Beiträge von karola

    Hallo Reni,


    mein aufrichtiges Beileid zu deinem schweren Verlust. Hier kannst du wirklich deine Gedanken ganz offen aussprechen. Es gibt so viel Anteilnahme und Verständnis. Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende, nicht leicht Zeit. Mit den Lieben hier kann sie aber besser zu ertragen sein.


    Auch ich habe meine Mutti (schon vor 17 Jahren) verloren und war nicht da, als sie starb. Nur war ich nicht 200 km weit weg sondern drei Tage zuvor das letzte mal an ihrem Bett. Sie war schon so schwach durch den Krebs, das wir uns in der Familie abwechseln mussten, wer sie an welchem Tag besucht, damit es nicht zu anstrengend wurde. Oh, wie lange hab ich mir das vorgeworfen, nicht noch mal da gewesen zu sein.(es liegt mir eigentlich immer noch im Magen,auch wenn der Verstand sagt, das es falsch ist.) Nicht noch Dinge mit ihr besprochen zu haben, die ich eigentlich noch klären wollte. Aber es ist mir andererseits auch nicht möglich gewesen, alles einfach so los zu plappern. Was ich damit sagen will, auch wenn wir ganz nüchtern um die Dinge wissen, wir hoffen doch alle so lange es geht, dass der andere nicht stirbt. Dass irgend ein Wunder passiert und alles wird wieder gut. Du hast genau das getan, was dir zu dem Zeitpunkt möglich war. Ich glaube auch, dass sie deine Anwesenheit gespürt hat. Vielleicht hat sie auch nur gewartet, bis ihr alle noch mal da wart und hat sich dann ganz leise auf den Weg gemacht. Mein Vati ist am 28.11.08 verstorben. An dem Nachmittag war er schon ganz weit weg und wollte nur noch in Ruhe gelassen werden und schlafen. Ich durfte ihn auch nicht streicheln. Das war schon vorher mal so und er war nach ein paar Tagen wieder ganz gut drauf. Also gingen wir wieder nach Hause. Aber als dann der Anruf kam, dass es sich um keine Stunde mehr handeln kann und wir sofort kommen sollten, hat auch ein Weg von 25 min nicht gereicht. Wir waren alle 5 min zu spät. Aber dann sollte es eben so sein. Das habe ich zumindest für meinen Vater so akzeptieren können. Rede mit Deiner Familie darüber, auch wenn die anderen vielleicht nicht viel dazu sagen, erklär ihnen wie es dir geht, dann trauen sie sich vielleicht auch. Bei meiner Mutti taten wir das nicht - das war falsch. Dieses mal haben wir alle dazu gelernt. Ein trauriger Erfahrungsprozess, aber ich glaube, uns geht es allen besser in der Phase.


    Ich drück dich, wenn ich darf.


    Karola

    Liebe Karina,


    ich weiss eigentlich nicht wirklich, was ich dir jetzt sagen möchte. Ich hab mich auf deiner HP umgesehen und dachte, ich könnte mir alles der Reihe nach ansehen und lesen. Ein Bild machen, trösten (welche Vermessenheit!) -Ich schaff es nicht. Dieses große Mitgefühl, die Traurigkeit und Sehnsucht die du durch deine Zeilen bei mir auslöst, sind nicht zu beschreiben. Es ist für mich so nachvollziehbar und schmerzhaft, als wenn ich die ganze Zeit neben dir hergelaufen wäre. es tropft mir ständig aus den Augen, sodass ich nur ein Taschentuch vor mir auf den Tisch gelegt habe und lass es laufen. Auch ich habe liebe Menschen verloren. Zuletzt am 28.11.08 meinen Vati. Daher bin ich hier gelandet. Aber was Ihr ertragen müsst und die Vorstellung, dass auch ihr nicht die Einzigen Eltern seid ist beinahe unerträglich und ich komme mir mit meinem Schmerz so klein vor. Fast so, als wäre es fast keiner. Liebe Karina, wenn es möglich sein sollte, dir auf diese Art irgendwelche Kraft und Freude an Deinem weiteren Leben zu geben, so sei sicher, dass ich Dir hier alles gebe, was mir möglich ist. Ich steh einfach nur in Gedanken neben dir und würde dich gern stützen.Und wie geht es Deinem Mann? Wie kommt er zurecht?


