Beiträge von Claudschi

    Linda : Danke, ich bin schon gespannt, wie es mir morgen bei der Arbeit gehen wird. Ich hoffe, ich drehe nicht gleich bei der ersten Person, die mit irgend einem Miniproblem (das aber natürlich immer gleich den Weltuntergang bedeutet) durch. Weil irgendwie passiert mir das in letzter Zeit dauernd - ich höre Leute über irgend einen totalen Blödsinn jammern und bin dann immer kurz davor, dass ich denen "sei froh, dass du noch lebst!" ins Gesicht schreie.... X(


    Reinhold und Chrisu: Danke für eure Anteilnahme - manchmal braucht es ja auch nicht vieler Worte - zu wissen, dass es Leute gibt, die einen in seiner Situation ernst nehmen, ist immer wieder ein großer Trost - danke euch! :24:


    Ganz liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag euch allen
    Claudia

    Liebe Leute,


    ich hab mir gedacht, heut muss ich mich mal wieder melden, die letzten Tage waren echt anstrengend und heute hatte ich das erste Mal wieder die "Kraft", den PC mal einzuschalten...


    @Jutta: danke für deine lieben Worte, deine Geschichte mit dem Teppich finde ich ja auch sehr nett, und ist irgendwie beruhigend, wenn wir merken, dass wir nicht vergessen haben, wie unsere lieben reagieren würden, wenn sie das sehen würden, gell :)


    Unser Sonntag war irgendwie ganz schlimm... Die Wallfahrer aus unserer Gegend haben sich nämlich wieder auf den Weg nach Mariazell gemacht, und weil Papa auch ein paar Mal mitgegegangen ist, haben sie gemeint, ob wir nicht zur Messe kommen möchten, die abgehalten wid, bevor sie losgehen. Und dann waren wir halt in der kleinen Kapelle und auf dem Altar ist eine Kerze für Papa gestanden und zum Abschluss haben dann auch alle für Papa und einen anderen ehemaligen Pilger gebetet... Es war wirklich rührend, aber so schlimm! Ich habe mir während der Messe schon gedacht, ich kippe gleich um, mein Kreislauf hat verrückt gespielt, aber ich konnte ja schlecht rausgehen, bin ja in der ersten Reihe gestanden....


    Am Dienstag hat uns dann eine Verwandte in den Tierpark entführt, das war wirklich eine nette Abwechslung. Nur meine Mama hatte glauch ich, ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil sie jetzt "einen schönen Tag" hatte, und das erst so kurz, nachdem Papa gestorben ist...


    Ja und irgendwie wirds immer schlimmer, ich weiß nicht... ich komme irgendwie nicht damit zurecht, dass Papa nicht mehr da ist, und dann dazu auch noch Mama, der ich ja auch beistehen sollte, aber das geht irgendwie im Moment net, weil ich ja mit mir selber schon genug zu tun hab... :(


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Ja den Bericht im Fernsehen hab ich auch gesehen - der war bei Thema oder so... und daraufhin hat sich meine Tante eben das Buch gekauft. Und Jutta du hast Recht, so eine Bemerkung ist wirklich überflüssig.


    Lachen ist doch gesund - ich kann hin und wieder auch lachen (vor allem, wenn ich etwas tue, und Mama dabei erkläre, dass es Papa GANZ GENAU SO auch gemacht hätte :D - weil eh schon wissen, ich bin ja quasi Papa - seine Gene waren einfach zu stark...). Und in der unendlich lange scheinenenden Zeit der Trauer tut sowas ja ganz gut...


    Wie es uns geht... ja ich würde sagen: noch immer durchwachsen.


    Gestern waren Mama und ich Shoppen und haben eine Menge Geld ausgegeben. Mama hat auch gleich 4 Teppiche gekauft, von denen sie gewusst hat, dass Papa solche Teppiche NIE gefallen würden (Mama mag die modernen "Wuschelteppiche", Papa die altmodischen mit den aufwendigen Mustern). Ich hab dann zu ihr gesagt: "Vielleicht ärgert sich der Papa so darüber, dass er dir heut auch mal im Traum erscheint". Sie hat nämlich bis jetzt noch nie von Papa geträumt, obwohl sie das soooo gerne würde. Ich hatte zB wieder einen sehr schönen Traum. Da war Papa da und hat zu mir gesagt: "Wenn ihr wos brauchts, dann sog ma Bescheid." Und ich darauf: "Jo Papa, aber wie? Des geht jo gar net?!" Und er hat mich wieder angelächelt und gesagt: "Moch da do kane Sorgen, des moch i scho....". Manchmal würd ich am Liebsten den ganzen Tag schlafen, in der Hoffnung, dass ich wieder von Papa träume.... ;(


    Heute habe ich mich auch mit der frisch gebackenen Braut getroffen und auch gleich mal die Fotos von der Hochzeit angesehen, die sie auf der Kamera hatte... die Fotos bei denen sie mit ihrem Papa zum Altar geht, und auf denen sie mit ihm tanzt, die hab ich mal schnell weitergedrückt, damit ich nicht mitten im Kaffeehaus zum weinen anfange....


