Hallo!
Da war er nun gestern, der gefürchtete Tag. Und es war nicht so schlimm, wie ich es befürchtet hatte, gottseidank. Die Anteilnahme war sehr groß, es waren ca 400 Menschen auf dem Friedhof. Meine Kleine hatte ich nicht dabei, eine Freundin passte solang auf sie auf. Ich glaube, das war auch ganz gut, denn sie ist einfach noch zu klein, um zu verstehen, was da vor sich geht. Da es einen Urnenbestattung war, hatte ich nicht den schrecklichen Anblick eines Sarges und das Wissen, dass der geliebte Mensch darin liegt. Es hat irgendwo etwas endgültiges. Wobei da noch was kommt, denn sobald das Wetter es zulässt, werde ich mit den engsten Freunden die Urne im eigenen Garten beisetzen. Das war mein Wunsch und ich weiß, dass es in seinem Sinn gewesen wäre.
Der Pastor fand schöne Worte... ich hatte aber auch vorher noch eine halbe Tavor genommen, um das Ganze einigermaßen überstehen zu können. Natürlich flossen Tränen, aber durch die Tatsache, dass ich weiß, dass die Seele von Roland schon ins Licht gegangen ist, bin ich getröstet, denn ich weiß dass es ihm gut geht und er mich und Julia immer sehen und hören kann!
Gestern abend war meine Maus dann über Nacht bei Oma und Opa und ich war zum ersten Mal seit seinem Tod einen Abend und eine Nacht lang auf eigenen Wunsch allein. Und es tat mir gut, einfach mal ganz für mich sein zu können, zu weinen, zu trauern und mich ganz bewusst mit meinem Verlust auseinanderzusetzen. Ich hab auch ein sehr gutes Buch zum Thema Trauerarbeit gelesen, das mir glaube ich eine Hilfe sein wird. Da kommt so viel nie mehr.....dies und das, all die Kleinigkeiten, die unsere Liebe ausmachten. Aber trotzdem tat es gut, die Gefühle auch mal zulassen zu können. Um halb 12 Uhr nachts hab ich noch eine halbe Stunde lang alle möglichen Kleinigkeiten von Roland außer Sichtweite für mich geräumt, um nicht jeden Tag ÜBERALL darüber zu stolpern. Ich bin so ein Typ Mensch, der einfach was TUN muss, aktiv Probleme lösen und ich hoffe, das hilft mir auch jetzt weiter. Denn nur die Zeit alleine wird nicht helfen.
Ansonsten bin ich soooo froh um mein soziales Netzwerk an Familie und Freunden, die sich jederzeit um mich kümmern und auch aufpassen, dass ich mich nicht zu hause verkrieche. Kann ich auch garnicht, das könnt ich meiner Tochter nicht antun. Julia gehts soweit gut, sie verstehts ja noch nicht. Ist halt z.Z. phasenweise sehr anhänglich und mama-bezogen.
An Dingen zu erledigen gibt es garnicht mehr sehr viele, das Allermeiste ist schon erledigt, bzw. muss jetzt seinen Weg durch die Behörden gehen.
So plane ich nun immer einen Tag nach dem anderen und versuche, den Kopf über Wasser zu halten. Tagsüber geht das ganz gut, abends wenn ich dann allein bin, kommt die Trauer. Ich hoffe einfach, einen Weg durch zu finden.
lg
Brigitte