Beiträge von Tigerlily

    Es ist eigentlich alles unerträglich, mit Baldrian stehe ich neben mir und ohne Baldrian ist es kaum auszuhalten.

    Heute ist es wieder ganz schlimm und wenn ich daran denke, wieviel Jahre ich möglicherweise noch aushalten muss, möchte ich auf der Stelle tot sein. Ich weiß - Tag für Tag ... aber ich habe das alles so satt, die Zeit vergeht einfach nicht mehr und jeden einzelnen Tag dafür zu kämpfen, dass man ihn irgendwie übersteht, das ist doch kein Leben.

    Noch dazu habe ich eigentlich keinen Grund mehr weiterzuleben, Maria hat wenigstens ihre Kinder und Enkelkinder, aber auf mich wartet niemand mehr, ich weiß nicht, warum ich mich überhaupt noch für irgendetwas anstrengen soll. Ich bin einfach nur innerlich leer, verzweifelt und einsam, es ist so entsetzlich, ich wusste vorher nicht, dass man so leiden kann und ich habe schon viel erlebt in meinem Leben. Und das mit dem Wissen, dass ich meinen Mann wiedersehe ist ja auch so eine Sache, wo ich zweifle, wenn ich mir wenigstens hundertzprozentig sicher sein könnte, dass nach dem Tod nichts mehr ist, dann gäbe es mich sicherlich nicht mehr, aber so sitze ich irgendwie in der Falle, ich kann nicht wirklich dran glauben, dass es nach dem Tod etwas gibt, aber sicher bin ich mir eben nicht und ich möchte nicht noch mehr Qualen erleben müssen, wenn ich mich umbringe und dann feststellen muss, dass ich noch weiter existiere.

    Liebe Astrid, es ist übrigens sein Hund, nicht meiner und ich kann nur sagen - gottseidank - denn ich habe echt nicht die Nerven für ein Haustier.


    Wir waren jetzt seit Sonntag in Niederösterreich an den Stätten unserer Kindheit, die sich leider nicht zum Vorteil verändert haben und sind heute Abend wieder zurückgekehrt. Es waren sehr intensive Tage, die mir wieder einige erschreckende Einsichten über mich und mein Leben beschert haben.

    Ich nehme jetzt Baldrian zur Beruhigung, was zur Folge hat, dass meine Höhen und Tiefen nicht mehr gar so extrem sind, dass ich aber in so einer merkwürdigen Gleichgültigkeit existiere, als ob ich als Zuschauer das prächtige Leben um mich herum beobachte, mit dem ich persönlich aber eigentlich nichts zu tun habe. Es ist irgendwie ungerecht, dass all das Schöne um mich herum vollkommen an mich verschwendet ist, wo es doch sicherlich genug Menschen gäbe, die davon begeistert wären, es aber aus verschiedenen Gründen nicht haben können.


    Mein Cousin ist jedefalls total entzückt darüber was er schon alles in Österreich und mit meiner Hilfe erleben durfte und hört sich meine Wehklagen tapfer an. Bei mir ist es so, dass ich schon froh bin, wenn er wieder weg ist und dass ich mich wegen dieser Gedanken irgendwie schuldig fühle, denn einerseits fühle ich mich einsam, andererseits halte ich seine Nähe kaum mehr aus. Ich habe überhaupt das Gefühl, dass ich mich mehr und mehr von allem zurückziehen möchte, dass ich aber andererseits dann immer das dringende Bedürfnis habe mich anderen mitzuteilem, was ich aber eigentlich nicht mehr möchte, weil ich mir selber damit schon auf die Nerven gehe.

    Und es ist immer noch so, dass ich nicht weiterleben möchte, weil ich der Meinung bin, die 60 Jahre waren eigentlich genug, ich habe weder Pläne noch Ziele oder irgendeinen Funken Begeisterung für irgendetwas und ich kann mir nicht vorstellen, warum da auf einmal das Wunder geschehen sollte, das meinen Lebensüberdruss in ein lebensfrohes Leben verwandelt.


