Guten Morgen an Euch alle,
vielen lieben Dank erst einmal für Eure raschen und vielen Antworten. Es ist wirklich sehr schön, in diesem Forum auf "Gleichgesinnte" zu treffen. Denn wie soll man auch, wenn man es selber nicht durch gemacht hat, so etwas Unverständliches nachvollziehen können.
Es tut mir sehr gut hier zu schreiben!!! Vielen Dank!
Meine Mama war ein unglaublich lebenslustiger Mensch, sie war immer viel mit mir unterwegs, hat mir versucht so viel es geht beizubringen und vor allem zu zeigen. Wir sind, sobald es uns finanziell möglich war, in den Urlaub gefahren, haben viel gesehen und viel zusammen erlebt. Was ich auch besonders schön fand, dass wir nie dieses Mutter/Kind-Verhältnis hatten. Ich habe zu Hause im Wohnzimmer auf Sie gewartet und wenn Sie endlich von der Arbeit daheim war, haben wir immer und jeden Abend zusammen was im Fernsehen angesehen oder sind ins Kino gegangen oder was auch immer. Es war nicht dieses, ich geh jetzt in mein Zimmer und jeder guckt, was er will. Wir haben alles gemeinsam gemacht. Unsere beide große Leidenschaft war der Sport. Ich habe seitdem ich 4 bin Eiskunstlaufen gemacht. Und ansonsten konnte und kann ich mich für so ziemlich alles begeistern, was irgendwie mit Sport zu tun hat. So hatten wir zum Beispiel für Fußball, für Eishockey Dauerkarten oder sind nach Paris gefahren nur um das Tour de France Finale anzuschauen Wir hatten wirklich viel Spaß zusammen und haben immer gemacht worauf auch immer wir Lust hatten.
Und ja für mich war Sie einfach der tollste Mensch auf der ganzen Welt. Sie hätte alles für mich gemacht. Sie war immer für mich da. Wenn ich Probleme mit irgendjemandem hatte oder sonst irgendetwas. Sie hat mich nachts irgendwo abgeholt, damit ich nicht mit den öffentlichen Vekehrsmitteln fahren muss, weil Sie sich immer so riesige Sorgen um mich gemacht hat. Sie war so warmherzig und gütig. Sie gab immer mehr als Sie je bekommen wollte. Immer waren erst alle anderen dran und Sie zu allerletzt.
Und jetzt da Sie so plötzlich nicht mehr da ist. Falle ich in ein so unendlich großes Loch. Mein Opa lebt mit seiner neuen Frau zusammen, also der Stiefmutter meiner Mama. Wobei ich zu ihr kein besonders inniges Verhältnis habe. Wichtig ist jetzt aber, dass die beiden einander aufbauen. So muss ich mir wenigstens um meinen Opa weniger Sorgen machen als eh schon.
Ich bin noch am Todestag meiner Mutter zu meinem Freund gezogen. Für ihn war es gar keine Frage, wo ich hinkomme und was ich jetzt mache, sondern nur was wir mir erstmal mitnehmen. Ich bin sehr glücklich, dass ich ihn jetzt habe. Obwohl wir uns vor dem Tod meiner Mama noch nicht lange kannten, hat er zu mir gehlten und unterstützt mich als würde er mich schon Jahre lang kennen. Er war auch der einzige, der wirklich klar denken konnte und hat mir so auch sehr gut bei allen Behördengängen etc helfen können.
Auch bei der Gestaltung der Trauerfeier. Die haben wir beiden mit dem Redner zusammen ganz allein gestaltet. Und ich fand sie wunderschön. Ich habe die Musik ausgesucht. Habe dem Redner bis ins kleinste Detail erzählt, was meine Mama für ein wundervoller Mensch war und es war für mich ganz ganz wichtig, um endlich richtig trauern zu können. So viel wie an diesem Tag habe ich noch gar nicht geweint. Aber es tat mir unglaublich gut.
An diesem Tag habe ich auch gemerkt wieviele Menschen mir jetzt beistehen. Der Einzige, der nicht da war, war mein Vater. Ich habe ihn angerufen, auch wenn unser Kontakt sehr dürftig war, weil er ja schließlich mein Vater ist. Aber alles, was von ihm kam war, echt?! Das tut mir ja jetzt leid. Und ich muss zugeben. Ich war einfach nur schokiert.
Aber ich schaffe das auch ohne ihn, ich habe viele Freunde und insbesondere meinen Freund der mir jetzt beisteht.
Ich dank euch allen so sehr für das Lesen meines Beitrags. Ich umarme euch auch alle.
Liebste Grüße
Annina