Hallo, ich habe mich mal hier in diesem Forum angemeldet weil ich im Moment nicht weiter weiß. Vor 1 Woche ist mein geliebter Vater nach langem Alkoholkonsum an einem Herzinfarkt gestorben(51), es fühlt sich immernoch nicht real an und ich denke immer das wen gleich zu Tür reinkommt und fragt wie es mir geht. Was kann ich tun damit es etwas bessser geht ? Danke fürs durchlesen
Vater ist vor einer Woche gestorben (bin 18) kann mit der Trauer schwer umgehen
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Liebe Shady!
Es tut mir leid, dass du in so jungen Jahren so einen Verlust ertragen musst!
Was soll ich dir sagen? Es ist schwer, denn einen Patentlösung die für alle gilt, die gibt es leider nicht.
Was hilft, jemanden mit dem man reden kann, hier schreiben, vielleicht Briefe an deinen Papa schreiben (das ist dann wie ein Gespräch mit ihm), auf dich selbst gut acht geben und Dinge tun die du gerne magst.
Leider bringen all diese Sachen unsere Liebsten nicht mehr zurück. Es ist ganz normal, dass du wartest es ginge die Tür auf und er kommt herein. Ganz langsam geht das oft erst ins Gehirn, dass es wirklich für immer ist.
Meine Töchter haben schöne Erinnerungsalben gemacht, Bilder gemalt und wir haben sehr viel geredet.
Hast du auch jemanden zum Reden?
Ich drück dich einmal fürs erste, ich weiß es, es ist schwer und tut unendlich weh!
Alles Liebe dir!
Hedi
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Liebe Shady,
ein herzliches Willkommen hier von mir.
Es ist, wie Hedi schreibt, es dauert, bis es wirklich begriffen ist, dass dieser Albtraum, dass dein Vater tot ist, Realität ist und es nichts nützt daraus aufzuwachen.
Wie ist denn dein Vater so gewesen? Wie hast du ihn genannt (Vater oder Papa oder...)?
Wie hast du von seinem Tod erfahren? Wie waren die Tage danach?
Eine Woche, ich nehme an, die Beerdigung hat noch nicht stattgefunden? Oder doch?
Wenn ich merke, wieviele Fragen in mir hochsteigen, kann ich nur erahnen, wie unwirklich das für dich noch alles ist.
Für heute wünsche ich dir einen Tag, an dem du einmal ein kleines Lächeln über eine Geschichte mit deinem Vater auf den Lippen hast.
Und ich wünsche dir, dass du all die Kraft, die Ausdauer, die Liebe und den Mut hast, der dieser Tag und der Weg durch die Trauer erfordert.
Wir gehen hier gerne ein Stück mit dir.
Lg. Astrid.
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Liebe Shady,
auch von mir ein Willkommen hier im Forum!
Ich habe meine Mama vor vielen, vielen Jahren verloren, 1984 - und ich war damals so alt wie Du jetzt: 18.
So wie es das für Dich jetzt ist, war es für mich damals: ein unerträglich schmerzhafter Verlust, ein Einschnitt, der mein Leben für immer verändert hat.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen: es fühlt sich ganz, ganz schrecklich an (das weißt Du ja selber), ein großes Problem war für mich damals, dass ich so allein war mit der Erfahrung. All die Gleichaltirgen in meiner Umgebung - und auch die Älteren - hatten noch Vater und Mutter. Ich habe mich damals wie ein Alien gefühlt.
Hast Du jemanden, bei dem Du Dich aussprechen kannst, jemanden, der für Dich da ist? In der Familie, in der Umgebung? Einen Psychologen z. B., eine Lehrerin oder wenn Du schon arbeitest vielleicht jemanden in Deinem Betrieb?
Für mich war es damals das Um und Auf, so eine Person zu haben (es war eine Lehrerin, mit der ich bis heute in Kontakt bin).
Wenn es so eine Person noch nicht gibt, würde ich Dir raten, so jemanden zu suchen. Ich weiß leider nicht, wo Du wohnst, ob es dort in der Nähe Begleitung für Trauernde gibt. Und dann sollte es ja ein Angebot für Leute in Deinem Alter sein - das ist vielleicht gar nicht so einfach zu finden.
Du hast uns hier im Forum. Das ist schon einmal etwas. Und ich bin überzeugt, wenn Du mit offenen Augen danach sucht, findest Du auch eine unterstützende Person im "wirklichen Leben", der Du nicht nur virtuell (wie uns hier) sondern ganz normal begegnen kannst. Für den Anfang wäre das meine dringendste Empfehlung.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen: es braucht viel Zeit, aber es ist möglich, mit diesem Verlust zurecht zu kommen. Auch wenn es jetzt ganz schwarz aussieht - Dein Leben wird wieder hell und freundlich werden. Ich weiß das, wie gesagt, aus eigener Erfahrung.
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Hallo liebe Shady,
ich möchte mich einfach nur meinen Vorschreiberinnen anschließen, Dich hier ebenfalls willkommen heißen und mein Mitgefühl teilen. Ich bin auch noch relativ frisch in diesem Forum und dankbar um die Möglichkeit, mich mit Menschen austauschen zu können, weil im Außen das Thema "Trauer" oft schwierig ist, insbesondere dann - wie zur Zeit bei mir - wenn durch einen Sterbefall eine ganze Lawine darunter liegender Trauer freigetreten wird.
Das ich meine Verstorbene noch im Raum "hören zu können", geht mir beispielsweise im Haus meiner Großmutter bis heute so. Ich bin nach ihrem Tod nur noch wenige Male dort gewesen und obwohl es renoviert und umgebaut ist, höre ich sie immer noch von ihrer Treppe nach unten rufen...
In unserem Landkreis gibt es ein vom örtlichen ambulanten Hospiz initiiertes Trauercafé für jüngere Menschen - vielleicht hat es bei Dir ja auch eine solche Möglichkeit?
Was mir hilft, ist die Trauer auszuschreiben, zu benennen - und dafür ist dieses Forum ein wunderbarer Ort. Alles darf sein und benannt werden. Wut, Trauer, auch Freude (jawoll, auch die!), Nebel im Hirn und alles, was da noch so aufsteigen mag.
Herzgrüße von
Hayat