Beiträge von Lotte

    Lieber Matthias,


    ich wohne 10 m Luftlinie zu einem KH und mein Mann ist auf dem Weg dorthin zusammen gebrochen. Ein halbes Jahr lang konnte ich nicht mal in die Richtung der Salzkiste der Stadt schauen (an die sass er dann angelehnt, während ich total in Panik geraten bin) ohne Atemnot zu bekommen.


    Und was deine Reaktion auf den Zusammenbruch deiner Liebsten betrifft: Ich halte das fuer "natuerlich". Es ist kein Fremder bei dem man rational reagieren kann.

    Als sie mir damals gesagt haben "Ihr Mann hatte einen Infarkt, wir müssen ihn ins Herzzentrum fahren, Sie wollen sicher mit" hab ich rumgestottert und gesagt "weis nicht, ich hatte noch gar kein Frühstück und ich hab ja auch nur Schlappen an...." Völlig neben der Spur. Natuerlich! Und natuerlich bin ich dann doch mit gefahren. Leider mit zwei sehr unsensiblen Sanis, die sich ueber ihr Mittagessen unterhalten und mich weites gehend ignoriert haben.... Gut es ist ihr tägliches Brot aber ein Freund von mir ist auch Sani und er ist der festen Überzeugung, dass psychologische Schulungen auch zum Beruf gehören sollten.


    Naja, egal. Ist vorbei...


    Und was die jenseitigen Kontakte angeht: ich finde das gut mit dem Medium. Man sollte tun was man fuer richtig hält und was einem hilft in dieser furchtbaren Situation. Und sich dabei auch nicht von anderen beirren lassen!

    Mein Mann sendet mir eindeutig Zeichen und kleine Nachrichten. Das wird jetzt, mit der Zeit etwas weniger aber ich denke dass es daran liegt, dass auch er jetzt seinen Weg weiter gehen muss.

    Ich habe sehr viel von Elisabeth Kuebler - Ross gelesen im ersten Jahr. Ihre Bücher kann ich sehr empfehlen.


    Ich danke dir fuer deine ausführlichen Antworten und dafür, dass du mich an deiner Geschichte teilhaben lässt.


    Liebe Grüße


    LOTTE

    Lieber Matthias,


    Ärzte trifft, in meinem Fall, keine Schuld. Wenn man von "Schuld" sprechen mag, so trifft sie meinen Mann und mich, weil wir die Situation einfach nicht ernst genommen haben.


    Aber ich kann deinen Zorn verstehen. Er ist richtig und auch hilfreich.


    Verstehe ich es richtig, das dein Verlust auch noch ganz frisch ist? Ich hoffe du hast Menschen um dich herum die dich unterstützen, auf dich aufpassen, dir aber beizeiten auch einfach mal den Freiraum geben den du brauchst.


    Lieben Gruss


    LOTTE

    Liebe Eva,


    vielen Dank fuer deine lieben Worte. Leider ist es in unserem Fall nicht ganz so "unerklaerlich". Mein Liebster ist an einem finalen Infarkt gestorben von denen er / wir die vorherigen nicht bemerkt haben. (der vorletzte war dann wohl Weihnachten 2017, das weis ich JETZT im Nachhinein...)

    Und er war im Sommer 2017 wegen etwas ganz anderem im KH und da haben sie bei einem EKG eine Unregelmäßigkeit fest gestellt und angeraten noch zu bleiben und das näher zu checken. Da aber "Sommerloch" war und sie vorher schon zig unsinnige Untersuchungen gemacht haben, ist er (mit meinem Zuspruch!) auf eigene Verantwortung gegangen und hat versprochen extern einen Kardiologen aufzusuchen.

    Dabei ist es dann geblieben. Bis zu seinem Tod am 26.03.18 um 23.02 Uhr.


    Und DAS werde ich mir NIE verzeihen.... da kann / muss ich nur lernen, irgendwie mit zu leben.


    Wir sind / waren beides nicht so Ärzte und Vorsorge Typen.


    Naja. Ich weis ER wuerde sich nur ueber sich selbst ärgern. Aber da wo er jetzt ist tut und muss er das nicht mehr!


    Drücke dich zurück (Ich bin eine "Gerne-Druecker" :S

    Hallo Raoul,


    das ist eine ganz furchtbare Geschichte die da passiert ist und es tut mir von Herzen leid.

    Nimm jede Hilfe an von der DU glaubst, das sie gut fuer dich ist.

