Hallo ihr Lieben!
Liebe Christine, mein Vater hat mir leider keinen Brief hinterlassen, was ich natürlich sehr schade finde, er hat mir nur am Tag eine SMS geschrieben wo stand: Schatz ich liebe dich für IMMER! aber ich dachte mir das er diese SMS seiner Frau schicken wollte weil sie sich vor kurzem getrennt hatten, und dadurch hab ich mich auch auf diese SMS nicht gemeldet weil ich dachte das wir uns am nächsten Tag sowieso sehen würden (dadurch auch meine Schuldgefühle) und diese SMS hab ich bis heute noch und werde ich auch immer behalten.
Jetzt sitz ich wieder hier und schreibe euch wieder, denn leider hab ich heute wieder mal einen total miesen Tag, und abends ist es für mich am Schlimmsten. Ich denk mir das ich alles am liebstn ungeschehen machen könnte, und ich mir nichts sehnlicher wünsche als meinen Vater in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen wie sehr ich ihn liebe und wie sehr ich ihn vermisse. Ich schreibe meine Gedanken meist in Form von Gedichten nieder und das hab ich auch vor ein paar Tagen wieder gemacht, würde euch gerne an dem Gedicht teilhaben lassen weil ich hoffe das ich damit meine Gefühle noch besser ausdrücken kann. Ich hoffe ihr könnt es lesen, da ich es in Mundart geschrieben habe.
Jetzt kimt de ruhige Zeit, de Blattln foin scho vo de Bam,
und jeder Tog ohne di is wia a schlechta Tram.
Dat gern wissn wost jetzt duast und wost jetzt bist,
obst mi vl. doch ob und zua vamisst.
Des so hinzunehma wias is, des foit ma heit nu gonz sche schwa,
Weils ma hoit ondas liawa wa.
Dat di gern jetzt in meine Oarm nehma und di gonz fest drucka,
und neama vo deina Seitn rucka.
Mecht da sovü vazöhn wos i ois dalebt ho,
und das i froh bin das i da wieda ind Aung schau ko.
Papa, das du von mir gonga bist, des hot mi vaändert des hot mi prägt,
i ho ma meine Schritte seitdem gonz genau überlegt.
I siag jetzt vü gonz ondas und woass jetzt wos wirkli zöht im Lem,
und i vasprich das, i werd mei Bestes gem.
Mecht hoit a dast stoiz bist auf mi,
und obst mas glaubst oda nid, owa monchmoi gspia i di.
Woast wos ma jetzt gfoin dat,
wir zwoa auf an Bankal, rund um uns is gonz stat,
wir ren und plaudern üwa Gott und de Wöt,
in dem Moment san wir zwoa des oazige wos zöht.
Stundenlong mit dir do sitzn, mit dir lochn und rean voa lauter Freid,
ois ondare vagessn, den gonzn Kummer, des gonze Leid.
Mah des wa jetzt wirklich sche,
warum ko des nid geh.
Und don denk i ma oft, des gibt’s doch nid, des ko jo nid ois gwen sei,
wia soid i mi hiaz nu auf wos gfrei,
won a Teil vo mir föht und nid wieda kimt,
wo don goa nix mehr so zomstimmt.
Do soid ma don nid untageh und ma soid stoak ind Zukunft schaun,
soid nid in Kummer vasinka und si imma wieda aufbaun.
Jo won des ois so leicht wa, don sitzat i jetzt nid do und schreibat da wieda moi a poa Zeiln,
um mit dir meine Gedonkn zu teiln.
Und jetzt in da „besinnlichen“ Zeit is natürlich nu schwara fia mi,
denn jetzt denk i nu efta an di.
Won i hoit de Zeit zruckdrah kint
und de gonze schreckliche Zeit wieda vaschwind.
Vielen Dank das ihr mir zuhört, fühle mich von euch wirklich verstanden!!! :2:
lg Jenny