Beiträge von Gudrun

    Hallo Christine,


    ich muss sagen, es geht mir total gut eigentlich!


    Ich war vorhin etwas enttäuscht, ein Gewitter, Sonne, aber kein Regenbogen...


    Und heute vormittag war ich am Grab, da wär ich am Friedhofsgatterl am liebsten schon wieder umgedreht...


    Ansonsten, man erinnert sich halt... Jedes mal wenn man auf die Uhr sieht "Jetzt vor einem Jahr hab ich das gemacht..."


    Naja, was solls... 364 Tage, 365 Tage, oder 366 Tage, es macht keine Unterschied, irgendwie... Obwohls immer noch wie gestern scheint...


    LG Gudrun

    Hallo Linda,


    ich habs mir fast gedacht, das du schreibst (ich kenn dich doch *knuddel*)


    Ja, wir waren in der Therme, und es war gewaltig schön =)


    Nunja, es ist 9:04, in 6 Minuten ist es ein Jahr her...


    Ja, das Lächeln seh ich auch überall =) Mal sehen, was heute so geschieht.


    Danke für deinen Beitrag ^^


    LG Gudrun

    Hallo =)


    Nun, richtig vorgenommen nichts, das einzige was fast fix ist: Mein Mann und ich haben am 5. Juni Hochzeitstag, da fahren wir über Nacht weg, in die Therme, müssen wir aber erst ein Zimmer buchen.


    Dann nach Hause, und wahrscheinlich am 8. den ganzen Tag in Erinnerung noch mal erleben und weinen...


    Auf jeden Fall aufs Grab spazieren und einen Engel hinsetzen (wenn das Grab bis dahin fertig ist, noch haben wir diesen Holzkranz dort, aber ich hoffe schon).


    Alle Lieder hören, die mich an ihn erinnern, das hab ich mir fest vorgenommen (jaja, die Musik verbindet uns...)


    Und wahrscheinlich den ganzen Tag hoffen, das es regnet, die Sonne scheint, und ein Regenbogen am Himmel ist ;)


    LG Gudrun

    Hallo =)


    Jetzt muss ich meinen Beitrag mal wieder aufwärmen =)


    Vorgestern haben wir spontan eine Grillerei gestartet, ganz im Sinn meines Vaters (sollen wir Grillen? - ja. haben wir Fleisch? - nein, ich geh einkaufen. haben wir Bier - natürlich. -> Das ist Papa. Mama wäre: Wir müssen Salat machen, wir brauchen Saucen, wir brauchen Brot...)


    Ich hab ja am 1. Mai nach dem herrlichen Fast-Sommergewitter schon auf meinen ersten Regenbogen heuer gewartet, aber vergeblich.


    Also, am Samstag, wir sitzen mit unseren Freunden im Gartenhäuschen, lachen weil wir so dumm sind und bei Regen grillen. Plötzlich reißt die Wolkendecke auf, die Sonne schien quer über die Berge, aber nur einen Streifen, also hier dunkel, in der Mitte Sonne, oben dunkel. Ich hab das vorher noch nie gesehen - wunderschön.


    Und dann auf einmal hat er sich gezeigt, der Regenbogen. Ein ganzer! Nicht nur ein kleines Stückchen, ein ganzer, von links unten quer über den Himmel bis nach rechts unten - seh ich auch sehr selten!


    Wir standen alle mit den Handys da und haben Fotos gemacht, bis ich gesagt habe: Das ist mein Papa.


    Und alle meine Freunde, mein Mann und ich standen mit Bier in der Hand da und haben dem Regenbogen zugeprostet =)
    Und dann kamen noch Meldungen wie: Dein Papa war ein Guter, dein Papa ist der Beste - wie geil ist das Wetter denn, ich trink ein Bier für ihn mit usw.