    Liebe Grüße Karola

    Liebe Daniela,


    sei herzlich willkommen bei den vielen Lieben hier. Es tut mir gleich wieder mit weh, wenn ich deine Zeilen so lese. Ich selber habe am 28.11. meinen Vater verlohren. Nicht ohne langen schweren Weg für uns alle. Voriges Jahr um diese Zeit bekamen wir die Diagnose Magenkrebs für Vati und zu Weihnachten saß ich mit Ihm im Krankenhaus bei der Messe und haben um die Wette geweint. Dann ist auch noch seine Schwägerin zwischen Weihnachten und Neujahr beerdigt worden und er konnt nicht mal hin. Manchmal hat man den Eindruck, dass alles Schlimme zusammen kommt. Den Weg den du jetzt noch vor dir hast, kann dir leider niemand ersparen, aber ich wünsche dir alle Kraft der Welt, dass du, auch wenn du dich allein fühlst, dich wenigstens hier nicht alleine fühlen musst. Hier hat immer jemand die richtigen Worte zum trösten oder aufbauen oder die anderen lesen einfach nur und schreiben ihre Gedanken auf. Es ist beruhigend nicht allein zu sein. Und irgendwann wird es immer auch wieder besser. Klingt abgedroschen, ist aber meine persönliche Erfahrung.


    Liebe Grüße Karola

    Hallo Ihr Lieben, danke für Eure netten und auch nachdenklichen Zeilen.


    Chris, der Hinweis mit den Cousinentreffen ist fabelhaft. Ich muss dass unbedingt im Auge behalten und mal später organisieren. In unserer Familie sind leider schon einige unserer Eltern gestorben. Meine Eltern hatten fast nur ältere Geschwister , sodass auch deren Kinder zum großen Teil viel älter sind als ich. Da hatte sich eine Zeit lang sowas wie ein Generations- bzw. Interessenkonflikt ergeben. Die einen schon sehr erwachsen mit eigenen Kindern und die andren gerade mal im Teeniealter. Jetzt sind wir da alle weit drüber raus und wir könnten es doch noch mal versuchen. Aber mir fallen dabei auch zwei drei ein, die in meine Altersgruppe reinpassen und mit denen ich als Kind viel Spaß hatte. Schön Chris, das ist doch ne Aufgabe, die ich gern angehe. Vati hat eben nicht übertrieben, als er sagte, dass wir auch bald wieder schöne Zeiten erleben werden.


    Na Elisabeth, ich möchte doch gern fragen, ob deine Freunde damals gekommen sind. Das war ja ein direkter Wink mit dem Zaunspfahl und hätte auch von mir sein können. Es ist wohl schon so, wie du sagst. Wir verdrängen bei guten Dingen, dass es die letzten sein können. Es ist sicher so was wie Selbstschutz.: Es kommt noch ne Gelegenheit, uns geht es doch prima. Die Beerdigung ist nun mal das letzte Ereignis was uns mit dem jeweiligen Menschen verbindet aber eben nichts schönes.


    Liebe Sili, ach ja Weihnachten. Es ist bei mir ja nun leider nicht mehr nur ein Elternteil, den ich verloren habe. Am 5.1. werden es 17 Jahre da meine Mutti gestorben ist. Mit nicht mal 57 Jahren. Damals war ich 25 und hatte gerade meinen 1 1/2 -jährigen Sohn. Es war ne furchtbare Zeit und die ging auch im September los und gab uns in den paar Monaten einen Genickschlag nach dem anderen. Ich werde niemals vergessen, wie ich mich gefühlt hab, als ich meine Mutsch am 6.12. auf ihrer letzten Fahrt zum Krankenhaus im Transport begleitet hab. Immer in dem Wissen, dass sie nie wieder nach Hause kommen wird. Es ist immer noch furchtbar und ich möchte sie immer noch umarmen und sagen, geh nicht. Sie hatte auch Krebs bzw. einen inoperablen Tumor im Kopf. Vati hat sie so lange es ging zu Hause behalten, aber sie wäre uns erstickt, weil das Wasser in der Lunge zu viel wurde und die Schmerzen wieder kamen. Damals war auch von Pflegebetten und Diensten zu Hause noch keine Rede. Vielleicht wollte das mein Paps damals auch nicht. Leider ist das ein nicht aufgearbeitetes Kapitel und deshalb bin ich auch im Moment so froh darüber, dass es mir dieses Mal möglich war aktiv zu sein und mich zu kümmern etwas beizutragen. Damals war ich starr vor Angst und Vati war auch der Meinung, dass Mutti nicht mit der direkten Diagnose konfrontiert werden drürfte. Im Nachhinein denke ich zwar schon dass Mutti Bescheid wusste aber sie hat auch nie gejammert oder ein Wort des Abschieds gesprochen. Sie wollte auch niemandem Umstände machen.


