Beiträge von Tigerlily

    Nein, leider das mit den Pferden und den Hunden und den Tieren allgemein ist so ein eigenes Thema für mich, welches total blockiert ist, es würde zu weit führen, es hier zu erklären.

    Nur soviel: Ich habe eigentlich noch ein Pferd, einen Haflingerwallach namens Fury, der 26 Jahre alt ist und sich bei liebevoller Betreuung in Oberösterreich bei der Tochter meiner Freundin befindet. Heuer im September war ich bei meiner Österreich Reise auch bei ihm, er stand an einem sonnigen Nachmittag mit seinen Pferdekumpels auf der Weise, es ging ihm sichtlich gut.

    Früher wäre ich hingegangen, hätte ihn geholt, geputzt und vorgeführt und Leckerlis hätten auch nicht gefehlt.

    An diesem Tag bin ich vor der Weide gestanden, um meinem Cousin das Pferd zu zeigen und habe absolut nichts dabei gefühlt, absolut gar nichts! Ich habe mich vor mir selbst erschrocken!

    Auch der Hund meines Cousins, ein allerliebster Welsh Corgie Rüde, der Hund meiner Freundin, ein Labrador und der Großpudel meiner Kollegin in Salzburg bedeuten mir gar nichts mehr, dabei hatte ich bis 2004 ebenfalls einen Hund, eine Rauhaardackelhündin, die ich sehr geliebt und bis zu ihrem Tod mit 17 Jahren begleitet habe.

    Mit mir stimmt mehr nicht als durch den Tod meines Mannes zu erklären ist, eigentlich hat es schon mit dem Tod meiner Mutter begonnen, dass ich mich langsam aber sicher von der Welt zurückgezogen und in eine Scheinwelt voller Ablenkungen geflüchtet habe. Ich habe seitdem auch alles versucht, um herauszufinden, was los ist, aber es hat nichts geholfen, sodass ich 2014 resigniert und beschlossen habe, meine Erfüllung in meiner Kleinfamilie zu finden, wobei ich die kindliche Hoffnung hegte, mit meinem Mann gemeinsam sterben zu können, wohl wissend, dass das vermutlich ein reiner Wunschtraum bleiben würde, aber dass es so früh stattfindet, damit hätte ich nie gerechnet!

    Ich habe auch öfter geweint, weil ich ziemliche Verlustängste hatte, habe das aber versteckt, denn mein Mann war immer ganz aufgelöst, wenn ich geweint habe und da ich es selber nicht genau erklären konnte warum, habe ich es ihm auch nicht zugemutet, sondern mich zusammengenommen, wenn er da war.

    Nun ist mein allerschlimmster Alptraum wahrgeworden und es ist noch viel schlimmer, als ich es mir je vorstellen hätte können.

    Sämtliche Ablenkungen funktionieren nicht mehr, das Leben ist zur Qual geworden und zwingt mich zu Aktivitäten, die ich eigentlich gar nie wollte. Ich nehme auch alle Angebote die Linderung oder Heilung bringen könnten an und hoffe, dass irgendwann einmal etwas davon fruchtet. Ich bin bescheiden geworden, ich wünsche mir nur mehr ein erträgliches Leben, bis ich endlich auch sterben darf, denn große Hoffnungen auf ein schönes Leben habe ich nicht mehr, samt dem ganzen materiellen Wohlstand den ich besitze.

    Dann fange ich mal an damit. Eigentlich sollte ich arbeiten, aber irgendwie geht das später auch noch, mir ist es eigentlich egal, ich möchte nur die Kolleginnen nicht hängenlassen, sonst würde ich vielleicht doch kündigen, obwohl ich zuerst verlängern wollte, weil ich dachte, ein wenig Struktur im Leben könne nicht schaden - nur bedeutet die Struktur dass ich allein daheim am Computer sitze und mich irgendwie eingesperrt fühle. Andererseits ist es völlig egal was ich mache, es gibt sowieso nichts mehr, was mir noch irgendetwas bedeutet, ich mache alles nur, damit ich irgendetwas erlebe und nicht verrückt werde.

    Ich bin in der Hölle zwischen Leben und Tod gelandet.

