Beiträge von Lunaxia

    Liebe Susamiez,


    ich hab auch ständig mit meinem Freund geredet, da wir beide krankheitsbedingt nicht gearbeitet haben waren wir fast den ganzen Tag zusammen und haben auch den ganzen Tag gelabert über alles Mögliche. Ich würde auch alles dafür geben ihn noch einmal sehen zu dürfen. Eine Umarmung, ein Kuss und kurz reden. Oder einfach nur in seinen Armen weinen. An dem Tag an dem er gestorben ist hab ich auch nicht damit gerechnet. Er lag zwar schon über eine Woche im künstlichen Koma aber bei meinem letzten Besuch ging es ihm viel besser und die Ärzte wollten ihn am nächsten morgen wieder aufwecken. An diesem morgen wollten sie noch ein CT machen, aber auf dem Weg dorthin ist das Herz das zweite Mal stehen geblieben und da konnten sie ihn auch nicht mehr zurückholen

    Liebe Susamiez,


    ich habe meinen Freund auch am 11.04 wegen eines Herzinfarkts verloren. Ich würde auch so gerne nochmal mit ihm reden und wissen ob es ihm gut geht. Ich tu mir manchmal hart mit glauben weil ich sehr wissenschaftlich interessiert bin, aber ich glaube trotzdem dass es eine Seele gibt und die nur an einem anderen Ort ist. Wo genau kann ich auch nicht sagen, aber ich finde den Gedanken schön, dass sie einfach im Universum ist. Alles ist miteinander verbunden und überall ist Energie. Das ist jetzt kein Esoterik sondern man kann das physikalisch nachweisen. Ich hoffe auch, dass es all unseren Liebsten es in der anderen Welt gut geht und ein Teil von ihnen ist immer noch bei uns, in unserem Herzen. Das macht alles aber natürlich nicht weniger schwer und ist so schmerzhaft.

    Mir fällt es gerade auch schwer positive Worte zu finden, weil mir geht es heute auch gar nicht gut. Dieses verregnete Wetter macht alles noch schlimmer, besonders meine Depressionen, mit den ich auch vorher schon zu kämpfen hatte und das seit vielen Jahren. Ich würde auch am liebsten einfach hinterhergehen und frage meinen Schatz dauernd ob er mich nicht holen kann. Ich glaube aber unsere Liebsten würden das auch nicht wollen

    Ich glaube auch, dass Daniel überhaupt nicht klargekommen wäre wenn es mich erwischt hätte. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er sich umgebracht hätte. Er hat auch immer wieder gesagt, er hat Angst das ich sterbe. Daniel war sehr unglücklich, dachte ihn mag keiner. Auch mit seiner Familie war der Kontakt zwar eigentlich gut aber nicht eng, und wenn er wirklich wen gebraucht hat, zb als er seine schlimme Psychose hatte, war nur ich für ihn da. Seine Eltern hat das gar nicht interessiert. Ich hab ihn dann irgendwann überredet mit mir zusammen zum Arzt zu gehen. Das alles war leider seine scheiß Krankheit. Ich bin ja auch psychisch krank und hatte auch früher schon Selbstmordgedanken aber bei Daniel war das viel extremer. Er hat sich schon wirklich sehr gequält im Leben, vielleicht kann er ja jetzt endlich glücklich sein, auch wenn es mir das Herz bricht, dass er nicht mehr da ist. Aber ich hoffe, dass zumindest er nicht mehr leidet und jetzt seinen Frieden finden kann.

    Dein Ollie steht dir auf jedenfall bei. Er ist in deinem Herzen und da wird er immer sein und seine Seele ist bestimmt an einem schönen Ort. Bei den Sternen, im Universum, irgendwo glaube ich bestimmt <3

    Das ist eine gute Idee zu einem psychologischen Schmerztherapeut zu gehen. Die Psyche wirkt sich viel stärker auf den Körper aus, als man vielleicht im ersten Moment denkt. Ich hoffe auch, dass er dir helfen kann.

