zu gehen, die sie selbst leitet. Zuerst hatte ich ein ungutes Gefühl dabei, aber jetzt bin ich sehr froh, mich dafür entschieden zu haben. Wir sind vier Personen in dieser Gruppe - alle mit einem ähnlichen Schicksal wie ich. Es entwickelt sich schön langsam eine Freundschaft zwischen uns und jedes Mal nach der Therapie geht es mir irgendwie immer ein bißchen besser.
    Und was das Klavier spielen anlangt, so muss ich dazu einiges sagen:
    Ich war schon in Kindheitsjahren sehr musikalisch veranlagt, habe Gitarre und Akkordeon gespielt und habe auch in einem Chor gesungen. Aber mein größter Wunsch war es immer - Klavier spielen zu können. Leider war dies in Jugendjahren nicht möglich (Platzproblem) und auch als ich dann Mutter wurde, hat es sich auch nicht wirklich ergeben. Da galt meine ganze Aufmerksamkeit meinem Sohn. Als mein Sohn dann von zuhause auszog, fiel ich fast "in ein schwarzes Loch". Ich fühlte mich nicht mehr gebraucht und suchte nach etwas, was ich ganz neu anpacken konnte und woran ich auch Freude hatte. Wolfgang unterstützte mich zu dieser Zeit so sehr und er fragte mich immer wieder, was ich denn gerne machen würde, ob es vielleicht etwas gibt, wovon ich immer geträumt habe etc. etc. Ich erzählte ihm diese Geschichte mit dem Klavier spielen und er meinte, "na mein Schatz, dann mach' das doch jetzt - kaufe dir ein Klavier, suche dir eine gute Lehrerin und schon kann es los gehen". Ich haderte ein wenig mit mir, entschied mich dann aber doch dafür und heute muss ich sagen, dass das die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte. Musik war für mich immer schon ein wichtiger Teil in meinem Leben und jetzt erst besonders.


    Für Wolfgang gab es nichts Schöneres, als wenn ich ihm meine neuesten Werke vorgetragen habe. Er war so stolz auf mich und meinte immer, dass aus mir noch einmal eine große Pianistin werden würde, da ich so begabt sei. Das hat mich natürlich sehr stolz gemacht. Deswegen spiele ich auch jetzt immer noch für Wolfgang - vor allem seine Lieblingslieder.


    Jetzt, wo mein Sohn diesen Unfall hatte und ich wieder fix und fertig bin, da ich solche Angst vor der Operation am Donnerstag habe - fehlt mir Wolfgang wieder besonders stark. Er würde mir Trost zusprechen und mich in seinen Armen halten. Ich könnte weinen und er würde meine Tränen trocknen. Er würde mir Mut zusprechen. Aber da ist niemand mehr da für mich. Ich bin ganz einfach nur einsam und sehr traurig. Wieviel kann ein Mensch eigentlich aushalten ? Es tut alles so weh.


    Allseits noch einen angenehmen Abend!
    Ganz liebe Grüße von Andrea

    Hallo Linda!


    Irgendwie scheine ich doch zu "blöd" zu sein. Habe eine Nachricht von Markus erhalten, dass ich irgendetwas falsch mache beim Antworten deiner mails. Diese kann nur er lesen und du erhältst sie nicht. Das mit dem Kopieren verstehe ich nicht. Jetzt versuche ich es halt so, damit du meine Nachrichten lesen kannst.


    Mein Sohn wird kommenden Donnerstag operiert und wir sind schon alle sehr aufgeregt und nervös. Ich bete zu Gott, dass alles gut gehen wird.


    Mein derzeitiger Seelenzustand ist nicht sehr stabil. Näheres kannst du in meiner heutigen Nachricht an an "Regenbogen" lesen.


    Was mir zur Zeit auch Kraft gibt, sind meine drei Bekannten aus der Therapiegruppe. Die stehen zu mir und verstehen mich total gut. Habe mir nicht gedacht, dass man in einer Therapie solche Freundschaften aufbauen kann.


    Noch einen schönen Samstag!
    LG
    Andrea

    Hallo!


    Danke für deine lieben Zeilen. Und wie ich sehe, verstehst du mich voll und ganz. Du hast da ähnliches durchleben müssen wie ich. Tut mir sehr leid, dass du deinen Mann verloren hast und auch freut es mich, dass du wieder einen neuen Lebenspartner gefunden hast, der mit dir durchs Leben geht.


