Ich (33) habe vor einem Monat meinen geliebten Freund Daniel (31) verloren. Wir kannten uns schon ganz lange, 2010/11 haben wir uns in einem Club kennengelernt, damals waren wir beide noch sehr jung. Wir fanden uns sofort sympathisch und es kam zu einem ersten Kuss. Wir haben uns dann länger nicht gesehen und waren beide in anderen Beziehungen. 2018 trafen wir uns dann wieder in dem selben Club wo wir uns kennengelernt haben. Ich ging nach meiner gescheiterten Ehe mit meinem schrecklichen Exmann wieder öfter aus und so sahen Daniel und ich uns immer wieder. Bis es dann wieder an Halloween zu einem Kuss kam. Wir hatten ungefähr 3 Monate eine Freundschaft + bis wir und dann entschieden haben, dass wir fest zusammen sein wollen. Daniel hat mir all das gegeben, was mir in der Beziehung zu meinem Exmann gefehlt hat. Liebe, Geborgenheit und ganz viel Zuneigung. Daniel war so lieb, er wollte dauernd dass ich ihn in den Arm nehme und viel kuscheln. Außerdem machte er mir viele Geschenke und wollte mir immer eine Freude bereiten. Er hat wirklich alles für mich getan, da ich auch chronisch krank bin hat er mir viel abgenommen. Wir haben uns sehr geliebt und waren ganz vertraut und eng. Es war wir gegen den Rest der Welt. Auch als Daniel in der Coronazeit eine Psychose entwickelt hat hielten wir fest zusammen, auch wenn das eine sehr schwere Zeit war. Aber wir haben das überstanden und unsere Liebe wurde nur stärker dadurch. Wir waren fast jeden Tag zusammen und das 5 Jahre lang. Sind dann auch 2020 in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Wir hatten noch so viel vor, wir wollten uns Katzen als Haustiere holen. Irgendwann wollten wir heiraten und auch über Kinder haben wir geredet. Ich wollte mit ihm alt werden und den Rest meines Lebens mit ihm verbringen. Doch es war ihm nicht gegönnt, er durfte gerade 31 Jahre alt werden.
Am 30.03 das war der Ostersamstag, ging Daniel wie meistens einkaufen. Irgendwann hat er mich angerufen er hätte so schlimme Schmerzen in der Achsel und muss sich erstmal ausruhen bis er nach Hause kommen kann. Als er dann zu Hause war ist er immer wieder in die Badewanne und ins Bett im wechsel. Er hat sich auch viel übergeben und sagte immer noch seine Achsel tut ihm weh. Ich hab google befragt und las was von einer Infektion und das das wohl die Lymphknoten sind. Also ging ich davon aus, dass Daniel die Grippe oder so hat. Über Ostern ging es ihm nicht besser, ich wollte auch direkt am Samstag schon den ärztlichen Notdienst angerufen aber Daniel sagte er will erstmal abwarten ob es am nächsten Tag besser ist. Ihm ging es aber nicht besser aber er wollte immer noch nicht zum Arzt gehen. Er war sehr schwach und es ging ihm wirklich sehr schlecht. Irgendwann konnte ich ihn dazu überreden, dass er am Dienstag nach Ostern zum Arzt geht. Am Dienstag morgen hatte er die ersten Ausfälle, er hatte einen neurologischen Ausfall, hat gezuckt und ist umgekippt. Da wollte ich den Krankenwagen holen. Er sagte brauch ich nicht, er geht ja gleich zum Arzt. Das ist dann noch ein zweites Mal passiert und ich hatte schon das Handy in der Hand um den Notarzt zu holen, doch er nahm mir das Handy ab. Als wir dann gesehen haben, dass der Arzt im Urlaub ist, wollte er in die Notfallpraxis gehen, die hätte jedoch erst um 18 Uhr aufgemacht. Dann hatte er den dritten dieser Anfälle und diesmal war er nicht mehr ansprechbar. Ich rief sofort den Notarzt und der war auch ganz schnell da. Der wusste erst nicht was ihm fehlt und in welche Notaufnahme sie ihn fahren sollen. Erst hieß es Neurologie weil ja alles danach aussah, Bis sie dann im EKG bemerkten, dass was mit dem Herz nicht stimmt. Sie haben ihn dann mitgenommen und in eine Klinik gefahren die leider ca 