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Hallo!


    Also mein Wochenende war irgendwie durchwachsen...


    Am Samstag ging's noch so halbwegs... in der Früh hab ich es sogar noch geschafft der Braut eine sms zu schicken und ihr einen wunderschönen Hochzeitstag zu wünschen, doch gestern war's dann echt schlimm... Ich hatte den ganzen Tag nur einen Satz im Kopf: "Papa ist weg! WEG!!!" Das war sooooo schlimm.... Ich habe den ganzen Tag nur geweint.... Am Abend ist dann eine Tante gekommen und hat uns das Buch "Vier minus drei" von Barbara Pachl-Eberhart vorbei gebracht. Ich hab das dann über Nacht verschlungen und das hat mich dann etwas beruhigt und abgelenkt. Aber das Buch ist wirklich schön geschrieben - ich finde diese liebe und kindergerecht Art wie sie über die Kleinen schreibt so schön - wie sie ihre Tochter Fini als "Engalein" bezeichnet.... Und man merkt auch, dass sie immer wieder Rückschläge in ihrer Trauerarbeit hatte, aber dass sie es trotzdem geschafft hat, ihrer Familie zu liebe, die halt jetzt "unsichtbar" ist - diese Einstellung und ihre Stärke haben mich echt beeindruckt.


    Hat jemand von euch das Buch auch schon gelesen?


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Hallo!


    Auch ich möchte dir mein herzlichstes Beileid aussprechen.


    Ja den Vater zu verlieren ist schlimm, mir ist vor fast 3 Wochen das Selbe passiert. Dass du dich hier im Forum angemeldet hast, ist ein wichtiger und guter Schritt, ich habe das selbst in den letzten Tagen erfahren dürfen. Die Leute hier haben eine unglaubliche Herzenswärme und man fühlt sich hier geborgen. Hier kannst du deinen Gefühlen freien lauf lassen.


    Dass du die Panikattacken in so einer Situation überhaupt nicht gebrauchen kannst, kann ich mir gut vorstellen. Meine Mama leidet selbst darunter. Leider habe hier noch keine Tipps für dich, da wir selbst noch nicht herausgefunden haben, wie wir mit den Panikattacken in Komination mit der Trauer umgehen sollen. Falls wir aber irgendetwas finden sollten, das hilft, sage ich dir das natürlich gerne weiter.


    Die Idee von Linda mit dem Brief ist gut. Da hast du die Möglichkeit noch mal alles zu sagen, was dir auf dem Herzen liegt. Vielleicht kannst du den Brief ja auch in den Sarg legen lassen (wir haben zB unsere Briefe in die innere Brusttasche von Papas Anzug eingenäht).


    Ich glaube auch, dass es nach dem Tod weitergeht, unsere Seelen sind so etwas Kostbares, die können nicht einfach verloren gehen, nur weil die Hülle ihre "Funktion" aufgegeben hat. Öffne deine Sinne dafür und vielleicht schickt dir ja dein Papa ein paar Zeichen.


    Ich wünsche dir Alles Gute
    Claudia

    Hallo meine Lieben!


    Freut mich, dass euch das Bild gefällt, ich "freu" mich auch schon darauf, dass ich es bald aufhängen kann... Das Gedicht hab ich leider nicht selbst geschrieben. Das habe ich von einer meiner Tanten am Todestag von Papa bekommen. Sie ist zu mir gekommen - mit einem Brief und dem Gedicht (das hat sie irgendwo gelesen und sie hat gemeint das passt so gut). Und den Brief hat sie mir quasi in Papas Namen geschrieben und dann halt noch das Gedicht dazu gelegt. Eigentlich wollte sie mir ein Bild damit gestalten, weil das jetzt aber so schnell gegangen ist mit Papa, hatte sie keine Zeit dazu, also hab ich es selber gemacht - ich bin auch schon so neugierig, was sie dann sagen wird.