    Das mit dem Verstehen in der Verwandtschaft ist wirklich ein großes Problem. Ich lese und höre es immer wieder. Warum das so ist, kann einem nicht wirklich jemand erklären. Aber damit muss man sich als Trauernder wohl oder übel abfinden.


    Ich kann nicht oft genug sagen, wie mir mein Wolfgang fehlt. Auch besonders jetzt, wo das mit meinem über alles geliebten Sohn passiert ist. Ich bräuchte seine starken Schulter um mich anzulehnen, um mit ihm zu sprechen, er hat mich immer verstanden, mich getröstet, mich aufgebaut - WO IST ER NUR ??????
    Meine seelischen Schmerzen sind soooooooooooo groß - kaum auszuhalten.


    Am Donnerstag hat mein Sohn die Operation und ich bete zu Gott, dass alles gut geht. Er ist jetzt noch das einzige, was mir geblieben ist. Für ihn lebe ich. Er ist mein EIN UND ALLES!!!!


    Habe gerade Klavier gespielt und ich habe wieder zu den Noten gegriffen, die Wolfgang so gerne hatte, wenn ich sie gespielt habe (My Way, Ave Maria, Für Elise, Barcarole). Da gleiten meine Finger über die Tasten und die Tränen kullern in Strömen über meine Wangen. Aber ich bin mir sicher, Wolfgang hört es - egal wo er jetzt ist.


    Ganz liebe Grüße
    von einer zur Zeit sehr traurigen
    Andra

    Hallo!


    Habe es Linda eh schon persönlich geschrieben. Ich war jetzt fast eine Woche nicht im Forum, da ich meinen Internet-Stick meinem Sohn für seinen Schiurlaub geborgt habe (er war mit seinen Kindern - mein Sohn ist Sportlehrer in einem Sportgymnasium - in Zell am See).
    Gestern hatte er einen schweren Schiurlaub, wobei er sich sämtliche Bänder in der linken Schulter gerissen hat und auch das Schlüsselbein hat etwas abgekriegt. Heute habe ich ihn heim transportieren lassen, da er nicht Auto fahren kann. Am Abend waren wir beim Arzt und er muss nächste Woche operiert werden und fällt für die nächsten ca. 12 Wochen aus. Für meinen Sohn eine Katastrophe. Er - Sportler - kann sich nicht um seine Kinder kümmern (er ist auch Jugendleiter bei einem Leichtathletikverein und trainiert auch schon seit mehreren Jahren junge Athleten). Mir tut mein Sohn soooooooooo leid, da ich ihm nicht helfen kann. Mir zerreißt es förmlich mein großes Mutterherz, ihn so leiden zu sehen.


    Ich habe noch so stark zu kämpfen, um mit dem Verlust von meinem Wolfgang fertig zu werden. Das gelingt mir nur sehr schwer. Und kaum denke ich mir, es wird vielleicht ein wenig besser, schon passiert wieder irgend etwas, was mich total aus der Bahn wirft. Und wieder habe ich dann Sorgen, Ängste und leide große seelische Schmerzen.


    Hört das denn nie auf ? Wann kann ich endlich ein wenig Ruhe finden ?


    Soviel für heute. Ich bin fix und fertig! Wünsche allen einen schönen Abend bzw. eine Gute Nacht.


    LG
    von einer zur Zeit sehr traurigen Andrea

    Hallo Chuck!


    Habe erst heute von dir gelesen und ich möchte dir mein aufrichtiges Mitgefühl zum Tod deines Bruders ausdrücken.


    Ich finde es sehr gut, dass du für ihn eine Trauerfeier gemacht hast.


    Ähnliches habe auch ich erlebt, als ich für meinen Wolfgang (mein Lebensgefährte) die "Verabschiedung" organisierte (so nenne ich es halt) . Ich sagte damals zu meinem Sohn, ich muss für Wolfgang es so gestalten, so als hätte er sie selbst gestaltet - ganz anders. Wolfgang sagte immer: "Wenn ich einmal sterben sollte, dann geht bitte nicht alle ganz in schwarz". Das haben wir auch so gemacht. Auch spielten wir eine Stunde vorher "seine Musik" - das war u.a. U2, Frank Sinatra usw. Ich selbst konnte zwar keine Rede halten (dazu war ich einfach emotional nicht im Stande), aber der Priester las sie für mich vor.
    Ich habe nach der Verabschiedung auch viele Rückmeldungen erhalten, dass sie so eine Trauerfeier mit so viel Würde und mit so viel Liebe, noch niemals erlebt hätten.
    Das bringt mir zwar nicht mehr meinen Wolfgang zurück, aber das war das Letzte, was ich noch für ihn tun konnte. Und ich bin mir sicher, er hat sich von dort - wo er jetzt ist - gefreut darüber.


