Beiträge von Melanie84

    Ihr Lieben,


    man fühlt sich hier so verstanden. Es lindert nicht den Schmerz an sich, aber es lindert das Gefühl, mit diesem Schmerz ganz und gar nicht alleine zu sein. Dafür möchte ich mich bedanken :2::24:


    Gestern war so ein schlechter Tag. Ich war so aufgewühlt, traurig und krank vor Trauer, dass ich vergessen habe, euch von meinem Erlebnis zu berichten, das vielleicht wieder ein Zeichen war!? Es war mittlerweile vorgestern....:


    Ich habe vorgestern mit meinem Mann Eis geholt, womit wir zu meinem Bruder gefahren sind. Ich habe derweil im Auto gewartet. Ich war so verzweifelt, dass ich mehrfach laut gefragt habe "Mama, wo bist du? Bist du hier irgendwo?". Plötzlich hat etwas meinen Blick auf den Bürgersteig gelenkt. Hatte vorher in eine ganz andere Richtung geschaut. Aber es war so, als ob ich dort hinschauen musste. Dort stand mit Kreide "Ewigkeit!?" geschrieben. Keine Ahnung, wer das da hingeschrieben hat und warum, aber ich hab das Gefühl, Mama wollte, dass ich in diese Richtung schaue und das sehe. Ich hoffe so, dass es stimmt!! Dass es wirklich Mama war, die mir diesen Schriftzug zeigen wollte!!


    Mal schauen, wie der heutige Tag wird. Die Nacht war so mittelmäßig.

    Heute ist bei uns Feiertag. Mein Mann und ich wollen heute in den Friedwald zu Mamas Baum. Ich hoffe mal, dass das Wetter einigermaßen mitspielt.

    Dort zu stehen ist immer soo unbegreiflich.... SO soll es jetzt sein!? Für IMMER!? Ich verstehe das einfach nicht!

    Liebe Silvia,


    erst wollte ich Stellen aus deinem letzten Post zitieren, aber ich habe festgestellt, dass das eigentlich gar nicht nötig ist. Ich habe quasi bei deinem gesamten letzten Post zustimmend mit dem Kopf genickt, weil ich ganz genauso fühle und denke wie du. Also fühle dich einfach ganz fest umarmt und verstanden :24:


    Ich wünsche dir auch ganz, ganz viel Kraft für Sonntag. Dein Papa freut sich bestimmt sehr.

    Wir fahren Sonntag ja auch für 3 Tage an die Nordsee, was ja sowas wie unsere ganz persönliche Gedenkfeier wird.


    Alles Liebe <3

    Ihr Lieben,


    in einem anderen Bereich des Forums (Verlust des Partners) habe ich einen Thread gefunden, in denen gemeinsame Aktivitäten verabredet werden. Sowohl virtuell als auch persönlich. Ich dachte mir, vielleicht wäre das auch was für uns trauernden "Kinder".

    Sich virtuell auf ein Glas Wein verabreden und auf unsere Lieben anstoßen, einen virtuellen Filmeabend, eine gemeinsame Meditation, geneinsam eine Kerze anzünden.... Alle Vorschläge sind willkommen.

    Bei genügend Vertrauen untereinander gerne auch mal persönlich, falls es räumlich machbar ist.


    Ich hoffe, die Idee findet ein bisschen Anklang.


    Alles Liebe <3

    Jetzt liege ich hier und schaue die Wiederholung von der gestrigen "Unter Uns" Folge. Die Serie gehörte zum Alltag von mir und Mama. Wir haben sie oft zusammen geschaut, oder uns darüber unterhalten, oder haben uns gefragt "Hast du es gestern gesehen? Weißt du, was passiert ist?", wenn es eine von uns nicht geschaut hat.

