Hallo ihr Lieben,
danke für eure Meinungen und Hilfe.
Ja, wir wollen Silvester feiern, Papa zuliebe. Er wäre damit einverstanden, wir haben einen 12jährigen Sohn, ich kann nicht einfach alles hinwerfen und nur mehr Schwiegertochter sein.
Als meine Mama starb, musste ich auch mit ihnen zu allen Feiern gehen, auch wenn mir manchmal nicht zumute danach war. Sie hatte nie gefragt. Ich habe nie gesagt, dass ich sie nicht verstehe, aber auch meine Nerven, Gesundheit usw... ist begrenzt und auch manchmal kann ICH nicht mehr.
Wir sind jeden Tag da, wir rufen jeden Tag mind. 5-6mal an. Sie geht mir Einkaufen, wir nehmen sie überall hin mit, aber auch ich habe Grenzen und ich auch trauere um Papa und auch mein Mann hat seinen Vater verloren. Niemand von der Familie würde bemerken, dass es ihm genauso weh tut. Keiner redet mit ihm, als ob er nicht vorhanden wäre. Sein geliebter Papa, der ihm so viel bedeutet hat, er ist nicht mehr.
Er muss funktionieren, aber er kann nicht mehr, er braucht Zeit alles zu verarbeiten. Er uns, jeden Tag, jede Minute und auch wir trauern, aber bei uns geht das Leben einfach weiter. Ich weiss, es klingt gemein, aber ich habe Verantwortung meinem Sohn gegenüber und auch meinem Ehemann. Sie brauchen mich jetzt auch und mein Sohn kann es noch immer nicht fassen, dass Opa nicht mehr da ist.
Mama tut mir leid, sie kommt aus ihrem Schmerz alleine nicht mehr raus, da kann auch ich ihr nicht mehr helfen. Sie hatte seit ihrer Erkrankung Depressionen, die sie nie behandeln lies, weil es es nix bringt. Sie werden immer häftiger und wie bitte soll ich als Leihe ihr helfen können. Ich kann da sein, sie auffangen wenn es möglich ist, aber eine psychologische Betreuung kann ich ihr nicht bieten und einer muss gesund und stark bleiben, was hilft es, wenn ich nicht mehr kann oder mir etwas passiert. Wer schaut auf mein Kind - mein Mann ist zur Zeit selbst ein wenig daneben, er nimmt jedes Ablenkungsmanöver dankbar an, um manchmal aus seiner Trauer entfliehen zu können.
Ich weiss, sehrwohl, dass dieser Zustand eine Weile dauern wird, aber es gibt soviele Freunde, die mit ihr Zeit verbringen wollen, die schiebt sie von sich und schickt sie weg. Nein, sie möchte von sich aus nicht, dass wir Besuch haben, weil sie sonst manchmal alleine wäre.
Mein Sohn geht jeden 2.ten Tag zur Oma, damit sie Unterhaltung hat - aber es ist schwer, wenn sie ihm dauernd erzählt, dass das neue Jahr nur noch furchtbarer werden wird und er sich ja nicht drauf freuen soll, denn jedes Silvester bringt was Schreckliches mit sich. Das Leben wäre überhaupt grausam und es ist nicht lebenswert. Ich finde, dass hat an Ohren eines 12 jährigen nichts zu suchen, der kann damit nicht umgehen oder es auch nicht gescheit verarbeiten. Mir kann sie das sagen, ich kann damit umgehen und mit ihr reden, aber nicht ein Kind.
Es wird mir schwer ums Herz wenn ich daran denke, ich verstehe ihren Schmerz und ihr Verloren sein. Wenn ich könnte, ich würde einen Fuss von mir geben, wenn Papa wieder hier wäre, aber ich weiss, dass ich nix machen kann.
Ich finde sie braucht Hilfe von aussen, jemand der nicht aus der Familie ist und sie langsam aber sicher wieder aufbauen kann. Der ihr Mut und Zuversicht gibt, dass sind zur zeit nicht wir.
Ich bin ehrlich, ich bin zur Zeit nicht fähig. Ich hab schon vorgeschlagen, dass nur mein Mann manchmal dort ist oder einkaufen fährt usw.... Nein, sie besteht, wir müssen alles zusammen machen. Es ist dieses Wort "müssen", was ich einfach nicht mehr hören kann. Ihr müsst, wir müssen, du musst , usw..... Es gibt kein, können wir fahren oder können wir das machen - nein wir müssen.
Ich lade sie zum Essen ein, nein sie will nicht - ok !! Uroma hatte am 28.Dez. ihren 94.ten Geb. Ich wollte kochen und sie alle einladen, nein, sie will nicht !! Ich akzeptiere alles, aber mir dann vorwerfen, ich hätte kaum Zeit. Zeit das akzeptiere ich trotz Trauer, Schmerz usw...... nicht mehr. Ich war und binimmer für sie da, ich bin keine typische Schwiegertochter. Wo andere mal nein sagen, ich komme - zu jeder Tages- und Nachzeit. Ich geh mit, ich fülle aus, ich trage den müll runter, ich hole sie ab und führ sie nach Hause. Und ich bleibe ganz einfach auf der Strecke.
Wisst ihr wie gut es mal tut, eine Freundin zu sehen und mit ihr über andere Dinge einfach nur zu Reden. Einfach mal nur quatschen. Ich gehe aufs WC, das Telefon läutet. Ich rufe zurück, ja wo warst denn jetzt wieder. Auf dem WC, ach warum gehst dann nicht drann. Weil ich das Handy nicht mitnehme. Warum? Weil ich gleich wieder raus komme? Wir quatschen dann noch eine zeitlang und legen auf. 5 min. später es läutet, Mama drann, sie weill jetzt reden, passt kein Problem. Wir haben sicher min. geredet aufgelegt. 20 Min. später es läutet wieder, Mama kann nicht mehr, sie muss reden - auch kein Problem. Ich rede gerne mit ihr, aber es ist wirklich jeden Tag so, auch wenn wir lange bei ihr waren, mein Abend besteht aus telefonieren. Daneben muss ich meinen Haushalt machen und mit meinem Sohn HÜ.
Es ist so schwer den passenden Mittelweg zu finden um es allen recht zu machen.
Ich wünsche euch allen einen Guten Rutsch ins Jahr 2011 und hoffe, dass ihr es einigermaßen ruhig beginnen könnt.
Bin euch sehr dankbar für eure Hilfe
lg Verena