Beiträge von Tigerlily

    Nachdem es mir in den letzten Tagen einigermaßen gut ging, folgt heute wieder ein ganz schlimmer Tag.

    Ich bin so traurig und vermisse meinen Hannes so sehr. Ohne ihn ist das Leben nicht mehr schön. Ich weiß dass ich weiterleben muss und keiner kann mir helfen. Aber es ist alles so trostlos und ich wünschte mir, ich könnte einfach verschwinden, damit dieser Schmerz endlich aufhört. Niemand würde mich vermissen, denn alle, denen ich wirklich etwas bedeutet habe sind bereits tot. Ich frage mich wirklich, warum ich das alles aushalten muss und nicht einfach sterben kann. Es wird wohl daran liegen, dass ich von diesem Schmerz , dieser Einsamkeit und dieser Sehnsucht noch etwas lernen muss, denn in gewisser Weise glaube ich den Aussagen meiner Energetikerin zu dieser diese Sache mit dem Lebensplan. Und ich wäre auch zu feig mich selbst zu töten.

    Ich frage mich nur, warum das so eine Qual sein muss und kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass ich jemals wieder zufrieden leben kann, von Glück ganz zu schweigen.

    Ich bemühe mich wirklich das Beste aus meiner Situation zu machen und nicht völlig zu verzweifeln, aber grad ist mir so elend, ich kann nicht mehr.

    Ich vermisse seine Wärme, seine LIebe, seine lieben Worte, seinen guten Duft, wenn wir uns umarmt haben, seine Begeisterung und Freude mit der er mich immer mitgezogen hat, seine Führung, seinen starken Willen, seine Lebensfreude, seine zärtlichen Küsse, sein bedingungsloses Vertrauen zu mir, einfach alles. Und jetzt ist er nicht mehr da und kommt nicht wieder und ich fühle mich, als hätte man mich in der Mitte auseinandergerissen und ich weiß einfach nciht, wie das alles weitergehen soll und wie lange ich das noch aushalte.

    Liebe Christine und auch alle anderen, danke für eure Begleitung beim Trauerprozess!


    Mit dem Trauerjahr habe ich mich vielleicht ewas falsch ausgedrückt, ich glaube nicht, dass die Trauer nach einem Jahr *schwupps* einfach weg ist, aber möglicherweise ist sie soweit entwickelt, das ich überhaupt erst die Möglichketi habe, mich wieder auf die Außenwelt und einen anderen Menschen einzulassen. Diese Hoffnung hege ich schon, denn ich habe eine ganz tiefe Sehnsucht nach menschlicher Nähe, die mir Bekannte und Freunde so nicht geben können, wobei es momentan noch mein Mann ist, nach dem ich mich sehne, mir allerdings jetzt schon langsam bewusst wird, dass diese physische Sehnsucht und das Gefühl eines gelebten gemeinsamen Alltags langsam schwächer wird und durch eine ganz besondere, aber anders geartete Nähe ersetzt wird, die gemeinsame Erinnerungen heraufbeschwört und innige Gefühle gemeinsam erlebter Stunden beinhaltet.

    Ich bin mir sicher, die Trauer und Sehnsucht nach meinem Mann wird mich nie mehr ganz verlassen, ob ich noch ein Jahr, mehrere Jahre oder noch sehr viele Jahre vor mir habe, bis ich endlich auch die letzte Ruhe finden kann. Dennoch brauche ich auch einen Menschen, der noch auf der Erde lebt und der für mich da ist, so wie ich für ihn da sein kann. Ich habe an meinen Mann die Bitte gerichtet, er möge mir jemand schicken und ich bin sicher, er wird es tun, wenn er es irgendwie kann, denn er hat mich wirklich geliebt und ist großherzig genug mich zu verstehen, da bin ich mir ganz sicher.


    Ich habe die Frau des verunglückten Fliegers bereits auf Facebook kontaktiert, sie war eine Facebookfreundin meines Mannes.

    Ich habe diese Art der Kontaktaufnahme gewählt, weil wir uns nicht persönlich kennen, so hat sie die Möglichkeit die Nachricht ganz unverbindlich zu lesen und selber zu entscheiden, wie und ob sie darauf reagiert.


    Liebe Indian Summer, danke für den Link, ich werde ihn mir heute Abend ganz in Ruhe ansehen, jetzt bin ich gleich mal weg, ich habe mich mit einer Bekannten zu einem gemeinsamen Ausflug an diesem Feiertag verabredet.