    Wir hatten sogar unseren eigenen Insidernamen für die Serie. Vor vielen Jahren gab es in der Serie mal einen weiblichen Charakter mit dem Namen Suji. Mein Papa hat sich immer über die Serie lustig gemacht und hat mal scherzhaft gefragt "Wie heißt die nochmal? Sushi?" - Seitdem haben wir die Serie immer "Sushi" genannt. "Gucken wir heute Sushi?", "Was ist gestern bei Sushi passiert?", "Oh, was bei Sushi im Moment los ist...."

    Noch laufen Handlungstränge, die ich noch zu großen Teilen mit Mama zusammen verfolgt habe. Es ist eine Daily Soap.... Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem es nur noch Handlungen gibt, die Mama nicht kannte.... In ein paar Jahren wird es vermutlich kaum noch einen Charakter geben, den Mama kannte, außer die Urgesteine. An solchen blöden Kleinigkeiten wird einem jeden Tag und jede Sekunde bewusst, dass nichts mehr ist wie es mal war. Nie wieder. Wie kann man das nur aushalten?!?

    traurige Speedy

    Wir werden in dem Ort auch nicht direkt in dem Ortskern sein, so wie sonst immer, sondern etwas außerhalb. Es wird zwar fußläufig alles gut zu erreichen sein, aber es wird eben nicht so sein, dass man die vertrauten, gemeinsamen Bilder permanent vor Augen hat, sondern nur, wenn man es möchte. Wenngleich der Strand natürlich derselbe ist und der Ort so klein ist, dass nichts wirklich unbekannt ist. Man wird immer etwas sehen, was Erinnerungen auslöst.... Aber ich bin nicht allein. Mein Mann ist da. Mein Papa ist da. Und hoffentlich irgendwie auch meine Mama.


    Julia W.

    Ich war tatsächlich auch oft mit meiner Mama hier im Takko. Wir hatten hier auch viel Spaß und haben gemeinsam Sachen anprobiert und sie hat es geliebt, mir dann etwas zu kaufen. Jetzt war ich zuletzt da, als wir für meinen Mann ein Hemd für Mamas Trauerfeier gekauft haben. Es fühlte sich an, als wäre ich im falschen Film.... So unwirklich. Als hätte ich einen Schleier vor meinem inneren Auge.

    Ja, WhatsApp ist so alltäglich, dass es einem ständig signalisiert, was passiert ist. Ich habe neulich z.B. Dateien aus dem Verlauf mit meiner Mama erneut runtergeladen. Eine Datei existierte wohl nicht mehr und da stand was von "Bitte Mama erneut, dir diese Datei zu senden" - da war ich auch völlig fix und fertig. Man kann einfach nicht glauben und realisieren, dass das alles nicht mehr geht... Nie wieder. In Monaten nicht. In Jahren nicht. NIE. Sie ist einfach nicht mehr hier. Du hast wohl recht, wenn es so plötzlich und unerwartet kam und viiiieeel zu früh, dann kann man das wohl nie richtig annehmen.

    Ich wünsche dir auch von Herzen ein paar ruhigere Momente, in denen du zumindest etwas atmen kannst. Diese Momente sind so selten.


    Isabel L.K.

    Ja, zumindest in dem Augenblick des Schreibens hilft es etwas. Ich habe manchmal das Gefühl, als würde ich dann mit ihr telefonieren. Allerdings haut es mich dann auch wider richtig um, wenn mich die Realität wieder einholt.


    @all die letzte Nacht war wieder schrecklich. Ich habe zwar halbwegs geschlafen, aber ich habe nur geträumt, was grausam war. Zum Beispiel habe ich von dem Tisch geträumt, an dem wir meist saßen, wenn wir zusammen bei Hensel gefrühstückt haben. Er war leer... Die ganze Zeit leer. Als ob eine Kamera den Tisch aus allen Perspektiven und Entfernungen zeigen würde. Immer leer. Ich bin hundeelend nachts aufgewacht und mein Mann musste mich ins Bad begleiten. Ich habe schon solche Panik, wenn sein Homeoffice irgendwann wieder vorbei sein wird.


