Beiträge von MWBH

    Die letzte Zeit habe ich mich versucht abzulenken mit Dingen die andere nicht verstehen.
    Ich war oft feiern und habe versucht es zu vergessen... Dadurch habe ich mich aber irgendwie schuldig gefühlt weil ich Spaß hatte obwohl er nicht mehr da ist.
    Mittlerweile spricht mich kaum mehr jemand darauf an.. Irgendwie komisch. Ich würde einfach zu gern immer noch über ihn sprechen, doch das Gefühl die Leute damit zu nerven ist und bleibt immer im Vordergrund.


    Ich schreibe seid Jahren regelmäßig Tagebuch und seid das passiert ist schreibe ich nicht mehr in mein Tagebuch an mich sondern an meinen Papa... Ich erzähle ihm über mein Tagebuch was ich alles erlebe, wen ich kennenlerne von Dingen die mich beschäftigen über Dinge die mir an ihm fehlen.


    Ich hoffe ich kann irgendwann zu ihm auf den Friedhof gehen ohne zu weinen und hingehen und zu ihm sprechen... ich weis auch nicht wann es besser wird ...kann ich überhaupt schon davon sprechen nach 3 Monaten das es besser wird?


    Ich wüsste zu gern was sein letzter Gedanke war und was ihn beschäftigt oder glücklich gemacht hat..
    Am liebsten würde ich auch wissen was sein größter Traum in seinem Leben war, um das zu erreichen was er nicht mehr geschafft hat.
    Daran zu denken das er unter der Erde liegt mit all unseren Andenken die wir ihm mitgegeben haben, bringt mich um.


    Wo ist er jetzt?
    Was macht er grad ?
    Ist er stolz auf uns Kinder?
    War er zufrieden mit seinem Leben und und und....
    So viele fragen

    Ja eingeschränkt ist untertrieben.
    Es fing alles vor 2-3 Jahren an. Am Anfang hatte er "nur" Diabetes... diese Zuckerkrankheit, er musste sich immer spritzen und alles und durch diese Krankheit konnte er dann nicht mehr arbeiten gehen. Das heißt er konnte seiner Leidenschaft nicht mehr nachgehen.
    Irgendwann ist es eben soweit gewesen das er einen Schlaganfall gehabt hat. Ab dem Zeitpunkt ging es für ihn auch nur noch Bergab.
    Der Schlaganfall war dann auch der Auslöser für seine Krankheit die am Ende alles zerstört hat.
    Ich weis nicht wie die Krankheit heißt denn ich kann sie nicht aussprechen geschweige denn schreiben. Aber ich kann versuchen es zu erklären. Ich kann auch nur so viel erklären, wie ich auch mitbekommen habe.
    Diese Krankheit gibt es anscheinend nicht oft... Ich glaube sogar so wie ich es noch weis nur 20-30 Personen in Deutschland oder sogar noch weniger, sprich sie war unheilbar. Es gab auch noch zwei Arten dieser Krankheit einmal die sowieso schon schlimme und die noch schlimmere. Er hatte die noch schlimmere. Er konnte irgendwann kaum mehr geradeaus laufen weswegen er dann einen Rollator benutzen musste. Ich konnte mich noch gut daran erinnern als ich ihn zum ersten mal mit diesem Teil gesehen habe. Wir waren als Weihnachtsessen in einem Restaurant essen und haben drinnen auf ihn gewartet. Dann kam er rein und ist schon fast gestürzt obwohl er eben diesen Rollator hatte. Sein Gleichgewichtssinn war eben nur noch sehr schwach vorhanden.
    Irgendwann fing es an das wir ihn nicht mehr richtig verstehen konnten wenn er was gesprochen hatte und das war für mich viel zu schlimm denn ich konnte ihm eigentlich nur noch Dinge erzählen die er auch mit Ja und Nein beantworten konnte. Er hatte immer sein bestes gegeben das wir ihn verstehen konnte. Das mit dem reden war dann aber eher so Tagesabhängig.
    Die Ärzte meinten auch das sein Hirn am schrumpfen ist und er nicht mehr richtig denken kann. Das sein Hirn auf dem Stand eines 9 Jährigen war und so weiter. Man hat auch in seinem Gesicht gesehen wie schnell er auf einmal altert und das tat mir so leid.
    Immer wenn ich dann bei meinem Vater war, hat mir seine Lebensgefährtin erzählt was wieder alles passiert ist die letzten Wochen.
    Einmal zum Beispiel wollte er alleine Spazieren gehen (mein Papa war ein Sturkopf :) ). Obwohl er wusste das er nicht alleine aus dem Haus gehen sollte ist er dann doch spazieren gefahren. (mit seinem Rollstuhl) als er dann einen kleinen Berg hinauf fahren wollte ist er nach hinten umgekippt und eben wieder gestürzt und da er nicht von allein aufstehen konnte hat er gewartet bis irgendwer anhält um ihm auf zu helfen. Er war auch auf einmal so vergesslich weswegen er meinen 18 Geburtstag vergessen hat. Da bin ich ihm aber auch nicht böse oder so. Er konnte ja nichts dafür das seine Krankheit ihn das vergessen ließ.