    Seltsamerweise sagen alle, dass ich schon viel besser aussehe als noch vor ein paar Wochen, nur merke ich da leider selber nichts davon.

    Liebe Astrid,

    mein Vater, mein Mann und ich waren immer ein relativ geschlossenes Familiensystem und besonders Hannes hat immer ziemlich viel Wert darauf gelegt daheim seine Ruhe zu haben (er war auch ein bisschen eifersüchtig bei Männern) und mir war es auch recht und so hatten wir nicht viel Besuch und Kontakt zu anderen Menschen.

    Aus diesem Grund und weil meine Mutter, die schon länger gestorben ist, mit ihren Verwandten ziemlich zerstritten war (den genauen Grund weiß ich bis heute nicht) und weil mein Cousin und meine Cousine in Norddeutschland wohnen, hatten wir nur sproadischen E-Mail Kontakt, für mehr war irgendwie kein Platz. Eigentlich habe ich ihn wie alle anderen vom Tod meines Mannes benachrichtigt und er hat spontan gefragt, ob mir ein Besuch recht wäre und so ist alles gekommen ...


    Tja und mit dem Freund, wir sehen uns hie und da, er ist sozusagen mein "Grabpflegeassistent", er kümmert sich mit ganzem Herzen um unser Grab und ich werde ihn auch zu Rate ziehen bei der Gestaltung des Grabsteines und der Grabumrandung, wenn es dann möglich ist im nächsten Frühjahr. Er ist gelernter Grafiker und ich möchte gern, dass er eine Wolke, aus der ein Flugzeug kommt, für mich zeichnet, ein Bild das man dann in den Grabstein eingravieren kann. Hannes war wie ein großer Bruder für ihn, ein Vorbild und Freund seit über 40 Jahren.


    Heute ist es mir den ganzen Tag so richtig schlecht gegangen, ich war dermaßen voller Unruhe, dass ich samt Baldrian und Tablette nicht mehr wusste wohin mit mir. Ich fürchte ich habe mich in den letzten Tagen ein wenig übernommen mit Aktivitäten. Heute Abend hatten wir ein sehr langes und tiefes Gespräch, mein Cousin und ich, wir haben einige Dinge geklärt und ich habe einiges aus meiner Vergangenheit als kleines Kind erfahren, das ich so nicht gewusst hatte und das hat mir tatsächlich einige Erkenntnisse und eine gewisse innere Ruhe beschert.

    Liebe Vilja!

    Ich trauere um meinen Mann, dessen Tod meine ganze Welt zerstört hat, aber im Zuge dieser Trauer, bei der auch noch die Trauer wegen meines Vaters, der nur ein dreiviertel Jahr vorher gestorben ist, mitspielt, habe ich für mich entdeckt, dass ich die Trauer für meine Mutter, die schon im Jahr 2000 gestorben ist, also vor 18 Jahren, damals nicht richtig ausleben konnte.

    Sie war eine sehr dominante Person, die mich abgöttisch geliebt, aber auch sehr festgehalten und manipuliert hat.

    Sie hatte kein schönes Ende, denn sie war fast 2 Jahre bettlägrig und mein Vater und ich haben sie mit Hilfe des Sozialsprengels gepflegt.

    Als ihr Ende nahte, bin ich bei ihr und meinem Vater geblieben bis zum letzten Atemzug und danach habe ich nur maßlose Erleichterung und eine große Wut auf sie gefühlt, sodass ich schon dachte mit mir stimmt etwas nicht. Heute begreife ich, dass sich unter diesen Gefühlen die echte Trauer verborgen hat und dass ich diese statt dessen körperlich ausgelebt habe, ich hatte damals mit 42 Jahren nach ihrem Tod sehr lange Kreuzschmerzen und habe über 10 Kilo zugenommen, die ich sehr lange nicht mehr loswerden konnte.


