Beiträge von Vinchen

    Liebe Kiwi,


    ich habe noch nicht alle antworten durchgelesen, weil ich selber gerade wieder durchhänge.


    Aber ich habe deine Geschichte sehr genau gelesen und sie ist ganz ähnlich wie meine. Nur das es bei mir die Oma war, die aber eigentlich meine Mama war (weil meine schon im Kleinkindalter starb) und wir hatten genau so ein enges Verhältnis wie du und deine Mum, haben mehrmals täglich telefoniert. Auch ich wollte dieses Jahr heiraten.
    Auch meine Oma hatte plötzlich Rückenschmerzen und niemand ist von solch einem Verlauf ausgegangen. Das ist fast schon gruselig, wie ähnlich die Geschichten sind.


    Ich kann jedes einzelne Wort verstehen. Ich fühle momentan genau das selbe und bei uns ist es auch noch keine drei Wochen her.


    Leider bin ich wohl momentan auch keine große Hilfe, aber wenn du mal reden magst, vielleicht sogar telefonieren oder ähnliches, sag gerne Bescheid.


    Ich wünsche dir unheimlich viel Kraft!

    Liebe Astrid, liebe Nebelfrau,


    zuerst einmal vielen lieben Dank für eure lieben Antworten. Es tut mir sehr leid, das ich erst heute darauf reagiere, aber irgendwie war ich die letzten zwei Wochen in einer Art Schockstarre und wollte immer so viel machen, habe es aber einfach nicht hinbekommen. Sondern nur die Termine durchgezogen, die unbedingt sein mussten. Man funktioniert in so einem eigenen Film.


    Heute morgen hatte ich einen heftigen, aber sinnlosen Streit mit meinem Freund und da ist mir erst so richtig bewusst geworden, das das wirklich passiert ist und ich mit niemandem mehr über meine Gefühle sprechen kann.


    Dazu muss ich sagen, das der Großteil meiner Familie verstorben ist oder im Ausland wohnt. Ich habe hier eigentlich nur meinen Vater und an den komme ich gar nicht mehr ran, seitdem er mit seiner neuen Frau zusammen ist. Das liegt aber absolut nicht an mir, sondern daran das sie nie Kontakt zu mir wollte. Ich bin halt die Tochter der alten Frau. Deswegen hat er mich mit der Organisation der Beerdigung seiner Mutter und meiner Oma auch ziemlich allein gelassen.
    Für die beiden waren vor allem die Dinge wichtig die mit Geld zu tun hatten.


    Ich weiß nicht genau wie ihr das mit, das man Zitate einsetzen kann, aber zu deinen Fragen Astrid:


    Meine Oma kam mit heftigen unaushaltbaren plötzlichen Rückenschmerzen zu mir. Ich rief sofort einen RTW. Nach kurzer Zeit kamen zwei nette Rettungssanitäter und ein wirklich unmöglicher Notarzt. Es war der ärztliche Leiter des Dorfkrankenhauses hier bei uns, der mir erstmal zu verstehen gab, der er es für unnötig hält, wegen Rückenschmerzen einen RTW zu rufen.


    Ich hatte sofort irgendwas mit dem Herz im Kopf und dachte mir die ganze Zeit, bitte nicht ins Dorfkrankenhaus. Aber natürlich wollte er als Leiter dieses KH das sie dort hin kommt. Das war gegen 1 Uhr nachts. Ca. halb 4 rief ich im Krankenhaus an und sie sagten, alle Untersuchungen i.O. es wäre nichts schlimmes bei raus gekommen.


    Ich war erstmal etwas erleichtert, also bin ich gleich gegen 7 mit meinem Freund hin und rein, da hatten sie weder ein CT gemacht, noch hatten sie ihr was gegen die Schmerzen gegeben. Auf meine Aufforderung, das ich einen Arzt sprechen möchte wurde nur abgewunken und gesagt, die sind noch nicht im Haus und kommen aus anderen Kliniken.
    Nachdem ich ca. 30 Minuten am meckern war. kam jemand der ihr Morphium gab, damit endlich die Schmerzen etwas besser werden. Angeblich wüssten sie aber immer noch nicht woher es kommt.
    Wir konnten nicht allzu lange bleiben, da sie auf der Überwachungsstation lag und noch jemand mit ihr im Zimmer, dem es nicht so gut ging.
    Danach fuhr ich mit meinem Vater noch mal hin und schnappte im Flur über eine Schwester auf, das sie von einer Aortendissektion ausgehen.


    Wir blieben noch einen Augenblick, aber ein Arzt war natürlich nicht zu sprechen. Ich googelte Zuhause und hatte ein langes Gespräch mit meiner Psychologin (bei der bin ich aufgrund meiner chronischen Migräne) die mir sagte, das bei dieser Verdachtsdiagnose eigentlich sofort ein CT gemacht werden müsste und sie in eine spezielle Klinik gehört.


    Ich also abends noch mal mit meinem Freund hin, körperlich war ich schon ziemlich am Ende, sagte ich was ich recherchiert habe und als Antwort kam, ohne Arzt könne da nichts entschieden werden, der wäre erst am nächsten Tag 15 Uhr zu sprechen.
    Was macht man in solch einer Situation, ich kann sie mit solchen Schmerzen ja nicht einfach einpacken und woanders hinbringen. Man glaubt ja doch daran das die Ärzte wissen was sie tun.
    An dem Abend war sie auch noch völlig klar und wir waren ca. 20 Minuten da, nichtsahnend das es das letzte Gespräch sein wird.


