Beiträge von Tigerlily

    DANKE!

    Danke ihr Lieben!

    Euer Feedback bedeutet mir sehr viel. Facebook hat schnell reagiert, Hannes Seite ist nun eine Gedenkseite.

    Ich fühle gerade sehr deutlich diese vertraute Leere in mir.

    Aber es ist gut und richtig so.

    Eine weitere Lebensaufgabe die ich erledigen musste.

    Meine Trauer ist schweigsam geworden und mir bleibt nur noch ein letztes Mal für die schöne Gemeinschaft und den wertschätzenden Umgang in all den Jahren zu danken.

    Ihr alle seid ein wichtiger Teil meines Lebens geworden.


    Aus gegebenem Anlass, heute sind es genau 5 Jahre seit mein geliebter Mann bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, veröffentliche ich hier meine Facebookpostings wie schon die Jahre zuvor.

    Der einzige Unterschied:

    Es ist das letzte Mal in dieser Form und auch diesen Thread hier werde ich beenden, denn es ist alles gesagt worden was es zu diesem Thema zu sagen gibt.

    Anfangs dachte ich noch in meiner Naivität, dass ich hier weiterschreibe, bis meine Trauer beendet ist und mein Leben, wie von so vielen versprochen, zwar anders aber doch wieder schön ist.

    Ich wollte meine Verzweiflung preisgeben und dann auch das berühmte glückliche Ende, um anderen zu zeigen, dass es im Leben auch wieder aufwärts geht, einen weiteren Beweis dafür liefern, dass das Leben auch wieder schön sein kann, auch wenn es lange dauert.


    Heute kann ich sagen, ich habe ein neues Leben, ich bin nach Jahren der Schockstarre wieder ich selbst und die Illusionenm die ich mir gemacht habe haben mir geholfen die schlimmste Zeit zu überstehen.

    Heute kann ich sagen ich kann mit meiner Trauer leben, aber vergehen wird sie nie.

    Die schöne Auflösung die ich mir erhofft hatte ist nicht gekommen.

    Ich wünschte ich könnte etwas anderes berichten, aber das ist meine Wahrheit.


    Dieses Forum hat mir viel geholfen, gerade der Umstand, dass ich meinen Schmerz mit anderen teilen konnte war unglaublich wertvoll für mich.

    Gerade in einer Welt wo es als Tabu gilt zu leiden, einsam und verzweifelt zu sein, und man dazu genötigt wird alle negativen Äußerungen zu unterlassen, ja geradezu zu verstecken hat es mir gut getan hier frei schreiben zu können.

    Ich hatte noch dazu das Glück das in einer Zeit tun zu können, als es sehr gute Moderatoren gab, die sich mit großem Engagement und Empathie diesem Thema widmeten und dazu eine Gruppe von Teilnehmern die auf einer ähnlichen Wellenlänge lagen wie ich, sodass wir uns sehr gut austauschen und auch ungestört gegenseitig bejammern konnten und immer ein offenes Ohr fanden.

    Die alten Zeiten sind vorbei, die alten Teilnehmer gibt es nicht mehr, nur mehr ihre wertvollen Beiträge, die es wert sind auch von den Neulingen gelesen zu werden.

    Ich habe auch das Glück mit ein paar Mitgliedern Kontakt zu haben und möchte mich ganz herzlich bedanken dafür dass es dieses Forum gibt und für die hilfreiche Zeit die ich hier verbringen durfte!


    Hier nun meine letzten Facebook Einträge:


    Einmal in meiner eigenen Facebookseite:



    Die heutige Erinnerung, unser letzter gemeinsamer Urlaub, wir waren so glücklich und bereiteten uns auf ein paar letzte schöne Jahre vor, im Bewusstsein, dass unser langes gemeinsames Leben voller Arbeit, voller Abenteuer und Gemeinschaft mit vielen Menschen, die uns alle schon verlassen hatten nun auch langsam dem Ende zugeht.
    Noch hatte uns die Lebenskraft nicht verlassen, noch war alles möglich, und nachdem mein Pensionsantritt kurz bevorstand, und mein Vater, das letzte lebende Mitglied unserer Familie kurz zuvor gestorben war, erwartete uns beide eine große Umstellung in unserem Leben, die wir bewusst und voller Zuversicht in Angriff nahmen.
    Unser Motto war: Wir haben uns und solange wir zusammen sind schaffen wir alles.

    Und dann kam der 14. Juni 2018 und ab 11:32h war alles anders.

    Mehr schreibe ich nicht dazu, denn alles was dazu zu sagen ist habe ich bereits ausführlich geschrieben. Ihr könnt es finden, hier auf meiner Timeline und in diesem Thread in einem Trauerforum https://forum.aspetos.com/.../1722-mein-mann-ist-mit-dem.../