    Auf der einen Seite gibts keinen Grund für mich weiterzuleben, weil ich die Letzte bin, ich würde niemanden richtig verletzen, wenn ich jetzt gehen würde, auf der anderen Seite bin ich ziemlich sicher, dass ich noch nicht gehen darf, weil ich noch etwas zu erledigen habe und ein selbstverursachter Tod die Sache nicht besser machen würde, im Gegenteil. Ich glaube an ein kontinuierliches Leben und bin fest entschlossen durchzuhalten, damit ich das alles nicht nochmal machen muss.

    Wenn es nur nicht so unerträglich wäre!

    Es gibt keinen Moment in meinem Leben mehr, wo ich mich wohlfühle, das Reden bringt mir auch nicht mehr die Erleichterung wie ganz zu Anfang, in der Wohnung aufhalten, außer zum Schlafen tut mir immer noch nicht gut und draußen herumlaufen ist inzwischen auch ein wenig eingeschränkt, weil mein rechter Fuß angefangen hat wehzutun. Dazu kommt, dass ich nach der anfänglichen absoluten Appetitlosigkeit wieder angefangen habe einfach irgend ein Zeugs zu esse, ich weiß ich sollte irgendwie Struktur in mein Leben bringen, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich habe professionelle Hilfe, aber auch da kommt mir langsam vor, dass sich alles im Kreis dreht. Es sind noch zwei neue Angebote auf mich zugekommen, aber ich weiß nicht, ob ich die wahrnehmen soll, oder ob das dann alles zuviel wird.

    Ich bin in einem derartigen Chaos und den Tipp einfach jeden Tag einzeln durchzustehen und nicht zu sehr an die Zukunft zu denken, kann ich auch schon nicht mehr hören. Manchmal möchte ich einfach im Bett bleiben und das nächste ahlbe Jahr durchschlafen, wenn ich denn könnte. Aber das mit dem Schlafen ist ja auch so eine Sache, immer wieder wach man auf, ist schlaftrunken in friedlicher Stimmung und - zack! - ist das ganze Elend wieder präsent und dann kann man erst recht nicht mehr weiterschlafen.

    Die Vorausschau auf die Zukunft die ich mir aus vielen Aussagen meiner diversen Therapeuten und dem Medium gebastelt habe, nämlich dass ich meine Aufgabe lösen muss und dann nochmal eine Partnerschaft für mich vorgesehen ist, ist momentan auch nicht recht für mich zu glauben, obwohl mich das vielleicht ein bisschen motivieren könnte, wenn ich das nur schaffen würde.

    Schaff ich aber nicht, sondern bin der wandlende Lebensüberdruss und frage mich langsam, ob ich nicht meine Bemühungen aufgeben und einfach vor mich hinleben sollte - notfalls mit Tabletten - bis endlich mein Leben auch vorbei ist, wen das bloß nicht noch sooo lange dauern würde, seufz!

    Ich finde die Musik richtig gut!

    Trifft meine Stimmung und es sind auch richtig gute Sänger!

    Also meinetwegen kannst du gern mehr von deiner Musik posten!


    Physik und Spiritualität ist nicht gezwungenermaßen ein Widerspruch.

    Ich war am Samstag bei einem Seminar von Axel Burkart, der die Lehre von Rudolf Steiner in verständliche Worte für unsere Zeit übersetzt.

    Er ist Mathematiker und nutzt logisches Denken zur Erforschung der Geisteswelt und er hat auch immer wieder betont, man soll nicht einfach alles glauben, sondern selber durchdenken und auch mit anderen diskutieren, um sich die Wahrheit ganz persönlich zu erarbeiten.

    Wenn du googeln magst, findest du Einiges über ihn im Netz.


    Mit dem Essen bist du tatsächlich viel vernünftiger als ich, Respekt!