    Die ganze Zeit hab ich die Lieder im Kopf, die auf der Trauerfeier gespielt wurden.

    Eiszeit von Peter Maffay. Peter Maffay war einer ihrer Lieblingssänger. Seit ich denken kann, hat sie immer gesagt, dass sie dieses Lied auf ihrer Beerdigung möchte. Nie hätte ich gedacht, dass diese Situation so früh kommt.... Ich bin doch erst 35. Und sie war noch nicht mal ganz 61. Sie müsste doch normalerweise noch an meiner Seite sein, wenn ich über 60 bin. Es ist einfach so unfair und unbegreiflich.... schmerzhaft.

    Das zweite Lied, das gespielt wurde, kannte ich vorher gar nicht. Als wir die Trauerfeier organisiert haben, hat es mein Bruder vorgeschlagen. Als ich es zum ersten Mal gehört habe, ging es mir durch Mark und Bein. Es hat mir alles rausgerissen. Aber es ist auch einfach so unglaublich passend.... Euch zum Geleit von Schandmaul.


    ICH KANN MIR EINFACH NICHT VORSTELLEN, DASS DAS JETZT MEINE REALITÄT SEIN SOLL.... MEIN LEBEN....

    Ich danke jedem Einzelnen von euch für all eure lieben Worte <3

    Liebe Isabel, es berührt mein Herz, dass du die tiefe Verbindung spürst, die ich zu meiner Mama hatte und habe. Hier ankommen.... Ja, das muss man wirklich erstmal. Sich in einem Trauerforum anzumelden und über die eigene Mama zu schreiben.... Allein das kommt einem schon total unwirklich vor.

    Wie lange hält es wohl an, dass einem alles so unwirklich und irreal vorkommt!? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das jemals ändert, dass ich die Realität jemals begreife, dass die Realität jemals von meinem Gehirn als solche aufgenommen wird.....


    Ich habe meine Mama in der Regel täglich gesehen. Ihr alles erzählt und alles mit ihr geteilt. Bei WhatsApp war ihr Gespräch immer an oberster Stelle. Ich habe es jetzt angepinnt, weil ich es nicht ertragen kann, dass es immer weiter nach unten rutscht. Papa war bisher auch immer mal wieder mit ihrem Handy online, sodass der "zuletzt online" Stempel nie allzu lange her war. Nun ist ihr Handy plötzlich ausgegangen und geht nicht mehr einzuschalten. Ich hoffe, das lässt sich nochmal reparieren.... Ich könnte es nicht ertragen, wenn der "zuletzt online" Stempel irgendwann Monate alt ist. Ich kann es einfach nicht realisieren oder gar akzeptieren, dass sie einfach nicht mehr auf dieser Welt sein soll. Es ist für mich unvorstellbar, dass es einen solchen Menschen einfach nicht mehr gibt.


    Von heute auf morgen, ohne Vorwarnung, gab es plötzlich keine Möglichkeit mehr, ihr noch irgendwas zu sagen oder zu zeigen. Ich hätte ihr gern noch 1000x gesagt, wie unendlich lieb ich sie habe und wie dankbar ich für alles bin.... Ja, man hat es in anderen Momenten gesagt, aber eben nicht in diesem.... Das Letzte, was sie von mir gelesen hat, waren Kuss-Smileys und Einhorn Emojis. Ich weiß, sie wusste, dass das die Worte "ich hab dich so lieb" symbolisieren sollte. Trotzdem bereue ich, es nicht wortwörtlich geschrieben zu haben. Gehört hat sie dann das letzte Mal was von mir, als ich am nächsten Tag mit meinem Papa telefoniert habe. Das Letzte, was ich von ihr gehört habe, war, dass sie im Hintergrund gehustet hat.