    Ich bleib die nächsten 2 Wochen bei Mama zuhause. Ich könnte sie jetzt unmöglich alleine lassen, und auch wenn es zuhause für mich etwas schwieriger ist (in meiner Wohnung in Wien hab ich ja doch mehr Abstand als hier), weil mich ja alles an ihn erinnert - aber ich glaube, dass es im Moment richtig und besser ist, hier zu sein, und nicht davon zu laufen...


    Ma, irgendwie bin ich schon seit gestern Mittag fast durchgehend am Weinen.... Gestern hat eine meiner besten Freundinnen geheiratet und wir haben im letzten halben Jahr so viel Energie in die Hochzeit gesteckt, dass schon Papa davon genervt war - er hat schon immer gemeint, so viel Zeit wie wir mit den Einladungen und der Deko und der Planung verbringen, muss das ja schon fast eine Starhochzeit sein... Und eigentlich hätte ich dann gestern zumindest zur kirchlichen Trauung gehen müssen, aber ich hab es einfach nicht geschafft! Ich hab genau gewusst, ich hätte dann nicht aus Freude für die beiden geweint, sondern weil ich traurig gewesen wäre, dass ich keinen Papa haben werde, der mich zum Altar begleitet (wenn ich irgendwann mal heiraten sollte)... Mein Gott ich vermiss ihn so.... :33:


    Ganz liebe Grüße
    und ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag


    Claudia

    Hallo!


    Reinhold : ich finde es sehr schön, dass du so einen Thread erstellt hast, denn ich finde, wenn man sieht, dass auch andere Leute solche Erlebnisse haben, hilft es einem selbst auch dabei, wirklich daran zu glauben, und seine eigenen Erlebnisse nicht als Hirngespinste abzutun. Ich war schon immer ein Mensche, der daran geglaubt hat, dass nach dem Tod nicht alles aus und vorbei ist, und dass unsere Seele weiterlebt. Vielleicht ist es auch eine Art Schutzmechanismus, weil man im Moment das volle Ausmaß des Todes eines lieben Menschen nicht verarbeiten kann, aber oft passieren dann Dinge, die nicht nur Zufall sein können, da muss doch was dahinter stecken.


    Deshalb würde ich gerne mal meine Erlebnisse los werden, und fragen, was ihr dazu sagt. Es geht dabei um meinen Papa, der vor 2 Wochen im Alter von 51 Jahren viel zu schnell und unerwartet an Krebs gestorben ist - mein Thread dazu heißt: Papa fehlt mir so...


    1. in den ersten Tagen nach seinem Tod hatte ich Träume. Einige davon waren sehr schlimm und hatten sicher damit zu tun, dass ich die ganze Situation mal verarbeiten musste. Andere waren schöne Träume, von denen mir einer ganz besonders in Erinnerung geblieben ist (es ist jetzt noch so, als wäre es gestern gewesen). Und zwar saß ich in dem Traum im strömenden Regen auf einer Parkbank. Plötzlich seh ich, dass da jemand auf mich zukommt. Es ist Papa! Er lächelt mich an und setzt sich zu mir auf die Bank. Ich sage zu ihm: "Aber Papa, du kannst ja nicht da sein, du bist ja gestorben!" und er lächelt noch immer und sagt zu mir: "Nein Claudia, das bin ich nicht wirklich". Den ganzen nächsten Tag war ich glücklich, weil ich mir so sicher war, dass das eine Nachricht von ihm war.


    2. ungefähr zur gleichen Zeit, ist etwas meiner Mama passiert (die eigentlich nicht an solche Dinge glaubt, aber vielleicht kann ich sie ja noch überzeugen). Wir haben einen Kaktus, der im Sommer blüht. Wir haben ihn schon einige Jahre, und er hat bis jetzt nicht immer geblüht, und wenn, dann waren es vielleicht 1-2, höchstens 3 Blüten. Mein Papa hat diesen Kaktus sehr gemocht und hat sich immer gefreut, wenn er geblüht hat. Ein paar Tage nach seinem Tod hat Mama wieder mal nach dem Kaktus gesehen und ist plötzlich in Tränen ausgebrochen - der Grund: der Kaktus hat heuer so viele Blüten wie noch nie! Es sind mittlerweile schon 10 Blüten!!