    Einfach herrlich =)


    In einem Monat ist der erste Todestag, ich hab mir die ganze Woche Urlaub genommen (wie letztes Jahr...), bin gespannt was da los ist *seufz*


    Alles Liebe,


    Gudrun

    Hey ho,


    danke Linda, das freut mich das du an mich denkst ;)


    Wie es mir ergangen ist...
    Wir haben eingeführt, dass wir jeden Sonntag zum Friedhof spazieren um meinen Papa zu besuchen, das ist nett.
    Nur in der Saison jetzt dann haben wir am Sonntag auch im Geschäft offen, da wird sich das das ein oder andere Mal nicht ausgehen... Schade...


    Nur heute Nacht, beim Ausgehen, da geh ich an der Kirche vorbei, und sag zu einem Freund (Andy, du kennst ihn eh!):
    Das ist mein erster Geburtstag, an dem mir mein Papa nicht - nicht gratuliert.
    Er hat mir nie gratuliert, nur wenn er es zufällig mitgekriegt hat, anstandshalber halt.
    Und heuer geht nicht mal das...


    Ansonsten geht es mir ziemlich gut, die Zeit der Regenbögen ist vorbei, dafür seh ich überall Marienkäferchen ;)


    LG Gudrun :2:

    Hallo Barbara,


    na da haben wir ja fast was gemeinsam...


    Ich muss sagen, im großen und ganzen geht es mir eigentlich gut (außer das ich ne Grippe habe, aber das hat damit ja nix zu tun).


    Es war lange sehr schwer, weil meine Mutter, auf gut deutsch "verdrängt" hat, was passiert ist.
    Und vor zwei Wochen war ich ein paar Tage in Holland bei meiner Schwester, sie war also "allein" daheim (wir wohnen im zweiten Stock, mein Mann und ich).
    Und ich glaube, genau das hat mal passieren müssen, damit sie sieht, was los ist, weil seitdem ist sie ganz anders.


    Klar gibt es immer und immer wieder Momente, wo du dir denkst, kann er nicht einfach zurück kommen?
    So wie diese Woche, der plötzliche Kälteeinbruch. Mama und mein Mann wissen, wie man das Wasser heizt, aber keiner wusste, wie man das Haus heizt, das hat ja immer der Papa gemacht.
    Die Leute reagieren da auch immer so komisch drauf, wenn sie im Geschäft sagen: Bei euch ist es aber schon kalt... Und ich sage: Bei mir daheim ist es auch nicht viel wärmer, weiß ja keiner wie man heizt... Dann grinsen sie immer, bis ich sage: Das hat der Papa immer gemacht. (Aber das ist übrigens geklärt, Mama hat jemand kommen lassen, der es uns erklärt, es ist also warm, keine Sorge ;) )


    Vorgestern... Eine Bekannte hat mir auf Facebook ein Foto geschickt, wo sie zusammen drauf sind, und ich hab mich riiiiesig gefreut =) Was seh ich kurz drauf natürlich - einen Regenbogen. Haha, und ich saß unten bei Mama in der Küche, dreh mich um und sag: Hey sag mal, da sitzt der Papa die ganze Zeit vorm Haus und du sagst es mir nicht oder was!?!
    Erst hat sie mich etwas verwirrt angeschaut, weil sie meine Aussage nicht verstand, bis sie den Regenbogen gesehen hat ;)


    Barbara, wie geht es dir? Dein Text klingt so, als ginge es dir nicht so gut...
    Hast du jemanden zum Reden? Das ist oft ziemlich wichtig, einfach alles nochmal bequatschen, um es irgendwie zu "verstehen", auch wenn man es nie verstehen wird. Ich hab zum Glück meine Schwestern! *knuff*


    LG Gudrun

    Hallo Barbara,


    na da haben wir ja fast was gemeinsam...


    Ich muss sagen, im großen und ganzen geht es mir eigentlich gut (außer das ich ne Grippe habe, aber das hat damit ja nix zu tun).


    Es war lange sehr schwer, weil meine Mutter, auf gut deutsch "verdrängt" hat, was passiert ist.
    Und vor zwei Wochen war ich ein paar Tage in Holland bei meiner Schwester, sie war also "allein" daheim (wir wohnen im zweiten Stock, mein Mann und ich).
    Und ich glaube, genau das hat mal passieren müssen, damit sie sieht, was los ist, weil seitdem ist sie ganz anders.