    Ich kenne mich ja mit gesunder Ernährung sehr gut aus, aber momentan fresse ich micht mehr oder weniger durch die nachbarschaftlichen Imbissbuden, weil ich so gar keine Lust auf Kochen und Vernunft habe^^

    Wenn ich bei meiner Psychologin war, geht es mir danach auch immer schlechter, sie hat mir das so erklärt, dass durch die Gespräche alles aufgewirbelt wird und sich die Traurigkeit dann wie des Staub langsam wieder setzten muss. Ich habe auch so meine Zweifel, ob das alles so gut ist, aber ich gehe dann doch wieder gerne hin, weil es einerseits doch auch eine Erleichterung ist.

    Liebe Astrid,

    zu Anfang unserer Beziehung hatten wir beide Schichtdienst, ich als Grenztierärztin, er als Zollwachbeamter, da hatten wir oft solche Dienstpläne, dass wir uns ein oder zwei Tage nicht gesehen haben. Er ist halt in seiner Freizeit geflogen, für mich wars zu Beginn sehr hart, aber ich habe eine Freundin mit Hund und Pferd gefunden und war dann halt im Stall, Reiten oder mit den Hunden spazieren. Sehr viele Ehen von Zöllnern und Polizisten sind an den langen Schichtdiensten gescheitert, wir haben es geschafft.

    Mit dem Eu Beitritt Österreichs wurde ich mit einem Kollegen aus dem Pitztal an die Schweizer Grenze in Vorarlberg versetzt, wir haben das unter uns dann so geregelt, dass wir abwechselnd 14 Tage in Vorallberg Dienst hatten und 14 Tage frei daheim verbringen konnten.

    Da sind wir uns in diesen 2 Wochen auch nur telefonisch begegnet, der Vorteil war dann halt für mich, keine Nachtdienste mehr und ich war 14 Tage als Hausfrau daheim. Mein Mann ist dann vom Zoll zur Gendarmerie (heute Polizei) gewechselt, Er hatte dann da auch wieder Schichtdienst, aber in den 14 Tagen, wo ich daheim war, hatten wir doch so etwas wie ein normales Familienleben.

    Zu dieser Zeit, 1998 wurde auch meine Mutter schwerkrank und bettlägrig und mein Vater und ich beschlossen, sie zu Hause mit Hilfe des Sozialsprengels zu pflegen. In den 14 Tagen, wo ich in Vorarlberg war, hatte mein Vater die ganze Last zu tragen, aber wir blieben in telefonischem Kontakt und mein Mann war auch zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wurde. So überstanden wir schwierige 2 Jahre, bis meine Mutter von ihrem Leiden erlöst wurde. Ich war bis zu ihrem Ende bei ihr und habe auch für die Vorbereitung zum Begräbnis mit Hilfe einer Schwester des Sozialsprengels gesorgt.

    Danach hat mein Vater sein Leben nach und nach recht zufrieden fortgeführt, nicht zuletzt mit Hilfe der netten Nachbarsfamilie, die ihn regelmäßig zum Essen holte und auch Ausflüge und andere Unternehmungen mit ihm machte, und deren Hund er täglich ausführte und sich auch um deren Wohnung kümmerte, wenn sie mal nicht da waren. Ich war ja immer noch die 14 Tage weg und wenn ich da war, war er selbstverständlich meistens bei uns (damals hatten wir noch Haus und Garten).

    Seit 2010, nachdem meine Arbeit als Grenztierärztin wegen politischer Abkommen beendet worden war, wurde ich zur AGES Salzburg versetzt und mache seither Computerarbeit für die Europäische Union. Das hat den Vorteil, dass ich nur einmal die Woche nach Salzburg fahre und als 2014 mein Vater knapp vor seinem 90. Lebensjahr einen Oberschenkelhalsbruch erlitt konnte ich mich gut um ihn kümmern. Und war mit Arbeit und Hausarbeit und Pflege vollbeschäftigt, dass für sonstige Freizeitaktivitäten sowieso keine Zeit mehr blieb. Im September war mein Vater soweit fit, dass ich wieder mehr Zeit für mich hätte haben können, da hat sich dann meine Mann den Mittelfuß gebrochen und weil es gewisse Komplikationen gab, hatte ich dann gleich den nächsten Patienten zur Pflege.