    Wünsche dir für die Zukunft viel Kraft. Es braucht Zeit, bis du den schweren Verlust verarbeiten kannst.
    Aber hier findet man immer Menschen, die für einen da sind - ich finde das wunderbar.
    LG
    Andrea

    Hallo Lisi!


    Ich bin erst ganz neu im Forum - seit Samstag, kenne noch nicht so viele Leute, merke aber schon nach so kurzer Zeit, dass hier nur lauter nette Menschen sind!


    Zu deiner Geschichte will ich dir nur sagen - du mußt ein wunderbarer Mensch sein. Was du alles für deine Freundin getan hast ist unglaublich. Und dann mußt du dir noch Vorwürfe anhören bzw. komische Meldungen. Dast hast du wahrlich nicht verdient.


    Aber das ist halt so eine Sache mit dem HELFEN. Ich kann da auch ein Lied davon singen. Man sagt mir nach, dass ich an einem Helfersyndrom leide. Ich kann halt nicht anders, wenn ich sehe, dass jemand Hilfe braucht, dann bin ich da - ohne wenn und aber. Und jetzt sind es genau die Menschen, denen ich geholfen habe - immer und immer wieder - dich mich in meiner so fürchterlichen Trauer um meinen Wolfgang im Stich gelassen haben.


    Von mir nur ein riesengroßes Kompliment an dich.
    LG
    Andrea

    Schönen guten Abend!


    Irgendwie kenne ich mich nicht ganz aus hier im Forum. Weiß oft nicht, wie ich antworten kann, wie das mit privaten Nachrichten geht - habe es zwar ausprobiert, weiß aber nicht ob es funktioniert hat, habe noch nicht herausgefunden, wie ich die aktuellen Themen ersehe - oder bin ich vielleicht zu bl......... ?? Bin nicht sehr begabt beim Umgang mit dem Computer.


    Naja, kann man nichts machen. Muss ich mich halt noch mehr beschäftigen damit, dann werde ich schon draufkommen.


    Was ich noch sagen wollte. Ich habe Wolfgang nicht auf einem Friedhof gelassen, sondern habe zuhause eine Privatbegräbnisstätte errichtet. Dazu mußte ich mir nur die Erlaubnis von seiner Mutter und seiner Schwester einholen, mußte einen Wohnungsplan dem Magistrat vorlegen, wo der Standort der Urne eingezeichnet ist und ca. zwei Wochen nach der Beerdigung habe ich Wolfgang wieder "heimgebracht". Ich wußte am Anfang nicht, ob diese Entscheidung richtig und gut war. Viele haben mich auch deswegen nicht wirklich verstanden aber eines weiß ich heute zu 100 % - es war FÜR MICH die richtige Entscheidung. So bin ich ihm jeden Tag sehr nahe - zumindest empfinde ich es so.


    LG
    Andrea

    Schönen Guten Abend!


    Es tut gut zu wissen, dass es da irgendwo auf diesem Planeten Menschen gibt, die mich verstehen.


    Ja, ich schreibe gerne über meinen geliebten Lebensgefährten - er hieß Wolfgang. Er war ein so wundervoller Mensch und ich dachte, uns kann keiner etwas anhaben. Wenn wir nur zusammen sind und uns gegenseitig haben, dann sind wir unmenschlich stark.
    Ich habe Wolfgang in einer Zeit kennen gelernt, wo es mir auch sehr schlecht ging und zwar kurz vor meiner Scheidung (war mit meinem ersten Mann 20 Jahre lang verheiratet). Wolfgang hat mich trotz meines Leides aufgrund der Scheidung nicht im Stich gelassen, hat mich unterstützt wo er nur konnte und so wuchsen wir von Tag zu Tag mehr zusammen. Wir wollten den weiteren Weg gemeinsam gehen. Wir haben wunderbare Jahre verbracht. Mein Sohn wurde der beste Freund von Wolfgang und wir verstanden uns alle prächtig, genossen viele gemeinsame Urlaube - später auch zu viert, wo dann auch die Lebensgefährtin von meinem Sohn dazukam und zu der Wolfgang auch ein wunderbares Freundschaftsverhältnis aufgebaut hat.
    Deshalb ist die Trauer von den beiden um Wolfgang auch sehr gross.
    Wolfgang war ein so intelligenter Mensch, dafür habe ich ihn von Anfang an bewundert. Sehr belesen und an allem interessiert. Wir haben oft nächtelang über Gott und die Welt diskutiert - das fehlt mir jetzt auch so dramatisch. Ich kann mit niemandem mehr solche Gespräche führen. Fange manchmal schon an mit mir selbst zu sprechen - aber das machen viele andere Menschen auch!