    Über 35 Jahre hatte ich die beste Mama der Welt an meiner Seite. Sie hat mich immer verstanden. Mich immer unterstützt. Mir immer Mut gemacht. Wir haben gemeinsam gelacht, geweint, philosophiert, diskutiert, Spaß gehabt und einfach als perfektes Mutter-Tochter-Gespann das Leben genossen. In all seinen Facetten. Und jetzt soll es auf einmal SO sein und immer so bleiben!? Ich kann und will das nicht verstehen oder gar akzeptieren.... Obwohl ich natürlich weiß, dass ich es irgendwann muss. Ich kann mir aber nicht vorstellen, das je zu können.


    Ich schreibe auch ein Trauertagebuch, in dem ich meiner Mama Briefe schreibe. Habe schon ein ganzes Buch voll.... Ach, wenn ich doch nur wüsste, dass sie das alles lesen kann... Wenn auch auf eine andere Art....


    Am Sonntag fahre ich mit meinem Papa und meinem Mann an die Nordsee. An dem Ort, wo wir früher, als ich Kind war, schon so oft Familienurlaub gemacht haben. An dem ich auch schon mal mit meinem Mann allein Urlaub gemacht habe, um ihm zu zeigen, wieviel mir dieser Ort bedeutet, weil er für mich ein Stück Familie und Verbundenheit symbolisiert. 2017 haben mein Mann und ich dort mit meinen Eltern Weihnachten dort verbracht. Ganz friedlich und ganz besinnlich. Voller Liebe.

    Ich hoffe so, dass Mama das irgendwie mitbekommt.

    Dieses Jahr Weihnachten hatten wir uns eigentlich vorgenommen, wieder zusammen zu verreisen.... Und jetzt!?


    Ich fühle mich so hilflos. Es fühlt sich an, als hätte man ein Stück von meiner Seele und von meinem Körper abgerissen.


    Letzte Nacht war allerdings die erste Nacht seither, in der ich mal recht lange am Stück geschlafen habe. Bestimmt hat Mama neben meinem Bett gewacht. Anders kann ich mir das nicht erklären, endlich mal Schlaf gefunden zu haben. Ich hatte allerdings sehr merkwürdige Träume, von denen ich wirklich nicht weiß, was sie bedeuten sollen....


    Vielen Dank an alle, die bis zum Ende gelesen haben :2:

    Liebe Julia,


    ich fühle so mit dir. Ich hatte genauso ein inniges Mama-Tochter-Verhältnis wie du es zu deiner Mama hattest. Ich kann all deine Worte, deine Verzweiflung und Gedanken in jeder Hinsicht nachempfinden.

    Meine liebe Mama ist am 21.04.20 ganz plötzlich und unerwartet am Coronavirus verstorben. Sie hatte keine Vorerkrankung und der Verlauf begann zunächst harmlos und niemand dachte, dass es SO enden würde. Am 14.04. kam sie gemeinsam mit meinem Papa ins Krankenhaus, der ebenfalls an dem Virus erkrankt war und einen schweren Verlauf durchmachen musste. Bei meiner Mama endete es damit, dass sie am 19.04. urplötzlich im künstlichen Koma beatmet werden musste. Es reichte aber nicht aus. Sie kam in ein anderes Krankenhaus an die Herz-Lungen-Maschine. Am 21.04., einen Tag vor ihrem 61. Geburtstag, hat sie diese Welt verlassen... Einfach verlassen.

    Ich kann einfach nicht begreifen, dass das passiert ist.

    Ihren 60. Geburtstag haben wir letztes Jahr als Familie bei einem gemeinsamen Urlaub in Hamburg gefeiert. Alles war perfekt. Und jetzt!? Du hast Recht.... Eigentlich müssten wir mit einem Bierchen im Garten bei unseren Eltern sitzen.... Man kommt sich vom Schicksal betrogen vor. So hilflos und ausgeliefert.