    Die nächsten Jahre waren dann mehr oder weniger meinem Vater gewidmet, dessen Lebenskraft mit über 90 Jahren langsam am Schwinden war. Wir hatten ein inniges Verhältnis zueinander und kamen uns so nahe wie nie zuvor in unserem Leben. Während mein Mann sich in der Pension voll und ganz der Fliegerei widmete, widmete ich mein Leben unserer kleinen Dreipersonen Familie und war eigentlich recht zufrieden damit, mich zu kümmern, zu arbeiten und ansonsten nicht mehr viel mit der Außenwelt zu tun zu haben.

    2017 war dann dann ein ungewöhnlich intensives, ja sogar aufreibendes Jahr, das Todesjahr meine Vaters. Beginnend mit einer Lungenentzündung im Februar, ging es ab Mai eigentlich mit dem Sterbeprozess los, was mir allerdings erst nach seinem Tod am 24. Juli 2017 klar wurde.

    Ich war bis zu seinem Tod bei ihm, es war ein stiller, feierlicher Moment, als er ging und mein Mann und ich trauerten gemeinsam um ihn, der so liebevoll und ein großartiger Mensch gewesen war.

    Es war eine sehr intensive Zeit, in der unsere kleine Familie sehr zusammenwuchs, denn auch mein Mann war in die Abläufe sehr eingebunden und wir fanden zu einem so harmonischen und liebevollen Miteinander wie nie zuvor in unserem Leben.

    Und ich war der Mittelpunkt der Familie, gebraucht und geliebt und gefordert. Nach dem Tod meines Vaters dann die Wohnungsauflösung, eigentlich stand ich unter Spannung bis zu Anfang dieses Jahres, bis alles erledigt war und wir mit einer Kreuzfahrt unser ruhiges Alter beginnen wollten.

    Hannes hatte vor die Fliegerei einzuschränken und ich sagte noch zu ihm, so ein Jahr wie 2017 möchte ich nicht so schnell wieder erleben. Das war im Mai und am 13. Juni war dann mein 60. Geburtstag und Hannes hat ihn noch ganz besonders liebevoll mit mir begonnen und wir machten schon Pläne für eine Reise nach Sardinien im September und am nächsten Tag am 14. Juni 2018 um 10:32h war er dann tot.


    Und seitdem ist mein Leben beendet und ob ich mich von diesem Schlag jemals wieder erholen werde, steht in den Sternen.

    Ich hätte es nicht besser beschreiben können, Firefly !

    Auch ich schlafe in seinen Pyjamas und ich habe eine ungewaschene Jacke an der Garderobe hängen.

    Und irgendwie kommt bei mir noch dazu, dass es niemanden mehr gibt, für den es sich zu leben lohnt und so muss ich halt für mich alleine weiterwursteln.

    (Das mit dem Bild hat jetzt nicht so geklappt wie ich wollte, ich versuchs nochmal)


    Meine Situation ist ein wenig anders, als deine, liebe Angie.

    Mein Mann war mein großer Halt und meine Stütze in meinem Leben, ich war als Kind schon immer recht einsam und war so froh, dass ich ihn kennenlernen und lieben durfte und dass er mich auch geliebt hat.

    Andererseits hatte er ein zweites Leben, das ihm definitiv mehr bedeutet hat als ich, das war die Fliegerei. Ich habe mich zurückgenommen und ihn seine Leidenschaft voll ausleben lassen und ihn unterstützt so gut ich konnte. Ich war so stolz auf ihn und liebte ihn aus ganzem Herzen und auch er hat mich sehr geliebt und geschätzt, nicht zuletzt, weil ich ihm ein gemütliches Heim geschaffen habe und ihn nicht von der Fliegerei abzuhalten versucht hatte.

    Ich habe sogar anfangs versucht an seinem Hobby teilzunehmen, aber leider kam ich damit nicht wirklich zurecht, vor allem mit der menschlichen Umgebung des Flugplatzes, sodass es dabei geblieben ist, dass ich zwar öfter mitgeflogen bin, aber im Lauf der Jahre dann immer weniger, was auch durch meinen Beruf bedingt war, durch den wir öfter getrennt waren.


