Danke für eure aufmunternden Worte.
Nein mit dem Herzen war gar nichts bekannt, er war ja sogar ein paar Wochen vorher beim EKG und Blutabnahme. Er hat zwar seine Ergebnisse nicht nachgefragt aber wenn im EKG oder im Blut was auffällig gewesen wäre, hätte der Arzt ja von sich aus was gesagt oder? Außerdem hat er immer mal wieder gesagt ihm tut die Achsel weh, auch wenn es an dem letzten Wochenende natürlich schlimmer war. Ich wusste auch nicht, dass Symptome wie Erbrechen auch bei einem Herzinfarkt sein können. Deswegen ging ich und ich denke er auch von einer Grippe, Infekt oder so aus. Er dachte auch wenn er zum Arzt geht bekommt er eh nur Antibiotika und mehr nicht. Wir waren ja am Ostermontag sogar noch bei meinen Eltern und ihnen und meinem Bruder kam das auch nicht in den Sinn, auch wenn wir alle auf ihn eingeredet haben er soll am nächsten Tag wirklich zum Arzt gehen. Ich wollte das eigentlich absagen, aber er wollte unbedingt dass wir doch zu Ostern meine Eltern besuchen. Waren aber dann auch nicht lange, weil es ihm eben so schlecht ging.
Als Medikament gegen seine Schizophrenie hat er alle 4 Wochen eine Depotspritze bekommen, das heißt er musste nicht darauf achten Tabletten ect regelmäßig einzunehmen sondern das hat dann halt für 4 Wochen gewirkt und er war da auch nicht drüber. Seinen nächsten Termin hätte er einen Tag nach seinem Tod gehabt. Da kam auch so ein blöder Brief, er soll 40 Euro zahlen weil er den Termin versäumt hat... Dabei weiß die Klinik doch, dass er gestorben ist. Das muss ich jetzt auch noch irgendwie klären. Da hab ich auch erstmal weinen müssen als ich das gelesen hab und fand das richtig gemein, aber ich denke wahrscheinlich wurde es nicht weitergegeben warum er nicht zum Termin kam.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob es was geändert hätte, wenn er früher ins Krankenhaus gekommen wäre. Ich denke es mir halt, weil umso schneller was behandelt wird umso besser. Aber ich bin ja selbst nicht anders als er. Ich war auch schon richtig krank, ich hab Morbus Crohn, und mit Schmerzen und schreiend im Bett gelegen und auch gesagt ich brauch keinen Krankenwagen.. den wollte er wegen mir auch schonmal holen. Ich hab auch immer ein paar Tage gewartet bis es wieder gut war. Ich lasse mich zwar ab und an beim Hausarzt durchchecken, aber beim Facharzt war ich auch schon länger nicht mehr und habe es auch versäumt wichtige Untersuchungen wie Darmspiegelung die letzten Jahre zu machen. Ich hab das schon seit ich ein Kind bin und musste sehr oft sehr unangenehme Untersuchungen machen, war schon sehr oft im Krankenhaus und wurde auch schon öfter wegen verschiedener Sachen operiert. Ich hab da eine richtige Arzt und Krankenhausphobie entwickelt. Deswegen kann ich ja sogar irgendwo nachvollziehen, dass er nicht wollte.
Die Schuldgefühle abzustellen ist aber auch schwierig. Ich hab heute versucht mich viel abzulenken aber dann ist es immer wieder gekommen. Ich vermisse ihn heute wieder sehr und wenn ich dran denke dass ich nie wieder in seinem Arm liegen kann wird mir ganz anders und ich bekomme fast schon Panikattacken. Ich weiß, dass er nie wieder kommt. Ich hab ihn tot gesehen und war auf der Beerdigung. Aber irgendwo in mir drin ist ein Teil der warum auch immer, immer noch Hoffnung haben will, obwohl das völliger Quatsch ist. Ich wünsche es mir einfach nur so sehr