ihr lieben, Vielen Dank fürs zuhören (lesen) und eure Worte.
Geschrien hab ich tatsächlich zum ersten Mal. Aber ich empfand es nicht als befreiend, sondern eher sogar meine Trauer und Verzweiflung noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen. Für den Moment dachte ich: "schau, was von dir noch übrig geblieben ist. Ein Schatten deiner selbst, der jetzt auch noch schreiend und tränenblind im Auto sitzt"
Irgendwie hab ich mich eher geschämt.
Zum Thema Handy und seiner Familie: ich hab einen guten Draht zu Ihnen. Er hat 3 Geschwister, die mich vorher schon und vor allem auch nach seinem Tod zu allen Gesprächen rund um die Beerdigung voll mit einbezogen haben. Dafür werde ich mein Leben lang dankbar sein. Das Herz als Symbol hatte für meinen Schatz und mich immer eine große Bedeutung. Unsere Liebe kam von ganzen Herzen, er hatte ein großes Herz, er schenkte mir mal ein kleines rotes Glasherz für den Geldbeutel (aber jetzt schweife ich ab), das ich sogar in die Urne geben durfte. Und so durfte ich ihm auch all meine 'Herzenswünsche' mit ins Grab geben.
Das Handy sollte eigentlich mein Kleiner bekommen. Die Fotos sind alle bereits gesichert, es ging nur darum, dass seine Mama inkl. Geschwister auch die Bilder anschauen dürfen.
Nun aber scheint es sich so zu entwickeln, dass um Teile des Erbes gestritten wird. Jedenfalls will eine der Schwesten das Handy behalten (was für mich in Ordnung ist, mein Seelenfrieden hängt nicht an dem Teil), aber mir wurde zugesagt, dass es eben - nachdem die Fotos gesichert wurden, zurückgesetzt wird.
In dem Chat steht nichts, was irgendjemanden kränken könnte. Wir lebten immer einen sehr wertschätzenden Umgang miteinander und das auch im Außenverhältnis. Außer unzähligen Herzen (da sind sie wieder), Texten über das Vermissen und Alltags- oder organisatorische Dinge eigentlich nichts, was meinen Ausbruch rechtfertigen würde. Ich bin nur so enttäuscht, weil ich gerade die Erfahrung mache, dass nichts von Beständigkeit ist und Verlässlichkeit gerade das ist, was ich in diesen schweren Zeiten am meisten brauche.
Das nächste, was mich quält, ist der Tag, an dem er 50 geworden wäre. Seine Familie (Mama und Geschwister) wollen diesen Tag so feiern, wie mein Herz (sorry, aber er war es einfach für mich) immer gefeiert hat. Alle aus der Familie und der engste Freundeskreis bei ihm zu Hause (da wir fast 40 km auseinander wohnten, haben wir die Woche geteilt. Er unter der Woche bei mir, wir alle am Wochenende bei ihm). Ich glaub, ich schaff das nicht, als würde ich nicht jetzt schon deutlich vor Augen geführt bekommen, was uns genommen wurde. Und für meine Kinder finde ich diese Art der 'Feier' auch schwer zumutbar. Habe seinem Bruder meine Bedenken mitgeteilt, der dafür vollstes Verständnis hat, der Rest möchte aber den Tag so verbringen, wie geschildert. Lerne gerade die Lektion des 'gut-für-mich-sorgen', aber was ist schon gut daran, wenn nichts gut ist?