Klagemauer


  • Bild aus Pixabay CC0: wailing-wall-776370_960_720


    Hallo miteinander,

    ein paar Userinnen hatten den Wunsch nach einer Klagemauer.

    Hier ist also der Ort um zu klagen.

    Die Klage ist ein wichtiger Aspekt in der Trauer. Leider wurde sie uns oft verboten:

    "Jammere nicht so" Doch jammern und klagen sind für mich zwei unterschiedliche Dinge.

    Wenn ich jammere, dann mokiere ich mich über unwichtige Dinge. "Mein Sock hat ein Loch" z.B.

    Und auch dieses Jammern darf hier ausgedrückt werden. Denn manchmal ist das Loch im Sock

    gerade das, was mein Fass zum Überlaufen bringt.

    Deshalb traut euch und klagt.


    Denn alles was in Worte gefasst ist, ist nicht mehr ganz so unhaltbar und unfassbar.


    Ich wünsche euch einen erträglichen Tag

    Lg. Astrid.

  • Dann fange ich mal an damit. Eigentlich sollte ich arbeiten, aber irgendwie geht das später auch noch, mir ist es eigentlich egal, ich möchte nur die Kolleginnen nicht hängenlassen, sonst würde ich vielleicht doch kündigen, obwohl ich zuerst verlängern wollte, weil ich dachte, ein wenig Struktur im Leben könne nicht schaden - nur bedeutet die Struktur dass ich allein daheim am Computer sitze und mich irgendwie eingesperrt fühle. Andererseits ist es völlig egal was ich mache, es gibt sowieso nichts mehr, was mir noch irgendetwas bedeutet, ich mache alles nur, damit ich irgendetwas erlebe und nicht verrückt werde.

    Ich bin in der Hölle zwischen Leben und Tod gelandet.

    Auf der einen Seite gibts keinen Grund für mich weiterzuleben, weil ich die Letzte bin, ich würde niemanden richtig verletzen, wenn ich jetzt gehen würde, auf der anderen Seite bin ich ziemlich sicher, dass ich noch nicht gehen darf, weil ich noch etwas zu erledigen habe und ein selbstverursachter Tod die Sache nicht besser machen würde, im Gegenteil. Ich glaube an ein kontinuierliches Leben und bin fest entschlossen durchzuhalten, damit ich das alles nicht nochmal machen muss.

    Wenn es nur nicht so unerträglich wäre!

    Es gibt keinen Moment in meinem Leben mehr, wo ich mich wohlfühle, das Reden bringt mir auch nicht mehr die Erleichterung wie ganz zu Anfang, in der Wohnung aufhalten, außer zum Schlafen tut mir immer noch nicht gut und draußen herumlaufen ist inzwischen auch ein wenig eingeschränkt, weil mein rechter Fuß angefangen hat wehzutun. Dazu kommt, dass ich nach der anfänglichen absoluten Appetitlosigkeit wieder angefangen habe einfach irgend ein Zeugs zu esse, ich weiß ich sollte irgendwie Struktur in mein Leben bringen, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich habe professionelle Hilfe, aber auch da kommt mir langsam vor, dass sich alles im Kreis dreht. Es sind noch zwei neue Angebote auf mich zugekommen, aber ich weiß nicht, ob ich die wahrnehmen soll, oder ob das dann alles zuviel wird.

    Ich bin in einem derartigen Chaos und den Tipp einfach jeden Tag einzeln durchzustehen und nicht zu sehr an die Zukunft zu denken, kann ich auch schon nicht mehr hören. Manchmal möchte ich einfach im Bett bleiben und das nächste ahlbe Jahr durchschlafen, wenn ich denn könnte. Aber das mit dem Schlafen ist ja auch so eine Sache, immer wieder wach man auf, ist schlaftrunken in friedlicher Stimmung und - zack! - ist das ganze Elend wieder präsent und dann kann man erst recht nicht mehr weiterschlafen.

    Die Vorausschau auf die Zukunft die ich mir aus vielen Aussagen meiner diversen Therapeuten und dem Medium gebastelt habe, nämlich dass ich meine Aufgabe lösen muss und dann nochmal eine Partnerschaft für mich vorgesehen ist, ist momentan auch nicht recht für mich zu glauben, obwohl mich das vielleicht ein bisschen motivieren könnte, wenn ich das nur schaffen würde.

    Schaff ich aber nicht, sondern bin der wandlende Lebensüberdruss und frage mich langsam, ob ich nicht meine Bemühungen aufgeben und einfach vor mich hinleben sollte - notfalls mit Tabletten - bis endlich mein Leben auch vorbei ist, wen das bloß nicht noch sooo lange dauern würde, seufz!