    Ein Resumee noch dazu:
    Ich bekam viel Unterstützung weil ich auch aktiv danach suchte, um das Unfassbare in mein Leben zu integrieren.
    Die vielen mutmachenden Aussagen die ich hören durfte haben mich anfangs am Leben erhalten, solange bis ich selber draufkam, dass nichts davon meiner Lebenswahrheit entspricht, aber da hatte ich bereits die Stärke auch ohne die Illusion an ein schönes neues Leben voller Liebe, eine neue Partnerschaft und vielen neuen Erlebnissen, die mein Leben bereichern und wieder lebenswert machen, auszukommen.
    Ja ich habe ein neues Leben und bin dennoch mit meinem alten Leben untrennbar verbunden, die Liebe ist auch da, für meinen Mann und deswegen untrennbar mit einer unstillbaren Sehnsucht, einem Vermissen und einem Schmerz verbunden, die mein Herz mit einer Mauer umgeben haben, sodass ich all die neuen Dinge, die ich erlebe nicht aus ganzem Herzen freudig erleben kann.
    Dazu kommt, dass ich zwar gut für mich allein sein kann, aber im Grunde meines Herzens ein Beziehungsmensch bin.
    Mein Herzensmensch ist nicht mehr da.
    Er ist für mich der einzig vorstellbare Liebespartner und ich bin mit Hannes im Herzen auf ewig verbunden.
    Trotzdem ist das zu wenig.
    Ich brauche ihn hier bei mir, fühlbar, greifbar, sichtbar.
    Und deshalb fühle ich mich einsam, ich will nicht alleine altern und sterben und dennoch weiß ich inzwischen genau, dass der Wunsch nach einer Partnerschaft hier auf Erden ein unerfüllbarer ist, seit meine zweite Hälfte gestorben ist.
    Das ist nun mein Lebensweg, den ich zu Ende gehen werde.
    Nach 5 Jahren bringe ich nun meinen gemeinsamen Lebensweg mit meinem Hannes auch schriftlich zu Ende und betrachte die Aufzeichnung meiner Trauergeschichte in öffentlicher Form als beendet.

    [IMG:https://www.facebook.com/images/goodwill/throwback/shared_story_tetra/shared-story-left.png]Vor 2 Jahren
    Deine Erinnerungen anzeigen

    [IMG:https://www.facebook.com/images/goodwill/throwback/shared_story_tetra/shared-story-right.png]

    Gabi Muik ist in Funchal, Autonome Region Madeira, Portugal.

    onpSedrtosm.J12h942gu574la11c490utf8c0 htnuf1lt9ai u22il2f0i · Mit Deine Freunde geteilt

    Was machst du gerade, steht hier, wenn ich beginne einen Beitrag zu schreiben.
    Tja, was macht Hannes wohl gerade?
    Ich weiß es nicht, denn unsere Welten sind getrennt.
    Er weiß wohl, was ich mache, besucht mich oft mit seiner warmen, liebevollen Energie und verschafft mir Kraft und liebevolle Gedanken, ich hingegen weiß so gut wie nichts über dieses Leben im Jenseits.
    Ich weiß nur, dass es Weiterleben tatsächlich gibt und dass ich ihn wiedersehen werde, wenn meine Zeit gekommen ist.
    Diese Welt hier auf der Erde hat vor genau drei Jahren einen wundervollen Menschen verloren, aber wir müssen bedenken, seine Arbeit hier auf Erden war getan und wird von anderen Menschen fortgeführt, das ist der Lauf des Lebens.
    Deshalb gönnen wir Hannes seine Rückkehr in die Heimat auf der anderen Seite und erfreuen uns an den vielen schönen Erinnerungen, die ihn uns jederzeit wieder lebendig machen.
    Hannes ich liebe und vermisse dich und lebe für dich mein Leben hier auf Erden zu Ende
    Ich freue mich sehr, dich wiederzusehen, bis dahin sende ich dir all meine Liebe, deine Gabi





    Und hier was ich auf der Facebookseite meines Mannes geschrieben habe:


    Was soll ich sagen?
    Es ist nun genau 5 Jahre her, dass Hannes diese Welt verlassen hat, 5 lange, lange Jahre und dennoch kommt es mir vor als sei es erst gestern gewesen.
    Ich möchte all jenen danken, die mich in dieser so schwierigen Zeit unterstützt haben und auch all jenen, bei denen Hannes einen dauerhaften Platz in ihren Herzen gefunden hat.
    Er ist nicht mehr hier und einzig ich als seine Frau lebe für ihn weiter und erledige alles was noch erledigt werden muss, bevor ich ebenfalls gehen kann.
    Es ist nun an der Zeit einen Schritt weiterzugehen und deshalb werde ich seine Facebook Seite, die ich 5 Jahre am Leben gehalten habe nun in Gedenkstatus versetzen, als dauerhaftes Andenken an einen einzigartigen Menschen: HANNES MUIK, der Hans, der so vielen seiner Kameraden und Freunde und all seinen Mitfliegern die Begeisterung und Liebe zum Betrachten der Natur aus der Luft, die Faszination der menschlichen Technik des Fliegens und des menschlichen Miteinanders vermittelt hat.
    Hannes du bist für immer in unseren Herzen und mit uns verbunden.
    Auf Wiedersehen im Himmel!

    [IMG:https://external-vie1-1.xx.fbcdn.net/emg1/v/t13/114196253788715717?url=https%3A%2F%2Flh3.googleusercontent.com%2FPIS2MkMyAHZVc9FkrIycX5Lg7QUsEDYOsHspvwTim2IPq0mDAJeW2ORjCW4mUYsFP80Ly15gj7JfNS8_Qjc62PD3glFYVMKZJenZ8gqoQ7XqLsGLSFVtPf3929rWMDOBl0GeNljO7YE%3Dw600-h315-p-k&fb_obo=1&utld=googleusercontent.com&stp=c0.5000x0.5000f_dst-jpg_flffffff_p500x261_q75&ccb=13-1&oh=06_AbGM6S1rLQHVzuWN32bu3olnlHu-RsYFJK8imkKr4z9EkA&oe=648B5E6D&_nc_sid=3f6af7]

    photos.google.com
    R.I.P. Hans Muik †, 09.05.1942 - 14.06.2018
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    Aus gegebenem Anlass, weil es mich gerade so berührt hat.

    Ich lebe so vor mich hin, aber im Hintergrund immer das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.

    Nicht mehr so dieser laute Trauerschmerz, der mich zu Boden drückt und so allumfassend mein Leben beherrscht, wie noch vor einem Jahr, aber bei allem was ich tue so ein verschobenes Gefühl, so als ob nichts mehr richtige wäre.