    Tja und irgendwie hat sich Weihnachten dadurch sehr verändert. Die ersten Jahre versuchte ich noch die Familie dann bei uns zusammen zu bringen, aber als ich merkte, dass es nicht wirklich angenommen wurde, zog ich mich zurück und ging mehr in die Richtung meiner Schwiegereltern. Mein Vati hatte später auch noch eine liebe neue Lebensgefährtin. Die hatte aber auch um die Weihnachtszeit ihren Mann verloren und bekam um diese Zeit ein absolutes Tief. Es war von niemandem ein rankommen. Daher blieb Vati mit ihr allein zu Hause und schloss sich aus allem aus. Ja und so feier ich Weihnachten schon seit vielen Jahren ohne meine Eltern. Es wird also nicht wirklich anders als sonst . Klingt ganz schön herzlos, oder?


    Ich wünsche Euch alles Liebe. Gruß Karola

    Hallo Ihr Lieben,


    ich bin wohl doch ganz schön fertig, da ich so eben eine fast fertige Nachricht durch ein blödes Tastenirrtum wieder gelöscht hab.


    Also noch mal von vorn. Die Nacht war nicht besonders und ich hab immerzu daran denken müssen, was wir hätten noch tun und vorbereiten müssen um alles noch besser zu machen. Also bin ich heute morgen doch ziehmlich gerädert und Schlaf im 2Stundentakt aufgewacht und war schon sehr angespannt. Ich hatte Angst, nicht vor den ersten Trauergästen auf dem Friedhof zu sein. Bei uns hatte es wunderschön geschneit, aber der Schnee war sehr nass und fing im Laufe des Vormittags in der Stadt an zu tauen. Es war also schön nasskalt und egal welche Schuhe man trug, kalt wurde fast jedem mit der Zeit.


    Ich war aber pünktlich und hatte auch meine nötige Ruhe gefunden um mich um die ankommenden Gäste zu kümmern. Blumen abnehmen und untereinander vorstellen, da manche sich nicht persönlich kannten. Sorgen machte ich mir auch sehr um meine beiden Kinder (14 und 18). Für die war solche Feier das erste mal. Wie kommen die klar mit soviel Traurigkeit. Mit meinem Bruder zusammen sprachen wir mit dem Bestatter den Ablauf und die Musik noch mal durch und dann wurde es ernst. Ich hatte ja versprochen, dass ich beim Vorlesen der Rede für meinen Bruder einspringe, wenn ihm doch die stimme versagt. Also musste ich mich soweit unter Kontrolle bringen, dass ich nicht schon bei der Anfangsmusik, die wirklich feierlich aber nicht traurig war, im Wasser versinke. Leute, meine absolute Hochachtung für meinen Bruder! Er hat mit sich gekämpft und hat es wirklich geschafft, die Trauerrede selbst und ohne stocken vorzutragen. Ich hätte es vielleicht noch sprechen können, aber nur mit vielen Tränen und sehr wackliger Stimme. Ich war sehr froh, dass ich nicht einspringen musste. Es war auch sehr schön, weil wir lauter kleine Begebenheiten aus seinem Leben erzählt haben, die durchaus auch zum schmunzeln waren. Vati war ein lebensfroher sehr hilfsbereiter Mensch und hatte eben auch manchmal verrückte Lösungen für die verschiedensten Probleme. Da ihn alle Anwesenden auch schon sehr lange kannten,wusste auch jeder damit was anzufangen und im Nachhinein haben alle die Rede gelobt und bestätigt, dass Vati genau so war. In dem Festraum, wo wir uns danach noch getroffen hatten, stellten wir einen großen Bilderrahmen auf mit vielen Fotos aus Vatis Leben. Alle fanden sich irgendwo mit wieder oder waren bei verschiedenen Anlässen dabei und konnten sich erinnern. Es tut so gut zu wissen, etwas so Wichtiges richtig gemacht zu haben.


    Wisst ihr was für mich auch schön war? Es waren bis auf eine Ausnahme auch nur Leute da, die auch in seiner letzten Lebensphase immer mal da waren und Kontakt hatten. Ganz anders war es damals bei meiner Mutti und das fand ich so furchtbar. Zu jedem noch so runden und einzigartigen Geburtstag oder Anlass waren Ausreden da, die ein Kommen unmöglich machten, und bei der Beerdigung sind sie auf einmal alle da gewesen. Das hat niemandem was genutzt. Am wenigsten meiner Mutti. Da wurden dann die Verwandtschaften aufgefrischt und jeder erzählte sein bisheriges Leben um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. War das bei Euch auch so? Oder seh ich das zu negativ?


