Ich lese schon einige Zeit in diesem Forum mit und habe mich soeben registriert, weil mich deine Schilderungen sehr berührt haben, denn ich habe etwas ähnliches erlebt und mit geht es ganz genauso wie dir, nur dass der tragische Moment bei mir 2 Wochen später war als bei dir.
Ich bin auch aus Österreich.
Mein Mann ist am 14. Juni um 10:32h mit dem Kleinflugzeug auf dem Flugplatz Kufstein Langkampfen abgestürzt.
Er war zwar schon 76 Jahre alt aber topfit und es hat auch nicht an ihm gelegen, sondern am Flugzeug, der eigentliche Grund wurde bislang noch nicht herausgefunden, so zerstört war es.
Allerdings trudelte 2 Tage später die Rechnung der Flugrettung samt detailliertem Unfallbericht ein, ich habe ihn gelesen und so schrecklich er auch war, hat es mich doch beruhigt zu wissen, dass mein Mann nicht leiden musste, sondern auf der Stelle tot war.
Ich habe keine Familie mehr und nicht allzuviele Freunde, aber diese wenigen halten zu mir und dafür bin ich sehr dankbar.
Ich habe mir auch Hilfe in Form einer Psychologin geholt, bin bei einer Energetikerin die mir schon sehr geholfen hat und gehe offensiv aus mir heraus, seit das Unglück geschehen ist - zuvor habe ich eher zurückgezogen gelebt, ich arbeite größtenteils daheim am Computer und mein Vater (der letztes Jahr im Juli mit 93 Jahren friedlich gestorben ist) und mein Hannes waren meine ganze Welt.
Seit es beide nicht mehr gibt, fühle ich mich grenzenlos einsam, habe keinen Plan mehr, was ich mit mir anfangen soll und nach den ersten Wochen, wo ich mit allen frei über mein Befinden reden konnte, habe ich mehr und mehr den Eindruck, dass meine Umgebung langsam genug hat, ununterbrochen mit meiner Trauer belastet zu werden.
Ich habe das Problem, dass ich seitdem nicht mehr alleine sein kann, vorher hatte ich kein Problem damit. Mein Terminkalender ist so voll wie es eben geht und ich kann mich dann auch ganz gut ablenken, aber wenn ich dann wieder nach Hause gehe, in meine Wohnung, die bisher mein Lieblingsrückzugsort war, bekomme ich richtiggehende Herzbeklemmungen.
Auch ich empfinde mein Leben als extrem anstrengend. Ich versuche von Tag zu Tag zu leben und wenn ich mir eine Zukunft vorstelle, in der ich alleine leben soll, bekomme ich so etwas wie eine Panikattacke, denn ich möchte nicht den Rest meines Lebens alleine zubringen.
Und das mit dem spontanen Weinen kenne ich auch, manchmal denke ich, ich habe keine Tränen mehr, mir tut nur mehr das Herz weh, dann treffe ich jemanden und die Tränen sprudeln nur so aus mir heraus.
Die Sache mit dem Schicksal kommt mir auch sehr vertraut vor. Als ich das letzte Mal bei der Energetikerin war, sagte sie mir im Anschluss an die Sitzung, dass dieses Ereignis in meinem Lebensplan stünde, dass ich mir quasi mit meinem Mann diese Situation kreiert hätte, um zu lernen, allein zurechtzukommen.
Wenn ich mir so die letzte Zeit zurückrufe, finde ich sehr viele Hinweise, die darauf hindeuten, dass das Ereignis kein Zufall, sondern geplant war. Und irgend ein Teil von uns selbst hat das auch gewusst, wenn auch nicht diejenige Gabi und derjenige Hannes die mitten im Leben standen.
Mir hat das sehr viel Trost gegeben, denn meine schmerzhafte Trauer ist jetzt nicht mehr so hoffnungslos. Vorher habe ich mich immer gefragt, warum ich nicht mit ihm gemeinsam habe sterben können und manchmal sehne ich mich noch immer danach, einfach aufzugeben und nicht mehr da zu sein, aber dann erinnere ich mich daran, dass es meine Aufgabe ist, die Situation zu meistern und das gibt mir soviel Halt, dass ich wieder weiter machen kann.
LG Gabi