Ich kann sie nicht vergessen, aber auch nicht weinen...

  • Hallo!


    Vor etwa anderthalb Jahren ist meine Volksschullehrerin und gute Freundin im Alter von nur 54 Jahren verstorben. Es war ein Unfall und sehr plötzlich, ich habe es bis heute nicht so richtig realisiert. Ich kann mich noch so genau an den Tag erinnern, an dem es passiert ist. Es war die Geburtstagsfeier meiner kleinen Schwester und wir haben noch davon geredet, dass sie so ein Glück hat, denn sie hätte sie als Lehrerin in der Volksschule bekommen. Genau um diese Zeit, als ich vielleicht gerade ihren Namen gesagt habe ist sie gestorben. Es tut mir weh das Wort gestorben zu schreiben, es gibt mir einen Stich. Am nächste Morgen, es war ein Samstag hatte ich eine Probe und als mich meine Mutterr von der Probe abholte sah ich ihr an, dass etwas nicht stimmte. Ich dachte zuerst, dass ich irgendwas gemacht hatte, was sie verletzt hat o.ä., aber dann platzte sie damit heraus. Wir hatten gerade den Parkplatz verlassen und standen bei der Ampel, als sie sagte: "Magdalena, die Franziska ist tot." Im ersten Moment hat es in meinem Hirn nur gerattert, ich wusste nicht welchce Franziska, habe meinen gesamten Kopf nach einer alten Tante mit dem Namen abgesucht. Also habe ich meine Mama gefragt, welche Franziska es sei Sie musst nur sagen: "Deine Franziska" und alles war klar. Im ersten Augenblick konnte ich es nicht fassen, ich habe nur immer wieder ihren Namen vor mich hin gemurmelt. Erst zirka fünf Minuten später habe ich plötzlich zu weinen begonnen. Ich habe dann das ganze Wochenende nichts anderes getan, als geweint. Dann waren die Tränen plötzlich weg. Erst bei ihrem Begräbnis am folgenden Samstag, genau eine Woch enach ihrem Tod habe ich wieder geweint. Bei der Messe selbst bin ich erstaunlich ruhig geblieben, obwohl rund um mich alle geheult haben. Erst als ich gemeinsam mit einigen Freundinnen Erinnerungen aus unsere Volksschulzeit erzählt (oder besser vorgelesen) habe, ist plötzlich meine Stimme weg gewesen und ich habe nur mehr geweint. Ich habe dann einige Stunden geweint, aber seither nie wieder. Es gibt mir jedes Mal wenn ich an sie denke einen Stich in die Brust, ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn sie noch hier wäre. Aber das Schlimmste ist für mich die Frage, warum gerde sie so früh gehen musste. Und vor allem warum dieser wunderbare Mensch auf eine so grausame Art und Weise sterben musst.


    Das Schreiben hat mir jetzt echt gut getan, ich danke euch jetzt schon für Antworten!!


    Magdalena Stefanie

  • Ich möchte dich hier ganz herzlich willkommen heißen und nehme dich mal fest in den Arm. :30:
    Deine Frage, warum gerade sie so früh sterben musste, stelle ich mir auch immer wieder aber leider werden wir nie eine Antwort darauf erhalten.
    Ich wünsche dir, das du die Kraft findest, die du brauchst um eines Tages wieder nach vorn schauen zu können.


    Ganz liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Liebe Trauerelfe!


    Danke für deine Umarmung, manchmal denke ich für ein paar Tage gar nicht an sie, doch dann trifft es mich plötzlich wieder wie aus dem Nichts und meine Stimmung und alles ist komplett im Keller. Ich weiß, dass ich niemals eine Antwort auf meine Fragen bekommen werde, aber ich will und kann es ganz einfach nicht akzeptieren.


    Liebe Grüße


    Magdalena Stefanie

  • Liebe Magdalena-Stefanie,


    mit das kann ich einfach nicht annehmen oder akzeptieren kommst Du nicht weiter, tut mir leid, dass ich Dir das so direkt sage. Erst wenn wir annehmen können wir lernen, und viele von uns hier haben ein wirklich schwieriges Schicksal vor bzw. hinter sich. Vielleicht ist der Tod Deiner Freundin ein Thema zum Lernen für Dich um Dich mit dem Tod auseinander zu setzen? Einsehen, dass wir Menschen nicht alles bestimmen können, auch wenn wir das gerne glauben?


    Ich empfehle Dir Bücher von Elisabeth Kübler-Ross, James van Pragh oder Pascal Voggenhuber, da klärt sich vieles!

  • Liebe Magdalena,
    so ein plötzlicher gewaltsamer Tod ohne jede Vorbereitung ist ein traumatischer Einschnitt ins Leben. Was genau ist denn passiert? - Du brauchst natürlich nicht drüber schreiben, wenn du nicht magst.
    Hast du dich von Franziska verabschieden können? Hast du sie nochmal sehen können? Oft ist es nämlich so, dass wenn einem ein Abschied vom Verstorbenen verwehrt bleibt, dann kann der Tod nicht realisiert werden und die Trauer bleibt blockiert, weil man es auch nach Jahren noch nicht wahrhaben kann.


    Alles Liebe und herzlich willkommen bei uns!
    Christine

  • Erstmal an Ramona: Ich weiß genau, was du meinst, es fällt nur einfach so schwer sich selbst dazu zu bringen es zu akzeptieren. Danke für den Tipp mit den Bücher! Werd ich gleich einmal auschecken.
    Liebe Christine!
    Franziska ist verbrannt, sie war Gelegenheitsraucherin und hat im Garten geraucht, wo noch Gase vom Rasenmähen einige Minuten vorher in der Lut waren. Diese entzunden sich und sie. Nein, ich konnte/wollte sie nicht sehen, ihr Körper war zu 80% verbrannt und ich wollte sie gerne als die Franziska, als die ich sie kannte in Erinnerung behalten. Ich glaube, ich hätte diese Bilder nie mehr aus dem Kopf bekommen. Ich hätte jederzeit die Möglichkeit mir Fotos von ihrem verbrannten Körper anzuschauen, aber ich kann das nicht. Denkst du ich sollte mich überwinden und mir die Fotos ansehen?


    Danke auf jeden Fall schon einmal für die lieben Tipps und Ratschläge, ich bin so froh, hier schreiben zu können!!!

  • Liebe Magdalena,
    das ist ja grausam! Wie kann so etwas denn passieren!? War der Rasenmäher defekt oder alt! Furchtbar! :30:


    Wegen der Fotos: Da gibt es kein Patentrezept! Es bringt dir sicher die Realität näher, sie können blockierte Trauer lösen, aber natürlich können sie dich auch traumatisieren. Wie kannst du grundsätzlich mit schlimmen Bildern umgehen, wenn du z.B. schlimme Bilder im Fernsehen siehst,verfolgen sie dich oder kannst du sie gut verarbeiten? Was hast du für ein Gefühl, wenn du daran denkst die Bilder anzusehen?
    AL Christine

  • Liebe Magdalena,


    auch von mir ein liebes Willkommen hier. Es tut mir sehr leid, daß du deine Freundin auf so schreckliche Art verlieren mußtest.


    Mein Gefühl wenn ich dich lese ist - laß das mit den Fotos noch. Mir scheint, du lehnst es innerlich noch sehr kategorisch ab!? Laß dir Zeit, vielleicht kommt der Tag, an dem es dir nicht mehr ganz so schwer fällt?
    Aber - ist eben nur mein Gefühl.


    Alles Liebe, auch von mir eine liebe :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.