    3. Bevor ich einschlafe, "rede" ich immer mit Papa. Ich erzähle ihm wie der Tag war, dass er auf Mama aufpassen soll und wie lieb ich ihn habe. Am Abend vor dem Begräbnis habe ich zu Papa gesagt, dass ich ihm verspreche, dass ich ab jetzt immer an ihn denken werde, wenn ich eine Sternschnuppe sehe. Ich habe keine Ahnung, wie ich plötzlich auf Sternschnuppen gekommen bin, ich habe schon Jahre keine mehr gesehen... Am nächsten Tag war also das Begräbnis und ich war so aufgewühlt, dass ich lange nicht einschlafen konnte. Also bin ich kurz nach 01:00 noch mal auf den Balkon gegangen um zu rauchen. Ich habe die Sterne beobachtet und an Papa gedacht, und in dem Moment sind 3 Sternschnuppen über den Himmel geflogen! Eine große und 2 kleine! Unsere Familie besteht/bestand auch aus 3 Personen - Mama, Papa und ich.


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    @Katrien: ja heute war ich wieder arbeiten (die nächsten 2 Wochen hab ich dann wieder frei). Es ging eigentlich ganz gut, bis zu dem Zeitpunkt, wo meine Kolleginnen ein Foto von Papa sehen wollten, und ich hatte zufällig eines mit, wo ich mit Papa gemeinsam drauf bin, und wir in die Kamera lachen. Sie meinten dann gleich, jetzt wissen sie, wo ich meine freundlichen Augen und das Lachen her habe. War zwar lieb gemeint, aber das war auch wieder so ein Moment wo, wie du sagst, die Fassade zusammengebrochen ist... ;( Mit Teddy waren wir noch nicht spazieren, weil ich erst morgen nach Hause fahre (ich wohne und arbeite in Wien) und Mama, Papa, Haus und Hund sind im Burgenland... Ich habe mir auch gerade kurz deine Geschichte durchgelesen, du hast ja auch viel durchmachen müssen - Stiefvater und Mama innerhalb so kurzer Zeit zu verlieren... da fehlen mir die Worte... :(


    Maki : vielen danke für deine lieben worte, dafür ist es nie zu spät :24:


    Linda : ja unser Teddy ist wirklich ein süßer - er ist zwar ein kleiner Teufel, aber wir haben ihn trotzdem sehr lieb....
    Ja stimmt, mit dieser einen Kollegin zu reden hat gut getan, an sie hab ich auch als erstes gedacht, als ich die Diagnose erfahren habe, ich hab mir damals einfach nur gedacht "mein Gott, jetzt wird es mir bald so gehen wie ihr damals...." und stimmt, bei dem Wetter spart man sich den Urlaub, obwohl meine Heimat (Südburgenland) wird ja sowieso oft zusammen mit der Oststeiermark als die Toskana Österreichs bezeichnet - also bei uns ist es im Sommer immer ziemlich heiß...


    Heute habe ich endlich das Bild von Papa mit dem Gedicht dazu fertig gemacht und bestellt (wird dann auf eine Leinwand gedruckt und bekommt dann einen Ehrenplatz in meinem Wohnzimmer...). Und für Mama hab ich einen herzförmigen Polster mit einem Foto von Papa bestellt, vielleicht kann sie dann ein bisschen besser schlafen, ich hoffe sie freut sich ein bisschen... bin schon gespannt, wann ich die Sachen dann bekomme...



    Ganz liebe Grüße :24:
    Claudia

    Liebe Linda,


    unser Teddy ist ein Havaneser (sieht aus wie in Malteser, nur etwas stämmiger). Er ist mittlerweile auch schon 11 Jahre alt und ist auf einem Auge blind und hat Herzprobleme, aber wir hoffen, dass der kleine noch ein paar Jahre durchhält.... Er ist seit Papas Tod auch wie ausgewechselt - jetzt liegt er jeden Abend direkt neben Papas Fernsehsessel (was er sonst nie getan hat) und möchte auch nicht wirklich rausgehen - ja der spürt das halt auch... Also mal sehen, ob es mit dem spazieren gehen überhaupt was wird, wenn ich am Wochenende wieder heim komme...



    Ja, Zeit für Papa zu verbringen tut wirklich gut, ist ja schließlich noch das Einzige was ich machen kann, mit ihm "reden" und Dinge tun, die mir helfen ihn in Erinnerung zu behalten...