    Ich drück dich auch und wünsche dir auch noch einen schönen Abend :24:

    Liebe Steffi,


    das kann ich mir auch vorstellen, dass der Weg in die Firma auch verdammt schwer war. Aber sehr lieb von seinem Chef, dass er sich Zeit genommen hat mit dir zu reden. Ich kann mir vorstellen, das ist auch nicht selbstverständlich und in jeder Firma so. Mir ist es heute sogar in der Psychatrie schwer gefallen, weil er dort ja auch Patient war. Wenigstens regelt der Krankenpfleger das, dass diese 40 Euro für die Terminversäumnis zurück gezogen wird. Der hat auch nur mit dem Kopf geschüttelt.

    Liebe Grüße zurück <3

    Ich war heute in der Psychiatrie Ambulanz beim Fachkrankenpfleger. Der Termin ist gut gelaufen, er würde irgendwann mit mir in meine Wohnung gehen und da mal ne Stunde mit mir bleiben. Das ich es langsam schaffe da wieder auszuhalten. Doch das wird erstmal nicht so schnell sein, weil er jetzt im Urlaub ist. Er hat mir auch geraten, ich solle spazieren gehen und in die Natur gehen, dass ich mich wieder besser spüre und dabei auch einen Raum für die Trauer gebe. Eigentlich wollte ich schon länger mit meinem Bruder hier zu einem nahegelegenen Weiher gehen, das hat er mir schon länger angeboten. Das sollte ich vielleicht wirklich mal machen.

    Danach bin ich mit dem Bus in die Innenstadt gefahren um im Tattoostudio einen Termin aus zu machen. Ich musste dann auch noch ein Stück laufen. In die Stadt gehen war sehr schwierig für mich, ich hab mich überall gesehen mit Daniel, Eis essen, im Kino, in den Läden... Da waren so viele Menschen und doch hab ich mich so einsam gefühlt. So einsam fühle ich mich nicht mal allein in meinem Zimmer. Außerdem ging heute das Volksfest los, da waren überall glückliche und feiernde Menschen und mir war das eigentlich viel zu viel. Auch da hab ich mich mit Daniel gesehen, zusammen auf dem Volksfest mit Freunden. Ich weiß noch nicht ob ich dieses Jahr hingehen werde, vielleicht wenn mich jemand fragt aber ich muss nicht unbedingt da hin. Ich hatte die ganze Zeit Tränen in den Augen. Das Tattostudio war in einem Einkaufszentrum, auch da war ich oft mit Daniel. Wir wollten dort eigentlich noch Ramen essen gehen (das ist ne japanische Nudelsuppe) doch als wir da waren, hatte der Laden schon zu. Dann wollten wir wann anders gehen, das haben wir nicht mehr geschafft. Auch das hat sehr wehgetan. Dann hab ich es endlich geschafft und war im Studio. Ich habe einen Termin am 5.6 bekommen. Da muss ich gar nicht so lange warten.

    Danach hatte ich noch Zeit und bin noch in den Asia Supermarkt gegangen. Auch da war ich oft mit Daniel, wir mögen beide sehr gerne asiatisches Essen. Die letzten Male ist er immer alleine gegangen weil ich nicht so weit laufen kann seit ich im Bein einen Bypass habe. Da hat er mich dann immer mit Video angerufen und haben so "zusammen" eingekauft. Ach Daniel war so lieb, was er mir alles abgenommen hat und für mich gemacht hat. Als ich da draußen war ging gar nichts mehr und dann musste ich richtig weinen. Zu viele Erinnerungen auch wenn es nur schöne sind aber es ist doch so schmerzhaft, dass ich nie wieder mit meinem Schatz einen schönen Tag in der Stadt verbringen kann. Ich glaube aber Daniel ist stolz auf mich, dass ich das doch so gut geschafft habe. Aber es war sehr sehr anstrengend

    ach Steppi, ich kann dich so gut verstehen. Ich denke mir auch alle sind glücklich außer ich :13:aber das ist wahrscheinlich wie Sonnenernte geschrieben hat, auch nicht immer so wie es zu seien scheint. Gerade auch auf Social Media oder im Fernsehen ist sehr viel gestellt. Viele gaukeln sich und anderen ein glückliches Leben vor, Dann hat vielleicht einer ne Affäre, oder man liebt sich nicht mehr und ist trotzdem zusammen. Nach außen hin denken dann alle, wow sind die glücklich, aber vielelicht ist das ja gar nicht so.

