2 mal hast du mich alleine gelassen....

  • ich hoffe dir Trauer um meinen Papa durch das Schreiben hier etwas verarbeiten zu können .


    Ich denke sie ist so intensiv und belastend, da meine Eltern sich getrennt haben als ich noch sehr klein war und ihn erst mit 13 Jahren kennengelernt habe . Das heißt er war für mich von heute auf morgen nicht mehr da .


    Und dann im letzten Jahr passierte es. Von heute auf morgen war er wieder gegangen..... aber dieses mal für immer.

    In einer wieder so unbeschwerten und wichtigen Zeit, denn 2 Monate später bekam ich meinen Sohn und seinen ersten Enkel.....

    Ich kann meine Trauer nicht beschreiben, kann sie mit keinen beschreiben. Ich fühle mich wie ein kleines Kind! Ich fühle mich hilflos und schwach .


    Warum hat er mich wieder alleine gelassen? Er war so schrecklich stolz und nun lernt sein Enkel ihn auf Bildern kennen so wie ich damals als ich ein Kind war.

    Es vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht denke das er mich schon wieder alleine gelassen hat .


    Ich habe ihm einen Brief zum Abschied mitgegeben, dieser wurde mit verbrannt , aber er reichte nicht aus.

    Ich halte diese Trauer oft kaum aus....

  • liebe Sunny08<3

    fühle dich hier geborgen und aufgefangen...wenn du dir das vorstellen kannst...

    Ich kann dich gut verstehen, weil die Väter von meinen Kindern sich auch erst einmal aus meinem/ihrem Leben entfernt haben... Sie leben zwar noch, aber mein langjähriger Lebensgefährte war für meine Tochter auch eher Papa , für meinen Sohn ein sehr guter Freund...

    Mein Jüngster Enkel war gerade etwas über drei Jahre wie er starb...


    Deine Gefühle <3sie sind für ALLE hier so immens nachvollziehbar ...

    gerade in der ersten Trauer...

    jaaah , es ist durchaus die Trauer um den gleichen , ja "wiedergefundenen " Papa und für deinen Sohn Opa...

    da sind immens viele ...ich schreibe gerne ...Facetten der Trauer vorhanden.... VERSUCHE eine liebevolle , für DICH liebevolle Verbindung zu all diesen Gefühlen aufzubauen...

    Der begreifliche tiefe Schmerz des körperlichen Lebensendes führt teilweise in heftige Emotionen... Die wollen auch hinaus...aber da ist es wirklich besser in einem "geschützten" Raum... Eine Trauergruppe mit REALEN Menschen auch für dein Kind.. können sehr, sehr hilfreich sein...

    Ein Rat<3:30:<3

    Gestalte , wenn du die Kraft hast , vielleicht für deinen Sohn ein Erinnerungsalbum...auch mit Geschichten aus deinem und seinem Leben...natürlich auch Fotos...

    es ist wirklich mehr wie Fotos und geschriebene Geschichten


    Dass du einen Brief verbrannt.... mit verbrennen liesest ...für mich, ein wunderschönes Trost spendendes Ritual... Dies zu erkennen , braucht aber auch seine Zeit...

    Ich hatte , die Bestatterin war so freundlich, einen Rosenquarz in den Sarg auf sein Herz gelegt..

    Er kam dann mit der Asche in die Urne ...beides ist jetzt im Ruhewald... und jetzt ist er in der Urne , die langsam zerfällt... der natürliche Weg ALLES Seins... immer erwächst etwas Neues daraus...


    Ich hoffe , du fühlst dich hier ...wirklich wohl in deiner Trauer...

    und es werden dir viele bestätigen....

    schreibe ...schreibe ...schreibe... soviel du magst...es befreit

    MIT-fühlende Grüsse

    deine Claudia Amitola

  • Liebe Sunny

    wenn der Brief, den du mitgegeben hast nicht ausreicht, dann schreib noch mehr.

    Vielleicht magst du auch Bilder malen. In Erinnerung an das kleine Mädchen, das du damals warst, als er dich zum ersten Mal

    allein gelassen hat. Und Briefe schreiben als Erwachsene, die wieder von ihm verlassen wurde.


    Es ist ganz schrecklich, wenn die existenzielle Freude der Geburt und die existenzeille Trauer des Todes so nahe zu einander kommen.

    Die Freude wird überschattet und die Trauer wir von außen oft noch mehr "verboten" weil du ja dein Kind jetzt hast und du dich darüber

    freuen sollst.

    Trotzdem sind beide Gefühle da. Ist das bei dir auch so ein riesen großer Misch-Masch?


    Lg. Astrid.