    Der Tag in der Firma war heute nicht so angenehm... ;(


    Habe gemerkt, dass ich wohl noch immer viel zu "empfindlich" bin... Eine Kollegin hat heute nur "Rindfleischsalat" gesagt, und ich hab schon aus dem Zimmer gehen müssen, weil ich sonst losgeweint hätte (Papa hat nämlich immer sehr gern Rindfleischsalat gegessen, und das hat mich dann an eine sehr schlimme Situation im Spital erinnert, als es eines Abends eben diesen Salat gegeben hat, und er mit zitternden Händen in der Schüssel herum gestochert hat, weil er fast nichts mehr gesehen hat, und ich ihm dann geholfen hab, damit er zumindest ein paar Bissen isst....)


    Am späteren Nachmittag bin ich dann auf eine Kollegin getroffen, die es auch noch nicht gewusst hat. Mit ihr hab ich dann darüber geredet, weil sie vor 2 Jahren auch ihren Papa verloren hat (sie ist auch nur ein paar Jahre älter als ich), und wir sind drauf gekommen, dass unsere Papas beide an den Hirnmetastasen die durch Hautkrebs entstanden sind, gestorben sind und zum Teil auch die gleichen Symptome hatten usw... Tja wir sind dann beide mit Tränen in den Augen dagestanden und kurz darauf bin ich dann auch schon heim gegangen, weil mit der Konzentration war es dann sowieso aus...


    Ist es in Tirol auch so wahnsinnig heiß? In Wien hatte es heute glaub ich 36 Grad und in meiner Wohnung hat es auch schon 32 Grad.... :4:


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Liebe Christine,


    danke für den Tipp - ich bin wohl noch immer in den Phasen 1 und 2. Gut, ist wohl "normal", ist ja auch erst 2 Wochen her... :(


    Ganz liebe Grüße


    Claudia

    Danke Christine. Ja ich bin hier wunderbar aufgenommen worden, das ist wirklich sehr schön, wenn man sieht, dass es Menschen gibt, die sich gegenseitig ein bisschen helfen möchten, obwohl man sich gar nicht kennt - das tut dem Herz auch gut :)


    Die Tipps von Linda finde ich sehr gut, jetzt muss ich es nur noch schaffen, meine Mama zu überreden, dass wir uns gemeinsam ein bisschen ablenken... Unser Hund, den Mama von Papa geschenkt bekommen hatte, als sie ihr letztes nervliches Tief hatte, freut sich sicher auch, wenn wir zB mit ihm spazieren gehen...


    Ich habe mich gestern schon gefreut, dass ich es den ganzen Tag über recht gut geschafft habe, mich abzulenken (in der Arbeit war recht viel zu tun). Und den Abend hab ich dann damit verbracht, das Bild von Papa zu gestalten, das ich in meiner Wohnung aufhängen möchte (ich habe an seinem Todestag nämlich ein sehr schönes Gedicht von einer Tante bekommen, sie hat es irgendwo gefunden und hat mir quasi im Namen meines Papas einen Brief mit dem Gedicht geschrieben). Und eigenartigerweise ist es mir dabei auch relativ "gut" gegangen. Wahrscheinlich weil mich das irgendwie beruhigt hat, ich konnte zwar dadurch nicht Zeit MIT Papa verbringen, aber zumindest Zeit FÜR ihn - und das ist besser als gar nichts...


    Beim zu Bett gehen ist es mir dann aber ganz schlecht gegangen (konnte ewig nicht einschlafen, bekam schon fast keine Luft mehr) und irgendwie hat sich das bis jetzt den ganzen Tag über noch nicht wirklich gebessert... und das ist irgendwie schlimm, wenn man einen Tag hat, an dem es einem "gut" geht, und man glaubt man kommt schön langsam damit zurecht, und am nächsten Tag kommt das gleich zehnfach zurück... :( In der Arbeit habe ich heute eigenltich den ganzen Tag mit den Tränen gekämpft und sogar eine Kollegin mit meinen Erzählungen zum weinen gebracht... ;(


    Ganz liebe Grüße

    Liebe Linda,


    vielen lieben Dank für deine Worte. :2:


    Ja mit den Arbeitskollegen ist es so, dass ich in Wien in einer großen Firma mit mehreren hundert Leuten arbeite. Die Kollegen in meiner Abteilung haben es natürlich alle gewusst (zu ihnen habe ich auch ein sehr gutes Verhältnis, sie kümmern sich ganz lieb um mich, und haben mich auch in der Zeit während Papas Krankheit immer unterstützt). Nun gibt es hier aber viele Kollegen mit denen ich zwar auch oft zu tun habe, denen ich aber natürlich nicht so nahe stehe, und von denen haben es die Meisten noch nicht gewusst. In meinem Heimatort weiß es natürlich auch jeder (wir sind ja nur 160 Einwohner) und da hat jeder Papa gekannt (schon alleine deswegen, weil er seit vielen Jahren Feuerwehrhauptmann ist/war).