    Und zur "Dauer" einer Beziehung: Liebe kann so schnell so tief sein. Mir waren leider auch nur 4 Jahre mit meinem Liebsten gegeben. Aber auch ich haette nach 6 Monaten schon so tief getrauert wie jetzt. Und nach 20 Jahren nicht mehr!


    Ich wünsche dir viel Kraft und viele Menschen um dich herum, die es wirklich gut mit mir meinen. Und dir Raum geben all das irgendwie auszuhalten.


    Lieben Gruss


    LOTTE

    Hallo Gabi,


    vielen Dank fuer deine Antwort.


    Im Grunde genommen finde ich Themenforen gut. Aber ich war einfach lange Zeit nicht bereit, mir das Leid von anderen Menschen auch noch anzuhören.

    Ich musste es quasi fuer mich alleine "pachten", falls du verstehst was ich meine. Mir wurde viel gesagt, das es gerade in der ersten Zeit gut ist aber ich war einfach nicht bereit.

    Ich haette auch gar nicht gewusst was ich sagen oder schreiben soll, ich hatte es ja selbst nicht begriffen.

    Auch nicht was da mit mir passiert, Trauer in diesem Ausmass kannte ich vorher noch nicht.


    Aber jetzt bin ich froh diesen Schritt gegangen zu sein.


    Lieben Gruss


    LOTTE

    Liebe Adi,


    mein Sunny hatte Nachts seinen finalen Infarkt, hat aber noch bis zum Krankenhaus durch gehalten. Ich moechte mir gar nicht vorstellen, wie furchtbar diese Situation fuer dich gewesen sein muss.

    Unser Heim war mir immer eine sichere Burg und Zuflucht und konnte es so auch bleiben.

    Waere es mir gegangen wie dir, haette ich vielleicht nie wieder einen Fuss rein setzen können ...

    Und ich weis genau wie du dich fühlst. Manchmal glaube ich, ich schaue mir selbst zu wie ich immer wieder "funktioniere"


    Waere ich nicht Mutter einer Tochter und ganz tief in meinem Herzen nicht doch ein Optimist, waere ich vor 18 Monaten mit gegangen.


    Ich danke dir fuer deine Antwort.


    Liebe Grüße


    LOTTE

    Hallo ich bin die Lotte,


    Erstmal mein tiefstes Mitgefühl fuer jeden von euch. Ich hab schon eine Zeit ein wenig quer gelesen und wusste aber zuerst nicht so recht wie ich "starten' sollte.


    ich bin "schon'' seit dem 26.03.18 allein.

    Es kam sehr plötzlich und er ging in nur innerhalb von 11 Stunden. Aber es obwohl es so abrupt war, haette es verhindert werden können. Waere er im Januar noch zum Arzt gegangen, könnte er noch hier sein.... (Verzeiht meine, mit unter seltsamen, Vokale aber ich habe eine englische Tastatur)


    Ich weis das er mir das nicht übel nimmt. Weder da wo er ist, noch war dies auf dieser Erde seine Mentalität die Verantwortung fuer sich selbst oder sein Leben auf andere zu übertragen.

    Aber mir raubt das, auch nach anderthalb Jahren noch, den Atem.

    Obwohl es sonst langsam besser geht. Nach einem halben Jahr komplettem Trauma (ich habe tatsächlich kaum Erinnerung an diese Zeit) und einem harten Kampf zurück in irgendeine Form von Alltag, kann ich sogar öfter die Erinnerung eher tröstlich als schmerzhaft empfinden.

    Aber sobald ich Abends im Bett liege kommt (natürlich!) das fürchterliche Vermissen und mit diesem kriecht die Schuld unter mein Kissen....


    Ich moechte gar nicht hören, dass er mir nicht böse ist. Das weis ich. Das hab ich schon so oft gesagt bekommen. Und auch das Gegenteil. "Absolution" könnte ich mir eh nur selbst geben.

    Lange habe ich mich gegen Foren dieser Art, Trauer-Cafes etc. pp. gewehrt. Aber es war schon generell tröstlich hier ein paar Beiträge zu lesen und vielleicht finde ich hier, so leid es mir auch täte, Menschen die ähnliche Erfahrungen und Emotionen haben.


    Ich wünsche euch einen bestmöglichen Tag da wo ihr seid und vielleicht scheint ja auch bei euch, zumindest draussen, die Sonne.


    Die Lotte