Hallo Uschi!
Danke für Deine Worte!
Euphorisch bin ich nicht, aber sonst erkenne ich viel wieder. Ich habe jetzt durch den Tod so viel zu tun, daß ich dadurch wohl nicht den Kopf frei hatte. Mittlerweile läßt die Arbeit etwas nach, aber es hat sich wohl inzwischen schon etwas gesetzt.
Mein Vater ist vor ca. eineinhalb Wochen gestorben. Er hatte Krebs und wir wußten schon seit einiger Zeit, daß keine Chance auf Heilung besteht. Das war damals natürlich ein Schock und ich habe viel geweint, kein Vergleich zu jetzt.
1-2 Monate später hat sich bei mir aber alles normalisiert, ich konnte wieder zwanglos damit umgehen und habe mir nicht mehr viel den Kopf darüber zerbrochen. Vermutlich weil ich's eh nicht ändern konnte. Seine Einstellung war ähnlich positiv, was uns auch geholfen hat, noch eine schöne Zeit miteinander zu verbringen. Längere Zeit lief die Behandlung auch recht sauber, die Chemo hat gut gewirkt und kaum Nebenwirkungen verursacht. Danach mußte das Medikament gewechselt werden, die Nebenwirkungen wurden schon stärker, aber sie blieben immer noch im verträglichen Rahmen. (Sein starker Lebenswillen hat da sicher viel heholfen.)
Erst in den vergangenen paar Monaten wurde es schlimm. Er hat körperlich stark abgebaut, was man ihm gut angesehen hat, und letztendlich war er zu schwach, um aus dem Krankenhaus wieder rauszukommen. Hier habe ich dann realisiert, daß es wohl bald zu Ende ging. Die Zeit war für mich schlimmer als nach seinem Tod.
Zum Glück hat die Zeit nicht zu lange gedauert. Es ist schwer zu sagen, ob er oder wir mehr gelitten hat, wobei seine größte Sorge war, daß wir zu sehr darunter leiden.
Ihm blieb aber genug Zeit, um sich von allen, die ihm wichtig waren, in Ruhe zu verabschieden und noch alles anzusprechen, was wichtig und ungeklärt war.
Vermutlich wäre es mir deutlich schlechter gegangen, wenn sein Tod unvorbereitet gekommen wäre.