    Dieses Gefühl hat einen Namen:


    EINSAMKEIT


    Hier mein Beitrag in Facebook:

    Ihr Lieben,

    kleines Update, einfach weil mir danach ist.

    Mein Leben hat sich eingependelt, im Forum bin ich eine Fremde geworden, weil die meisten meiner Schicksalsgenossinnen von damals nicht mehr hier sind und auch ich mich weitgehend zurückgezogen habe, während unzählige Schicksalsschläge viele neue Trauernde zu diesem sehr hilfreichen Forum gebracht haben.

    Auch das Forum hat sich verändert.

    Die Betreuung durch Moderation ist immer weniger geworden und nun quasi zum Stillstand gekommen und die Community hat die Verantwortung übernommen und unterstützt die Neuankömmlinge vorbildlich, ihr habt dafür meinen größten Respekt.

    Ich könnte nun ebenfalls sagen, dass meine Zeit zum Gehen gekommen ist, aber dem ist nicht so.

    Meine Geschichte ist noch nicht zu ihrem glücklichen Ende gekommen und deshalb bleibe ich noch.

    Möglicherweise bin ich angekommen in meinem neuen Leben, denn es gibt zweifellos eine gewisse Stabilität, die ich vor einem Jahr noch nicht hatte und möglicherweise verlange ich zuviel vom Leben, wenn Leben für mich bedeutet glücklich zu sein und Freude zu empfinden.

    Aber etwas tief drin in mir sagt mir, dass das nicht alles ist, dass da noch mehr kommt und dass ich irgendwann wieder mit mir im Reinen sein kann.

    Und bis dahin bleibe ich.

    Zwar als stille Teilnehmerin aber dennoch ...

    Ich wünsche euch allen viel Kraft für euren schweren Weg und gebt nicht auf!

    Ich bin dankbar, dass ihr da seid,

    Alles Liebe Gab

    Liebe Herzkirsche,

    ich habe soeben deinen Thread entdeckt.

    Mein tiefes Mitgefühl zu deinem großen Verlust!

    Ich bin kaum mehr im Forum, meine Trauer hat sich verändert nach mittlerweile viereinhalb Jahren. Sie ist zwar noch da, aber sie verlangt nicht mehr so intensiv nach Ausdruck wie noch vor einiger Zeit. Sie ist nicht mehr so intensiv und ich merke wie ich allmählich wieder mehr ich selber werde.

    Auch ich habe meinen Mann verloren nach 32 Jahren Ehe, ganz plötzlich bei einem Unfall.

    Ich habe keine Kinder und auch sonst keine Familie mehr, es sind alle schon gestorben. Ich bin 64 Jahre alt.


    Dein Anliegen hat mich sehr bewegt, weil es mir nämlich ganz genauso geht wie dir.

    Auch ich fühle diese Lücke sehr intensiv und auch ich habe es 4 Monate lang mit einem Mann versucht, der an mir interessiert war

    Das war 2021, drei Jahre nach dem Tod meines Mannes und 3 Monate nach dem Tod meines Cousins, meinem letzten lebenden Verwandten.

    Ich war nicht verliebt, sondern nur grenzenlos einsam und rückwirkend gesehen haben wir überhaupt nicht zusammengepasst.. Er war sehr verliebt und ich habe mich wider besseres Wissen auf eine nähere Bekannschaft eingelassen. Es kam wie es kommen musste.

    So sehr ich die Geborgenheit in seiner Nähe genoss (zumindest am Anfang), war ich nicht bereit mehr zuzulassen und er konnte damit nicht umgehen und hat sich immer mehr entfernt und ist mit Ausreden gekommen, um nicht mit mir zusammen sein zu müssen, hatte aber nicht das Herz die Beziehung von sich aus zu beenden. Das Trennen habe ich übernommen und es war für uns beide eine Erleichterung und für mich eine heilsame Lehre.

    Ich habe für mich begriffen, dass ich diese Lücke, diese Leere, dieses Riesenloch im meinem Herzen nicht mit irgendjemandem füllen kann.

    Das was ich möchte ist mein altes Leben, meinen Mann, die gewohnte Vertrautheit, eben genau das was es nie wieder für mich geben wird.

    Ich möchte auch die Trauer nicht spüren, diese Sehnsucht, den Schmerz die Einsamkeit.

    Ich möchte ein normales Leben mit all den banalen, freudvollen und auch manchmal missmutigen Momenten, wie ich es immer gewohnt war.

    Der Kopf sagt, das gibt es nicht mehr, aber das Herz weint und schmerzt.


    Ich habe jetzt ein weiteres Jahr in meiner Trauer hinter mir, ein Jahr voller schmerzhafter Tiefen, aber auch machtvoller Höhen und langsam, sehr langsam habe ich angefangen mich auf mein Alleinsein und meine Trauer einzulassen.

    Und allmählich im Laufe dieses letzten Jahres habe ich bemerkt, dass ich mich verändere, dass ich mein Alleinsein nicht mehr so belastend empfinde, dass ich gerne in meiner Wohnung voller alter Erinnerungen lebe und Trost dabei eimpfinde mit meinem Mann und all den anderen Lieben zu sprechen, die körperlich nicht mehr anwesend sind.


    Und ich habe eingesehen, dass mein großer Wunsch nach einem neuen Partner eine Kompensation war, dass ich eine Art Stellvertreter gesucht habe, um nicht allein sein zu müssen und dass so etwas für mich nicht funktioniert.

    Du darfst mich nicht falsch verstehen.

    Ich möchte immer noch nicht alleine leben und sehne mich nach einem neuen Partner, einem Lebensmenschen, den ich lieben und mit dem ich mein Leben teilen darf.