    ja manchmal frage ich mich auch, ob es nicht jemand anders hätte treffen können. Meinen Exmann zb also das kling jetzt auch gemein aber wenn ich schon einen Partner verlieren musste, dann hätte ich eher ihn gewählt... oder auch mich selbst. Ich war schließlich die, die chronisch krank ist und nicht Daniel. Heute zb hab ich schon wieder den ganzen Tag Bauchschmerzen.

    Und den Fernseher hab ich auch die ganze Zeit laufen bzw wenn ich am PC bin dann läuft Youtube. Ich hab in letzter Zeit so viel True Crime geschaut, warum weiß ich nicht, vielleicht weil das noch schrecklicher ist. Bei mir läuft sogar nachts am Bett der Laptop mit irgendwelchen Dokus was ich eigentlich gar nicht mitbekomme, aber Hauptsache es ist nicht still.

    Danke für eure aufmunternden Worte.

    Nein mit dem Herzen war gar nichts bekannt, er war ja sogar ein paar Wochen vorher beim EKG und Blutabnahme. Er hat zwar seine Ergebnisse nicht nachgefragt aber wenn im EKG oder im Blut was auffällig gewesen wäre, hätte der Arzt ja von sich aus was gesagt oder? Außerdem hat er immer mal wieder gesagt ihm tut die Achsel weh, auch wenn es an dem letzten Wochenende natürlich schlimmer war. Ich wusste auch nicht, dass Symptome wie Erbrechen auch bei einem Herzinfarkt sein können. Deswegen ging ich und ich denke er auch von einer Grippe, Infekt oder so aus. Er dachte auch wenn er zum Arzt geht bekommt er eh nur Antibiotika und mehr nicht. Wir waren ja am Ostermontag sogar noch bei meinen Eltern und ihnen und meinem Bruder kam das auch nicht in den Sinn, auch wenn wir alle auf ihn eingeredet haben er soll am nächsten Tag wirklich zum Arzt gehen. Ich wollte das eigentlich absagen, aber er wollte unbedingt dass wir doch zu Ostern meine Eltern besuchen. Waren aber dann auch nicht lange, weil es ihm eben so schlecht ging.

    Als Medikament gegen seine Schizophrenie hat er alle 4 Wochen eine Depotspritze bekommen, das heißt er musste nicht darauf achten Tabletten ect regelmäßig einzunehmen sondern das hat dann halt für 4 Wochen gewirkt und er war da auch nicht drüber. Seinen nächsten Termin hätte er einen Tag nach seinem Tod gehabt. Da kam auch so ein blöder Brief, er soll 40 Euro zahlen weil er den Termin versäumt hat... Dabei weiß die Klinik doch, dass er gestorben ist. Das muss ich jetzt auch noch irgendwie klären. Da hab ich auch erstmal weinen müssen als ich das gelesen hab und fand das richtig gemein, aber ich denke wahrscheinlich wurde es nicht weitergegeben warum er nicht zum Termin kam.

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob es was geändert hätte, wenn er früher ins Krankenhaus gekommen wäre. Ich denke es mir halt, weil umso schneller was behandelt wird umso besser. Aber ich bin ja selbst nicht anders als er. Ich war auch schon richtig krank, ich hab Morbus Crohn, und mit Schmerzen und schreiend im Bett gelegen und auch gesagt ich brauch keinen Krankenwagen.. den wollte er wegen mir auch schonmal holen. Ich hab auch immer ein paar Tage gewartet bis es wieder gut war. Ich lasse mich zwar ab und an beim Hausarzt durchchecken, aber beim Facharzt war ich auch schon länger nicht mehr und habe es auch versäumt wichtige Untersuchungen wie Darmspiegelung die letzten Jahre zu machen. Ich hab das schon seit ich ein Kind bin und musste sehr oft sehr unangenehme Untersuchungen machen, war schon sehr oft im Krankenhaus und wurde auch schon öfter wegen verschiedener Sachen operiert. Ich hab da eine richtige Arzt und Krankenhausphobie entwickelt. Deswegen kann ich ja sogar irgendwo nachvollziehen, dass er nicht wollte.