    Bei deinem Satz mit dem Bierchen im Garten musste ich übrigens sehr an den Song "in den nächsten Jahren" von Jeanette Biedermann denken. Er passt zwar nicht 1:1 zu unseren Geschichten, da er die sehr persönliche Geschichte von Jeanette erzählt, aber trotzdem kann man sich gut mit ihr identifizieren. Sie singt z.B. von einem Tina (Turner ?) Konzert in den 90ern. Bei mir waren es Kelly Family Konzerte in den 90ern (bin 35).... und das besagte Bierchen am Feuer. Jeanette kennt es. Du kennst es. Ich kenne es. Jede auf ihre Art. Vielleicht magst du dir das Lied auf YouTube mal anhören.


    Liebe Julia, fühle dich fest umarmt.... du bist nicht allein :24:<3


    Edit: Sorry, hab mich vertan. Der Song von Jeanette Biedermann heißt "Deine Geschichten".

    Ihr Lieben,


    ich danke euch für eure Worte. Auch wenn ich die anderen Beiträge hier lese, fühle ich mich sehr verstanden. Die Gedanken und Gefühle, die hier beschrieben werden, könnten oft 1:1 von mir sein 😢


    Allein bin ich nicht. Mein Mann weicht nicht von meiner Seite. Er ist zur Zeit auch noch im Homeoffice, sodass ich nie allein bin. Aber ich habe schon Angst vor dem Tag, an dem er vielleicht bald von heute auf morgen wieder ins Büro muss.

    Er gibt wirklich alles für mich, was er geben kann. Aber er ist langsam auch am Ende seiner Kräfte. Die letzten 2 Nächte waren z.B. besonders schlimm. Trotz Baldrian quasi gar kein Schlaf und ich habe richtige Angstzustände gehabt. Sobald mir die Augen zugefallen sind, habe ich sie panisch wieder aufgerissen.

    Immer seh ich meine Mama im Flur stehen, mit ihrer Tasche und dem Schlüssel in der Hand, um mich freudestrahlend abzuholen. So wie immer. Und ich kann nicht begreifen, dass ich vielleicht noch 50-60 Jahre lebe und dass es in all den Jahrzehnten nie wieder so sein wird. Ganz plötzlich von einem Moment auf den anderen.

    Im Moment wird alles jeden Tag nur schlimmer und schlimmer.

    Mein Mann ist auch sehr in Trauer, was er aber gar nicht richtig ausleben kann, weil er sich so um mich kümmert. Zu seinen eigenen Eltern hat er fast keinen Kontakt und meine Mama war für ihn viel mehr Mama, als seine eigene Mutter.


    Meine liebe Mama hat soviel für uns getan. Mein Mann und ich haben eine Neubaueigentumswohnung gekauft, welche ca. im August fertig wird. Mama hat uns den Mut zugesprochen, uns unseren Traum zu erfüllen. Ohne sie hätten wir das vermutlich nie gemacht. Sie war so stolz. Hat sich teilweise mehr gefreut, als wir selber. Sie hat gedanklich schon alles eingerichtet und hat soviel mit mir geplant. Sie war regelrecht Feuer und Flamme. In ihrer Nachttischschublade habe ich Fotos gefunden. Sie hat den ganzen Bau fotografisch dokumentiert und wollte uns zum Einzug offenbar ein ganz persönliches Album schenken. Und jetzt?! Ist es ihr nicht mal vergönnt, die fertige Wohnung zu sehen.... Und ich weiß gar nicht, wie ich den Umzug überhaupt schaffen soll.... Ohne Kraft.... Ohne SIE.


    Sie war, ist und bleibt einfach die herzallerliebste-beste-Mama der Welt. Und jetzt ist sie einfach nicht mehr hier. Ohne Abschied. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass es mir jemals besser gehen wird.... Obwohl ich weiß, dass das Glück ihrer Kinder für Mama immer oberste Priorität hatte. Das war ihr das Wichtigste im Leben.