    Meine Kinder scheinen es auch ganz gut zu verkraften. Wir haben danach noch zusammen darüber geredet und jeder hat erzählt, wie er den Ablauf empfunden hatte und es ihm dabei ging. War echt in Ordnung. Dann hab ich die Beileidskarten gelesen und die lösten dann bei mir das angestaute Wasser aus und ich merkte, wie kaputt und traurig ich war. Da bin ich noch mal für eine Stunde im Bett verschwunden und seit dem geht es mir ganz gut.


    Vielleicht kommt noch ein dicker Knoten, aber vielleicht hab ich diesmal nur alles richtig gemacht und komm tatsächlich besser klar. Die Woche über hab ich manchmal gedacht, dass mein Akku gleich ganz leer ist und des öfteren geweint. Eben auch beim ausfeilen der Rede.Ihr glaubt gar nicht, wie erleichtert ich bin, dass ich mich heute nicht so furchtbar fühle, wie ich erwartet hatte.


    Meine lieben, ich danke euch noch mal für die Wünsche, die Ihr mir mit auf den Weg gegeben hattet. Es muss geholfen haben!


    In diesem Sinne kann ich Euch nur ebenfalls von ganzem Herzen wünschen, dass auch Ihr Licht am Ende des Tunnels sehen könnt und die ganz schlimmen Zeiten möglichst bald vorbei gehen. Ich drück euch alle. Karola

    Hallo und vielen Dank an Euch alle für die lieben Wünsche.


    Ich hatte es gerade geschafft die Grabrede, die mein Bruder geschrieben hat mit durch zu arbeiten. Ja, mein Bruder hat schon vor zwei ,drei Wochen angefangen alles mögliche zusammen zu tragen. Er hatte es für sich als Hilfe gefunden, diese schwere Zeit zu verarbeiten und durch zu halten. Vati war ein besonderer Mensch und so wollen wir ihn auch besonders verabschieden. Gunter will sie auch selber vortragen. Wir haben also keinen Redner bestellt und machen das auch mit der Musik in Eigenregie. Er hat die Walzermusik von Rieu so gemocht. Die Beisetzung findet am 12.12.08 um 11.00 statt. Vielleicht scheint sogar die Sonne an dem Tag. Vati war gern draussen und kein Kind von Traurigkeit. Das wird noch mal ne riesen Herausforderung aber er hat es verdient, dass auch wir tapfer sind. (und schon tropft es wieder). Als ich heute wieder auf Arbeit ankam, wussten meine Kollegen ja auch schon Bescheid und es war ganz rührend, wie sie mich alle in den Arm nahmen und Kraft wünschten. Nur war das eben auch gleich wieder die Öffnung für meine Tränenschleusen. Hab ne ganze weile gebraucht, bis es wieder auf normalem Level ging. Ja, ich weis, es ist normal und mir macht auch niemand einen Vorwurf. Aber so gut wie es ist Emotionen zu haben und diese auch raus zu lassen. Es ist so furchtbar kraftraubend und ich fühl mich eigentlich gar nicht wirklich besser dadurch. - Seh auch nicht so aus. Werde mich jetzt lieber ins Bett scheren, sonst sitze ich früh um 3 noch hier. Werde ganz schön zu tun haben um 6.00 aus dem Bett zu krabbeln.


    Grüße an Euch alle


    Karola :S

    Hallo zusammen, und besonders an Linda.


    Hatte gar nicht gewusst, dass ich die Nachricht schon abgesandt hatte. Ich wollte ja schon am Samstag mehr von der Seele schreiben, aber da kam dann erst ein Anruf und als nächstes mein Sohn nach Hause und dem musste ich auch erst mal erklären, was passiert ist. Ja und ab dann bin ich eigentlich mehr oder weniger in Funktion gegangen, weil sich alles verselbständigte. Ich hatte Leute zu benachrichtigen, meinen Bruder noch mit abzuholen, zum Bestattungsunternehmen zu fahren, dort Reglungen und Entscheidungen zu treffen, die ja für alle mehr oder weniger neu waren. Danach was gegessen und meine Tochter mit zum Adventsturnier abholen lassen. Die Karten dafür hatten wir schon vor Wochen gekauft. Wir gehen schon mehrere Jahre wenigstens einen Tag lang "Pferde gucken". Ich hatte erst mal Pause gemacht und bis abends geschlafen. Dann bin ich doch auch noch nachgefahren. Vati hätte nichts dagegen gehabt. Er mochte auch Pferde. Und es war gut so, weil ich langsam den Boden unter meinen Füßen wieder hatte.