30 min entfernt war. Ich solle in 2 std anrufen und nach ihm fragen. Hab ich natürlich gemacht und sobald ich wusste wo er ist bin ich ins Krankenhaus gefahren. Ich musste sehr lange warten bis ein Arzt kam und mich aufgeklärt ist was passiert ist. Daniel hatte wohl am 30. einen Herzinfarkt und eine verschlossene Arterie. Also das war dann 4 Tage unbehandelt. Außerdem erzählte mir der Arzt sie hätten einen Stent gesetzt und da hatte er einen Herzstillstand, sie konnten ihn aber jedoch nach 18 min wieder reanimieren. Sie haben ihn in ein künstliches Koma gelegt und an eine Maschiene angeschlossen die das Herzpumpen unterstüzt. Mir wurde da jedoch schon klargemacht, dass er sterben könnte und selbst wenn er es überlebt hätte er riesige Einschränkungen oder Behinderungen und eventuell auch neurologische Schäden. Ich machte mir da schon riesige Schuldgefühle, weil ich ihm 4 Tage beim leiden und sterben zugesehen habe und nichts gemacht habe. Aber ich konnte doch nicht wissen, dass das ein Herzinfarkt war. Daran dachte ich gar nicht weil er ja auch eben so jung war. Die Schwester versuchte mich zu beruhigen weil er das ja nicht wollte. Die nächsten Tage ging es ihm immer schlechter, das Herz hat immer weniger gearbeitet und sie mussten immer mehr zusätzliche Maschienen anschließen wie auch ein Dialysegerät. Irgendwann war alles angeschossen was ging und es ging ihm immer noch nicht besser. Ich und seine Eltern wurden schon drauf vorbereitet, dass die Maschienen abgestellt werden. Ich war fix und fertig und ging am nächsten Tag mit dem Gefühl dahin mich verabschieden zu müssen. Doch es ging ihm plötzlich doch besser. Sie konnten daraufhin zwei Maschienen entfernen und die Sedierung runter setzen. Am letzen Abend wo er gelebt hat war die Sedierung schon so weit herunter, dass er auf mich und seine Mama reagiert hat. Er hat die Augen bewegt als ich ihn gestreichelt hab. Und als ich sagte ich liebe dich hat er die Augen ganz weit aufgerissen. Diese Augen werde ich nie vergessen. Er hat auch wieder selbstständig geatmet aber das war viel zu schnell. Die Schwester meinte er sei aufgeregt wegen dem Besuch. Mittlerweile denke ich, er hatte Angst. Sie würden die Sedierung wieder etwas erhöhen damit er über Nacht gut schläft. Ich war jeden Tag im Krankenhaus, manchmal auch zweimal und das 9 Tage lang. Ich hab alles dafür getan, dass er wieder gesund wird. Ich hab mit ihm geredet, ihn gestreichelt, ihm seine Lieblingsmusik vorgespielt. Ich hatte immer die Hoffnung er könne es schaffen wenn ich nur fest genug daran glaube. Und ich hatte mich so gefreut, dass es ihm besser ging und sie ihn aufwecken wollen. An dem Tag wo er gestorben ist es dann passiert. Sie wollten ihn in den CT schieben um neurologische Schäden auszuschließen und auf dem Weg dorthin hatte er wieder einen Herzinfarkt. Diesmal konnten sie ihn nicht reanimieren. Das war am 11.04. Ich fuhr trotzdem nochmal ins Krankenhaus um mich zu verabschieden. Er war in so einem Raum der Stille mit einem Tuch abgedeckt. Der Pfleger fragtw uns ob er das Tuch wegtun solle und wir wollten das. Ich bin zu ihm hin, hab ihn geküsst überall. Backe Mund.... ich hab ihn gestreichelt und seine Hand genommen. Er war gar nicht so kalt, wie ich das erwartet hätte. In den Tagen bevor er im Krankenhaus war, war er viel kälter. Dann hab ich ihm sein Lieblingslied nochmal vorgespielt und mich an ihn gekuschelt. Alles was ich in der Zeit im Koma nicht durfte, weil man ja nichts gefährden sollte und ich auch immer eine Maske getragen hab, so dass ich ihn im Koma nicht küssen konnte. Es war das erste Mal das ich jemand Totes gesehen habe, aber ich wollte nur zu ihm und ihm zumindest noch einmal richtig Nahe sein. Dann ist mein Herz zerbrochen