    So ging das immer weiter er ist gestürzt und gestürzt und hatte eben keine Lebensqualität mehr. :( Vor allem er und auch wir wussten das es bei jedem Sturz vorbei sein kann.
    Ein paar Wochen vor dem er von uns gegangen ist war er auch nochmal auf der Intensivstation, an dem Tag wurde ich auch schon vom arbeiten abgeholt um zu ihm zu fahren.


    So ging das dann eben immer weiter bis die Ärzte endlich festgestellt haben das er so in diesem Zustand nicht mehr allein zuhause wohnen kann wo seine Lebensgefährtin eben nur zuhause ist wenn sie nicht arbeiten war.


    Dann kam er ins Pflegeheim und da scheint er auch immer froh gewesen zu sein das jeden Tag einer seiner Kinder vorbei kam.
    Da konnten wir halt einfach so nach dem Arbeiten hin fahren weil das endlich mal bei uns in der Nähe war.



    Ich bin aber froh das ich in diesem Forum immer wieder diese Beiträge sehe. Die bauen mich immer auf wenn ich die lesen kann, dafür wollte ich auch einfach mal danke sagen!



    LG MWBH

    Ja ich muss sagen das er wirklich was ganz ganz besonderes war.


    Ich weis auch nicht. Ich werde mir das Lied später mal anhören.


    Ich muss sagen das ich am Tag seiner Beerdigung am tiefsten Punkt in meinem Leben angekommen bin. Es war der schlimmste Tag den es je gab (in meinen Augen).


    Aber es war schön so viele Menschen zu spüren die ihn geliebt haben, da er nie wirklich von Freunden oder so erzählt hat. Ich habe auch ehrlich gesagt gedacht das die Emotionen erst hochkochen wenn der Trauerredner anfängt zu reden.
    Es kam dann aber doch alles anders.