    Ich glaube auch, dass es vor dem Begräbnis noch nicht so schlimm war, weil es irgendwie noch nicht greifbar war. Wir haben Papa kurz nach seinem Tod noch einmal besucht, aber da war es für mich noch nicht "wahr" schließlich hat er so ausgesehen, als würde er friedlich schlafen. Wenn man die Kränze, den Sarg und die vielen Leute sieht, die einen mit Tränen in den Augen Beleid wünschen, wird es dann zwangsläufig etwas realer...


    Meine Mama möchte mich natürlich auch immer beruhigen, wenn ich daran zweifle, dass er gewusst hat, wie sehr ich ihn lieb habe. Sie erzählt mir dann immer, dass er sie in seinen täglichen Anrufen als Erstes gefragt hat, wie es mir geht, und auch wenn wir schwierige Zeiten hatten, hat sie oft den "Vermittler" gespielt und uns gegenseitig erklärt, dass wir gar nicht wissen wie lieb Papa mich, und ich ihn habe... das freut mich natürlich sehr, aber trotzdem bleibt dann ein Rest von Trauer, dass wir das nie selbst aussprechen konnten...


    Und ich hoffe, dass mich meine Arbeit etwas ablenken kann, heute hat es wie gesagt, nicht funktioniert. Das Erste was ich am Morgen getan habe war, dass ich gleich ein Foto von ihm aufgehängt habe. Es ist mein Lieblingsfoto (das ich leider erst nach seinem Tod entdeckt habe) - auf dem Foto ist er so glücklich, so ein wahnsinniges Strahlen habe ich zuvor selten in seinem Gesicht gesehen (er ist zu Fuß nach Mariazell gepilgert, und in einer Pause ist dieses Foto entstanden). Ich konnte aber den ganzen Tag über fast keinen Blick auf dieses Foto riskieren, da mir sofort die Tränen gekommen sind. Ich weiß nicht warum, aber Fotos auf denen er lacht und glücklich ist, kann ich viel schwerer sehen als Fotos auf denen er realtiv ernst blickt. Dabei sollte ich mich doch eigentlich darüber freuen, dass er auch mal richtig glücklich war... Bei der Beerdigung zB hatten wir ein Foto von ihm aufgestellt, dass ursprünglich das Gruppenfoto meines Maturaballes war (leider konnten wir das Fenster nicht offen lassen, da er obduziert wurde), und dieses Foto war die ganze Zeit über genau in meinem Blickfeld, es war so unglaublich schlimm...


    Und es geht kein Tag, an dem ich nicht seine Umarmungen vermisse (er hat mich immer so fest gedrückt, dass ich fast keine Luft bekommen habe). Das war seine Art mir zu zeigen, dass er mich lieb hat, und jetzt werde ich es nie wieder erleben dürfen... :33:


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Vielen Dank für eure lieben Worte - das tut gut. :24:


    Leider geht es mir heute wieder ganz schlecht (eigentlich finde ich ja überhaupt, dass es nach dem Begräbnis jeden Tag schlimmer geworden ist...) - aber heute war mein erster Arbeitstag nach dem 3-wöchigen "Urlaub". Und natürlich habe ich gleich heute viele Kollegen getroffen, die noch nichts gewusst haben und mich erfreut gefragt haben "na, jetzt warst aber lang weg! war der Urlaub schön??" - und das war jedes Mal wie ein Stich ins Herz - vor Allem dann die geschockten Gesichter, nachdem ich erklärt habe, wo ich so lange war und natürlich hab ich allen angesehen, dass sie nicht so recht wussten, wie und was sie jetzt mit mir reden sollten....


    Deshalb eine Frage: wie habt ihr es denn bewältigt, als ihr zum ersten Mal den Leuten in Kontakt ward, die es noch nicht gewusst haben - habt ihr offen darüber geredet und gleich erzählt, oder es nur kurz erwähnt und dann vom Thema abgelenkt oder habt ihr es gar nicht erwähnt und versucht, euch die Trauer nicht anmerken zu lassen?


    Ganz liebe Grüße
    Claudia


    PS: na endlich steht mein Name dabei und nicht mehr dieses Buchstaben- und Zahlengewirr...