    Klar gibt es immer und immer wieder Momente, wo du dir denkst, kann er nicht einfach zurück kommen?
    So wie diese Woche, der plötzliche Kälteeinbruch. Mama und mein Mann wissen, wie man das Wasser heizt, aber keiner wusste, wie man das Haus heizt, das hat ja immer der Papa gemacht.
    Die Leute reagieren da auch immer so komisch drauf, wenn sie im Geschäft sagen: Bei euch ist es aber schon kalt... Und ich sage: Bei mir daheim ist es auch nicht viel wärmer, weiß ja keiner wie man heizt... Dann grinsen sie immer, bis ich sage: Das hat der Papa immer gemacht. (Aber das ist übrigens geklärt, Mama hat jemand kommen lassen, der es uns erklärt, es ist also warm, keine Sorge ;) )


    Vorgestern... Eine Bekannte hat mir auf Facebook ein Foto geschickt, wo sie zusammen drauf sind, und ich hab mich riiiiesig gefreut =) Was seh ich kurz drauf natürlich - einen Regenbogen. Haha, und ich saß unten bei Mama in der Küche, dreh mich um und sag: Hey sag mal, da sitzt der Papa die ganze Zeit vorm Haus und du sagst es mir nicht oder was!?!
    Erst hat sie mich etwas verwirrt angeschaut, weil sie meine Aussage nicht verstand, bis sie den Regenbogen gesehen hat ;)


    Barbara, wie geht es dir? Dein Text klingt so, als ginge es dir nicht so gut...
    Hast du jemanden zum Reden? Das ist oft ziemlich wichtig, einfach alles nochmal bequatschen, um es irgendwie zu "verstehen", auch wenn man es nie verstehen wird. Ich hab zum Glück meine Schwestern! *knuff*


    LG Gudrun

    Hallo,


    ja, es ist besser für ihn "einfach so" zu sterben, als lange leiden zu müssen, da sind wir uns alle einig.


    Nein, ich hab ihn nicht noch mal gesehen. Meine Schwester ist noch mal in die Leichenhalle um ihn zu sehen, aber ich bin erst rein als der Sarg wieder geschlossen war. Ich will ihn so in Erinnerung behalten, wie er war.


    Und mein letzter Moment mit ihm *lach*
    ...ich saß bei Mama in der Küche, und sie fragt: Kannst du mir den Fliegenfänger aufhängen? (Diese langen klebrigen Bänder)
    Ich meinte, ich rauch noch schnell meine Zigarette fertig.
    Papa sagte: Das kann ich doch auch machen.
    Steigt auf den Stuhl, hängt das Ding an die Decke, steigt vom Stuhl runter, guckt auf die Uhr, geht zur Tür raus - und kommt nie wieder...


    LG Gudrun

    Hallo,


    danke nochmal für die lieben Begrüßungen.


    Juttap, das Ende des Regenbogens konnte ich neulich auch sehen...


    Ich sag (im Auto) zu meinem Mann "Schau doch mal, da, das sieht aus als hört der Regenbogen da hinten auf, beim..."
    Er: "...Rafingcenter... Da haben wir das letzte Mal zusammen Holz geholt"
    Ich: "Echt? Wann"
    Er: "Ja neulich, den letzten Rest vom Hochseilgarten"


    Und er hatte Recht... Papa hat mitgekriegt das wir das vom Auto aus sehen können, und hat an diesen speziellen Platz einen Regenbogen hingemalt...


    ;(


    LG Gudrun

    Hallo,


    danke für die Liebe Begrüßung =)


    Mein Vater ist 72, also eigentlich zu jung zum Sterben.


    Was er hatte? Nun, man sagt, eine Embolie.