    Ich weiß einfach nicht mehr weiter.... Ich hab das Gefühl, als wäre ich in einem Alptraum gefangen, aus dem ich nicht aufwache. Es ist so irreal, dass das, was ich hier schreibe meiner Mama passiert ist... uns passiert ist. Ich kann es einfach nicht glauben und realisieren.


    Ich beschäftige mich momentan auch extrem viel mit dem Thema "Leben nach dem Tod". Auch wissenschaftlich. Meine Mama hat immer daran geglaubt. Ich war immer hin und hergerissen. Hatte Argumente dafür und dagegen und wusste nie so recht, wo mein Standpunkt diesbezüglich ist. Sie sagte immer, sie würde mir schon ein Zeichen schicken, wenn es mal soweit ist. Jetzt hab ich mich soviel mit dem Thema auseinandergesetzt und soviel gefunden, das einfach nur Sinn ergibt.... Und Zeichen bekomme ich auch.

    Zuletzt z.B. dieses: Ich habe eine Meditation gemacht, in der mir Mama einen Gegenstand in die Hand legen sollte. Es hieß, ich würde vielleicht nicht sofort verstehen, was er bedeuten soll, aber das würde sich mit der Zeit klären. Sie legte mir in der Meditation ein Rosenquarzherz in die Hand. Ich wusste im ersten Moment tatsächlich nicht, was das bedeuten soll. Im Laufe des Tages fiel mir irgendwann ein, dass bei meinen Eltern neben dem Kühlschrank ein kleines Tütchen hängt, in dem ich meinte, dass da mal ein Rosenquarzherz drin lag. Was ich aber schon viele, viele Jahre nicht mehr gesehen habe. Abends habe ich dann geschaut. Es war tatsächlich da. An einem schwarzen Band. Ich habe dann mal nach der Bedeutung geschaut. Der Rosenquarz soll u.a. Ängste lösen und das Seelenheil ins Gleichgewicht bringen. Und es ist der Stein vom Sternzeichen Stier. Meine Mama war Stier. Genauso wie ihr Papa, der im Dezember 2017 gestorben ist. Sie war sich immer sicher, dass ihr Papa noch bei ihr ist.

    Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass sie einfach bei uns ist, mit am Tisch sitzt. Mich berührt und mit mir spricht.

    Ich finde viele Federn. Selbst meine beste Freundin hatte neulich morgens eine auf ihrem Auto liegen.

    Ein paar Tage, nachdem Mama gegangen ist, leuchtete bei uns auch eine kaputte LED Leuchte ganz hell auf. Eigentlich war sie schon lange kaputt. Mindestens einige Monate, wenn nicht länger. Sie leuchtete nur noch ganz schwach. Plötzlich wurde sie ganz, ganz langsam hell, sodass das dunkle Wohnzimmer taghell erleuchtet war. Dann wurde sie langsam wieder dunkler, bis sie wieder nur noch ganz schwach war. Das ist ja eigentlich eher selten. Normalerweise würde die Lampe ja aufflackern und/oder ganz durchbrennen.

    Ich habe wirklich das Gefühl, sie ist irgendwie da und vieles, das ich gehört und gelesen habe, klingt auch sehr logisch.... Ach, wenn man es doch nur mit 100%iger Gewissheit sagen könnte. Eine mögliche Nichtexistenz meiner Mama, wäre für mich das Allerschlimmste!!


    Ich würde am liebsten nur "Bitte komm zurück!" hinaus in die Welt schreien, obwohl ich natürlich weiß, dass es unmöglich ist.... Aber begreifen kann ich es nicht.... ;(

    Hallo, ihr Lieben,


    ich habe meine Geschichte schon ausführlich mit Silva S. in einer privaten Konversation geteilt. Sie hat mich dazu ermutigt, hier meinen eigenen Thread zu eröffnen.