    Aber je mehr Zeit vergeht desto mehr begreife ich, dass ich die Dinge nicht übers Knie brechen darf. Zuerst muss ich noch ein bisschen mehr mit mir ins Reine kommen und wenn es vom Leben vorgesehen ist, dann werden wir uns finden. Dann werde ich meinem Lebensbegleiter begegnen.

    Und dann wird es leicht sein.

    Und ganz selbstverständlich und wir beide werden Liebe fühlen.


    Das auf deine Frage, was wir so machen: So habe ich es gemacht.

    Und um deine letzte Frage zu beantworten: Und ob ich dieses Gefühlschaos kenne, jeden einzelnen grausamen Aspekt davon!

    Leider kann ich nicht sagen, dass alles gut wird, soweit bin ich noch nicht.

    Ich weiß nur, dass die Trauer die Zeit braucht, die sie nun einmal braucht und das kann sehr lange dauern, bis sich das Leben wieder einigermaßen besser anfühlt.

    Ich wünsche dir viel Kraft und dir und deiner kleinen Tochter alles Liebe und Gute! Gabi

    Schon viereinhalb Jahre!

    Eine unglaublich lange Zeit und dennoch ...

    Am 14. Juni 2018 isz die Zeit für mich stehengeblieben.


    Hier mein halbjährlicher Facebookbeitrag im Gedenken an das LIebste was ich auf der Welt hatte, an meine zweite Hälfte, meinen Hannes, den ich so unendlich vermisse.



    .............................



    Heute ist der 14. Dezember und es sind genau viereinhalb Jahre, seit du mich unfreiwillig verlassen hast.
    Ich habe überlegt was ich schreiben soll und mich zu einem Brief entschlossen. Es wird ein langer, langer Brief werden, ein Brief von dem ich nicht weiß, ob er dich erreichen wird, denn all meine Kommunikationsversuche mit dir verlaufen seit dem 14. Juni 2018 relativ einseitig und sind ein Ausdruck meiner Sehnsucht nach dir.
    Diesen langen Brief schreibe ich erneut wie alle die Nachrichten zuvor an jedem Jahrestag bewusst auf meinem Facebook Account, in der Absicht meine tiefsten Gefühle mit meinen Freunden zu teilen, die den Wunsch haben das zu lesen und vielleicht aus meinem Geschriebenen das ein oder andere für sich selbst nehmen zu können.

    Lieber Hannes,
    es fühlt sich immer noch fremd an dir einen Brief zu schreiben, denn es war niemals nötig, als du noch lebtest.
    Als du noch bei mir warst schrieben wir kleine Nachrichten auf Zetteln, die ich alle wie einen kostbaren Schatz aufgehoben habe. Ich habe auch viele deiner Sachen noch, ja ich halte sogar deinen Facebook Account aufrecht, alles nur, weil es mir ein Gefühl vermittelt, du wärst noch hier irgendwo und irgendwann geht die Tür auf und du bist wieder Zuhause, in unserem Zuhause, bei mir.
    Natürlich weiß ich, dass das nie passieren wird, aber es hilft mir mein Restleben zu überstehen und gibt mir eine Scheingeborgenheit, die ich trotz des Wissens, dass sie nicht echt ist so sehr brauche.
    Ich glaube, nein ich weiß aus einem inneren Gefühl heraus, dass das Leben weitergeht, dass der Tod nur ein Übergang ist, dass unsere Trennung vorübergehend ist und dass du in deiner neuen Form, in der du weiterlebst immer bei mir bist wenn du das Bedürfnis danach hast oder ich intensiv an dich denke und mit dir rede.

    Ich bin in diesen viereinhalb Jahren weitergegangen, habe die Zähne zusammengebissen und trotzdem ich meinen Schmerz niemals versteckt habe, bin ich erhobenen Hauptes weitergegangen, jede Gelegenheit nutzend, meinem Leben eine neue Richtung zu geben, Gutes zu tun und alles zu versuchen mit der Trauer, die mich seit dem schicksalhaften Tag begleitet ein friedliches Auskommen zu finden.
    Viel ist in diesen viereinhalb Jahren geschehen.
    Die Corona Pandemie, der Ukrainekreig eine zumehmende Perspektivlosigkeit aller Orten auf Grund von Klimakrise und sinkendem Wohlstand, um die allgemeinen Herausforderungen zu nennen, die du mein Liebling nicht mehr erleben musstest.
    Dazu kamen noch einige Todesfälle von Menschen die uns beiden nahestanden, wer weiß, ob ihr euch wiedergetroffen habt?
    Und der Tod von meinem Cousin und einem Freund, die mich nach deinem Unfall sehr unterstützt haben. So wie es aussieht war die Hilfe da, als ich sie dringend brauchte und verließ mich wieder als ich die Stärke hatte mein Schicksal anzunehmen und mein Leben ganz allein weiter zu führen.
    Es ist müßig über den Grund, warum das alles so gekommen ist zu sinnieren oder gar zu jammern.
    Es ist wie es ist und egal was auf mich noch zukommt, ich werde es aushalten in dem Bewusstsein, dass das Leben irgendwann einmal vorbei sein wird und in unserem Wiedersehen die Sehnsucht und die Trauer beendet sein wird.
    Weißt du Hannes, du kannst stolz auf mich sein, ich kann seit Neuestem sogar wieder mein Leben genießen.
    Ich habe ein paar wenige Menschen, die mich mögen und brauchen, ich habe eine Gruppe junger Leute gefunden, mit denen ich spielen kann, was mein Herz verjüngt umd mir Spaß bereitet und ich liebe es mehr und mehr Zuhause zu sein, mit all den Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit.
    Ich habe ein schönes Leben und bin sehr, sehr dankbar dafür und auch für unsere lange, gemeinsame Zeit, für all die Dinge die wir gemeinsam geschafft und erlebt haben, für die große Liebe und die Innigkeit unserer Beziehung, für unser normales Leben das ich so lange mit dir teilen durfte. Ich weiß um das große Geschenk so ein Leben gelebt haben zu dürfen.
    Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die diese Liebe nie kennen lernen durften und ich bin so dankbar dafür und bereit den Preis dafür zu zahlen, die das Ende unseres gemeinsamen Lebens für mich bedeutet. Und glaub mir, der Preis ist sehr, sehr hoch. Ich hatte keine Ahnung wie hoch, bevor ich es selber erfahren musste.
    Ich freue mich unbändig auf unser Wiedersehen und so sehr ich mir wünsche, dass das möglichst bald sein wird, verspreche ich dir aus ganzem Herzen dass ich das Leben annehmen werde, das mir noch bevorsteht, dass ich mich bemühen werde, das Beste daraus zu machen und mich weiter zu entwickeln und zu lernen für euch alle, die mir schon vorausgegangen sind.