    Liebe Mariab, ich habe von dem Medium, Waltraud Huetz aus Kramsach, von einer Bekannten erfahren, die sehr begeistert war, weil sie soviel wusste und auch Voraussagen gemacht hat, die alle bislang eingetroffen sind. Wie gesagt, das kann ich noch nicht beurteilen, ich muss einfach abwarten was kommt. du kannst sie auch leicht googeln, sie hat eine eigenen Webseite.

    Ich habe schon einige Male gehört, dass die Verstorbenen nach ihrem Tod in einer Art Zwischenwelt sind, in der sie sich an ihre neue Daseinsform anpassen lernen, denn so wie die Geburt für den neuen Erdenbürger anstrengend und eine völlig neue Erfahrung ist, soll auch der Tod als Übergang in die astrale Welt einiger Anpassungen bedürfen.


    Übrigens habe ich gestern wieder etwas erfahren, was mir sehr zu schaffen macht. Ein Fliegerkamerad meines Mannes ist am Sonntag Nachmittag in den französischen Alpen bei einem Segelflug ums Leben gekommen, Bei ihm war sein 15 jähriger Sohn, auch er ist tot,

    Ein überaus erfahrener Pilot, der das Gebiet wie seine Westentasche kannte, er hinterlässt seine Frau und seine Tochter. Ich mag mir gar nicht vorstellen wie es den beiden geht. In der letzten Zeit gibt es derart viele Flugunfälle, zum Großteil mit sehr erfahrenen Piloten, dass es richtig unheimlich ist.

    Naja, ich habe anfangs darüber nachgedacht meinem Mann zu folgen, allerdings brächte ich es nicht fertig mich selbst zu töten und seit ich das von dem Lebensplan weiß, ist es für mich sowieso völlig unmöglich. Ich habe zwar immer noch Zweifel, ob das so alles stimmt, aber falls doch was dran ist? Das Risiko ist mir zu hoch, alles nochmal machen zu müssen.

    Andererseits graust es mich bei der Vorstellung mein restliches Leben vollkommen alleine verbringen zu müssen, das wäre echt die Hölle für mich, wenn es auch momentan natürlich so ist, dass ich keine neue Beziehung eingehen könnte, weil mir ja mein Hannes fehlt und nicht irgendwer.

    Aber irgendwann in ferner Zukunft wäre es schon schön, wenn es wieder einen Menschen gäbe, der mich lieb hat und dem ich auch meine Zuneigung schenken könnte. Was hätte mein Leben sonst für einen Sinn?

    Ich bin leider auch nicht besonders kontaktfreudig und fühle mich in Gesellschaft nicht sehr wohl, obwohl ich, wenn es Sinn macht und sein muss schon gut mit anderen Menschen kommunizieren und umgehen kann.

    Von daher habe ich schon viele Zweifel bezüglich der Aussage des Mediums, aber es wäre sehr schön, wenn es sich bewahrheiten würde, auch wenn es noch ein paar Jahre dauern sollte.

    Ich würde immer wieder zu diesem Medium hingehen, denn sie war sehr sympathisch, aber jetzt war ich ja gerade dort, deswegen werde ich wohl so schnell nicht mehr hingehen.



    Das mit dem Positiv sehen versuche ich auch immer wieder, aber es ist so schwer! Ich kann auch kaum glauben dass es schon fast 2 Monate her ist, seit mein Mann gestorben ist. einerseits kommt es mir wie gestern vor, andererseits vergeht die Zeit so unfassbar langsam seit seinem Tod.

    Und auch er war mein größter Trost, wenn ich mal unglücklich war, eigentlich war er alles was ich hatte, jetzt habe ich gar niemand mehr.

    Ich weiß nicht, ob es für dich ein Trost ist, dass es mir momenatn ganz genauso geht. Ich wundere mich immer wieder, dass ich immer noch lebe, immer noch funktioniere, obwohl ich das Gefühl habe, dass es mich zerreisst und ich es keine Sekunde mehr länger aushalten kann.


    Wenn mir jemand wünscht, dass ich bald darüber wegkomme, finde ich das aufmerksam, denn es sind ja gute Wünsche und ich möchte es eigentlich auch, denn ich glaube mein Mann würde es nicht gutheißen, wenn ich in meinem Schmerz versinke, aber ich weiß nicht wie ich das machen soll, der Schmerz ist einfach zu groß! und immer wenn ich mal einen Tag lang denke, es wird besser, kommt am nächsten Tag die nächste Welle der Trauer doppelt und dreifach zurück.