    Bei uns gehen Mittwochs immer einige Rentner zusammen Wandern, und mein Vater und meine zwei Onkel sind auch dabei.
    Und an dem Mittwoch (da war sowieso von morgens weg schon alles komisch, kennt ihr das?), sind sie auf eine kleine Alm, da geht man vielleicht eine halbe Stunde? Also nix weltbewegendes eigentlich.
    Und meine Onkel haben mir das Ganze so erzählt:
    Sie gingen los, und der eine sagt zum Anderen noch: Schau mal, der Adolf geht heute aber gut (Adolf ist mein Vater).
    Mein Vater hatte Probleme mit den Venen, von daher hatte er ab und an Probleme mit dem Gehen, aber nichts tragisches.
    Und ein kleines Stück weiter oben haben sie dann gewartet, bis die anderen auch kommen.
    Mein Vater sagte: Heute haben wir aber schon Glück mit dem Wetter, oder?
    Irgendwer hat wohl mit "ja" geantwortet, und auf einmal hat es "boing" gemacht und er lag da.
    Sie sagen, er war zuerst tot, und dann ist er umgefallen. Keine Abwehrhaltung der Hände etc.
    Mein Onkel Hans hat dann erzählt, er hat sofort nach dem Puls gefühlt, aber da war schon nichts mehr. Und jemand hat dann die Rettung gerufen und zusammen haben sie versucht ihn wiederzubeleben - vergeblich.


    Währenddessen war ich zu Hause mit meiner Mutter beim Tapezieren.
    Wir haben eine kleine Zimmervermietung, und im Frühstücksraum war ein Stück Tapete hin, und das haben wir neu beklebt.
    Sagt sie: Hmm, heute sind wir allein, Adolf am Berg, du hast Urlaub, lass uns nach St. Johann zum Hofer fahren.
    Gesagt getan.
    EIGENTLICH wollte ich mit meiner Freundin Monika wandern gehen, aber wie's der Teufel will, genau an dem Tag hatte ich keine Lust...
    Also fuhren wir los, gingen einkaufen, usw. Und so um halb zehn hab ich mich dann mal über das Wetter gewundert (das war ungefähr der gleiche Zeitpunkt als mein Vater sagt: Wir haben Glück mit dem Wetter)
    Beim Nachhause fahren bimmelt mein Handy, meine Schwiegermutter.
    "Du, die Gerti sucht dich, wo seid ihr?"
    Hab dann gefragt wer die Gerti ist (vom Krisen-Interventions-Team, das weiß ich jetzt auch...), sie wusste aber nicht warum diese Frau mich sucht.
    Fünf Minuten später bimmelt das blöde Ding wieder, meine Schwester.
    "Du, der Onkel Willi hat angerufen, was daheim los ist, wo seid ihr?"
    Der hab ich dann erklärt, das wir shoppen waren, und auf dem Heimweg sind. Aber auch die wusste noch nicht was passiert war. Sie dachte nur, das mit Mutter etwas ist, weil Onkel Willi sie extra anruft.


    Dann haben wir uns ein wenig gewundert, bis meine Mutter auf einmal sagt: Ich versteh ja viel, aber warum ist Willi nicht mit den anderen am Berg?


    Da hab ich mir dann schon gedacht, das etwas passiert ist (aber doch nicht so etwas...).
    Hab aber natürlich nix gesagt, weil Mama ja beim Auto fahren war, nicht das die mir in den Graben fährt oder sowas.


    Zu Hause angekommen stand ein Auto neben dem Haus, und ich sag noch: Ach, der Willi wird Besuch haben und wollte sicher nur fragen ob er dieses Auto bei uns parken darf.


    Dann sind wir rein gegangen, und ich bin erst mal hoch in meine Wohnung auf die Toilette, und als ich wieder runter kam, sah ich Onkel Willi im Hausgang stehen und eine rote Jacke (Rettung) in die Küche gehen.
    Das ist der Moment den ich wahrscheinlich nie wieder vergessen werde.
    Ich geh die Treppe runter und schau ihn an, und irgendwie weiß man in dem Moment, das jetzt was Krasses kommt. Aber doch nicht so krass.
    Und er legt seine Hand auf meine Schulter und sagt: Du musst jetzt stark sein, der Papa ist tot.