    Die Schuldgefühle abzustellen ist aber auch schwierig. Ich hab heute versucht mich viel abzulenken aber dann ist es immer wieder gekommen. Ich vermisse ihn heute wieder sehr und wenn ich dran denke dass ich nie wieder in seinem Arm liegen kann wird mir ganz anders und ich bekomme fast schon Panikattacken. Ich weiß, dass er nie wieder kommt. Ich hab ihn tot gesehen und war auf der Beerdigung. Aber irgendwo in mir drin ist ein Teil der warum auch immer, immer noch Hoffnung haben will, obwohl das völliger Quatsch ist. Ich wünsche es mir einfach nur so sehr ;(

    Danke Pia und Linchen,


    Meine Gedanken sind, wäre vielleicht nur eine Sache anders gelaufen, könnte er noch leben. Die Schuldgefühle sind auch schlimm, ich fühle mich als hätte ich ihn einfach sterben lassen und ihm nicht geholfen. Er war halt auch noch schizophren, das heißt war er überhaupt in diesem Moment in der Lage zu entscheiden ob er medizinische Hilfe braucht oder nicht. Aber eigentlich war er gut eingestellt und hatte gerade keine Psychose oder Symptome. Also damit meine ich, er kam mir schon so vor als wäre er gerade bei klarem Verstand. Das macht mich grad echt kaputt

    Heute war wieder ein besonders schlimmer Tag, ich bin fast nur am weinen. Heute früh wollte ich erst gar nicht aufstehen, ich bin noch ne Stunde im Bett geblieben und hab versucht weiter zu schlafen, aber es ging nicht. Irgendwann bin ich halt dann doch aufgestanden und musste gleich weinen. Ich vermisse ihn heute so sehr und fühl mich so einsam. Heute Nacht hab ich mir vorgestellt, dass er mich im Arm hat bis ich geschlafen hab. Ich weiß nicht ob das hilfreich oder schlecht ist, aber manchmal mach ich die Augen zu und stell mir einfach vor er hat mich im Arm oder so. Außerdem hatte ich heute wieder viele Flashbacks aus dem Krankenhaus und wie ich erfahren habe, dass er gestorben ist. Die Bilder wollen heute einfach nicht aus meinem Kopf gehen. Und ich frage mich immer wieder wieso? Wieso ist er nicht zum Arzt? Wieso hat er nicht auf mich gehört? Haben sie im Krankenhaus vielleicht doch was falsch gemacht? Die Herzpumpe zu früh weg getan? Hätten sie ihn erst einen Tag später zum CT bringen sollen? Ich frage mich ob es nicht hätte anders laufen können. Und ob er was mitbekommen hat und ob er Angst hatte. Und ich war nicht bei ihm als er starb. Und dann tut mir das alles so Leid und ich gebe mir wieder selbst die Schuld. Hätte ich doch was anders gemacht. Hätte ich doch sofort den ärzlichen Notdienst angerufen als er mir von den Schmerzen erzählt hat und ich gesehen habe dass er sich nur am übergeben ist. Hätte ich in den letzten Tagen mehr bei ihm sein sollen? Ich hab ihn halt im Bett ausruhen lassen und war im Wohnzimmer, er kam auch immer wieder rüber um eine zu Rauchen. Hätte ich mehr mit ihm kuscheln sollen die letzten Tage? Er war so kalt, so eiskalt. Mir hätte doch auffallen müssen das was ganz und gar nicht stimmt... doch eigentlich wusste ich es.... aber ich wollte ihn doch nicht zwingen zum Arzt zu gehen. Mit meinem heutigen Wissen hätte ich ihn einfach gezwungen.... Es fühlt sich heute wieder alles so sinnlos an. Und dann frage ich mich wieder, wieso bin ich eigentlich noch hier? Was will ich hier noch? Ich habe Depressionen und körperliche Erkrankungen seit ich ein Kind war. Ich habe so viel gelitten in meinem Leben. Musste jetzt auch noch DAS passieren? Ich will nicht mehr leiden. Ich will nach Hause - zu meinem Schatz, weil er war mein zu Hause.