    Ich heiße Melanie, bin 35 Jahre alt und habe meine liebe Mama am 21.04.20, einen Tag vor ihrem 61. Geburtstag, am Coronavirus verloren. Ganz plötzlich und unerwartet nahm die Krankheit einen schweren Verlauf, mit dem keiner gerechnet hätte. Sie hatte keine Vorerkrankung.

    Meine Mama und ich haben uns meist täglich gesehen. Sie war meine Begleiterin in allen Lebenslagen, immer an meiner Seite. Niemand kannte mich so gut wie sie. Ich bin 35 Jahre alt, verheiratet (keine Kinder) und meine Mama und mich gab es immer nur im Doppelpack. Ähnlich wie bei der Serie Gilmore Girls, wem das was sagt.

    Jetzt ist sie quasi von heute auf morgen nicht mehr bei mir. Ich spüre nur noch Erschütterung, Angst und Schmerz.....


    Die Geschichte, wie sich alles ereignet hat, kopiere ich mal aus meiner Konversation mit Silvia:


    Am 2.04. habe ich Mama das letzte Mal richtig gesehen. Wir haben auf einer Bank Picknick gemacht. Noch am selben Tag haben wir erfahren, dass sich sowohl Mama als auch Papa angesteckt haben könnten. Kurz darauf wurden sie getestet. Sie waren beide positiv. Der Arzt der getestet hat, nahm uns aber erstmal jegliche Angst, er meinte, wenn sie jetzt noch keine Symptome hätten, würde da wohl auch nicht mehr großartig was kommen, sie würden sich eventuell einfach noch ein bisschen krank fühlen und in der kommenden Woche vielleicht etwas den Geschmackssinn verlieren. Und zuerst war es auch so, dass sie nur leichte Symptome hatten und man dachte, in 2 Wochen ist alles überstanden. Die Quarantäne begann also mit dem Tag des Verdachts. Einige Tage später brachten wir meinen Eltern Eier, wir stellten sie draußen auf den Tisch. Meine Mama saß im Fernsehesessel, lachte, winkte uns fröhlich zu sagte "Setzt euch noch ein bisschen und genießt die Sonne". Wir sahen sie natürlich nur durch verschlossene Terrassentürscheibe. Sie sah noch so fit und fröhlich aus. Sie sah aus, als hätte sie nur eine kleine Erkältung. Da wir frische Sachen vom Einkauf im Auto hatten und es recht warm war, sind wir direkt wieder los. Hätte ich gewusst, dass das mein letzter Anblick sein wird, ich wäre Ewigkeiten dort geblieben und hätte sie angesehen.


    Sowohl bei Mama als auch bei Papa wurden die Symptome dann von Tag zu Tag stärker, sie hatten Kreislaufprobleme und Mama kam am Abend vom 14. April nicht mehr die Treppe rauf, um ins Bett zu gehen. Sie kamen also beide ins Krankenhaus. Nach dem ersten Schock, aber erstmal Entwarnung. Sie bekamen etwas Sauerstoff durch einen Schlauch. Die Lungen wurden gründlich untersucht und es hieß, in 3 Wochen sind sie fit. Besuchen durften mein Bruder und ich sie natürlich nicht. Am 17. April kamen dann beide auf die Intensivstation. Wir sollten uns aber keine Sorgen machen, es sei nur vorsorglich, weil das Wochenende bevorsteht und dann ja nicht soviel Personal da wäre und es wäre sicherer, falls sie plötzlich mehr Sauerstoff brauchen würden. Ab da wuchs dann die Angst natürlich so richtig. Mama hat mir an dem Abend noch geschrieben, ich solle nicht traurig sein, es wird alles wieder gut. Ich habe geantwortet, dass ich es so hoffe und habe ihr noch Kuss-Smileys und Einhörner geschickt. Ich wollte sie nicht überanstrengen, es war schon ca. 23 Uhr und sie brauchte ja ihren Schlaf. Also habe ich sie morgens gleich angerufen. Papa ging ran. Sie hat ihm ihr Handy gegeben, weil sie sich zu schwach zum Schreiben und Telefonieren fühlte. Auch Papa habe ich, wegen dem Sauerstoff kaum verstanden. Ich hatte solche Angst und habe so geweint. Ich hab ihn gebeten, mich auf dem Laufenden zu halten, dass sie beide okay sind. Das hat er auch gemacht. Zuletzt gegen 22 Uhr an dem Abend, es war soweit noch alles okay.


