Ich wünsche Euch allen ein gesundes neues Jahr und das es besser wird als das Alte. Meine Enkeltochter hat zu mir gesagt sie hat Silvester ganz doll "geknallert" bis in den Himmel, damit Opa auch Pary feiern kann.
Im März 2008 haben wir uns unseren letzten gemeinsamen Traum erfüllt, ein Wohnmobil. Was wollten wir nicht alles unternehmen. Reitturniere bei denen unser Haushalt praktisch mitkommt, wie gemütlich. Urlaub wann und wo wir wollten. Der erste Ausflug war dann auch wirklich sehr schön. Leider konnte Hartmut nicht so richtig schlafen, Rückenprobleme und ein Husten, der nicht so richtig weggehen wollte. Aber eh, davon stirbt man doch nicht. Er war doch sowieso schon seit Juni 2006 mit seiner kaputten Hand krank geschrieben, da kam es auf eine Kleinigkeit mehr nun auch nicht an, dachten wir. Im April war dann die Nachfeier zum 50. Geburtstag meiner Schwester, sie war so froh ihn noch erlebt zu haben, da sie schon seit 10 Jahren Brustkrebs hatte. Hartmut war zu diesem Zeitpunkt schon beim Arzt gewesen, die Diagnose war noch nicht gestellt, aber man sah ihm eine Krankheit nun deutlich an.
Am 14.04.2008 rief mich Hartmut auf Arbeit an und sagte: "Die haben da so einen Schatten gesehen", das war alles was er sagen konnte. Ich habe meine Sachen gegriffen und bin nach Hause gefahren. Dann kamen Monate der Angst, des Kummers, der Kranken-hausaufenthalte, aber auch der kleinen Hoffnung. Warum sollte nicht gerade er zu den statistischen Ausnahmen gehören und Krebs der Stufe 4 überleben? Der Arzt hatte uns nach der ersten Untersuchung mitgeteilt, dass die Lebenserwartung ohne Behandlung nicht einmal mehr 1 Jahr beträgt. Sie hatten einen nicht mehr opperierbaren Lungenkrebs mit Leber- und Knochenmetastasen (Hartmuts Rückenschmerzen waren 3 gebrochene Rippen) festgestellt. Aber wir wollten ja behandeln, hatten große Hoffnungen in die klinische Studie an der er teilnehmen durfte. Nach den ersten 3 Behandlungen ging es ihm auch tatsächlich etwas besser. Leider waren seine Blutwerte immer wieder so schlecht, dass die Behandlungen verschoben werden mussten.
Ab August ging es dann deutlich abwärts. Er war mit sich und der Welt nicht mehr zufrieden. Auch wenn er nie gejammert hat, habe ich es an seiner Art gemerkt. Ich habe dann immer wieder versucht ihn auch von anderen Behandlungsansätzen zu überzeugen. Aber das Wort "Naturheilverfahren" war für ihn nur Scharlatanerie. Als die Ärzte ihm dann mitteilten, das die Behandlung nicht geholfen hat, hörte er dann endlich auf mich, leider viel zu spät. 3 Wochen vor seinem Tod hatte er ein 2,5 Stunden langes Gespräch mit einer Fachärztin für Naturheilverfahren. Danach rief er mich auf Arbeit an und war das erste mal seit langem wieder glücklich.
Die Freude war von kurzer Dauer am Abend hatte er 39 Fieber und musste wieder ins Krankenhaus. Eine Woche später konnte er wieder für eine Woche nach Hause. Schon beim abholen wusste ich, das er nicht in Ordnung ist. Er sprach immer wieder davon, dass seine Steuerung nicht funktioniert. Ich hatte mir 3 Tage Urlaub genommen um ihn zu pflegen, aber er schlief fast nur. An Essen war nicht zu denken, beim trinken musste ich ihm immer öffter helfen, da ihm die Hand wegzuckte. Weinend telefonierte ich mit meiner Schwester, die auch am Sonnabend sofort zu besuch kam. Sie hatte Angst, dass sie selbst später nicht mehr die Kraft haben würde, da sie auch mit einer neuen Chemo beginnen sollte. Zum Abschied flüssterte sie Hartmut etwas ins Ohr. Erst nach seinem Tod erzählte sie mir, dass sie ihm gesagt hat: "Wir sehen uns bald wieder und dann feiern wir eine grosse Pary." Sie meinte es ernst.