    Man konnte unsinnige Sachen mit ihm machen, man konnte auch kindisch sein, man konnte sich fallen lassen, man mußte nicht immer perfekt sein - er war einfach wunderbar und hat mir stets das Gefühl vermittelt, dass er mich über alles liebt und das beruhte natürlich auf Gegenseitigkeit. Für mich war Wolfgang MEIN EIN UND ALLES. Ich habe ihm so oft gesagt, dass ich so glücklich mit ihm bin und dass ich bis ins hohe Alter mit ihm zusammen sein möchte. Es verging kein Tag, wo wir uns nicht ein mail schrieben und es verging auch kein Tag, wo wir uns nicht sagten, wie sehr wir uns lieben.
    Er hat mir immer versichert, er würde immer bei mir bleiben, auf mich aufpassen, mich beschützen - wir hatten noch so vieles vor im Leben und jetzt ist alles vorbei.


    Wolfgang hat auch gemalt und kurz vor seinem Tod hat er mir noch ein Bild geschenkt, wo im Vordergrund in weißer Farbe das Wort L O V E gemalt ist. Was hat er sich nur beim Malen dieses Bildes gedacht ? Wußte er da vielleicht schon, dass er bald von mir gehen würde ?


    Meine Psychologin hat gemeint, das hat er mit Sicherheit nicht gewußt. Das war eine Kurzschlusshandlung. Zum Zeitpunkt, als er gesprungen ist, hat er überhaupt nicht gewußt, dass es mich gibt. Da war es in seinem Kopf nur "dunkel". Denn hätte er an mich denken können, hätte er diesen Schritt mit Sicherheit nicht gewählt und wäre umgekehrt, egal welche Probleme ihn zu dieser Tat getrieben haben.
    Auf jeden Fall weiß ich heute, dass da viel in seiner Kindheit passiert sein muss. Sein Vater hat sich auch das Leben genommen, als Wolfgang noch ganz klein war. Über dieses Thema hat er mit mir aber nie gerne gesprochen. Erst jetzt habe ich von seinem besten Freund erfahren, dass er diesem erzählt hätte, sein Vater wäre bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Auch habe ich von seiner Schwester erfahren, dass sie als Kinder immer von ihrer Mutter gesagt bekommen hätten "Wenn ihr Probleme habt, dann müßt ihr diese selbst lösen und nicht andere damit belasten". Als ich das meiner Psychologin gesagt habe, hat diese die Hände vors Gesicht geschlagen und gemeint, armer Wolfgang. Er war gefangen, er kannte nichts Anderes, er ist so groß geworden, er durfte niemanden mit seinen Problemen belasten. Das hat er sein ganzes Leben lang so weiter gelebt.
    Wenn ich das jetzt so schreibe, geht es mir schon wieder ganz schlecht. Warum habe ich ihm nicht helfen können ? Warum hat er sich mir nicht anvertraut ? Ich habe ihn doch so geliebt und das hat er auch gewußt.
    Meine Psychologin meint, das hätte er niemals können. Er wollte und konnte auch nicht - niemanden mit seinen Problemen belasten.


    Jetzt muss ich Schluss machen, das Schreiben fällt mir schon schwer!
    Werde mich wieder melden
    Noch einen schönen Abend an Alle!
    LG
    Andrea

    Hallo erstmals an Alle!


    Ich bin durch Zufall án dieses Forum geraten und nachdem ich mir einige Einträge durchgelesen habe, habe auch ich mich dazu entschlossen, mich hier zu registrieren.