    Ich erzähle dir das, damit du siehst, dass solche Gefühle, die du deiner Mutter entgegenbringst, auch von anderen Menschen geteilt werden und aus heutiger Sicht denke ich, alles was ich damals gefühlt und gedacht habe war nachvollziehbar und ich hätte es nicht in mir vergraben, sondern aussprechen sollen, so wie ich das jetzt mache. Allerdings habe ich mich geschämt dafür und wusste auch noch nicht, was ich jetzt weiß, dass Trauer nämlich viele Formen annehmen kann und dass immer die ganze Lebensgeschichte mitspielt.

    Lieber Firefly, mein ganz tief empfundenes Mitgefühl für euren tragischen Verlust!

    Es gibt so einige Parallelen zum Todesfall meines Mannes und ich kann exakt nachempfinden, was du fühlst.

    Leider kann ich dir auch nicht wirklich Trost spenden, denn mir geht es nach 3 Monaten auch noch nicht viel besser, es ist einfach ein unendlich schmerzhafter und langer Prozess, bis unser Leben wieder so etwas wie Normalität aufweisen wird.

    Die ersten 3 Wochen hatte ich überhaupt keinen Appetit, jetzt ist es so, dass ich lange Pausen dazwischen habe, weil ich eigentlich noch immer keinen richtigen Hunger habe, aber dafür am späten Abend oder gar in der Nacht esse und zwar Nudeln oder Suppe oder Eier mit Gemüse oder Nüsse. Das ganze Zuckerzeug und die verderblichen Lebensmittel habe ich alle nach dem Tod meines Mannes verschenkt, jetzt esse ich halt die haltbaren Sachen auf. Zunehmen tu ich nicht eher noch abnehmen, allerdings langsamer als die ersten 3 Wochen. Mag aber auch daran liegen, dass ich meinem Kummer gerne davonlaufe und jetzt Urlaub habe und auch Zeit dafür, sodass ich jeden Tag locker 15 Kilometer zusammenbringe.

    Liebe Astrid und alle anderen, die Kurzfassung: Seit heute Nachmittag geht es mir nicht so besonders gut und ich mache mir viele Gedanken über meinen Cousin, bei dem ich ja noch irgendwie in der Kennenlernphase bin.


    Wir haben noch eine 2. Wohnung in direkter Nähe zu unserer und mein Cousin samt Hund logiert dort und ich besuche die beiden schon zum Frühstück und dann unternehmen wir jeden Tag etwas Neues bis zum Abend und den Abend und die Nacht verbringe ich alleine daheim.

    Wir sind uns beide einig, dass er nicht in meiner Wohnung sein sollte, weil da mein Mann noch sehr präsent ist.

    Mein Cousin ist nett und mitfühlend und hält sich auch sehr zurück, trotzdem ist es mir gerade heute nachmittag auf einmal zuviel geworden.

    Es ist seltsam, wenn ich zuviel Schönes auf einmal erlebe, kommt das tiefe Loch, in das ich dann hineinfalle, unweigerlich nach ein, zwei Tagen.


    Es ist so, dass mein Cousin aus Deutschland kommt, aus einer Gegend die komplett flach ist. Mein Wohnorrt ist eher gebirgig und dazu haben wir sensationelles, sonniges Wetter und er ist total begeistert von meinem Heimatort und der Hund ist richtiggehend aufgeblüht und kann gar nicht genug kriegen vom Spazierengehen bergauf und bergab durch Wald und Feld. Leider schaffen die beiden nicht einmal eine gemäßigte Wanderung, ein Spaziergang von 2 Stunden bringt meinen Cousin schon an seine Leistungsgrenze und er hat nach drei Tagen mit Muskelkater zu kämpfen, während der Hund inzwischen trotz seines moppeligen Äußeren und seiner 11 Jahre zu Höchstform aufgelaufen ist. Es ist eine richtige Freude ihm zuzusehen wie er die freie Natur genießt!

    Gestern in der Nacht hatte ich dann noch einen magischen Moment mit einem Freund meines Mannes, den ich schon so lange kenne, wie ich meinen Mann kenne und der in meinem Alter ist und der ebenfalls sehr um meinen Mann trauert.