    Das klingt ja richtig spannend, Rockabilly hab ich zwar mit in meiner Playliste aber auf Konzert war ich da noch nicht. Ich war eher auf Metal und Gothic oder mal Rock im Park und Summerbreeze. Mein Exmann war Tontechniker da bin ich auch ein bisschen rumgekommen, ich zwar zumindest in Deutschland, Tschechien und Österreich unterwegs.

    Ich hatte überlegt mit Daniel auf ein Gothic Konzert zu gehen, doch da war er leider schon im Krankenhaus. Mein Bruder hat angeboten mit mir hinzugehen, dass ich mich etwas ablenken kann. Doch in dem Moment war mir gar nicht nach Konzert, gerade auch immer noch nicht oder auf Party oder so. Ich brauche auch eher Ruhe. Ich hab mich auch schon mit Freunden getroffen, das eine Treffen lief nicht so gut, das andere gut. 3 Tage nachdem Daniel gestorben war hab ich meinen besten Freund und noch einen andern guten Kumpel getroffen. Der andere Kumpel hatte seine Freundin dabei. Das hätte mich so nicht gestört, aber die haben halt dauernd rumgemacht. Das konnte ich in dem Moment wirklich nicht mit ansehen. Mein bester Kumpel hat auch schon immer so geschaut. Dann hab ich noch meine beste Freundin getroffen. Das lief besser, wir haben uns es so "schön" gemacht wie die Situation es hergegeben hat. Wir haben uns in den Garten bei ihr gesetzt, Hugo getrunken und ganz viel geredet und geweint

    Es is auf jedenfall sehr wertvoll Freunde zu haben die da sind. Mein bester Freund meinte schon mal im Chat, er weiß nicht wie er mir helfen soll. Ich hab ihm gesagt, er ist da und hört mir zu, das reicht mir schon mehr muss er nicht machen. Aber Freunde können einem natürlich nicht den Partner ersetzen. Das kann niemand und es tut so weh zu wissen, dass sich dieses Loch wohl nie wieder schließen lässt.


    Das war eins der Lieblingslieder von meinem Schatz. Er sagte immer, das Lied erinnert ihn an mich. Ich hab ihm das oft im Koma vorgespielt, als er gestorben war im Raum der Stille hab ich es auch abgespielt und es war auch eins der Lieder auf seiner Beerdigung. Ich muss immer weinen wenn ich es anhöre,

    Steffi,


    oh ja da kann ich dich verstehen. Daniel konnte auch immer nicht aufhören mich zu ärgern bis ich irgenwann richtig genervt war und ihn dann geschimpft hab. Manchmal hab ich dann gesagt, ich würde gern alleine wohnen weil mich dann niemand nervt oder den ganzen Tag an mir dran hängt und rum macht und dass er mich doch mal 5 min in Ruhe lassen soll und mich einfach nur sitzen lassen soll. Hätte ich das doch bloß nie gesagt, ich war ja auch nur genervt in dem Moment. Ich hätte ja zu der Zeit nie gedacht, dass es so schnell vorbei ist. Ich vermisse es auch, dass er mich nervt. Alles vermisse ich. Wenn er doch nur noch hier wäre, dürfte er mich so lange und so viel ärgern wie er möchte

    Liebe Steffi,


    schön, dass du was mit Freunden machen konntest. Ich denke das ist auch sehr wichtig, dein Ollie hätte auch bestimmt gewollt, dass du weiterhin auf Konzerte mit Freunden gehst, Ich war mit Daniel auch oft auf Konzert. Auf welchen Konzeten wart ihr denn immer so?