    Lieber Hannes, tief drinnen in mir weiß ich dass du immer bei mir bist, dass du mir hilfst, ich weiß, dass ich immer gut beschützt bin und niemals alleine, trotzdem wäre es für mich eine große Hilfe, wenn ich auch hier auf der Erde noch einen Menschen hätte, mit dem ich meinen Weg gemeinsam gehen könnte. Das ist mein einziger Wunsch den ich in diesem Leben noch habe und ich würde mich freuen, wenn du mir dabei hilfst, diesen Menschen zu finden.

    Mein Liebling, ich muss nicht extra betonen, wie stolz ich auf dich bin, wie sehr ich dich liebe und wie ungeheuer du mir fehlst, seit du nicht mehr bei mir hier auf der Erde bist, du weißt das und es ist Zeit ein Ende zu finden und mich für diesmal zu verabschieden, ich umarme und küsse dich, so wie wir es immer getan haben,
    auf Wiedersehen bis bald in einer anderen Welt mit anderen Abenteuern aber mit der gleichen immerwährenden Liebe, deine Gabi


               

    Lieber Robert,

    ich fühle mit dir, bei mir sind es in drei Tagen viereinhalb Jahre und ich kann dich so gut verstehen.

    Die Zeit vergeht und scheint doch gleichzeitig still zu stehen.

    Warum sind wir noch hier, getrennt von unseren Liebsten?

    Ich weiß es nicht.

    Der einzige Trost: Jeder einzelne Tag, der vergeht bringt uns unserem Ziel näher.

    Ich wünsche dir den Frieden und die nötige innere Ruhe, um diese Zeit gut durchhalten zu können.

    Ihr Lieben,

    lange habe ich mich nicht mehr gemeldet, jetzt hat mich Renates Eintrag in ihrem Thread zu einer Antwort inspiriert, die so lang geworden ist, dass ich sie lieber in meinen eigenen Thread verschieben möchte:


    Liebe Renate,

    ich weiß genau was du meinst.

    Auch wenn es nach vier Jahren bei mir innerlich etwas ruhiger wird, weil ich verstanden habe, dass dieses "den Schmerz nach außen zeigen" und zu hoffen, dass andere Menschen mit ihrem Verständnis zumindest Linderung bringen, keine Lösung in sich birgt.

    Ich bemühe mich immer möglichst authentisch zu sein und seit einiger Zeit habe ich gar nicht mehr das Bedürfnis meinen Schmerz nach außen zu tragen, dennoch ist er immerlich immer da.

    Das was mir geblieben ist, ist die Panik vor dem Alleine sein.

    So schaue ich immer genug zu tun zu haben, mir Termine zu machen, mich nützlich zu machen in irgendeiner Weise, um nur ja keine einsamen Tage Zuhause verbringen zu müssen.

    Und wenn es einmal so ist, fahre ich mit dem Auto herum, gehe stundenlang spazieren oder ins Kino, nur um nicht den ganzen Tag daheim sein zu müssen.

    Und genau das ist mein wundester Punkt momentan:

    Manchmal bin ich richtig erschöpft und bräuchte eine Pause, die ich mir aber nicht gönnen kann, weil ich diese Geborgenheit im eigenen Heim, die mir mein Leben lang Kraft und Erholung gegeben hat nicht mehr finde.

    Gegen diesen Umstand habe ich bisher noch keine Strategie gefunden und es ist für mich auch deshalb so unfassbar, weil ich nie im Leben damit gerechnet hätte, dass ich mit dem Alleine sein jemals in meinem Leben Probleme haben könnte.

    Im Gegenteil habe ich mich immer über Menschen gewundert, die dauernd andere Menschen um sich herum gebraucht haben, um sich wohl zu fühlen.

    Jetzt habe ich doppelt Probleme, weil ich mein ganzes Leben gewohnt war, Erholung beim Entspannen zu Hause zu finden und mich das Zusammensein mit anderen Menschen auf Dauer eher angestrengt hat und jetzt alles auf den Kopf gestellt ist, bis auf den Umstand, dass mir die Ruhepausen mit mir selbst daheim so fehlen, seit mir nicht nur mein Mann und meine Eltern fehlen, sondern ich überhaupt keine Bezugsperson mehr habe.

    Als ich neulich über diesen Umstand nachgedacht habe, fielen mir meine Pferde ein und dass Pferde in Gruppen leben und die Einzelhaltung von diesen wunderbaren Tieren ohne Sicht und Hörkontakt sogar gesetzlich verboten ist.

    Pferde haben Tiefschlafphasen wie alle Säugetiere, aber in der Gruppe ist immer einer wach und passt auf während die anderen schlafen. Wird ein Pferd alleine gehalten, kann es sich nicht mehr entspannen, weil der Aufpasser fehlt und genauso fühle ich mich momentan auch.