    Ich war mit meinem Cousin und seinem Hund und einer Freundin am Abend in einem Lokal am Fluss essen, es war eine klare Nacht, als wir um ca. zehn Uhr heimgingen. Ich verabschiedete meinen Cousin und nachdem ich gerne in der Nacht unterwegs bin, machte ich mich danach noch zu einem Spaziergang am Waldrand auf, durch die Siedlung, in der Hannes in seiner Jugend gewohnt hat und dann wollte ich Richtung Friedhof gehen.

    Es war eine klare Sternennacht, die Berge hoben sich majestätisch vom nächtlichen Himmel ab und auf einmal kam mir der Freund meines Mannes entgegen, bereits auf dem Heimweg von einem Lokal. Wir umarmten uns und sahen auf den Nachthimmel und redeten von Hannes und danach kehrten wir gemeinsam in dem Lokal, aus dem er gerade gekommen war, ein auf ein Achtel Rotwein und unterhielten uns über Hannes. Das war richtig schön mit jemandem über unsere gemeinsame Vergangenheit zu reden und sich so richtig verstanden zu fühlen. Er hat mich dann noch bis zur Haustür begleitet, obwohl ich versicherte, dass das nicht notwendig wäre. Es führte allerdings dazu, dass ich mich richtig geborgen fühlte und auch gut schlafen konnte (es war schon Mitternacht).


    Heute machten mein Cousin und ich mit anderen Freunden von mir einen Ausflug auf eine Alm, das war ebenfalls wunderschön und sehr friedlich, Allerdings merkte ich schon beim Heimfahren, dass es mir immer schlechter ging und daheim habe ich dann fast die Flucht ergriffen, ich konnte die Nähe der anderen Menschen, auch wenn es Freunde und ein Verwandter waren, plötzlich nicht mehr aushalten. Eine große Dosis Baldrian Tropfen und 3 Stunden flottes Gehen später und nach dem Anzünden einer Kerze in der Kirche ging es mir dann wieder etwas besser, aber die friedliche Stimmung der letzten Tage ist weg, der Schmerz und die Trauer haben sich wieder erfolgreich ihren Weg gebahnt.


    Ich finde es schwierig, mit meinem Cousin, der ja eigentlich ein fremder Mensch für mich ist, weil ich ihn seit meiner frühen Kindheit nicht mehr oft gesehen habe, das verwandtschaftliche Verhältnis zu pflegen, das er sehr gerne betont.

    Ihr düft mich nicht falsch verstehen, er ist in keiner Weise aufdringlich und ich finde es nett, wie er mir zuhört und sich kümmert und ich zeige ihm gerne meine Heimat und meine Freunde. Aber ich schwanke immer hin und her zwischen Abstand und Vertrauen und ich muss immer wieder darüber nachdenken, wie ich ihn in mein System einordnen kann, in dem er keinen Platz gehabt hätte, wäre mein Mann noch am Leben.

    Mein Cousin ist da, samt Hund, ein wirklich niedlicher Hund, aber ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee war. Wenigstens wohnt er nicht bei mir in der Wohnung, er wollte sich nicht auf das Sofa setzen, weil dort immer Hannes gesessen ist. Irgendwie war telefonieren leichter, als die direkte Anwesenheit. Mal abwarten wie es sich entwickelt, ich habe ihm schon erzählt wie leer ich mich fühle und versuche möglichst ehrlich und authentisch zu sein, momentan habe ich leider nicht das Gefühl, dass er mit den Umständen gut klar kommt, aber vielleicht liegt es auch an der langen Anreise und morgen wird es besser. Wünscht mir Glück, ich habe momentan mit mir selber schon genug Stress.

    Liebe Amitola, ich danke dir für deine Unterstützung und dass du immer wieder tröstende Worte für mich findest!