    Das Problem ist die Zeit, vorher ist sie zu schnell vergangen, seit dem Tod meines Mannes kriecht sie nur mehr so dahin und ich habe das Gefühl ich halte das alles nicht mehr lange aus. Und Schonen? Wie soll ich mich schonen, ich kann mich nicht mehr entspannen, ablenken funktioniert nicht mehr, ich bin die meiste Zeit ganz allein und weiß mit mir nichts anzufangen und habe auch keine Ahnung wie ich das Trauerland durchwandern soll.

    Eigentlich will ich nur, dass das alles vorbeigeht, es wäre so schön gewesen, hätte ich mit meinem Mann mitsterben können, schließlich habe ich mit 60 Jahren mein Leben schon weitgehend gelebt und habe keine Ahnung warum ich überhaupt noch weitermachen soll.

    Von daher sind obige Lebensplan und Zukunftsprophezeiungen schon sinnvoll, auch wenn ich sie sowieso meistens stark bezweifle, so geben sie mir wenigstens zu sehr kritischen Zeitpunkten den nötigen Halt, damit ich mich davon abhalten lasse nicht an Selbsttötung zu denken.


    Und danke für deine virtuelle Umarmung, es ist lieb, dass du mir Mut machen möchtest!

    Liebe Astrid, ich habe es geschafft, nach einigen Anfangsschwierigkeiten die Parte meines Mannes in Aspestos einzustellen, sie steht halt jetzt unter 10.08.2018 drinnen, obwohl ich das Sterbedatum korrekt eingegeben habe.


    Ich habe inzwischen begriffen, dass es nicht an der Außenwelt liegt, dass ich mich nicht gebraucht, einsam und überflüssig fühle.

    Ich kann einfach nicht mehr so an der Außenwelt teilnehmen, wie es nötig wäre um ein wenigstens einigermaßen zufriedenes Leben zu führen.

    Ich versuche wirklich Kontakte aufzubauen, das Leben normal weiterzuführen und mich nicht gehenzulassen, nehme Hilfe in Anspruch soviel ich kann und trotzdem fühlt sich mein Leben an wie eine offene, schmerzende Wunde.

    Das Schlimmste daran ist, dass es jetzt wo es schon 2 Monate her ist, immer noch schlimmer wird, ich finde weder Trost im Außen, noch im Innen.

    Ich fühle mich so furchtbar traurig und vermisse meinen Mann von Tag zu Tag mehr und ich kann mir ein Leben danach gar nicht vorstellen.

    Das was funktioniert und arbeitet und Kontakte pflegt und Ausflüge am Wochenende macht, das bin nicht ich, das ist eine leere Hülle, die ihr Leben einfach weiterlebt, während ich innerlich am Schreien, Toben und Weinen bin.


    Wenn ich mir vorstelle, dass so jetzt der Rest meines Lebens aussieht, möchte ich einfach nur mehr sterben.


    Es wird mir immer zugeredet, dass ich da einfach durchmüsse, dass es besser wird, meine Energetikerin hat mir gesagt, dass dieses Ereignis in meinem Lebensplan gestanden hätte, dass ich es also schon vor meinem Leben mit meinem Mann ausgemacht hätte, dass ich diese Erfahrung erlebe (ich glaube an solche Sachen!) und ich war sogar bei einem Medium, die mir gesagt hat, dass ich meine Trauerzeit einfach über stehen müsse, dass diese ca. 1 Jahr dauern würde, dass ich eine Freundin für gemeinsame Unternehmungen finden werde, die mir helfen würde, das Interesse an der Außenwelt und eine gewisse Lebensfreude wieder zu finden. Und dass ich nach meinem Trauerjahr bei einem Friedhofsbesuch einem Mann begegnen würde, mit dem eine neue Partnerschaft vorgesehen wäre.

    Ich versuche, daran nicht zu sehr zu zweifeln, obwohl mir eine andere Bekannte gesagt hat, ich solle mich lieber nicht an solche Prophezeiungen klammern.