    Ich hab gar nix geantwortet, der Mund stand mir offen, bis ich ein "warum" heraus gequält habe.
    Als ich in die Küche sah, der nächste Schock, meine Mutter sitzt mit zwei roten Jacken (das Krisen-Interventions-Team) am Küchentisch und sagt immer: Was ist denn los? Es muss doch was passiert sein, warum wärt ihr sonst hier? Was ist denn passiert?
    - Sie wusste es noch nicht...
    Bis sie plötzlich sagte: Was ist denn los? Ist es vorbei? Und die Frau (Gerti) sagte dann "Ja, es ist vorbei".


    Ich bin dann rein, hab sie in den Arm genommen, klar.


    Und diese zwei Leute, ich bin ihnen heute noch höchst dankbar, haben sich den ganzen Nachmittag um uns gekümmert (Pfarrer, Gemeinde, Bestatter...)


    Dann kam erst der schwierige Teil, mein Mann kam vom Arbeiten nach Hause, sieht die Rettung, sieht schon ein Foto von meinem Papa am Tisch liegen und fragt: Was isn los? Natürlich war auch er sehr geschockt, er hatte ein super Verhältnis zu seinem Schwiegervater.


    Der nächste schwierige Teil kam, als die zwei zu mir sagten: Gell Gudrun, du rufst deine Schwestern an.


    Was? Wie? ICH? Warum ich???


    Gut, dann mach ich das halt. Erst die eine angerufen, der erste Satz war: "Ge du spinnst wohl!!!" und dann hat sie geweint, und sie sind auch dann am Nachmittag zu uns gefahren.
    Die andere angerufen, mit dem Bitten und Betteln "heb nicht ab, sei nicht daheim, sei in der Arbeit, heb nicht ab..." - "Hallo?" - Mist... Dann hab ich es ihr auch erzählt, ihr erster Satz war "Ge du spinnst wohl!!!!" und dann hat sie gar nichts mehr gesagt außer "Ich weiß echt nicht was ich jetzt sagen soll..." und "Ja dann müssen wir wohl nach Österreich fahren" (Sie wohnt in Holland)


    Sie haben sich dann noch gegenseitig angerufen um zu klären ob ich das jetzt ernst meine oder ob das ein blöder Scherz ist, war es aber leider nicht.


    Der Tag ging dann relativ schnell vorbei, erst haben wir eben Fotos für die Parte gesucht, Dokumente usw.
    Dann sind wir auf das Gemeindeamt gefahren, und immer waren die zwei vom Krisen-Team dabei, total super.
    Wir sind zum Pfarrer, eine Beerdigung ausmachen, und die Gerti hat dann noch den Bestatter angerufen, das er zu uns kommt.


    Als wir dann daheim waren, war meine Schwester samt Familie schon da, dann wurde erst mal schon wieder geweint. Dann kam auch bald schon der Bestatter, zum Glück war sie da, alleine hätten wir das glaub ich nicht mehr geschafft.


    Sie hat noch einen wunderschönen Spruch für die Parte ausgesucht: Viele Wege führen zu Gott, einer über die Berge.
    Passender gehts nicht. (Papa hat auch mal gesagt: Was soll ich in der Kirche, auf dem Berg bin ich Gott viel näher)


    Nachmittags sind wir dann noch zum Blumenladen und in ein Gasthaus, um den Leichenschmaus zu reservieren.
    Dann war abends Kirche angesagt, danach haben wir uns dran gemacht für den Pfarrer einen Lebenslauf für die Beerdigung zu gestalten.


    Am nächsten Abend wieder Kirche, dann kam auch meine Schwester aus Holland samt Familie.


    Am Freitag war die Beerdigung, Wahnsinn, so viele Menschen, das kann man sich nicht vorstellen.