    Inzwischen sind wieder ein paar Tage vergangen, erträgliche und weniger erträgliche und heute, Sonntag kommt mich mein Cousin besuchen und ich weiß ich sollte mich freuen, aber auch das gelingt nicht so richtig.

    Gerade heute morgen war es wieder besonders arg, richtige Weltuntergangsstimmung und ich habe bemerkt, es ist nicht nur mein Mann der mir sehr fehlt, sondern es liegt auch an mir und meinem fehlenden Lebenssinn, meiner fehlenden Lebensfreude - es liegt definitiv an mir selbst, dass ich so verzweifelt, unruhig und trostlos bin. Mein Mann war mein letzter Halt im Leben, er gab mir den Sinn, die Liebe und die Zufriedenheit, die ich in mir selbst nicht finden konnte und es auch immer noch nicht kann. Jetzt wo er nicht mehr da ist, bin ich total auf mich zurückgeworfen und da ich materiell gut versorgt bin und auch sonst keine Sorgen haben müsste wird mir klar, dass auch ich selbst es bin, um die ich trauere.

    Ich weiß nicht, wie mein Weg weitergehen wird, aber so wie Amitola schon sagte - es wird ANDERS werden - wenn nur meine Angst nicht wäre, dass es noch viel schlimmer kommen kann, als es momentan so schon ist.

    Bei mir ist es eher umgekehrt, dass ich noch viel mehr schreiben möchte, mich aber zurückhalte, um das Ganze nicht in einen endlos langen sich wiederholenden Monolog enden zu lassen.

    Ich finde es ebenfalls sehr schön, dieses Forum gefunden zu haben, in dem ich Bestätigung und Trost finde und möchte dir ebenfalls danken, liebe Tina, dass du das so schön geschrieben hast!

    Sonntag und teilweise Montag ging es mir ein bisschen besser, heute war ich am Morgen wieder bei meiner Psychologin und seitdem gehts wieder steil bergab ins Tal der Tränen. Den ganzen Tag quäle ich mich schon herum und jetzt am Abend habe ich eine halbe Beruhigungstablette genommen und nicht einmal die bringt mir etwas Linderung. Appetit habe ich auch keinen und ich habe schon wieder intensive Sehnsucht, meinem Mann nachzufolgen, ich weiß einfach nicht , was ich noch auf dieser Welt soll und ich kann auch den Beteuerungen nicht mehr glauben, dass irgendwann alles besser wird. Wie soll denn irgendetwas besser werden? Das Leben geht so oder so seinen Gang, dem ist es völlig egal ob man es genießt oder sich damit abquält und meinen Mann kann mir auch niemand mehr zurückbringen und ohne ihn ist alles einfach nur mehr sinnlos.

    Ich weiß natürlich, dass es rein objektiv gesehen keinen Grund gibt am Leben zu verzweifeln. Aber das nützt mir nichts wenn mich meine Gefühle übermannen und ich einfach nur meinen Hannes um mich haben will und mir alles andere komplett egal ist.

    Liebe Sunbabe, liebe Blaumeise, ich lese eure Einträge mit tiefer Rührung und Demut, denn ihr habt es so schwer gehabt im Leben, wie ich es nie hatte und dennoch kann ich eure Gefühle so sehr nachvollziehen, denn auch ich hatte und habe mit diesem dunklen Strudel zu kämpfen, der das Leben ausweglos erscheinen lässt und einem jede Freude und Hoffnung nimmt.

    Ich kann mich nur Blaumeises wunderbarem Beitrag vollinhaltlich anschließen, der in dem Fazit endet - Aufgeben ist keine Option!


    Jetzt nach dem Tod meines geliebten Mannes, der mein letzter und einziger Halt im Leben war, stehe ich vor der besonderen Aufgabe, mein Leben nun allein in den Griff zu kriegen und ich habe weiß Gott oft genug daran gedacht, wie ich ihm nachfolgen könnte, während ich nebenbei meinen Alltag relativ normal bewältige. Ich bin voller Zweifel und Ängste, was die Zukunft bringt, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, was das alles soll, denn genau wie ihr finde ich das Leben als eine Herausforderung und habe nie wirklich gern gelebt, auch vor dem Tod meines Mannes schon nicht, obwohl ich die schönen Momente darin auch durchaus als seltene Ausnahme genossen habe und allein für ihn und meinen Vater gelebt und darin meine Erfüllung gefungen habe.