    Es ist bei mir ein bisschen anders als bei dir, liebe Renate, denn du bist übervoll mit Arbeit und hast auch die Familie und Angestellte immer um dich herum, dazu deinen treuen Hund, der dich begleitet.

    Aber ist es nicht so, dass du am Ende des Tages dennoch alleine bist?

    All die Menschen um dich herum können diese eine, die wichtigste, die geliebte Bezugsperson nicht ersetzen, stimmts?

    Ich bin ja, ich glaube anders als du, der Meinung, wenn es soweit ist, dass wir mit uns soweit im Reinen sind, dass wir es gelernt haben mit der Trauer zu leben, ist es auch wieder möglich eine neue geliebte Bezugsperson kennen zu lernen.

    Und wenn das passiert, dann wird auch diese unerträgliche Sehnsucht milder werden, die drängenden Wünsche werden in den Hintergrund treten und auch wenn sie immer noch da sind, werden sie uns nicht mehr von einem erfüllten Leben abhalten, das zwar anders sein wird, aber dennoch gut.

    Hier im Forum habe ich es an Hedi gesehen, die ja leider ein zweites Mal diesen schweren Schicksalsschlag erleiden musste, die aber weiß, dass ein Leben trotz Trauer wieder gut sein kann, ich habe es auch an Sverja beobachtet und es gibt ein weiteres Paar, das sich im Forum gefunden hat, aber nicht mehr schreibt, man kann vermuten, dass es ihnen gut geht.

    Bei mir sind nun vier Jahre vorbei und sehr vieles ist geschehen, ich habe neue Menschen kennen gelernt, mache die Dinge, die ich gerne tue und fange langsam an, in dieses neue Leben hinein zu finden.

    Langsam merke ich eine Veränderung tief in mir, eine Art inneres Loslassen von diesem übermächtigen Schmerz und auch wenn die Trauer, die Sehnsucht und der Wunsch, es wäre nie geschehen, oder wir hätten gemeinsam gehen dürfen immer noch Priorität hat, habe ich eingesehen, dass es diese Gabi in mir gibt, die leben und die Aufgaben, die für dieses Leben noch anstehen annehmen möchte (etwas, was vor einem Jahr noch undenkbar gewesen wäre).


    Liebe Renate, bei dir sind es ein wenig mehr als zwei Jahre, das ist immer noch die Zeit der Trauerwellen, aber immerhin schon die Zeit in der man erstmals versucht innerlich wieder aufzustehen und vorwärts zu gehen, bis einem die nächste Trauerwelle wieder zu Boden drückt und die Verzweiflung wieder überhand nimmt. Bei mir sind es vier Jahre, doppelt soviel und deshalb kann ich dir sagen, etwas verändert sich und das geht ganz von selber, wenn du innerlich dafür bereit bist.

    Leider ist unser Weg sehr lang und steinig und nicht alle empfinden ihn als gleichartig, aber schwer ist er dennoch für uns alle und wir alle können stolz auf uns sein, weil wir nie aufgeben und immer weiter machen.

    Hallo Gabi,


    hast Du schon mal an Nachbarschaftshilfe gedacht ?


    ich mache das schon einige Jahre und das tut mir und der Person die ich besuche sehr gut !

    Ja, ich besuche und unterstütze meine Nachbarin, die ihren Mann pflegt ein bis zweimal in der Woche und es tut mir auch gut auf eine gewisse Weise, wie es mir auch hilft für Bekannte da zu sein wenn es ihnen nicht gut geht und wie mir auch alle anderen Aktivitäten auf gewisse Weise helfen, die mich ablenken und mich vor all zu viel Nachdenken müssen bewahren.

    Aber das was ich so vermisse ist etwas, das es nicht mehr geben kann, wenn alle vertrauten Menschen gestorben sind.

    Ich muss die Liebe und das Vertrauen und die Geborgenheit jetzt in mir selber finden, nicht mehr im Außen und das ist sehr sehr schwer.

    Danke Mel!

    Das war gestern Nachmittag.

    Heute Mittag sieht die Sache schon wieder anders aus.

    Nicht, dass ich aufgebe!

    Ich habe sogar schon mit meinem inneren Kind gesprochen, aber da kam nicht viel Antwort, außer, dass ich auf einmal wieder von einer heißen Welle an Trauer überrollt wurde.

    Und immer wenn das passiert, wird mir so extrem bewusst, dass ich WIRKLICH ganz alleine bin.

    Es ist niemand mehr da, der mich tröstet, der mir sagt, das wird schon wieder, wir schaffen das gemeinsam. Es ist nicht einmal mehr jemand da, der mich braucht, der meine Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, sodass ich gar nicht mehr dazu komme mich so hinein zu steigern.

    Ich bin tatsächlich vollkommen alleine mit mir selber und muss auch mein Leben, in dem es keinerlei Verpflichtungen mehr gibt selber organisieren.

    Es gibt keine andere Möglichkeit und das tut immer noch unglaublich weh.

    Ich habe heute Nachmittag Friseur Termin und am Abend das zweite Treffen mit dieser Brettspielgruppe.

    Morgen früh fahre ich dann übers Wochenende nach Oberösterreich zu einem Treffen.

    Ich habe also gut gesorgt für mich.

    Und ich treffe dadurch auch Menschen und werde nicht zum Einsiedler. Trotzdem bin ich todunglücklich über diese ungewollte Freiheit und ich habe keinen Plan wie ich das ändern soll, sodass ich einfach nur zufrieden und ein bisschen stolz auf mich bin, wie gut ich das alles schaffe und nicht am Boden zerstört, weil mich diese Einsamkeit so fertig macht.

    Versteht ihr mein Dilemma?