    Liebe Leute,


    ich bin so froh, dass ich dieses Forum gefunden habe, denn ich muss meine Geschichte los werden, vielleicht schaffe ich es so, den Tod meines lieben Papas ein bisschen besser zu verarbeiten - ich vermisse ihn so sehr...


    Ende Mai hat alles angefangen - mein Papa ist, nachdem er bereits seit einigen Tagen über Schmerzen im Kopf, Rücken und Bein geklagt hat, zu Hause zusammengebrochen und zum Arzt gefahren, der ihn sofort ins Spital eingewiesen hat. Am Anfang ging es ihm noch "ganz gut", er konnte sich lediglich die Schmerzen nicht erklären, die immer schlimmer wurden. Die Ärzte haben unzählige Untersuchungen gemacht (fast jeden Tag Blut abgenommen, mehrere CTs und MRTs, EEG, EKG, Augenärztliche Untersuchung, Untersuchung der Haut usw... - alle Befunde negativ). Wir haben uns am Anfang nicht allzu große Sorgen gemacht - nach dem Motto "wenn die Ärzte nichts finden, kann es wohl nicht allzu schlimm sein". Dann wurde ihm Nervenwasser abgenommen und auf die gängigen Erkrankungen untersucht (zB Borreliose) - wieder negativ. Nach der Entnahme des Nervenwassers war er dann auch über einen Tag schmerzfrei - wir und auch die Ärzte haben uns gefreut. Als die Schmerzen wieder begonnen haben, wollten ihm die Ärzte etwas Gutes tun und haben ihm wieder Liquor (dieses Nervenwasser, dass das Gehirn und das Rückenmark umspült) abgenommen. Dieses Mal blieb der Erfolg jedoch aus... Die Schmerzen wurden schlimmer und er bekam epileptische Anfälle. Zwischenzeitlich bekamen wir einen weiteren Befund der Nervenwasseruntersuchung - es wurden tumorähnliche Zellen gefunden, die jedoch nicht eindeutig zugewiesen werden konnten. Die Ärzte waren am Ende ihrer Weisheit angelangt und überstellten ihn in ein anderes Spital zu einer weiteren Untersuchung und zur weiteren Behandlung. Dort ist er dann Anfangs auf der Notaufnahme gelandet, wieder wurden ein CT und diverse andere Untersuchungen gemacht, jedoch ohne eindeutiges Ergebnis. Er erlitt wieder mehrere epileptische Anfälle mit einem anschließenden Absacken der Herzfrequenz. Die Ärzte dachten kurzfristig an eine Herzschwäche und haben überlegt ihm einen Herzschrittmacher einzusetzen, es hat sich aber herausgestellt, dass die Herzprobleme eine folge der Anfälle waren. So wurde Papa mit Medikamenten gegen Epilepsie behandelt, was auch Gott sei Dank diese Anfälle stoppte.


    Wir waren guter Dinge, und hofften, dass es nun endlich aufwärts gehen würde. Zum gleichen Zeitpunkt wurden aber die Schmerzen immer schlimmer und sein Sehvermögen immer weniger (Mittags war es für ihn bereits so, als wäre es später Abend). Gut. Mama und ich haben also mit einem Tumor gerechnet, der entweder am Hirn oder irgendwo in den Rückenwirbeln sitzt - alles kein Problem, wir sind stark und überstehen alles - das war schon immer unsere Einstellung.


    Doch leider kam alles ganz anders... einige Tage darauf wurde Mama die Diagnose mitgeteilt: Hautkrebs mit Metastasen im Hervenwasser! Überlebenschance 0!! Das war ein Schlag ins Gesicht! Wir konnten es einfach nicht glauben, dass Papa sterben würde, er war doch erst 51!!! Er war noch voller Tatendrang, hat sich über sein neues Auto, sein Motorrad, seinen kleinen Teich, meine neue Wohnung gefreut! Hat zu Mama noch gesagt, dass sie im Urlaub endlich mal entspannen könnten und nichts arbeiten müssen, da ja endlich alles am Haus fertig war! Und jetzt sowas?! Wie konnte das nur sein???? Er war immer so stark, hatte alles im Griff, er war ein Bär von einem Mann!!!