    Selber umbringen könnte ich mich schon wegen meiner Zweifel an allem und jedem nicht, was wäre, wenn es ein Jenseits und Lebensaufgaben wirklich gibt und ich muss das alles dann nochmal machen? Das wäre dann ja noch schlimmer als es schon ist.

    Und ja, ich wiederhole mich auch dauernd, denn mein Lebensthema beschäftigt mich permanent und muss immer wieder angesprochen und ausgesprochen werden und das tut mir gut.

    Nachdem ich eine ziemlich schlechte Woche hatte, hatte ich heute morgen eine sehr befreiende Eingebung, die mich ein wenig ruhiger gemacht hat. Auf einmal habe ich begriffen, dass es ok ist, wenn ich meinen Mann vermisse und in Tränen ausbreche, dass es in Ordnung ist, wenn mich nichts freut und ich keine Pläne für die Zukunft habe und dass es egal ist wie lange, wie oft und wie sehr ich um meinen Mann trauere.

    Irgendwie ist das ganz in mich hineingesickert, so wie es vorher noch nie möglich war und hat mich ein Stück weit befreit.

    Zur gleichen Zeit ist mir klar geworden, dass ich mich von meinem Mann irgendwann noch einmal richtig verabschieden möchte und dass ich ihn gern dauerhaft bei mir im Herzen haben will, wenn das für ihn auch in Ordnung ist.

    In diesem Forum habe ich etwas von einer Methode gelesen, die man anwenden kann, um die Nähe zu den Verstorbenen zu fördern. Sie heißt IADC = Inducted After Death Communication. Es gibt in Rosenheim eine Therapeutin, die diese Methode autorisiert anwendet.

    Ich möchte das unbedingt ausprobieren und hoffe dass es bei mir funktioniert - allerdings habe ich mir auferlegt bis Anfang nächstes Jahr zu warten, um die ganze Angelegenheit nicht zu übereilen und ihm und mir Gelegenheit zu geben uns in unserer so verschiedenen Situation besser zurecht zu finden.

    Vom Ergebnis dieser Behandlung mache ich dann abhängig, ob ich es noch für nötig befinde, das Medium, das ich schon einmal konsultiert habe, erneut aufzusuchen, um mit Hannes in Kontakt zu treten.


    Wichtig ist mir, in der Situation meinen Frieden zu finden und im Übrigen den Geschehnissen ihren Lauf zu lassen und zu versuchen herauszufinden, was für Hannes und mich am Besten ist. Denn dass es ihn noch genauso gibt, wie mich, nur halt nicht in physischer Form auf der Erde, da bin ich mir ziemlich sicher.

    LIebe Dani, bei uns wars genauso. Er war der Macher und ohne ihn gäbe es alles nicht, was ich jetzt allein besitze und belebe. Er hat mir buchstäblich ein gemachtes Nest hinterlassen. Nur dass nicht mehr wir gemeinsam in diesem Nest gemütlich sitzen, sondern dass es jetzt fast zwangsläufig von anderen genutzt werden wird. Das tut unheimlich weh, auch wenn ich mir immer wieder sage, dass er sich immer um mich gesorgt hat und mir ein schönes LEben bieten wollte.

    Wir haben ebenfalls eine Ferienwohnung und zwar am Bodensee. Ein paar Tage vor Hannes Tod waren wir noch dort, es war sehr harmonisch und wir hatten vor öfter und länger herzukommen, wenn ich in Pension gehe und er mit dem Fliegen zurücksteckt oder mit Ende Siebzig ganz damit aufhört.