    Erst in den letzten Jahren, wo ich dann daheim gearbeitet und auch meinen Vater betreut habe, sind wir mehr zusammengewachsen. Allerdings haben wir auch schöne Urlaube verbracht, wir hatten über Jahre ein Segelboot in Istrien, sind mit dem Wohnmobil verreist, oder in den Süden geflogen, haben Thermenurlaube gemacht und wenn wir zuhause waren, gab es immer ein Projekt, das er betrieben hat und bei dem ich ihm half, allerdings nichts, das ich jetzt alleine in seinem Namen weiterführen könnte. Und in Urlaub fahren, wo ich immer mit ihm war und dann auch noch alleine, das könnte ich niemals!

    Ich lebe in unserer gemeinsamen Wohnung, in der alles so ist, wie wenn er sie am Morgen verlassen hätte und am Abend wieder zurück kommen würde und ich rede viel mit seinem Bild in meiner Gedenkecke, aber es ist eben so, als wäre mein Leben stehen geblieben seit dem Tag, als er mich verlassen musste und ich weiß definitiv nicht wie ich seelisch ohne ihn klarkommen soll, obwohl ich es im Alltagsleben ohne größere Probleme jeden Tag mache, so wie ich es ja vor seinem Tod auch schon gemacht habe.



    Lieber Yanouk,

    bei mir ist es ein knappes Monat länger her, dass mein geliebter Mann ganz plötzlich bei einem Unfall zu Tode gekommen ist, aber ich bin auch noch nicht ganz unten in der Tiefe der Trauer, jeden Tag tut es ein bisschen mehr weh, jeden Tag fällt mir ein neuer Aspekt ein, der mir zu schaffen macht.

    Er hat öfter zu mir gesagt "Schön dass ich dich habe, wie traurig wäre es allein in der Früh aufzuwachen und auch alleine am Abend dazusitzen ohne eine liebe Frau an meiner Seite" Wir haben uns dann unserer Liebe versichert und mit einem Kuss versprochen, dass wir uns nie allein lassen werden. Jetzt hat ers doch getan und jetzt bin ich diejenige, die jeden Tag alleine aufwachen und allein in einer Wohnung voller Erinnerungen aber so unendlich leer ohne ihn auch wieder schlafen gehen muss.


    Ich schreibe viel, es erleichtert mich, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass mein Leben mit seinem geendet hat und das was übrig ist von mir, sehnt sich nach Liebe und dem Wiedersehen mit Hannes.


    Sonst hat sich nichts geändert, es ist zu still & zu kalt hier seit sie weg ist, an manchen Tagen zerreist es mir das Herz nur an sie zu denken, an anderen fehlt sie einfach "nur" überall und es ist nur ein Gefühl der Leere vorhanden.
    Der Alltag ist immer der selbe, arbeiten gehen, heimkommen, Sport, essen, Musik, schlafen...
    Ein Roboter könnte das ebenso erledigen, Aufregung, Spannung, Freude oder irgendein Gefühl von mehr als dumpfer Stille fehlt einfach seither.

    Genauso geht es mir auch, mit dem Unterschied dass ich auch noch daheim am Computer arbeite, es ist tatsächlich so, dass ich jeden Tag um mein Leben kämpfe, ein Leben, das gar keines mehr ist.

    Ich weiß nicht ob Begriffe wie fair und unfair passend sind, oder ob wir auf Grund unserer Erziehung und kulturellen Umgebung einfach nicht in der Lage sind zu begreifen, was Leben und Sterben bedeuten.

    Ich denke mir auch sehr oft, warum kann nicht ich gehen und mein Leben einer Frau aus meinem Bekanntenkreis schenken, die Krebs hat und gerade mit dem Tod kämpft. eine lebensfrohe, liebevolle Frau in meinem Alter mit einem Partner, Kindern und Enkelkindern, die noch so gerne leben würde und wo das auch einen Sinn hätte, was es bei mir, die ganz alleine im Leben steht, nicht mehr hat.


    Andererseits lese ich gerade intensiv die Bücher von Bernard Jacobi und bin bei einer Energetikerin, die mir sehr gut tut und bin zu dem Schluss gekommen, dass man erst sterben kann, wenn man auf der Erde alle Aufgaben erledigt hat.