    Tja und wie das überhaupt alles so war, ist eine Geschichte, die sich leider über eine lange Zeit gezogen hat. Nur, dass es ihm jetzt doch vergönnt war, so schnell nach seiner erneuten schweren Erkrankung gehen zu dürfen, hatte ich zwar irgendwie gehofft, aber nicht für möglich gehalten. Entschuldigt die Ausdrucksweise, doch er hat sich an keine Regel gehalten. War immer das Stehaufmänchen und hat die Ärzte in Kopfschütteln versetzt. Bis zuletzt hat er sich keine Entscheidung wirklich aus der Hand nehmen lassen, obwohl wir manchmal schon feststellen mussten, dass er mit seinen 78 Jahren nicht immer klar bei Verstand war. Er wollte so selbständig wie möglich und in seiner im Mai bezogenen behinderten gerechten Wohnung bleiben. Nach künstlichem Knie und Hüftgelenk, Herzinfarkten, Prostatakrebs, Schlaganfall, schwerer Diabetis, dadurch offene Unterschenkel und Füße, die nicht mehr zu retten waren weil er zu lange gewartet hatte, Magenkrebs und Magenentfernung ist es irgendwann mal genug. Nun waren aber keine Kraftreserven mehr da, die ihm hätten noch helfen können. So musste er mit Verdauungsproplemen vor drei Wochen wieder ins Krankenhaus. Jeden Tag wurde er weniger und als dann festgestellt wurde, dass der Krebs wieder da war und er für ne Chemo zu schwach war, schickte man ihn nach Hause. - Keiner wusste, wie viel Zeit uns noch bleibt. Es konnten Tage oder Monate sein. Völlig unmöglich ihn über den Tag viele Stunden allein zulassen, trotz Pflegedienst. Daher mussten wir ihn in ein Pflegeheim bringen. Ich glaube, als er dafür dann doch sein Einverständnis gab, hat er abgeschlossen. Er wollte nicht undankbar erscheinen u. hatte sich bei uns noch mal für die Mühe bedankt und meinte aber, dass er dort nicht lange mitmachte. Es wäre wie ein Gefängnis. Gott, es tat uns so leid, aber eine Rundumpflege durch einen von uns Geschwistern war nicht machbar. 6 Tage war er dort, dann ging alles ganz schnell. Mein Bruder mein Freund unser Hund und ich wollten Ihn besuchen und da ging es ihm schon nicht gut. Er wollte nur seine Ruhe und einfach schlafen. Das war aber in seiner Verfassung nicht unnormal und schon mehrfach so abgelaufen. Also beließen wir es dabei und fuhren heim. Keine Stunde später kam der Anruf, dass derr Notarzt gerufen wurde, weil er nicht mehr ansprechbar war. Kurze Zeit später ein erneuter Anruf und die Mitteilung, dass man nichts mehr für ihn tun könne und er im sterben liege, bereits in einer Art Koma. Es kann 10 Minuten oder eine Stunde dauern. Also alle so schnell es ging zu Paps, aber er war schneller. Er lag ganz friedlich, wie schlafend in seinem Bett. Für mich war es das erste mal, dass ich einen toten Menschen sah. Es war überhaupt nicht so furchtbar, wie ich befürchtete. Sogar gestreichelt hab ich ihn noch. (Ich hatte damals bei meiner Mutti zu viel Angst und wir konnten sie auch erst bei der Aufbahrung wieder sehen. Ich dachte ich würde dann nur von diesem Bild träumen und hab nicht hingeschaut.) Es war einfach in Ordnung auch wenn es so traurig machte. - Bis eben hab ich alles ohne weinen geschrieben, aber jetzt seh ich kaum was. Sobald ich nur an die letzten Berührungen denke, kann ich nicht anders. Oh gott und wie soll das erst zur Beisetzung werden!? Ich habe in den letzten 3 Tagen mit so vielen Leuten über Vatis letzten Weg geredet und ich habe den Eindruck, dass es mir wirklich beim verarbeiten hilft. Ich fühl mich zeitweise jetzt schon freier als Jahre nach dem Tod meiner Mutti, an dem ich irgendwie immer noch knabbere. Vielleicht kann ich jetzt auch sie los lassen. Tja und nun lass ich das erst mal so stehen, weil ich ehrlich gesagt zweifele,ob ich das schaff, aber es ist auch schon spät und morgen muss ich erst mal wieder auf Arbeit. Ihr habt also ganz schön was zu lesen gehabt und ich habe versucht mich auf das wesentliche zu beschränken. Danke schon jetzt für die Zeit, die Ihr Euch dafür genommen habt.


    Gruß Karola :S