    Ich war kurz danach ein paar Tage alleine dort und habe es fast nicht ausgehalten, obwohl ich sehr oft bei meinen Nachbarn war und sie mich getröstet haben. Ich habe beschlossen nicht mehr hinzufahren, weil es einfach zu sehr schmerzt. Ich habe sogar überlegt die Wohnung zu verkaufen, habe ich aber grundsätzlich entschieden, weitreichende Entschlüsse mindestens ein Jahr lang auszusetzen, damit ich nichts tue, was ich später bereuen würde.

    Es ist so traurig, dass euer lieber Schlawunsch gehen musste, jeder einzelne Abschied tut unheimlich weh und jeder Lebenspartner ist durch nichts und niemanden zu ersetzen.


    Diese Herzen sind speziell für Claudia und Schlawunsch und die ewige Verbundenheit in Liebe!

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    Es ist seltsam, wie sich die Dinge gleichen ... in einer Woche kommt mich mein Cousin besuchen, den ich seit meiner Kindheit erst einmal wiedergesehen habe und das ist schon mehr als 10 Jahre her. Wir hatten bloß eine lose Verbindung mit E-Mails zu den Feiertagen.

    Spontan habe ich mich damals gefreut, als ich ihn nach dem Tod meines Mannes angerufen hatte und er sofort vorgeschlagen hat zu kommen und mir zu helfen, je näher die Begegnung heranrückt, desto unsicherer werde ich. Wenn es meinen Mann noch gäbe, wäre das so nie geschehen, wir würden uns umeinander kümmern und wenn ich Probleme hätte würde er mich trösten, genau wie umgekehrt.

    Auf der anderen Seite ist mein Mann eben nicht mehr da und er wollte immer dass ich glücklich bin, auch wenn er zu Lebzeiten schon ein bisschen eifersüchtig auf mich war könnte es gut sein, dass er mir diese Hilfe jetzt schickt?

    Liebe Frances, wir beide haben eines gemeinsam - einen riesengroßen Verlust!

    Ansonsten ist deine Geschichte sehr anders wie die meine, dennoch kann ich deine Gefühle nicht nur verstehen, sondern teile sie auch gänzlich denn mir geht es momentan ganz genauso!


    Von mir wirst du ganz sicher keine aufmunternden Parolen lesen, aber ich kann dir sagen, dass deine Gefühle nahezu identisch sind mit denen, die ich jetzt, knappe 3 Monate nach dem Tod meines geliebten Mannes fühle.


    Ich bin ebenfalls bei einer Psychologin und jedes Mal, wenn ich bei ihr war, geht es mir schlechter als vorher, trotzdem habe ich weiterhin das Bedürfnis hinzugehen, einfach nur, um wenigstens irgendeinen Angriffspunkt zu haben.

    Ich gehe dazu noch zu einer Energetikerin, die mir schon sehr hilft, danach fühle ich mich für kurze Zeit erleichtert, leider dauert das nicht allzulange, aber ich habe schon den Eindruck dass es mir für meine Trauer hilft, ich möchte sie nicht missen.

    Was mich sonst noch erleichtert sind lange Spaziergänge (2 Stunden oder mehr) in flottem Tempo bei jedem Wetter und alleine, vor allem am Abend beruhigt es vor dem Schlafen gehen.

    Am Anfang meiner Trauerzeit habe ich mich mit vielen Freunden und Bekannten umgeben, um Trost zu finden und nicht alleine zu sein, das hat sich in den letzten Wochen gewandelt, ich tue mich schwer mit Außenkontakten und auch mit Berührungen und Umarmungen, die ja eigentlich Trost spenden sollten, das funktioniert aber momentan nicht)

    Ich bin ja ganz alleine und habe keine enge Familie mehr, deswegen tue ich mir auch schwer die Balance zu finden zwischen kompletten Rückzug und Außenkontakten, aber ich kann sehr nachvollziehen, dass du das Interesse an allen äußeren Dingen verloren hast, Lösung habe ich für unser Problem leider keine, vermutlich müssen wir einfach so weitermachen, bis sich irgendwann etwas von selber ergibt?