    Am nächsten Morgen ging es Mama bei der Untersuchung plötzlich rapide schlechter. Die Sauerstoffsättigung sackte immer weiter ab, bis sie nur noch 37% hatte. Sie haben sie also ins künstliche Koma versetzt.... Papa rief ihr noch "Schatzi, ich liebe dich zu".... und sie wurde künstlich beatmet. Das reichte aber nicht aus. So kam sie in ein anderes Krankenhaus an die Herz-Lungenmaschine. 2 Tage zwischen Hoffen und Bangen. Ihr Zustand war unverändert, aber stabil. Dann bekam sie abends am 21.04. plötzlich Herz-Rhythmusstörungen... kurz darauf klingelte mein Bruder bei uns an der Tür.... ich wusste, was das heißen musste.... Sie hatte es nicht geschafft.


    Ich hatte das Gefühl, als wäre ich in 1000 Stücke gerissen, die Stücke zum Teil zerbrochen oder soweit weg, dass man sie nie wieder findet. Ich wurde in der Sekunde zerstört. Und ich werde wohl nie wieder ganz.


    Mein Vater war noch im Krankenhaus, auch noch positiv und krank. Dort hat er es erfahren. Dass die Liebe seines Lebens gegangen ist, mit der er seinen Ruhestand, der am 1.04. begann, genießen wollte. 150 Tage zuvor haben sie begonnrn, jeden Tag 1 cm von einem Maßband abzuschneiden, so sehr haben sie sich gefreut auf den neuen Lebensabschnitt. Der Arzt, der es ihm sagte, blieb die ganze Nacht bei ihm. Ein paar Tage später durfte mein Bruder ihn dann mit Schutzkleidung nach langem Hin und Her besuchen. Noch ein paar Tage später durften wir ihn beide vom Balkon aus bei gekipptem Fenster besuchen. Kein in den Arm nehmen. Er saß auf seinem Stuhl in seinem kleinen Zimmer und er weinte so. Es war so schrecklich.


    Auch als er dann nach Hause kam, war er noch in Quarantäne, weil er noch positiv war. Wir konnten ihn nur so besuchen, dass er drin blieb, die Terrassentür einen Spalt auf und wir auf der Terrasse.


    Deshalb war die Trauerfeier jetzt auch erst am 19.05., weil Papa ja erst wieder gesund und negativ werden musste.


    Jetzt liegt Mamas Asche im Friedewald, so wie es ihr Wunsch war, das hat sie in letzter Zeit oft gesagt, als ob sie es geahnt hätte. Und als ich sie zuletzt gesehen habe, war sie noch das blühende Leben. Kein Abschied. Ihre Worte per WhatsApp, dass alles gut wird, waren ihre letzten Worte an mich.


    Hinterher durften wir sie auch nicht nochmal sehen, wegen dem Virus, der ja noch in ihr steckte. Ich weiß aber auch nicht, ob ich das gekonnt hätte. Aber die Frage stellte sich gar nicht. Die Möglichkeit gab es gar nicht.


    Es ist alles so furchtbar.... Ich habe das Gefühl, jeden Tag ein Stückchen mehr zu zerbrechen.


    Ich würde gerne auch noch ausführlicher schreiben, aber ich habe gerade leider nur die Möglichkeit mit dem Handy zu schreiben.