    Es gibt sogar ganz kurze Momente, da kann ich mich daran klammern, dass die Zukunft wieder ein lebenswertes Leben für mich bereithält, aber die meiste Zeit, wie auch gerade jetzt, kann ich mir überhaupt nichts vorstellen, als diese entsetzliche EInsamkeit die mein ganzes Herz und mein ganzes Denken besetzt hält. Ich lese hier, dass es vielen anderen Trauernden auch so geht und auch meine Psychologin hat gesagt, dass das normal wäre und ich solle Tag für Tag leben und nicht zuviel an die Zukunft denken, aber manchmal denke ich trotzdem, dass es an mir liegt, dass ich mit meinem Verlust einfach nicht fertig werde und mache mir große Sorgen, wie das alles noch weitergehen soll.

    Ich bekam 2 Tage nach dem Unfall eine fette Rechung von der Flugambulanz mit einem beigefügten Unfallbericht, in dem sehr drastisch ausgeführt wurde, dass mein Mann praktisch mitsamt dem Flugzeugwrack am Boden verteilt war.

    Es mag vielleicht seltsam anmuten, aber mich hat das insofern beruhigt, dass ich jetzt sicher bin, dass er nicht viel von seinem Tod mitbekommen haben kann, so schnell muss es gegangen sein und es war fast so, als hätte ich ihn selber noch einmal gesehen und es half mir zu begreifen, dass er wirklich und endgültig tot ist.

    Wobei ich mir sicher bin, dass der Tod nur ein Übergang in eine andere Welt ist, der Körper wird abgestreift und das Bewusstsein ist frei um zu tun was auch immer es zu tun gibt, ich habe schon manchmal das Gefühl, dass er mir irgendwie nahe ist. Und ich freue mich ihn wiederzusehen, wenn es dann für mich auch Zeit ist zu sterben.

    Was mich momentan sehr belastet ist der Umstand, dass mich niemand mehr braucht. Ich komme mir vor wie ein Almosenempfänger, wenn ich immer wieder meine Freunde um Unterstützung bitte, niemand ruft mehr an, weil er oder sie etwas von mir braucht, denn alle haben ihr eigenes Leben ohne mich gelebt und der Einzige der mich zuletzt noch gebraucht hat, mein Mann (nachdem mein Vater letztes Jahr gestorben ist), lebt nun auch nicht mehr.

    Ich komme mir richtig überflüssig vor, denn für mich alleine zu leben ist mir zu wenig. Ich rede zwar noch mit dem Bild meines Mannes, aber da kommt auch nichts zurück. Ich fühle mich dermaßen einsam, das kann sich niemand vorstellen, der das nicht selbst erlebt hat.

    Bei mir ist es nicht einmal 2 Monate her und ich habe bei meinen Freunden und Bekannten schon manchmal etwas durchklingen hören, wie dass ich doch endlich einmal loslassen und mich auf mein Leben und die Zukunft besinnen soll.

    Die ersten 2 Wochen fanden es alle ok dass ich mehr oder weniger außer mir war und fanden mich total stark, weil ich das Alltagsleben und all die Aufgaben, die mit dem Tod meines Mannes erwuchsen gut gemeistert hatte.

    Aber in der Zwischenzeit spüre ich merklich die wachsende Ungeduld, wenn es mir schlecht geht und ich ehrlich bin und sage, wie ich mich fühle.

    Lieber Kompaktifizierung! Ich lese deine Zeilen und fast alles trifft punktgenau auch auf mich zu, obwohl ich im Gegensatz zu dir eine alte Frau von 60 Jahren bin und mit meinem ersten und einzigen und über alles geliebten Mann fast 32 Jahre verheiratet war.

    Bei mir ist es jetzt fast 2 Monate her, dass mein Mann bei einem Flugunfall ums Leben kam und diese grenzenlose Einsamkeit, die starken Stimmungsschwankungen und diese Aussichtslosigkeit - ich weiß momentan echt nicht was ich mit mir und meinem Leben anfangen soll - das alles erlebe ich gerade sehr stark.

    Ich habe gute Freunde, die mir die ersten Wochen sehr geholfen haben und ich gehe ebenfalls sehr offensiv nach außen und rede mit möglichst vielen Menschen, obwohl ich immer ein eher zurückgezogener Mensch war und eigentlich nur mehr für meinen Vater (der im Vorjahr mit 93 Jahren gestorben ist) und für meinen Mann gelebt habe.

    Auch ich finde Trost im Schlaf und habe auch schon von meinem Mann geträumt, allerdings wenn ich dann wieder aufwache stürmt alles wieder von Neuem auf mich ein.