    Donnerstag hätte ich von der Firma aus noch einen Erste-Hilfe-Kurs gehabt, aber den hab ich beinhart geschmissen, das hätt ich wohl nicht gepackt. Ich bin am Vormittag zur Chefin und hab ihr alles erzählt, und es war natürlich gar kein Problem.


    Und dann, dann kam die Zeit, in der du versuchst, zu verstehen was passiert ist.
    Das ist natürlich heute auch noch so, es ist ja erst ein Monat her.


    Du sitzt vor dem Haus, die ganze Familie da, wunderschönes Wetter, und du wartest bis Papa sagt: Sollen wir Grillen?
    Du sitzt da und wartest, bis er um die Ecke kommt, in Berg-Kleidung, weil er wandern war. Aber da wartest du lange...
    Du schaust in die Küche, auf seinen Platz, wo er immer saß und Kreuzworträtsel gelöst hat. Er ist leer.
    Du kommst abends vom Arbeiten heim und wartest bis Mama sagt: Geh bitte leise rauf, Papa schläft schon. Nein, du kannst jetzt Lärm machen, niemand schläft.
    Wenn Mama fragt, was soll ich kochen, kann ich jetzt sagen "Kasspatzl, Pizza, Käsekrainer, Cordon Bleu, Lasagne..." - er mochte keinen warmen Käse. Ich krieg nicht mehr zur Antwort: Ge, du weißt genau das Adolf das nicht mag. Jetzt kommt: Oh, lecker, gute Idee.
    Du kannst einfach mit Mama einkaufen fahren, weil sie nicht mehr erst schauen muss ob das Auto überhaupt da ist.


    Und dann gibt es Tage wie gestern... Wunderschönes Wetter, auf einmal Regen, und das Wetter ist so komisch das du drei Regenbögen hintereinander siehst... Gestern abend um 9 Uhr schau ich dann nochmal zum Fenster raus. Weltuntergangsstimmung. Schau in den Himmel, eine dunkelgelbe Wolkenwand, gehagelt hatte es schon - mittendrin wieder ein Regenbogen. Ja, gestern hab ich vier gesehen.
    Und ich bin jetzt an dem Punkt angelangt, wo mir jeder Regenbogen weh tut. Ich kann mich nicht mehr freuen, so wie am Anfang. Auch wenn es schön ist, ein Zeichen von ihm zu erhalten. Aber es tut weh zu wissen, das ich außer den Regenbögen nichts mehr von ihm sehen werde.


    Gudrun

    Hallo shokoloko,


    :30:


    Schreib dir alles von der Seele, das hilft ungemein.


    Es tut mir unendlich leid, zu lesen was dir gestern passiert ist.
    Darf ich fragen, was dein Lebensgefährte hatte?


    Deinen Laden würd ich erst mal eine Woche geschlossen lassen. Du hast jetzt andere Dinge zu erledigen, vor allem einmal traurig und schockiert sein.
    Lade eine Freundin, einen Freund ein, weint zusammen.


    Mensch, ich weiß nicht was ich sagen soll, es war sicher schlimm, ihn so zu sehen und dann noch auf den Arzt zu warten?


    Ich hab grad einen Beitrag über Regenbögen geschrieben. Bitte deinen Lebensgefährten am Grab, er soll dir Zeichen schicken. Das hat mir so sehr geholfen, einfach zu wissen "er ist noch da, er ist nicht verschwunden".


    Natürlich tut es weh, natürlich weint man weiter, natürlich ist es schrecklich! Aber es hilft einfach irgendwie.


    Fühl dich gedrückt :24:


    Gudrun

    Hallo liebe Mitglieder,


    auf Vorschlag eines Forumsmitglieds möchte ich meine Geschichte mit euch teilen.


    Am 8. Juni ist mein Vater gestorben.
    Ganz plötzlich, einfach so... so wie er es sich immer gewünscht hat.
    "Wenn ich sterben muss, und mir aussuchen kann wie, dann möchte ich auf den Berg gehen und tot umfallen".
    Das wurde ihm so erfüllt.


