Hallo ihr Lieben,
das habe ich heute gefunden. Vielleicht hilft es ja ein wenig.
bluebell
Eine Geschichte aus der Sicht einer erwachenden Seele in der geistigen Welt
Ich erinnere mich an den letzten Atemzug. Nicht als etwas Dramatisches – eher wie das Schließen eines Buches, das man mit stillem Bedauern, aber auch mit Frieden zur Seite legt. Der Schmerz wich zuerst. Dann das Gewicht. Dann... das Ich?
Und doch bin ich noch da. Kein Körper. Kein Herzschlag. Kein Name. Aber ich
bin.
Nicht in der Weise, wie ich es gewohnt war. Ich fühle nicht mit Händen. Ich sehe nicht mit Augen. Und dennoch ist da ein Wahrnehmen, das tiefer ist als Sehen – ein Fühlen ohne Berührung, ein Wissen ohne Gedanken. Ich schwebte nicht. Ich fiel nicht. Ich war einfach – umgeben von einem Licht, das kein Licht war, sondern... Bewusstsein. Wärme. Erinnerung.
Zuerst dachte ich, ich träume. Aber das hier fühlte sich realer an als
jedes Wachsein zuvor. Nicht wie ein Traum – eher wie das Erwachen aus einem
langen, dichten Traum. Ich sah Bilder: Menschen, die ich liebte. Momente, die
ich vergessen hatte. Worte, die ich gesprochen hatte und solche, die ich nie
wagte zu sagen. Alles kam zurück, aber nicht, um mich zu richten – sondern um
verstanden zu werden.
Ich sah mein Leben. Und dann sah ich mich selbst – nicht als Körper, sondern als etwas Leuchtendes, Weites, Zeitloses. Eine Essenz. Ein Klang vielleicht. Ich hatte geglaubt, der Tod wäre ein Ende. Ich hatte mich geirrt.
Es war ein Übergang. Eine Schwelle. Und auf der anderen Seite wartete kein Nichts – sondern ein Alles. Nicht laut, nicht grell – sondern leise, durchdringend, vollkommen.
Ich spürte, dass ich verbunden war mit allem, was je war. Ich spürte andere Seelen. Nicht in Worten oder Gesichtern – sondern als Melodien, als Schwingungen. Ich erkannte, dass wir alle aus demselben Ursprung kamen, denselben Strom teilten – wie Tropfen aus einem unendlichen Ozean.
Ich erinnerte mich an das, was ich zu Lebzeiten vergessen hatte: Dass ich nicht der Körper war. Nicht der Name. Nicht die Angst. Sondern reines Sein. Und während ich in dieser Erkenntnis ruhte, spürte ich keinen Wunsch, zurückzugehen. Nur Dankbarkeit. Weite. Frieden. Ich hatte nicht aufgehört zu existieren. Ich hatte begonnen, mich zu erkennen.
Ich war nicht tot.
Ich war erwacht.