    Am nächsten Tag fuhr ich wieder mit meinem Vater , der im übrigen nie etwas dazu sagte, nur das ich zuviel nach lese und eigentlich hatte er eh keinen Bock auf die Besuche.
    Ich wollte sie wecken, bekam sie aber nicht wach, also ging ich hin und frage, ob sie ihr was gegeben hätten. Nein eben war alles gut, wir sollen sie doch schlafen lassen sie hätte die Nacht wegen den Schmerzen nicht schlafen können.


    Ich hatte ein blödes Gefühl aber man will ja nur das Beste. Kaum Zuhause angekommen, rufen sie uns an, es wäre etwas passiert, sie wäre intubiert und würde nicht mehr wach werden. Sie wollten doch heute Nachmittag ein CT machen.


    Kommen wir da hin, sagten die allen ernstes, sie haben eben mit einer Spezialklinik telefoniert und die würden sie auch nehmen, aber sie sei nicht transportfähig. Es würde sich hier um stunden handeln. Sie hätten sie zwei Tage vorher in eine Spezialklinik bringen sollen, da war sie ansonsten körperlich noch fit und nicht wenn zu spät ist.


    Kaum hatten wir das Zimmer betreten, hörte das Herz auf zu schlagen, ich konnte gar nicht so schnell reagieren und habe den Zeitpunkt verpasst ihre Hand zu halten und in den letzten Stunden da zu sein, das werde ich mir nie verzeihen. Sie war immer für mich da.


    Die Ärzte haben nur auf ihren Profit geschaut waren unfreundlich und unehrlich. Haben sie ohne Untersuchung einfach sterben lassen. Obwohl es vielleicht eine Chance gegeben hätte. Ohne Garantie, aber vielleicht.


    Sorry für eventuelle Rechtschreibfehler, aber ich kann nicht mehr gucken, weil meine Tränen nur so laufen.


    Ich danke euch so sehr fürs zuhören und würde euch so so gerne ganz fest umarmen.


    Liebe Grüße
    Vinchen


    Mir geht es unheimlich schlecht und ich habe hier niemanden mehr, es ist alles so sinnlos.

    Ihr Lieben, ich bin neu hier und wurde von einer Freundin auf das Forum aufmerksam gemacht.


    Die letzten zwei Wochen waren die schlimmsten Wochen in meinem Leben! Ich habe keine Ahnung wie ich weiterleben soll.


    Ich bin 27 Jahre alt und wohne mit meinem Freund ca. 1 km von meinem Elternhaus entfernt. Mit 4 Jahren verlor ich meine Mutter an Darmkrebs.
    Seit diesem Tag wuchs ich vorrangig bei meiner Oma auf. Sie hat ihr Leben immer hinten angestellt, bis zuletzt. Sie war meine Ersatzmama, meine Oma, meine Freundin und Beraterin. Mit ihrer liebevollen und junggebliebenen Art, hat sie mich ganz gut hinbekommen und so auch immer die Familie etwas zusammen gehalten.


    2009 starb mein Opa, 2011 der ältere Sohn meiner Opa, also mein Onkel.
    Danach waren Oma und ich Arsch und Eimer, da mein Vater mich gerne mal hängen lässt. Ich liebe ihn, aber er hat sich über die Jahre immer mehr distanziert und hat auch jede Menge eigene Probleme.


    In den letzten drei Jahren hatte ich eine sehr schwere Phase, war viel krank, verbunden mit Existenzängsten und alles was dazugehört. Auch da war sie die einzige die immer an mich geglaubt hat und mich jeden Tag unterstützt hat, obwohl ich mich eigentlich hätte um sie kümmern müssen.


    Bis zum 17.01.2017 war alles normal. Bis sie uns mit extremen Rückenschmerzen weckte. Als ich sie sah, habe ich sofort den RTW gerufen. Ich kann noch nicht gut drüber sprechen, es kam ein wirklich unmöglicher Notarzt, der sie gegen unseren Willen in ein Dorfkrankenhaus einwies.


    Sie wurde mit ihren Schmerzen da elendig liegen gelassen und trotz drängen und fragen von mir, wurden keine vernünftigen Untersuchungen gemacht. Sie hätte in eine Spezialklinik gemusst.


    Wir wurden die ganze Zeit mit ausreden vertröstet. Bis ich durch eine Krankenschwester mitbekam, dass sie die ganze Zeit wussten was los ist.


    Die wollten nur Geld verdienen, weil sonst hätte sie ja sofort woanders hingemusst und denen wäre die Kohle durch die Lappen gegangen.


    Sie haben sie da einfach sterben lassen und uns erst informiert, als es zu spät war und ich mich nicht mehr verabschieden konnte.


    Ich fühle mich so schuldig, ich hätte mich da durchsetzten müssen.


    Mein Leben ergibt so keinen Sinn mehr, meine Seelenverwandte ist nicht mehr da. Eigentlich bin ich ganz allein.


    Ich hoffe es ist okay, dass ich es hier im Thread der Eltern schreibe.
    Denn für mich ist sie meine Mama.


    Traurige Grüße an euch.
    Vina