    Nun, der Schock und die Trauer sind immer noch groß, das brauch ich euch nicht zu erzählen.


    Was ich erzählen möchte, ist die Geschichte von den Regenbogen...


    Am Freitag, den 10. Juni war die Beerdigung. Ich habe eine schöne Karte gekauft, wo ich ihm noch ein paar letzte Worte hineinschreibe. Dann habe ich Spielkarten gekauft, die "Kriten" (jeder der Watten kann, weiß was das ist) raus gesucht, und mit in den Brief getan. Das war eines seiner Hobbies, und ich dachte einfach, die kann er brauchen.
    Und dann saß ich da. Was schreib ich jetzt?


    Mein größtes Hobby ist Musik. Ich kann mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen. Und mein Vater war Musikant. Also - ein Liedtext muss her.
    Und ganz spontan kam ich auf: Somewhere over the rainbow. ("Birds fly over the rainbow, why then, oh why can't I?")


    Ich hab ihm den ganzen Text reingeschrieben, und drunter noch: Du kannst doch nicht einfach so ohne ein "Tschüss" abhauen, du Quatschkopf! (Quatschkopf war immer sein Wort für alles, da gab's kein A-Loch, Schaf, Kuh, Miststück, Trottel usw, einfach nur den Quatschkopf.)


    Und als ich dann am Grab stand, und ihm den Brief auf den Sarg gelegt hab, hab ich gesagt: Wenn du mich hören kannst, dann schick doch ein paar Regenbogen...


    Nun, das Wetter im Juni habt ihr alle mitbekommen? Die Regebögen (so ca. 20?) habt ihr auch gesehen? *soifz*


    Ende Juni dann, dacht ich mir: So schönes Wetter, das wars wohl mit den Regenbögen... Was kam ihm Radio? Richtig, somewhere over the rainbow.


    Ich bekomme jede Woche einen schönen Spruch von einer Bekannten, mit einem passenden Bild im Hintergrund. Was war am Montag nach dem Todestag auf dem Bild? Überraschung, ein Regenbogen.


    Also ich das erste Mal wieder ausging, hatte ein Mädchen einen Pulli mit einem Regenbogen drauf an.


    Der Drink des Monats Juli in einem Lokal war der "Rainbow" (keine Ahnung was das ist.)


    Ich komm nach Hause, geh ins dunkle Wohnzimmer, nur die Lichter von DVD-Player (grün), Sat-Receiver (blau) und Fernseher (rot) leuchten auf den Boden. Fast ein Regenbogen, im ersten Moment.


    Und so geht das tagtäglich weiter...


    Ich muss sagen, mir ging es richtig schlecht, die ersten Tage. Richtig mies, ich war im Krankenstand wegen Nervenzusammenbruch usw. Und am Sonntag abend sitz ich vorm PC, schau zum Fenster, denk mir "komisch", steh auf, schau raus - da war er. Der erste "echte" Regenbogen - 9 Tage nach der Beerdigung.
    Und von diesem Moment an ging es mir irgendwie gut. Ich hab mich soooo gefreut über diesen blöden Regenbogen, ich hab ihn fotografiert, natürlich. Ich wusste von da an, das mein Vater noch da ist, und das er an uns alle denkt (auch meine Schwester kriegt immer wieder Regenbögen!) und so versucht, Kontakt aufzunehmen :)


    Also, egal was passiert, man kann es nicht ändern. Aber wenn man kleine Dinge hat, an denen man sich festhalten kann, auch wenns nur eine Naturerscheinung ist, dann geht es einem gleich viel besser.


    Vielleicht liest das jemand, der grad ganz traurig ist, weil er jemanden verloren hat. :24: Schau doch mal raus in die Natur, überall sind Regenbögen, mein Papa hat das weiter gesagt ^^


    Liebe Grüße, Gudrun
    PS: Oben, wenn man hier etwas schreibt, ist neben "Schriftart, Schriftgröße" usw ganz rechts ein Feld zur Farbauswahl. Das ist dann der viereckige Regenbogen. :thumbsup: