Beiträge von Light

    Hallo Rosalie,


    ich hab meine Mutter auch durch den Krebs verloren.
    Und nachdem ich gesehen habe, wie die Therapie meine Mutter innerhalb eines halben Jahres kaputt gemacht hat, würde ich persönlich, sollte bei mir mal Krebs ausbrechen, auch niemals die Schulmedizin an mich ranlassen.
    Ebensowenig operativ oder per Bestrahlung oder sonst was....
    Höchstens Schmerzmittel, wenn es dann nicht mehr anders geht...


    Meine Mutter starb ohne Schmerzmittel.
    Die haben sie ein halbes Jahr lang von einer Behandlung zur nächsten gequält, jedesmal gings ihr danach schlechter...
    Sie bekam Codidol, dennoch wurden die Schmerzen immer schlimmer.
    Am Ende bekam sie einmal (!) ein Morphiumpflaster. Danach wurde alles, auch das Codidol .... abgesetzt, und ging ich ins Spital, sah ich wie sie sich herumwand, weil ihr alles weh tat, und ich rannte mehr als einmal ins Schwesternzimmer wegen Schmerzmittel...
    Dann gab man ihr auch nur irgendwelche Spritzen, kein Morphium, irgendwas Schwächeres...
    Letztendlich am Tag bevor sie starb bekam sie gar nichts mehr, und in ihren letzten Stunden auch nicht...


    Das finde ich bis heute schlimm...
    Und ich denke oft, wenn sie die Chemos nicht gemacht hätte, wär ihr einiges erspart geblieben...
    Dazu hab ich sie übrigens überredet...
    Tja...


    Am Anfang erzählte uns ein Pfleger, bei Krebs kann man sich heutzutage 2 Dinge sicher sein...
    Erstens dass man keine Angst zu haben braucht, und zweitens und das wichtigere, man braucht keine Schmerzen zu erleiden...
    Meine Ma hatte beides, weil es bei ihr "eh nichts mehr brachte" wie ich mir unter anderem mal im Krankenhaus anhören musste...



    Ich kanns etwas nachvollziehen wie du dich fühlst! :(
    Der verdammte Krebs!!!!

    Danke euch allen vielmals für die Worte!!!
    Die Schuldgefühle werde ich so schnell nicht los, manchmal sind sie schwächer, manchmal so dermaßen stark, dass ich die halbe Nacht lang heule, und mich selber mit ins Grab wünsche, weil ich meine dass ich nach dem allem nichts Gutes mehr verdient habe.
    So wie letztens, als ich das erste Mal hier reinschrieb.
    Es funktionierte zwischen meiner Mama und mir schon jahrelang nicht mehr so wie bei einem Mutter-Tochter Verhältnis, eben aufgrund ihrer Krankheiten...
    Und jahrelang dachte ich mir, es wird schon wieder irgendwann mal besser werden, dann ist sie mehr wieder wie (m)eine Mama, und dann machen wir das und jenes.... Dazu kams leider nie mehr.
    Aussprechen was einem auf der Seele lag, was sie mir wegen ihrem Zustand öfters antat, und mich das verletzte, oder mich entschuldigen aufgrund der Art wie ich oft war, ging auch nicht mehr. Meine Nerven rissen mir so oft durch, besonders die letzten Monate mit der KRebstherapie...
    Ich hatte davor schon jahrelang Angst vor dem Tag an dem sie mal gehen muss.
    Dass es so bald ist, damit rechnete ich nicht, und gings wieder mal bergab, quälte ich mich und auch sie deshalb...
    :(


    @ Zeraphina
    Ich glaub nicht dass sie richtig wusste dass ich für sie da war.
    Daheim war ich immer die "Böse" die sie den lieben langen Tag zum Essen und Trinken animierte, was ihr natürlich mit KRebs und Chemo sehr schwer viel, und ich musste immer schimpfen und reden und predigen...
    Sie wurde aufgrund der vielen Sedativa mit den Jahren vergesslich und verwirrt, und aufgrund der Chemotherapie war das Ganze letztendlich noch 10 x schlimmer.
    Sie sagte oft "Mama" zu mir, um sich dann zu verbessern, und gleich darauf wieder "Mama" zu sagen.
    Öfters verwechselte sie mich mit meiner Schwester, die vor mir auf die Welt kam, und mit 3 Jahren aber starb.
    Sie wusste also teilweise nicht mal mehr, wer ich war.
    Sie sagte oft, ich wäre so "bösartig" weil ich drauf guckte dass sie mind. eineinhalb Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nimmt, denn trank sie weniger, kippte ihr nach einigen Tagen der Kreislauf, was ein paar mal passierte, und dann stand wieder Krankenhaus an. :(
    Und trank sie nicht, obwohl ich sie jede halbe Std. animierte, und es ging den ganzen Tag nichts weiter, wurde ich ungeduldig, und hielt ihr Vorträge, oder sagte ihr auch mal, warum sies mir so schwer macht, weil es bei anderen funktioniert, nur bei mir bockt sie usw...
    Und noch viel schlimmere Dinge. :(



    Ich weiß, ich möchte auch gerne eine Psychotherapie machen, bzw eine Gesprächstherapim, weiß dass ich ohne gar nicht mehr aus diesem Strudel rauskommen werde..
    Die Überweisung vom Arzt holte ich mir schon, bei der KRankenkasse wurde es schon eingereicht und bewilligt, trotzdem leichter gesagt als getan.
    Ich rief an 2 Tagen alle Ärzte an, die jeweils zu erreichen waren, kein einziger hatte einen PLatz.
    Alle nur auf privat, und das kann ich mir momentan überhaupt nicht leisten....



    @ Karla, @ traurigetina
    Meine Mutter war am letzten Tag als ich sie besuchte wie gesagt relativ gut drauf. Sie meinte dann auch noch "ich glaub heute darf ich nach Hause gehen"
    Wo ich ihr noch sagte, nein, nicht heute, am Montag erst, also in 3 Tagen...
    Hatte an dem Tag sehr starke Probleme beim Atmen, es rasselte, wo ich mir schon dachte, ich hätte sie mit Bronchitis angesteckt, und sagte ihr das noch. Meinte sie "ja scheint so, aber geh bitte, ich werd schon wieder gesund werden" :( :(
    Und einen Tag vorher sagte sie sogar noch "nur weil ich das hier nicht trinke (was ich ihr gab, und sie wollte nicht) werd ich schhon nicht sterben"....
    Das nahm ich irgendwie als "Versicherung" dass sie noch nicht geht. :(
    Sie glaubte ich würde am Tag darauf kommen, weil ich es ihr sagte.
    Was ich nicht tat. Und nicht mal anrief, was ich früher öfters mal tat, wenn ich aus irgendeinem Grund mal nicht kommen konnte, oder später kam..
    Vielleicht hielt sie deshalb diesen Tag noch durch, und als sie sah, ich komme und komme nicht, hat sie aufgegeben?
    Sie hasste das Spital...


    @ Silvia


    Ich wünschte die Schuldgefühle würden weggehen, und es wäre auch gerecht dass ich keine haben müsste, aber momentan denke ich eben, ich muss welche haben, geht gar nicht dass die weggehen, weil ich eben vieles falsch gemacht habe....
    Es wäre einfacher wenn alles Bestimmung wäre, dann könnten so hässliche Dinge gar nicht entstehen weil man was falsch machte, sondern weil es einfach so laufen muss, und gar nicht anders geht...Und dadurch hätten die Dinge so wie sie sind, evtl. auch einen Sinn...
    hmm...

    Danke Mira.
    Nein, ich hab eben das Gefühl ich war nicht da als sie mich brauchte.
    Gerade an ihrem letzten Tag war ich nicht im Spital.
    Sie hatte ein Hoch, als ich sie das letzte mal im Spital sah, redete wie lange nicht mehr, und sah klarer aus wie lange nicht, ich freute mich noch, denn ich wollte sie 3 Tage später mit heimnehmen.
    Innen drin wusste ich, wenn ich jetzt im Nachhinein darüber nachdenke, dass es nicht mehr lange dauern würde bis sie gehen muss, aber wollte es nicht wahr nehmen.
    Am Tag darauf kam ich nicht, weil ich eine leichte Bronchitis hatte...
    UNd ich dachte mir, ist ok, ich kuriere mich aus, übermorgen nehme ich sie sowieso wieder mit nach Hause.
    Die Nacht darauf verstarb sie, ganz allein, nicht mal eine Schwester oder Pfleger war bei ihr...
    Ich hab sie allein gelassen, und der letzte Satz den ich sagte war "Bis morgen/Wir sehen uns morgen"
    Was ich auch nie einhielt, nur weil ich mich etwas schwach fühlte.
    Also genau in dem Moment wo es wirklich wichtig gewesen wäre, war ich nicht da...