Guten Abend liebe User und Userinnen!
Danke für Eure große Anteilnahme und die herzlichen Willkommensworte! Mein Mitgefühl auch Euch die ihr einen lieben Menschen verloren habt!
Mir ist es noch nicht real, dass unsere Tochter nicht mehr da ist. Wir haben in den letzten 25 Jahren so gut wie jeden Abend miteinander telefoniert und ihr Satz zum Abschied war stets "Bis morgen, Mutti!". In der Zeit nach der Diagnose haben wir fast ausnahmslos jeden Tag miteinander verbracht. Mich schüttelt es direkt und sticht es im Herzen, wenn ich daran denke, dass es das nicht mehr geben wird.
Zwischen der ersten Diagnose und ihrem Sterbedatum liegen genau 3 Jahre und 11 Monate. Davon haben sie und meine kleine Enkeltochter fast zwei Jahre bei uns gewohnt, da sie sich für eine Behandlung in der Klinik in unserer Stadt entschieden hatte. Für die Palliativbehandlung wollte sie nach Hause und wechselte in das Krankenhaus in der Nähe ihres Wohnortes, ich zog mit ein, um mich um meine Enkelkinder zu kümmern und im Haushalt zu helfen. Aus den 6 bis 12 Monaten, die noch in der Uniklinik prognostiziert worden waren, wurden 2 Jahre. Sie war so zart, schon immer, und durch die verschiedenen Therapien derartig geschwächt, man kann fast sagen: mehr tot als lebendig, aber zugleich auch so stark und zäh. Ihr großer Wunsch war es, noch am 1. Schultag meiner Enkeltochter mit dabei sein zu können, aber das sollte leider nicht sein.
Der einzige Trost ist, dass sie von ihren großen Schmerzen befreit wurde. Gerade zum Ende hin befand sie sich in einem unmenschlichen Zustand und man steht macht- und sprachlos daneben, es ist so grausam. Mein Schwiegersohn ist ausgebrannt und erschöpft und ich sage es nicht nur, weil sie meine Tochter ist, sondern weil es genau so war: sie hat voller Hoffnung und mit einer unendlichen Stärke alles ertragen und ausgehalten, um gesund zu werden, hat nach jeder Behandlung, die nicht angeschlagen hat und jedem Rückschlag neuen Mut geschöpft, kaum geklagt und eigentlich immer nur an die Kinder gedacht. Was man aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass Krebs einen Menschen zu Grunde richten kann. Es hat mir so weh getan, mein Mädchen so leiden zu sehen. Auch für meine Enkelkinder.
Sicher habe ich viel über den Tod nachgedacht, schon vor der Krankheit meiner Tochter, aber besonders intensiv währenddessen. In meinem Leben sind gewiss schon einige Familienangehörige und Freunde verstorben, es ist jedes Mal sehr traurig und sehr schwer, ebenso es im Bekanntenkreis mitzuerleben, wenn Eltern, Ehegatten oder Geschwister sterben. Aber auch mit der gedanklichen Vorbereitung, dass unsere Tochter an dem Krebs sterben würde, hilft es nichts, jetzt mit dem Gefühl und dem gebrochenen Herzen umzugehen.
Wie meine Enkelkinder und der Schwiegersohn das schaffen werden, ist auch eine Frage, die mir schwer im Magen liegt. Wenn ich daran denke, wie sehr sich beide zu den jeweils eigenen Kindern noch ein gemeinsames Kind gewünscht hatten und als dann endlich die kleine Enkeltochter zur Welt kam. Meine Tochter war so glücklich, aber nicht lange danach fingen die Beschwerden an und bald folgte die Diagnose. Die zwei großen Enkeltöchter, 18 und 16 Jahre alt, von meinem Schwiegersohn mit in die Beziehung gebracht, verlieren bereits die "zweite" Mama. Nein, ich darf gar nicht zu viel darüber nachdenken, aber die Sorgen kreisen doch die ganze Zeit um die Enkelkinder.
Ein herzliches Dankeschön allen SchreiberInnen, Anni