Liebe Jessica!
Ich muss erstmal auch klarstellen - das habe ich bei meinem letzten Beitrag leider
verabsäumt - dass ich diese kleinen Hilfen mit der Angst umzugehen natürlich auch
aus meiner Therapie mitgenommen habe. Auch ein Buch über dieses Thema hat mir
dabei auch ein bisschen weitergeholfen und Erfahrungsaustausch mit Leuten, die
Ähnliches mitmachen.
Chris hat recht, ein Psychologe ist nicht dafür da, Dir irgendwelche Lösungen zu präsentieren,
sondern Dir dabei zu helfen, Deine Probleme selbst zu lösen.
Und das hat nichts mit Verrücktsein zu tun, denn es gibt immer mal Situationen im Leben,
wo es keine Schande ist auch mal Hilfe anzunehmen.
Ich finde es gut, dass Du angefangen hast, Dein Erlebtes aufzuschreiben/aufzuarbeiten -
das braucht aber Zeit und Du wirst diese Erinnerungen noch unzählige Male durchleben,
bis Du merkst, dass sich Deine Gefühle und Dein Umgang damit verändert haben...
Die Angst vor Kontrollverlust kann ich sehr gut nachvollziehen. Wir versuchen doch ständig
irgendwie alles zu kontrollieren, zu steuern, zu planen - Dinge zu akzeptieren, die wir nicht kontrollieren können,
die einfach ungeplant passieren, wie zb. der Tod oder auch andere einschneidende Ereignisse,
fällt mir auch oft schwer....
Ich versuche immer mehr aufzuhören, gewisse Dinge zu planen und lasse vieles einfach etwas gelassener
auf mich zukommen, weil ich jetzt weiss dass es eh meist ganz anders kommt....
Versuch' Deine Angsterlebnisse nicht mit der jeweiligen Situation zu verknüpfen (Autofahren, etc...), denn
das bringt Dich dazu, vor den Situtationen Angst zu haben.
Die Angst hätte Dich wahrscheinlich an dem Tag in jeder anderen Situation genauso überfallen - sie kommt plötzlich,
aber geht auch wieder...
Mir gelingt das auch nicht immer und manchmal siegt das kleine Männchen X(, aber es freut mich dass Du die
letzten Tage schon so viel gemacht hast, obwohl Du Angst davor hattest!
Und Dein Hadern mit Gott ist mir auch nicht fremd - habe erst kürzlich bemerkt, dass ich es auch immer
noch tue.
Am 14. wurde ich von meiner Chefin fast "genötigt" , mir die Kirche anzusehen weil sie so schön geschmückt
war für den 15. August. Als ich da alleine in der Kirche stand, kamen mir leider keine entzückten Gedanken über den
tollen Blumenschmuck in den Sinn. Der einzige Gedanke war wieder mal WARUM.
Wir werden aber leider akzeptieren müssen, dass wir in diesem Leben keine Antwort mehr darauf bekommen werden...
Wie Du das mit dem Loslassen gemeint hast, habe ich auch nicht ganz verstanden. Magst es uns noch ein
bisschen näher erklären?
Und ich würde mich auch freuen, mehr über Deinen Opa zu erfahren!
Ich wünsch' Dir einen entspannten Abend!
Deine Kate