    Meine Geschwister und ich gingen in diese Halle schon eine Stunde bevor alles anfing, das niemand zu uns kommen wird und sein Beileid ausspricht da wir das alle niemals ausgehalten hätten wenn irgendwelche Fremden Leute zu uns kommen.
    Wie gesagt wir sind in die Halle rein und mir schossen die Tränen direkt in die Augen als ich seinen Sarg und das Bild von ihm da vorne sah. Ab dem Zeitpunkt habe ich auch nur noch auf das Bild von ihm gestarrt und hab über Garnichts mehr nachgedacht.
    Zu dem Zeitpunkt habe ich mich so nah zu ihm gefühlt aber auch so fern.
    Irgendwann hat der Trauerredner angefangen von unserem Papa angefangen zu erzählen. Über ihn und sein Leben.
    Es war so schön zu hören das nicht nur ich ihn so sehr geschätzt und geliebt habe sondern alle anderen auch.
    Immer als mein Name in dieser Rede viel... z.B "Die M**** würde ihn gern ein letztes mal in den Arm nehmen und ihm sagen wie dankbar sie ihm ist", habe ich so sehr Gänsehaut gehabt. Es hat sich irgendwie angefühlt als ob er versucht mich zu umarmen. Mir war so warm aber gleichzeitig auch so kalt.
    Die Rede war so wunderschön. Ich weis das er sich so darüber gefreut hätte wenn er da gewesen wäre.
    Ich glaube wir als Kinder haben ihm viel zu selten gezeigt wie wichtig er uns eigentlich ist. Meine Geschwister sind in der Hinsicht "Gefühle zeigen" sowieso etwas kälter als ich da ich unser kleines Sensiebelchen bin. Genau deswegen weis ich wie stolz er in diesem Moment war.
    Ich muss meinem Papa einfach danken. Für einfach alles was er geleistet und durchgemacht hat.
    Als ich vor seinem Grab stand und er hinunter gelassen wurde, war in meinem Kopf einfach nur leere.
    Seid dem Tag höre ich auch täglich die Lieder die gespielt wurden an diesem Tag, unter anderem weil auch sein Lieblingslied gelaufen ist.


    Ich wünsche auch einen schönen Tag.

    Wie mein Papa war ?


    In erster Linie der absolut verständnisvollste Mensch den ich je kannte.
    Er war bei meinen Eltern der, den man als erstes Dinge erzählt hat, wenn man mal wieder "scheiße" gebaut hat.
    Wobei ich auch sagen muss das meine Eltern getrennt sind seid ich Sieben bin.
    Aber ich kann mich an keine Situation erinnern in der er mir Böse war. Sei es wegen der Schule, Geld, Freunde und sogar Drogen. Er hatte erst einmal immer ein offenes Ohr und hat entspannt zugehört ohne groß dazwischen zu reden. Danach bekamen wir Kinder nie ärger von ihm weswegen wir wahrscheinlich als erstes immer zu Papa gegangen sind wenn es um Probleme ging. Er sagte immer das wird schon wieder und hat immer zu uns gesagt das wir unsere Fehler selbst wieder gutmachen können wenn wir ehrlich sind. Wie gesagt er hatte immer die passende Lösung zum Problem.
    Seine Leidenschaft war das LKW fahren, das war nicht nur ein Beruf von ihm sondern ein großes Hobby. Deswegen zerbrach es mir mein Herz als er vor 3 Jahren auf längeren Zeitraum krankgeschrieben wurde. Das und der Fußball waren das einzige was ihm richtig viel Spaß gemacht hat, neben uns Kindern!
    Früher als ich klein war hat er mich manchmal ganz stolz mit dem LKW von der Schule abgeholt. Und ich konnte immer angeben das ich von so einem rießen LKW abgeholt werden würde. Und er war immer ganz stolz und glücklich wenn er mich glücklich gesehen hat.


    Da unsere Eltern sich schon getrennt haben als ich klein war, verlor ich meinen Altagshelden und Bezugsperson der Familie sehr früh.
    Ich konnte ihn ja immer besuchen aber er hat eben nicht um die Ecke gewohnt und da ich noch klein war konnte ich nicht eben mal schnell mit dem Auto zu ihm fahren.


    Er war auch ein leidenschaftlicher Esser. Man war ich immer froh wenn die Grillzeit los ging. Da hat er uns oft zu sich eingeladen zum Grillen. Papa und meine ganzen Geschwister an einem Tisch.
    Oder an seinem 50. Geburtstag... da war ich zwar noch kleiner aber meine Geschwister reden oft darüber das er immer seine Luftgitarre ausgepackt hat und darauf abgegangen ist. Alle meine Geschwister konnten auch mindestens einmal mit ihm ne Schorle trinken. Hört sich blöd an aber er trank es gern und wenn man mit ihm am Tisch saß und die anderen alle ne Schorle getrunken haben war der Abend immer witzig.
    Was würde ich alles geben um mit ihm ne Schorle trinken zu dürfen.