    So wie es mir meine Energetikerin erklärt hat, steht der Tod meines Partners in meinem Lebensplan, weil ich noch etwas Wichtiges über mich selbst lernen muss. Daran klammere ich mich, wenn ich total am Verzweifeln bin, obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie ich das schaffen soll, an mich selbst zu glauben und sogar zu Lebensfreude zu finden - das ist nämlich das Problem meines Lebens, dass ich immer schon ein sehr einsamer Mensch war und von Kind an nicht gerne gelebt habe und dass mein Mann sozusagen mein Halt, mein Lebensinhalt und der Puffer zwischen mir und der grausamen Welt war.


    Möglicherweise also ist der Tod nicht etwas das unfair per se ist, sondern es hat alles seinen Sinn, wir wissen es nur nicht. Und das was wirklich unfair ist, ist unser gesellschaftliches System, das den Tod so stark ausgrenzt wie alles was nicht in eine normierte Leistungsgesellschaft passt und damit unbeschreiblich großes Leid zulässt, wenn wir in eine Lage geraten, wo wir uns nicht mehr mit Ablenkungen, Konsum und Drogen betäuben können.

    Ich wünsche dir ebenfalls viel Sonnenschein und ruhige oder auch spannende 4 Wochen (auf jeden Fall keine aufregenden!)

    Und ich denke oft an euch und wie ihr euer Leben meistert.

    Es würde mich freuen, wenn alle so gut wird für euch wie es unter diesen Umständen möglich ist und schicke euch beiden eine feste Umarmung!

    Danke, danke, danke für eure aufbauenden Worte!

    Ich kann euch allen ernsthaft versichern, ein Freitod kommt für mich nicht in Frage, so schwierig es auch sein mag!


    Allerdings wünsche ich mir wirklich sehr oft, dass es endlich für mich vorbei ist, denn es fällt mir unglaublich schwer, mich von der Vergangenheit zu lösen, weil ich so gar keine Perspektiven für mich in der Zukunft sehen kann.


    Ich hinterfrage mich sehr und analysiere mein Befinden und wenn ich höre oder lese, welch grausames Schicksal andere Menschen erleben müssen und wieviele Menschen täglich sterben müssen, die auch alle trauernde Hinterbliebenen haben, frage ich mich schon, wie die das alle schaffen, wieder zu einem normalen Leben zurück zu finden.

    Dann fühle ich mich sehr privilegiert und dennoch ändert es nichts an meinen Gefühlen und meinem Lebensüberdruss.

    Mein Leben ist in kleine Stücke zerbrochen, die ich nicht wieder zusammensetzen kann, um so etwas wie Kontinuität zu finden, die vorher Normalität während meines ganzen Lebens war.

    Ich bin auch draufgekommen, dass mein Leid keines ist, das man mit irgendwelchen Verhaltensänderungen und Maßnahmen behandeln und ändern kann, denn es kommt von ganz innen, aus den Tiefen meiner Seele und ich kann es betrachten und annehmen und damit arbeiten, indem ich Medizin in Form von Kommunikation mit anderen Menschen zu mir nehme.

    Immer wenn ich ungehindert darüber rede oder schreibe, fühle ich momentane Erleichterung, deswegen betrachte ich das als Medizin und freue mich, dass ich hier so geduldige und aufmerksame Zuhörer und Gesprächsteilnehmer gefunden habe.


    Auch im Alltagsleben habe ich einige Helfer, die mir viel geben und ich war am Samstag bei einem Seminar von Axel Burkart in Bad Reichenhall, das hat mir gutgetan und auch dort habe ich wieder eine sehr liebe Frau kennenlernen dürfen, die selber ungeheures Leid erfahren und sich daraus befreit hat und die mir gern hilft und mich unterstützt.

    Ihr seht also, Hilfe gibt es sehr viel für mich und ich bin mir sehr bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist.

    Trotzdem dämmert mir langsam die Erkenntnis, dass ich noch sehr am Anfang eines langen Weges stehe und ich versuche, mich so gut es geht, mich darauf einzulassen und wenns gar nicht geht, dann habe ich hier eine sehr schöne Gelegenheit Dampf abzulassen, das ist sehr beruhigend.