    Ich persönlich bin inzwischen schon zu der Auffassung gelangt, dass die geliebten Menschen, die gestorben sind, nicht einfach weg sind, sondern dass es ein geistiges Reich gibt, das parallel zu unserer materiellen Welt existiert und ich fühle mich meinem Hannes manchmal richtig nahe, leider schaffe ich das nicht immer, besonders wenn mich die Trauer wieder einmal aufzufressen droht.

    Am 14. Juni 2018 8m 10:32h hat sich mein bisheriges Leben total verändert.

    Mein geliebter Mann, der letzte meiner Familie, ist beim Flugzeugschlepp am Flugplatz Kufstein-Langkampfen mit dem Schleppflugzeug abgestürzt. An ihm hat es nicht gelegen, er war laut Obduktion kerngesund und was die eigentliche Ursache gewesen ist, daran wird noch geforscht, aber es ist fraglich ob der Grund jemals mit 100%iger Sicherheit herausgefunden werden kann, denn das Flugzeug ist ca. 100m über Grund einfach senkrecht heruntergestürzt und es gab nur mehr kleine Trümmer im Maisfeld, in denen mein Mann eingeklemmt war. Er war auf der Stelle tot.

    Er ist im Alter von 76 Jahren gestorben, war ein erfahrener Pilot, seit seinem 17. Lebensjahr ist er geflogen, das Fliegen war seine Leidenschaft, der Flugplatz war seine Welt, er hat ganzen Generationen von jungen Piloten die Faszination des Fliegens vorgelebt und mit seinem Tod ist auch ein großes Stück Geschichte des Flugplatzes Kufstein gestorben.

    Mein Mann war 16 Jahre älter als ich, aber nur an Jahren, an Energie und Lebensfreude war er eigentlich immer jünger als ich und hat mich mitgezogen und mir unendlich viel beigebracht über das Leben.

    Im Juli des Vorjahres haben wir noch meinen Vater im Alter von 93 Jahren beerdigt und gemeinsam getrauert, aber es war eine friedliche Trauer, denn mein Vater hat nach einem langen erfüllten Leben, bei körperlicher und geistiger Gesundheit einfach einschlafen dürfen.

    Ganz im Gegensatz dazu hat mich der Schock des unerwarteten Todes meines Mannes, einen Tag nach meinem 60. Geburtstag, komplett aus meinem bisherigen Leben herausgerissen.

    Das Seltsame ist der Umstand, dass mein Leben eigentlich fast gleich wie vorher abläuft, ich habe meine Arbeit, mein Zuhause, gesicherte materielle Verhältnisse, nicht viele, aber gute Freunde und dennoch ist nichts mehr wie vorher, denn mein Mann war mein Leben. Wir waren fast 32 Jahre lang verheiratet und ich habe eigentlich immer sein Leben mitgelebt, hatte keine eigenen Ansprüche ans Leben und war auch relativ zufrieden damit. Ich dachte immer, mein Mann würde auch sehr alt, wie es mein Vater gewesen ist, daher hat mich das Unglück total unerwartet getroffen und nun stehe ich da, zwischen Leben und Tod und weiß absolut nichts mehr mit mir anzufangen.

    Ich habe psychologischen Beistand und weiß, dass meine Trauer normal ist, obwohl es sich manchmal anfühlt als würde ich verrückt. Ich wäre so gern mit ihm mitgegangen, denn ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Leben und fühle mich sehr, sehr einsam ohne ihn. Ich kann mir auch nicht vorstellen, mein restliches Leben allein zu leben, allerdings ist es momentan so, dass ich einfach meinen Mann zurückhaben will, aber inzwischen sehr wohl begriffen habe, dass der Tod etwas Endgültiges ist.


    Falls es jemanden interessiert, hier der Link zum Patezettel: https://www.trauerhilfe.at/tod…2022/verstorbener/116139/

    Ich gehe auch sehr offensiv mit meiner Trauer um, denn es tut mir gut mit anderen Leuten zu reden und ich habe für unsere Freunde auf Facebook (mein Mann war ebenfalls begeisterter Facebook Nutzer) wöchentliche Kommentare und Bilder veröffentlicht, die meinen Weg durch die Trauer beschreiben. Falls jemand auch daran interessiert ist und mich unter Gabi Muik in Facebook begleiten möchte, nehme ich eine Freundschaftsanzeige gerne an, allerdings nur mit einer kleinen begleitenden Nachricht mit Hinweis auf das Apestos Forum.