    Ich versuche mit vielen darüber zu sprechen und möchte auch über ihn reden, aber immer wieder habe ich das Gefühl es interessiert keinen oder man will mich nicht verletzten!
    Aber es tut einfach so gut über ihn zu erzählen eben weil er so ein wunderbarer Mensch war.
    Wie in einem Albtraum? Ja so ähnlich und noch viel schlimmer fühlt es sich an. jeden Tag wirds schmerzhafter und meine Kräfte sind langsam am Ende.
    Ich will ihn einfach wieder bei mir haben.

    Ich weis nicht wo ich anfangen soll. Mein Papa war noch jung. Er war 58 Jahre alt und ich bin die kleinste (19 Jahre )seiner 6 Kinder.
    Er wollte immer eine Fußballmannschaft, also 11 Kinder... eine halbe hatte er und er war immer stolz auf jedes einzelne.


    Papa?
    Ich weis du hast es nie leicht gehabt. Ich frage mich jeden Tag aufs neue, wo du gerade bist & ob es dir dort oben gut geht. Ich weis auch das jeder Tag immer schwerer für mich wird. Jeder meinte es wird von Tag zu Tag besser, aber das ist nicht der Fall. Es fühlt sich an als ob mir mein eigenes Herz rausgerissen wurde. Ich weis das jeder Tag mehr Leid für mein Herz bedeutet aber genauso bedeutet jeder weitere Tag, einen Tag weniger darauf warten dich wieder zu sehen.
    Wenn ich gewusst hätte wie schnell es gehen würde, hätte ich jeden Tag mit dir verbracht. Ich habe das Gefühl wir haben uns viel zu selten gesehen.


    es ist schon fast zwei Wochen her als du von uns gingst. Als ich die Nachricht bekommen habe war ich grad auf der Arbeit ich wusste das ich nach der Arbeit zu dir fahren sollte weil ich dich besuchen wollte. Doch dann rief mich mein Bruder an, zu dem Zeitpunkt war mir klar das irgendwas mit dir war denn er rief mich nie an, geschweige denn auf der Arbeit. Er sagte es mir und in dem Moment gingen alle Lichter bei mir aus, ich fing an zu zittern und bekam kein einziges Wort raus. Dann wurde ich nachhause gebracht, dort warteten meine Geschwister auf mich. Zuhause war es noch nie so eine Stimmung. Ich bin erstmal in die Arme meiner Schwester gerannt und man merkte das niemand mit der Situation klar kam. Wir sind zu dir gefahren um uns noch einmal von dir zu verabschieden.
    Als ich in dein Zimmer im Pflegeheim kam lagst du da und ich habe nur noch geweint.
    Ich weis das du dich dort nicht wohl gefühlt hast, denn du warst noch jung... Ich weis das du dein ganzes Leben alles für uns Kinder getan hast und uns immer die Liebe geschenkt hast die wir gebraucht haben. Du hast uns beigebracht aufrichtig und ehrlich zu handeln. Dafür danke ich dir...
    Aber als ich bei dir war um mich von dir zu verabschieden habe ich gesehen an deinem Blick das du ohne schmerzen und zufrieden von uns gegangen bist. Du wurdest erlöst von all deinem Leid & deinen Schmerzen. Trotz alle dem fehlst du mir unglaublich.


    Ich will dich einfach nochmal in den Arm nehmen und mit dir lachen oder einfach nur bei dir sein und kuscheln wie du es früher immer mit mir gemacht hast wenn ich nicht schlafen konnte.


    Ruhe in Frieden Papa
    Deine kleine "Prinzessin"