    Liebe Sonerl, mir geht es ganz genauso wie dir, vor ein paar Tagen gings noch einigermaßen, gestern dann kam der totale Zusammenbruch und ich wünsche mir nur mehr endlich tot zu sein, mein Leben ist sowieso schon so lang gewesen und ich sehe keinen Grund mehr, warum es noch weitergehen soll.

    Auslöser war vielleicht, dass ich gestern von der Polizeit ein Päckchen bekam, in dem seine Pilotenlizenzen, das Medical und das letzte Flugbuch (letzter Eintrag vom 11. Juni) drin waren. Die Sachen liegen nun in seiner Gedenkecke und ich komme damit so überhaupt nicht klar und es gibt niemanden mehr, der mich versteht, denn alle meinen 60 Jahre wäre doch noch so jung, ich könne doch noch soviel aus meinem Leben machen und verstehen nicht, dass mein Leben zu Ende gegangen ist am 14. Juni und ich mich nur aus Angst vor noch schlimeren Qualen im Jenseits nicht schon selbst getötet habe.

    Als ich die Bilder reingestellt habe ist es mir noch so einigermaßen gegangen, seit gestern morgen ist es leider ganz schlimm.

    Ich war bei meiner Psychologin und habe geredet und irgendwie hat mich das wieder total runtergezogen. Später dann habe ich noch mit meinem Kollegen telefoniert, der hat dann lange mit mir geredet, aber das hat mich dann noch mehr in mein tiefes Loch gezogen, weil er sinngemäß gemeint hat, ich bin selber dafür verantwortlich wie ich die Dinge sehe und mich nicht in meinem Leid suhlen solle. Vielleicht hat er es auch anders gemeint, aber so ist es für mich rübergekommen und jetzt geht es mir wieder total schlecht.

    Ich verstehe einfach nicht, warum ich unbedingt weiterleben muss, ich habe keine Pläne, keine Zukunftsaussichten, kein Interesse an irgendetwas und nicht einmal mehr Träume von ihm oder das Gefühl, dass er noch da ist, ich fühle mich total leer und einsam und wünsche mir nichts mehr, als dass dieser Zustand bald einmal ein Ende hat und dass ich endlich diesen Planeten verlassen und zu ihm gehen kann, obwohl ich daran inzwischen auch nicht mehr richtig glauben kann, dass das so wird, wenn ich endlich sterben darf.

    Ich sitze so richtig in der Falle und möchte einfach nichts mehr fühlen und nicht mehr da sein.

    Dazu kommt, dass es mir ja eigentlich materiell gut geht und ich mir gut eine Aufgabe suchen könnte, wenn ich denn wollte. Und ich denke viele meiner Bekannten sehen das auch so. Deswegen fühle ich mich auch noch schuldig wegen meines Reichtums und dass ich absolut nichts damit anfangen kann. Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll und es fällt mir immer schwerer, einfach jeden Tag abzuarbeiten, immer in der Gewissheit, dass es morgen auch nicht besser wird.


    Ich will einfach nur sterben :(

    Bei mir ist es zwar noch nicht so lange her, aber bei mir in der Wohnung sieht es so aus, als wäre er nur kurz weg gegangen, alles ist noch da und er könnte jederzeit zurück kommen und weitermachen wie vorher. An der Garderobe hängt noch eine ungewaschenen Jacke von ihm, da rieche ich immer dran, wenn mir danach ist. Und die Pyjamas und T-Shirts von ihm habe ich daheim auch immer an. Draußen trage ich immer schwarz und das wird auch so bleiben, bis ich das Gefühl habe, dass ich etwas anderes brauche.

    Dazu kommt, dass ich die Wohnung nun alleine bewohne und ich will auch niemand bei mir haben, auch keinen Besuch, da bin ich ganz eigen.

    Seine Fliegerkollegen haben eine Seite mit Fotos als Erinnerung erstellt, ich sehe sie mir immer an und werde von bittersüßem Schmerz erfüllt.

