hallo, maki,
erstmal finde ich es gut zu wissen, dass das personal rücksichtsvoll und nett war in eurer situation. das ist ja leider nicht standard - was auch daran liegt, dass die kollegInnen manchmal selber ziemlich mitgenommen sind von einem solchen verlauf. wer selber kinder hat, den haut sowas einfach um. da wird dann manchmal zur kompensation recht reserviert gehandelt, was für die angehörigen ziemlich derbe sein muss.
aus meiner perspektive als pflegende muss ich professionell handeln - und das professionelle handeln wird meistens so gesehen, dass man seine gefühle im griff hat und weiß, was zu tun ist. ich war letztens sehr erstaunt (und erfreut, auch wenn der begriff vielleicht unpassend erscheint): eine unserer stationsärztinnen hatte ein angehörigengespräch und inhalt des gesprächs war die tatsache, dass der patient, um den es ging, sterben würde. die angehörigen waren eigentlich noch ziemlich hoffnungsvoll gewesen, aber der zustand des patienten hatte sich derart rapide verschlechtert, dass wir keine chancen mehr gesehen haben. die angehörigen haben also mit der ärztin im besprechungsraum gesessen und alle haben geweint - auch die ärztin. der war das anfangs etwas unangenehm, später sagte sie dann aber, "das war ja auch zum heulen, da musste ich auch mitheulen, das ging nicht anders."
ich kenne das gefühl auch, dass ich merke, oh je, jetzt kommt der dicke kloß im hals und dann steht mir auch schon das wasser in den augen. mittlerweile nehme ich das aber dann auch hin und denke, ja, das ist zum heulen und das löst auch in einer professionell pflegenden solche gefühle aus. und wenn ich versuche, die ins kalte zu drehen, dann werde ich über kurz oder lang wahnsinnig oder bekloppt oder einfach nur fies.
es ist aber schwer. das ist eine der schwierigsten situationen überhaupt, die angehörigen eines sterbenden menschen gut zu begleiten, ohne jedes mal danach völlig erledigt nach hause zu fahren. ich bin immer ganz froh, wenn es den angehörigen gelingt, sich ein bisschen zu öffnen, damit wir das alles authentisch gestalten können. das ist ein vertrauensbeweis, den ich sehr zu schätzen weiß.