    Ich will weiterleben, nach vier Jahren Kampf habe ich mich dazu entschlossen, aber verdammt noch mal, ich vermisse meinen Mann und meine Eltern so sehr!

    Wenn wenigstens mein Cousin noch am Leben und gesund wäre, ihm war es egal, dass ich vom Schmerz noch so versteinert war, er hat das verstanden und war nur glücklich, dass er in meiner Nähe leben konnte. Ich wäre wenigstens nicht ganz alleine gewesen.

    Aber so wie es aussieht, muss ich mit diesem Schmerz und mit der Einsamkeit weiterleben und es einfach annehmen, dass das nun mein neues Leben ist.

    Ihr Lieben,

    Zauberstab hin oder her, momentan bin ich in einem Kapitulationsmodus, denn wie bisher mag ich es nicht mehr haben und mir ist durchaus bewusst, dass es allein an mir liegt, was ich aus meinem Leben mache, wie ich mit meinen Gefühlen umgehe und welche Schritte ich setze.


    Irgendwie schaffe ich es nicht, die Tatsache zu akzeptieren. dass Hannes tot ist, dass er zwar bei mir ist, aber eben nicht materiell und wir uns erst wiedersehen, wenn meine Zeit gekommen ist.

    Ich schaffe es nicht, genügend Zuversicht zu entwickeln, dass alles kommt wie es kommen muss und darauf zu vertrauen, dass das Leben auch für mich wieder schön wird.

    Ich schaffe es nicht mir selbst genug zu sein, bei der gleichzeitigen Überzeugung, dass die Veränderung aus mir selber kommen muss und nicht von außen.

    Die Mauern, die mein Herz umgeben können nur von mir selber entfernt werden und solange ich das nicht schaffe wird die Einsamkeit, die ich erst nach Hannes Tod kennen gelernt habe, meine ständige Begleitung bleiben.


    ICH WILL LEBEN und nicht nur existieren und ich hatte bisher keine Ahnung wie ich das anstellen soll.

    Das soll sich nun ändern.

    Die Aktivitäten, die ich immer mache haben mir ja viele Erkenntnisse beschert, nur an der Umsetzung hat es gemangelt.

    Immerhin habe ich trotzdem kleine Erfolge zu verzeichnen, wenn auch der große Wandel bisher ausgeblieben ist:

    1. Das Sterben wollen habe ich auf später verschoben.

    2. Ich bin gerade dabei das Kriegsbeil zu begraben und nicht mehr gegen mein "Leben müssen" zu kämpfen.


    ICH WILL LEBEN


    Das ist ganz neu für mich und dieses leise ... weil mir nichts anderes übrig bleibt ... ist immer noch leise in mir drinnen zu hören.

    Auf jeden Fall möchte ich wieder ein schönes Leben haben, auch wenn es anders sein wird und dafür muss ich noch viel tun.


    Meine neue Strategie ist es mich mit meinem Inneren Kind zu befassen.

    Ich hab ja nie an so etwas geglaubt und es deswegen auch nicht richtig versucht.

    Das werde ich ab sofort ändern.

    Ich glaube es zwar noch immer nicht, aber auf Anraten einer Bekannten, die damit Erfolg hatte und die mir gesagt hat, du musst es nicht glauben, sondern tun, werde ich es jetzt einfach einmal ein paar Wochen tun und schauen, was dabei heraus kommt (Ich halte euch auf dem Laufenden).

    Mein "Danke Buch", werde ich wieder aktivieren und am Abend immer aufschreiben was am Tag schön war, und auch wieder regelmäßig meditieren.

    Erst Mal für ein Monat und dann die Lage neu bewerten.

    Zeit habe ich ja genug, schaden kann es nicht und wenn nichts dabei heraus kommt, habe ich es wenigstens versucht


    Außerdem möchte ich wieder normale Aktivitäten starten:

    Ich habe mich in einem örtlichen Brettspielverein angemeldet, um ein bis zweimal die Woche ein bisschen Spaß mit vorwiegend jungen Leuten beim Spielen zu haben.

    Und ich habe heute beschlossen, dass ich mich nach meiner Seminarwoche im Bayrischen Wald, die nächste Woche stattfindet, wieder beim Tierschutzverein zur Aushilfe melden werde. (Vorzugsweise mit den Hunden Gassi gehen, aber auch gern was anderes).


    Ich habe auch ein paar Entschlüsse privater Natur getroffen und schön langsam fange ich an mich damit anzufreunden, dass ich mich jetzt um mich selbst kümmere und nur mehr mache was MIR gut tut, solange es anderen Menschen nicht schadet.

    Mir darf es gut gehen, auch mit meiner Trauer, das soll mein neues Motto sein und ich bin sicher Hannes gefällt das auch.

    Alles Liebe eure Gabi

    Letzten Dienstag ist erneut ein guter, gemeinsamer Freund von uns gestorben und so werden es nach und nach immer weniger...

    Gleichzeitig kämpft mein Schwager um sein Leben, Lungenkrebs im Endstadium.

    Er ist nicht viel älter als ich, aber seltsam gelassen, wenn ich in mich hineinspüre empfinde ich es so, dass er keine Angst vor dem ´Tod hat, sondern es begrüßt endlich wieder mit seiner Rosi, der Schwester meines Mannes vereint zu sein, die 2006 ebenfalls an Krebs gestorben ist. Für seine Tochter ist es sehr, sehr schwer, sie hat schon die Mutter gepflegt, jetzt steht ihr das alles noch einmal bevor und sie ist ganz alleine damit.

    Wir telefonieren häufig, aber wirklich helfen kann ich nicht denn die beiden wohnen weit weg von mir. Ich werde die beiden auf jeden Fall im Juli besuchen und eine Weile bleiben.