    Er war ein Wesen der Lüfte, seine himmelblauen Augen, seine umwerfende Energie, die aus jedem der Bilder förmlich leuchtet, da war er in seinem Element.

    Die ganz alten Bilder unten habe ich bereitgestellt, da sind wir auch beide drauf, noch so jung! Wir waren ein schönes Paar und wenn ich ihn so ansehe, könnte ich mich sofort wieder in ihn verlieben, wenn ich ihn nicht schon so sehr lieben würde.

    Wenn ich das Album betrachte wächst in mir die Gewissheit, dass er ein erfülltes Leben hatte und einen Tod, der ihn direkt aus seinem Element in die jenseitigen Sphären katapultiert hat. Es erfüllt mich mit tiefer Befriedigung, dass er gehen durfte, bevor ihn die Beschwerden des Alters an den Boden gebunden hätten.

    Für mich als Hinterbliebene ist es halt doppelt schwer weiterzuleben ohne seine Energie, seine Lebensfreude und seine Tatkraft, aber anscheinend hat das Leben so seine eigenen Pläne was das betrifft, verstehen tue ich es momentan jedenfalls nicht, ich wäre gerne mit ihm mitgegangen.

    Hier die Fotos, ich habe sie auch in die Signatur gepackt.


    Oh wie gleich es mir auch geht! Und die gleiche Antwort von meiner Psychologin!

    Momentan habe ich einen Energieschub, aber leider nicht aus positiven Gründen, sondern, weil sich rundherum Probleme auftun mit denen ich mich beschäftige bzw. beschäftigen muss.

    Heute bei der Arbeit habe ich bemerkt wie extrem dünnhäutig ich geworden bin. Bei einer Sache, die mich früher nur ein müdes Lächeln gekostet hätte wäre ich fast ausgerastet.

    Bewegung mache ich auch sehr viel, einfach weil mich das Gehen etwas entspannt, aber es gibt nichts was ich auch nur annähernd gerne machen würde. Alles einfach nur Alltagsbewältigung und Ablenkung, wenn ich es nicht mehr mit mir selbst aushalte.

    Liebe Patricia, mein Mann war zwar doppelt so alt wie der deine, als er mit dem Kleinflugzeug tödlich abgestürzt ist, aber im Übrigen kann ich deine Beschreibungen sehr nachvollziehen, denn mir ging es genauso.

    Bei mir ist es jetzt dreieinhalb Monate her und ich muss sagen, etwas hat sich verändert, aber leider kann ich nicht sagen, dass es zum Positiven ist.

    Inzwischen ist so etwas wie Alltagsleben eingekehrt und alle sagen, ich sähe besser aus und sei voll Energie und dass ich stark wäre und Geduld haben müsse, in Wirklichkeit schaffe ich zwar meinen Alltag, aber mein Leben ist nicht mehr dasselbe und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es für mich jemals wieder ein schönes Leben werden wird.

    Die Energie kommt momentan vom Ärger über finanzielle Dinge, um die ich mich jetzt ganz alleine kümmern muss, weil sonst niemand mehr da ist - was den Schmerz und die Trauer ein wenig überdeckt.

    Die nackte Wahrheit ist, dass ich in der Früh aufwache und schlagartig ist mir die Situation wieder bewusst und ich habe gar keine Lust weiterzumachen, sondern frage mich immerzu wann ich endlich auch gehen kann, schließlich bin ich auch nicht mehr die Jüngste, habe mit meinem Mann zusammen alles erlebt, was man erleben kann und es ist auch niemand mehr übrig, der mich sonderlich vermissen würde, wenn ich ebenfalls tot wäre.

    Mit Hilfe von Baldrian und Hanföl rette ich mich dann über den Tag und komme Abends ein wenig zur Ruhe.

    Ich lese viel über jenseitige Welten und habe mir auch eine Art Erklärung gebastelt, warum das alles einen Sinn haben sollte und was ich machen möchte, falls es mir wieder gut ginge. Ohne diesen winzigen Hoffnungsschimmer, an dem ich dann doch immer wieder zweifle wüsste ich gar nicht, wie ich überhaupt überleben sollte (nachzulesen im meinem eigenen Thread).