    Ich kann auch voll und ganz nachvollziehen, dass du grad keine Musik hören kannst. Gerade Musik kann so viele Emotionen auslösen, und davon hat man in so einer schwierigen Phase eh schon viel zu viele. Ich hoffe, dass du irgendwann eure Musik wieder hören kannst. Bei mir geht Musik gerade auch nur wenn ich was getrunken habe, sonst tut das auch zu weh.

    Fühl dich gedrückt von mir :30:

    Lieber Billi,


    ja das ist wirklich das Schönste wenn man beim Partner einfach man selbst sein kann. Ich glaube Daniel und ich wären auch mit 60 immer noch albern gewesen. Es ist so schlimm, dass Daniel nicht alt werden durfte. Ich weiß gar nicht was ich machen soll, ich kann mir nicht vorstellen die nächsten 40 Jahre ohne ihn verbrinen zu müssen. Ich will nicht alleine alt werden, ich wollte das doch mit meinem Schatz zusammen. Da ich mehrere Erkrankungen habe, dachte ich früher immer ich werde keine 30, jetzt bin ich 33. Daniel hat oft gesagt, er hat Angst um mich und das sich sterbe. Dann hab ich immer gesagt, ach quatsch ich sterbe doch nicht. Jetzt ist er gestorben...


    Heute ist Muttertag, ich habe meiner Schwiegermutter was liebes geschickt, darüber hat sie sich sehr gefreut. Ich dachte mir wenn sie schon den Tag ohne Daniel verbringen muss, dass sie wenigstens weiß, dass ich an sie denke als meine Schwiegermama. Sie tut mir auch so leid, gerade heute. Sie hat ja schon zwei Kinder verloren. Daniel hatte noch eine kleine Schwester, die schon als kleines Kind verstarb weil sie eine Behinderung hatte. Das hat auch Daniel bis heute sehr belastet, dass er seine kleine Schwester verloren hat. Und nun hat seine Mama ihre beiden Kinder verloren. Wie schlimm muss das für eine Mutter sein...

    Heute ist es genau einen Monat her.... wie die Zeit vergangen ist so schnell und doch so langsam. Ich fühle mich immer noch so leer wie gestern. Heute früh konnte ich ein wenig weinen, aber grad kann ich nicht. Mir wurde heute eine Erinnerung auf Facebook angezeigt wo wir auf Konzert waren, das war ein schöner Tag.
    Heute war wieder Boosterparty in einem Spiel was wir zusammen gespielt haben. Das war immer ein besonders Event in dem Spiel was immer einmal im Monat ist. Daniel hat das so gerne gemocht, auch wenn ich ihm immer ein bisschen helfen musste. Das war jetzt schon die zweite Boosterparty ohne meinen Schatz. Ich musste dann irgendwann abbrechen, Daniel hätte zwar gewollt dass ich weiter das Spiel spiele aber ohne ihn tut es so weh. Die anderen in unserer Gruppe haben das aber verstanden und sagten ich soll mich lieber ausruhen, sie sind froh dass ich schon ein wenig mitgeholfen hab. Irgendwie muss ich mich ja auch beschäftigen, auch wenn mich so gut wie alles an Daniel erinnert. Wir haben halt fast alles zusammen gemacht und waren auch fast den ganzen Tag zusammen. Aber Spaß hab ich nicht.

    Ich habe heute noch mit einer Freundin geschrieben, wegen dem Tattoo was ich mir stechen lassen will. Die Freundin war gestern auch da und hat auf Facebook gelesen, dass ich jemand suche der auf Anime spezialisiert ist. Daniel mochte Digimon so gerne, das ist ähnlich wie Pokemon und lief auch in den 90ern als wir noch Kinder waren. Davon hatten wir auch Spiele, das eine davon kann ich auch nich weiter spielen. Ich möchte das eine Digimon was er am liebsten mochte mit einem Herz in den Pfoten an meinem Handgelenk haben. Von diesem Digimon ist auch das Kuscheltier was ich ihm eigentlich gekauft habe. Ich bin immer noch so traurig, dass ich es ihm nie schenken konnte weil es erst nach seinem Tod ankam. Daniel und ich waren richtige Kindsköpfe, wir haben so viel rumgealbert und mochten noch Sachen aus unserer KIndheit, wie Anime, Disneyfilme und Kuscheltiere. Bei ihm konnte ich ich sein, egal wie albern und doof und kindisch das war. Mein Exmann hat mich dafür immer kritisiert. Doch Daniel und ich waren zusammen albern, doof und kindisch und hatten so viel Spaß dabei. Er hat mich auch immer so viel geärgert, da war ich manchmal auch richtig genervt. Jetzt vermisse ich sogar das.