    Ich lese schon einige Zeit in diesem Forum mit und habe mich soeben registriert, weil mich deine Schilderungen sehr berührt haben, denn ich habe etwas ähnliches erlebt und mit geht es ganz genauso wie dir, nur dass der tragische Moment bei mir 2 Wochen später war als bei dir.

    Ich bin auch aus Österreich.

    Mein Mann ist am 14. Juni um 10:32h mit dem Kleinflugzeug auf dem Flugplatz Kufstein Langkampfen abgestürzt.

    Er war zwar schon 76 Jahre alt aber topfit und es hat auch nicht an ihm gelegen, sondern am Flugzeug, der eigentliche Grund wurde bislang noch nicht herausgefunden, so zerstört war es.

    Allerdings trudelte 2 Tage später die Rechnung der Flugrettung samt detailliertem Unfallbericht ein, ich habe ihn gelesen und so schrecklich er auch war, hat es mich doch beruhigt zu wissen, dass mein Mann nicht leiden musste, sondern auf der Stelle tot war.

    Ich habe keine Familie mehr und nicht allzuviele Freunde, aber diese wenigen halten zu mir und dafür bin ich sehr dankbar.

    Ich habe mir auch Hilfe in Form einer Psychologin geholt, bin bei einer Energetikerin die mir schon sehr geholfen hat und gehe offensiv aus mir heraus, seit das Unglück geschehen ist - zuvor habe ich eher zurückgezogen gelebt, ich arbeite größtenteils daheim am Computer und mein Vater (der letztes Jahr im Juli mit 93 Jahren friedlich gestorben ist) und mein Hannes waren meine ganze Welt.

    Seit es beide nicht mehr gibt, fühle ich mich grenzenlos einsam, habe keinen Plan mehr, was ich mit mir anfangen soll und nach den ersten Wochen, wo ich mit allen frei über mein Befinden reden konnte, habe ich mehr und mehr den Eindruck, dass meine Umgebung langsam genug hat, ununterbrochen mit meiner Trauer belastet zu werden.

    Ich habe das Problem, dass ich seitdem nicht mehr alleine sein kann, vorher hatte ich kein Problem damit. Mein Terminkalender ist so voll wie es eben geht und ich kann mich dann auch ganz gut ablenken, aber wenn ich dann wieder nach Hause gehe, in meine Wohnung, die bisher mein Lieblingsrückzugsort war, bekomme ich richtiggehende Herzbeklemmungen.

    Auch ich empfinde mein Leben als extrem anstrengend. Ich versuche von Tag zu Tag zu leben und wenn ich mir eine Zukunft vorstelle, in der ich alleine leben soll, bekomme ich so etwas wie eine Panikattacke, denn ich möchte nicht den Rest meines Lebens alleine zubringen.

    Und das mit dem spontanen Weinen kenne ich auch, manchmal denke ich, ich habe keine Tränen mehr, mir tut nur mehr das Herz weh, dann treffe ich jemanden und die Tränen sprudeln nur so aus mir heraus.

    Die Sache mit dem Schicksal kommt mir auch sehr vertraut vor. Als ich das letzte Mal bei der Energetikerin war, sagte sie mir im Anschluss an die Sitzung, dass dieses Ereignis in meinem Lebensplan stünde, dass ich mir quasi mit meinem Mann diese Situation kreiert hätte, um zu lernen, allein zurechtzukommen.

    Wenn ich mir so die letzte Zeit zurückrufe, finde ich sehr viele Hinweise, die darauf hindeuten, dass das Ereignis kein Zufall, sondern geplant war. Und irgend ein Teil von uns selbst hat das auch gewusst, wenn auch nicht diejenige Gabi und derjenige Hannes die mitten im Leben standen.

    Mir hat das sehr viel Trost gegeben, denn meine schmerzhafte Trauer ist jetzt nicht mehr so hoffnungslos. Vorher habe ich mich immer gefragt, warum ich nicht mit ihm gemeinsam habe sterben können und manchmal sehne ich mich noch immer danach, einfach aufzugeben und nicht mehr da zu sein, aber dann erinnere ich mich daran, dass es meine Aufgabe ist, die Situation zu meistern und das gibt mir soviel Halt, dass ich wieder weiter machen kann.

    LG Gabi