    Ich habe voriges Jahr im Juli meinen Lebensgefährten verloren. Er verübte Suizid. Seither ist nichts mehr wie vorher. Es kam über mich wie ein Vulkan. Wir verabschiedeten uns an diesem besagten Tag noch so wie immer, wünschten uns einen schönen Tag. Auch am frühen Nachmittag telefonierte er noch mit mir, fragte wie es mir gehe und dass er sich schon wieder auf heute Abend freue, wenn er wieder bei mir sei. Das war das letzte Mal, dass ich seine Stimme hörte. Um Mitternacht dieses Tages stand die Polizei vor der Tür und überbrachte mir diese furchtbare Nachricht. Ich brach zusammen und wollte und wollte das alles nicht glauben. Innerhalb von 30 Minuten verständigte die Polizei auch meinen Sohn (29 Jahre), der sofort zu mir eilte und auch die nächsten Tage und Wochen nicht von meiner Seite wich. Ich weiß bis heute nicht, ob ich nicht denselben Weg zu meinem geliebten Lebensgefährten gewählt hätte, wenn da nicht mein lieber Sohn gewesen wäre. Ich konnte nichts mehr essen, konnte nicht mehr schlafen - funktionierte halt so gut es ging. Diese Zeit werde ich mein ganzes Leben nicht mehr vergessen. Seit diesem Tag vergeht keine Minute, dass ich nicht an meinen heiß geliebten Lebensgefährten denke. Wir hatten so viele Pläne für die Zukunft. Erst kurz vor seinem Tod verbrachten wir noch zwei wunderschöne Wochen in der Toskana und die Welt schien für uns in Ordnung.
    Aber das Schlimmste war daran, dass ich ihn nicht mehr sehen durfte (er warf sich vor einen Zug, der mit 140 kmh durch eine Bahnstation raste). Ich zweifelte tagelang daran, dass es überhaupt er war. Ich verlangte einen Beweis und schließlich gab man mir ein Stoffrestchen von seinem Hemd. Das war eindeutig das Hemd von ihm (das hatte ich ca. 5 Tage vorher erst gekauft). Mit diesem Stoffrestchen sowie seinem Rasierer und seiner Zahnbürste begab ich mich zur Gerichtsmedizin und ließ eine DNA machen - dann hatte ich zu 100 % den Beweis - er war es tatsächlich.
    Bei der Verabschiedung (er hat immer gesagt, dass, wenn er einmal "gehen sollte", verbrannt werden wolle) weiß ich bis heute nicht, woher ich die Kraft dafür nahm. Wir gestalteten diese Trauerfeier in seinem Sinne. Es kamen sehr viele Verwandte, Freunde und Bekannte. Und alle von diesen Menschen gaben ihr Mitgefühl und aufrichtige Trauer kund. Auch versicherten sie mir, dass sie für mich da sein würden und mich nicht im Stich lassen würden. Ich habe das geglaubt und habe mir gedacht, wenigstens in ich nicht so alleine, da gibt es Menschen, die es gut mit mir meinen und die für mich da sind.
    In der Zukunft hat sich dann herausgestellt, dass dem nicht so ist. Es gibt viele davon - die bei der Trauerfeier dies sagten - die haben sich bis heute kein einziges Mal bei mir gemeldet. Andere wiederum dachten, mit einem 2-minütigem Telefonat hätten sie ihre Pflicht erledigt. Mittlerweile habe ich, außer zum besten Freund von meinem Lebensgefährten und meinem Sohn samt seiner Lebensgefährtin sowie zur Schwester meines Lebensgefährten, zu niemanden mehr Kontakt. Ab und zu auch zu meinem Bruder. Das war es aber schon.
    Noch nie bin ich von Menschen so enttäuscht gewesen, als in dieser Situation. So abgedroschen das Sprichwort vielleicht sein mag "In der Not lernt man erst die wahren Freunde kennen" - ich kann aus eigener Erfahrung sagen, es stimmt.
    Ich bin seit vorigen August in psychologischer Betreuung (Kriseninterventionszentrum in Wien) und kann nur sagen - die haben mir sehr geholfen. Bis Ende Dezember 09 hatte ich Einzeltherapie und seit ein paar Wochen bin ich eine Gruppentherapie gewechselt. Dort sind alles Menschen, die ein ähnliches schweres Schicksal erlitten haben. Da ist man mit seinem Leid nicht so alleine und man fühlt sich gut aufgehoben und vor allem verstanden.


    Hat jemand das Gleiche erfahren wie ich, dass er bei einem so schweren Schicksalsschlag von seinem Umfeld so im Stich gelassen wurde wie ich ?


    Könnte noch seitenlang schreiben. aber ich denke für's Erste ist es einmal genug.
    Wünsche noch einen schönen Tag!
    Andrea