    Letztendlich fühle ich mich so hilflos, egal wie es kommt, ich kann zwar zuhören und eine helfende Hand reichen für den Moment, aber mehr geht nicht.

    Manchmal wünsche ich mir einen Zauberstab, der einfach alles wieder heile macht.

    Ihr Lieben,

    nun ist er wieder gekommen, DER TAG.

    Vier Jahre, unglaubliche vier Jahre sind vergangen, aber mein Herz sieht das nicht so.

    Hannes ist immer bei mir und die Sehnsucht ist allgegenwärtig, weil er eben nicht mehr hier auf Erden bei mir sein darf.

    Ich gönne es ihm, dass er nach Hause gehen durfte, nachdem er alles hier auf Erden erledigt hat und dass er ein wirklich schönes Leben ohne große Sorgen haben durfte und sich seine Befürchtungen, das Alter und Krankheit betreffend nocht bewahrheitet haben für ihn.

    Er hat sich mit seiner ruhigen, liebevollen Art in die Herzen der Menschen, die ihn kannten eingefühlt, alle mochten ihn und er hat sich immer für sie eingesetzt und ihnen zugehört, er geht uns allen ab, nicht nur mir, aber mir am allermeisten, denn er war meine zweite Hälfte.

    Das hier ist mein Facebook Beitrag:

    Danke für eure Vorschläge, die ich alle auf die ein oder andere Art schon durchdacht habe.

    Leider ist es wie bei den meisten Ratschlägen die man von besorgten Mitmenschen bekommt so, dass sie nicht auf die Art funktionieren, wie es sich der Ratgeber vorstellt und wünschen würde.

    Wenn es so einfach wäre, glaubt ihr nicht, dass ich es nicht schon versucht hätte?

    Ich habe es ja sogar schon versucht mit Wolfram, der auf seine Art auch ziemlich einsam war und möglicherweise immer noch ist.

    Eins und eins ist eben nicht immer automatisch zwei.

    Genauso wie es nicht automatisch funktioniert einem einsamen Menschen eine Hundeleine in die Hand zu drücken in der Hoffnung, dass der daran hängende Hund für die nötige seelische Stabilität sorgen kann.

    Das Gleiche beim Thema WG. Die Seite, die du mir da präsentert hast, liebe Sverja ist sehr interessant und es lohnt sich, sich näher mit dem Thema zu befassen. Dennoch ist auch das etwas, das man nicht mal eben so übers Knie brechen kann, es bedarf reiflicher Überlegung und das Abwarten des richtigen Zeitpunkts.

    Ansonsten ist die Gefahr, viel zu verlieren und am Ende schlechter dazustehen wie vorher, riesengroß.


    Die Trauer mit all den dazugehörigen Prozessen und daraus entstehenden Gefühlen ist eine INNERE Angelegenheit, die jeder Mensch in seinem Tempo und in seiner eigenen, ganz speziellen Art verarbeitet.

    Es gibt Gemeinsamkeiten, vor allem wenn es den Tod lebensbestimmender Menschen (und in gewissen Fällen auch Tiere) betrifft.

    Das machte mich von einer krassen Außenseiterin zu einem Mitglied einer Gruppe Leidender, die sich mit mir identifizieren können.

    Auch wenn das ein Außenstehender nicht begreifen kann, liegt darin sehr viel Trost!

    Es gibt Menschen, vor allem die grundsätzlich lebensbejahenden mit einer guten familiären Basis, die ihre Trauer anders verarbeiten. Nicht unbedingt schneller, aber produktiver in dem Sinne, dass sie trotz ihres großen seelischen Schmerzes uneingeschränkt JA zum Leben sagen. Deren Trauer wirkt kürzer (auch wenn sie es tatsächlich vielleicht gar nicht ist), weil sie automatisch im Leben einen Sinn erkennen können und dadurch auch im Außen schneller vorankommen. Unterstützung von nahestehenden Menschen spielt dabei auch eine große Rolle meiner Meinung nach.

    Leider kann ich - und ich rede jetzt bewusst nur von mir, weil wie sich andere Trauernde fühlen, kann ich zwar aus ihren Äußerungen annähernd abschätzen, genau wissen kann ich es nicht - leider kann ich persönlich dem Leben nicht grundsätzlich positiv gegenüberstehen und ich kann mir auch keine nahestehenden Personen herbeizaubern, nachdem diese alle gestorben sind.

    Also stehe ich vor der großen Aufgabe mich intensiv meinem Inneren zuzuwenden, um mich in meinem Inneren vollkommen umzuwandeln, um im Äußeren das entstehen zu lassen, was es mir ermöglicht ein erfülltes Leben leben zu können.

    Es scheint eine schier unmögliche Aufgabe zu sein, denn es betrifft den Kern meiner Existenz.

    Meine Einsamkeit ist eine Innere. und in meinem Inneren muss ich sie auflösen, dann wird sich im Außen das zeigen, was für mein Leben richtig und wichtig ist.

    Alles was ich bis jetzt versucht habe und weiter versuchen werde, ist derProzess der Trauerbewältigung auf meine Art und Weise.

    Weder für mich noch für meine Umwelt angenehm, hat trotzdem jeder einzelne Versuch, den ich unternommen habe in der Rückschau eine kleine Veränderung in mir bewirkt. Und wenn ich Rückschau halte sehe ich, wenn ich nicht gerade im Sog meiner Trauer untergehe, meine Fortschritte, zwar klein aber dennoch sichtbar.

    Also gehe ich meinen Weg einfach weiter, lass mich führen, gerate auf Abwege, die mir ebenfalls nützen, bleibe aber niemals stehen.

    Irgendwann wird es mir wieder gut gehen und irgendwann werde ich sterben, wenn ich hier alles erledigt habe.

    Welch ein beruhigendes Gefühl.