    Linchen,


    ja am liebsten wäre ich nach der Beisetzung einfach nach Hause gegangen und hätte mich ausgeruht. Nur da war so ein Pflichtgefühl, dass ich dahin muss. Ich finde das Wort Leichenschmaus auch total furchtbar. Ich bin echt froh, dass meine Eltern nach ner Stunde gesagt haben wir fahren. Ich hab den Kuchen auch gar nicht runter bekommen, hab ihn dann zwar gegessen aber das war auch ein reinzwingen


    bei meiner Oma war auch kein Leichenschmaus gewesen, sie ist auch während der Coronazeit verstorben. Ich durfte damals nicht mal zu ihr ins Krankenhaus um mich zu verabschieden wegen den blöden Regeln durften nur zwei Personen kommen. Das war dann mein Vater und meine Tante. Mein Bruder und ich durften nicht rein. Das fand ich da auch so schlimm, da liegt die Oma im Krankenhaus, man weiß sie wird sterben und dann darf man nichtmal rein

    Steppi, ja ich habe ihn heute auch bei der Trauerfeier gespürt. Er war ganz nah bei mir. Ich habe auch deine Geschichte und was deinem Ollie passiert ist gelesen. Das tut mir ja auch so leid, wir haben ja wirklich fast das selbe durchmachen müssen. Das ist einfach so gemein und unfair alles.


    Die Beerdigung heute war sehr schön gemacht aber auch anstrengend. Ich bin richtig fix und fertig und mir geht es auch körperlich ziemlich schlecht.

    Erst gab es eine Trauerfeier wo der Pfarrer gesprochen hat und Musik abgespielt wurde. Ich durfte auch ein Lied aussuchen, das Lied was ich ihm immer im Krankenhaus vorgespielt habe. Da gehts um einen Mann der in ein Mädchen verliebt ist was er so hübsch findet. Daniel hat immer gesagt das Lied erinnert ihn an mich. Deswegen habe ich das gewählt. Dann hat seine Mama noch ein Lied ausgesucht und das dritte seine Cousine, die ihm auch ziemlich nahe stand. Im Bestattungsinstitut wo die Trauerfeier war haben sie alles sehr schön dekoriert. Auch mein Herz was ich bestellt hab ist sehr schön geworden. Daniel gefällt es bestimmt, ich hab ja schon erwähnt dass ich seine Anwesenheit bei der Trauerfeier gespürt habe. Ich hab immer wieder die Augen zugemacht und da war er mir sehr nah. Es sind auch sehr viele gemeinsame Freunde gekommen, ich hab mich über jeden gefreut der da war. Sein bester Freund hat mich gar nicht mehr losgelassen und hat auch geweint, weil er seinen Bruder verloren hat, hat er gesagt. Da haben wir dann beide gemeinsam weinen müssen und uns im Arm gehabt. Nach der Trauerfeier sind wir dann zum Friedhof gefahren wo dann die Beisetzung der Urne war. Ich hab bei der Trauerfeier und am Grab sehr viele Fotos gemacht, als Erinnerung an ihn. Nach der Beisetzung war ich schon echt am Ende, dann war aber noch Kaffetrinken bei seinen Eltern. Wir sind aber nicht lange geblieben, eben weil es mir gar nicht gut ging und das waren auch sehr viele Leute da. Es ist sogar einige seiner Verwandschaft aus Polen gekommen, seine Mutter ist Polin. Einmal waren wir dort mit seiner Mama zusammen im Urlaub, deswegen kannte ich die Verwandten auch alle. Aber irgendwann wars mir einfach zu viel. Ich fühle mich gerade leer, wie ausgebrannt. Ich kann grad nichtmal weinen.