    Noch dazu kam, dass der Hautkrebs nicht lokalisiert werden konnte (die Ärzten hatten nur den Verdacht, dass er sich auf der Hirnhaut befindet, da äußerlich nichts zu sehen war - und in seltenen Fällten kann sich auch ein Melanom auf der Hirnhaut oder auf den Schleimhäuten bilden), und mein Papa mittlerweile ganz blind war. Gleich darauf bekam er die erste Chemotherapie - die Ärzte meinten, wenn die nicht hilft (was sehr wahrscheinlich ist) hat er noch ein paar Wochen zu leben, wenn er darauf anspricht, noch ein paar Monate (was aber nicht seinen derzeitigen Zustand bessern würde). Zusätzlich bekam er permanent Morphium, um seine Schmerzen zu bekämpfen. Mama und ich haben beschlossen, ihm nichts von seinem bevorstehenden Tod zu sagen, denn er war ja nicht mal mehr in der Lage etwas zu regeln oder noch mal nach Hause zu kommen - und das hätte ihm sicher sehr weh getan. Also sind wir noch 1 1/2 Wochen jeden Tag zu ihm ins Spital gefahren, haben ihm Mut zugesprochen, ihm gesagt er soll stark bleiben und uns so liebevoll und "gut gelaunt" wie möglich versucht zu helfen. Es war aber wahnsinnig schlimm mitanzusehen, wie sich sein Zustand zusehends verschlechterte. Die letzten Tage hat er bedingt durch das Morphium fast nur mehr geschlafen und musste durch eine Sonde ernährt werden und ist schließlich in der Nacht auf den 1. Juli verstorben - genau 5 Wochen, nachdem er ins Spital gefahren ist.


    Es ging so unheimlich schnell, und wir hätten nie gedacht, dass es überhaupt soweit kommen würde!!!! Und es war so schlimm zu sehen, wie es ihm immer schlechter ging, wie er langsam mit den stärker werdenden Schmerzen und dem verlieren des Augenlichts auch seinen Stolz verloren hat (er war immer ein sehr stolzer, selbständiger und willensstarker Mensch). Und es war schlimm, dass wir am letzten Tag nicht mehr bei ihm waren, weil die Ärzte ihm eigentlich noch mal Nervenwasser entnehmen wollten, und uns gebeten haben, an diesem Tag nicht zu kommen, da er in seinem Zustand nach so einem Eingriff sehr viel Ruhe braucht - das Nervenwasser wurde aber doch nicht entnommen, was wir erst am späten Nachmittag erfahren haben. Angeblich hat er an seinem letzten Tag noch viel geredet und anscheinend wollte er mir auch noch etwas sagen, aber er war zu schwach, um sich verständlich zu formulieren...


    Seit seinem Tod quälen mich unendliche Schuldgefühle - weil ich ihm nie gesagt habe, wie sehr ich ihn lieb habe (wir haben oft gestritten und diskutiert, weil ich "ganz der Papa bin" und wir beide riesige Sturköpfe sind), und dass wir nicht rund um die Uhr bei ihm waren (wir - oder vor Allem Mama - waren jeden Tag 8 Stunden bei ihm - aber ich kann mir gar nicht ausmalen, wie es ihm die restlichen 16 Stunden gegangen ist, weil er schmerzbedingt nie wirklich schlafen konnte), und vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn wir es ihm gesagt hätten, wie es um ihn steht (obwohl er das gegen Ende sicher gespürt hat)... Es gibt einfach noch so viele unausgesprochene Dinge, so viel, was wir noch gemeinsam erleben sollten. Er und Mama haben sich so auf die kommenden Jahre gefreut, er wird mich nie zum Altar begleiten können und nie seine Enkel kennen lernen (er wäre sicher ein wahnsinnig stolzer Opa gewesen).


    Noch dazu kommt, dass meine Mama unter schweren Panikattacken leidet und nun nicht weiß wie alles weitergehen soll (weil ich nicht mehr zuhause wohne und die ganze Woche nicht zuhause bin). Und ich verstehe einfach nicht, warum er gehen musste... viel zu früh.... er war immer hilfsbereit, für alle da... hat immer nur gearbeitet (LKW-Fahrer - die ganze Woche unterwegs; am Wochenende Feuerwehr und Haus mit allem Drum und Dran). Und ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen, dass Mama und ich jetzt alleine sind, dass Papa nie wieder zurück kommen wird, wir ihn nie wieder sehen werden!!!


    Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr belästigt, aber ich musste es einfach los werden - es gibt zwar eine Menge Leute die für uns da sind, und uns unterstützen möchten, aber ich hoffe, dass es hier Leute gibt, die vielleicht auch so ein ähnliches Schicksal hinter sich haben, und die vielleicht Tipps für mich haben, wie wir das überstehen können.


    Ganz liebe Grüße
    Claudia