Hallo Reni,
mein aufrichtiges Beileid zu deinem schweren Verlust. Hier kannst du wirklich deine Gedanken ganz offen aussprechen. Es gibt so viel Anteilnahme und Verständnis. Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende, nicht leicht Zeit. Mit den Lieben hier kann sie aber besser zu ertragen sein.
Auch ich habe meine Mutti (schon vor 17 Jahren) verloren und war nicht da, als sie starb. Nur war ich nicht 200 km weit weg sondern drei Tage zuvor das letzte mal an ihrem Bett. Sie war schon so schwach durch den Krebs, das wir uns in der Familie abwechseln mussten, wer sie an welchem Tag besucht, damit es nicht zu anstrengend wurde. Oh, wie lange hab ich mir das vorgeworfen, nicht noch mal da gewesen zu sein.(es liegt mir eigentlich immer noch im Magen,auch wenn der Verstand sagt, das es falsch ist.) Nicht noch Dinge mit ihr besprochen zu haben, die ich eigentlich noch klären wollte. Aber es ist mir andererseits auch nicht möglich gewesen, alles einfach so los zu plappern. Was ich damit sagen will, auch wenn wir ganz nüchtern um die Dinge wissen, wir hoffen doch alle so lange es geht, dass der andere nicht stirbt. Dass irgend ein Wunder passiert und alles wird wieder gut. Du hast genau das getan, was dir zu dem Zeitpunkt möglich war. Ich glaube auch, dass sie deine Anwesenheit gespürt hat. Vielleicht hat sie auch nur gewartet, bis ihr alle noch mal da wart und hat sich dann ganz leise auf den Weg gemacht. Mein Vati ist am 28.11.08 verstorben. An dem Nachmittag war er schon ganz weit weg und wollte nur noch in Ruhe gelassen werden und schlafen. Ich durfte ihn auch nicht streicheln. Das war schon vorher mal so und er war nach ein paar Tagen wieder ganz gut drauf. Also gingen wir wieder nach Hause. Aber als dann der Anruf kam, dass es sich um keine Stunde mehr handeln kann und wir sofort kommen sollten, hat auch ein Weg von 25 min nicht gereicht. Wir waren alle 5 min zu spät. Aber dann sollte es eben so sein. Das habe ich zumindest für meinen Vater so akzeptieren können. Rede mit Deiner Familie darüber, auch wenn die anderen vielleicht nicht viel dazu sagen, erklär ihnen wie es dir geht, dann trauen sie sich vielleicht auch. Bei meiner Mutti taten wir das nicht - das war falsch. Dieses mal haben wir alle dazu gelernt. Ein trauriger Erfahrungsprozess, aber ich glaube, uns geht es allen besser in der Phase.
Ich drück dich, wenn ich darf.
Karola