Ich war heute wieder mal den ganzen Tag bei meiner Tochter, Schwiegersohn
und bei meinen 2 Enkelkindern. Es ist wirklich schön, dass ich jederzeit und so lange ich will
bei ihnen sein kann. Aber egal wann ich heimfahre, ich bin noch nicht heimge-
kommen, ohne im Auto zu weinen. Ich steig ein und schon geht die Einsamkeit
los, ich bin doch immer mit meinem Mann von dort heimgefahren. Ich kanns
nicht begreifen, dass es jetzt nicht mehr so ist. Hab dann in der Zeitung gelesen
dass wieder das Pizzafest ist, bei dem wir im letzten Jahr zusammen mit dem
Fahrrad hingefahren sind und dort ein Pizza gegessen haben. Der Gedanke
daran hat mir schon wieder die Tränen in die Augen gepresst.
Gestern war ich richtig wütend. Bei uns hängen die Todesfälle immer an der
Kirchentür. Es ist ein bekannter Mann (Stadtrat, Faschingsvereinsvorstand usw.)
mit 92 Jahren gestorben. Ich habe wieder eine Todesanzeige hingehängt, da sagt
ein vorbeikommender älterer Mann zu mir. Das ist so schlimm dass dieser …… gestorben
ist, aber kein Wort zu mir, wie es mir geht oder was. Als ob bei mir das nicht schlimm
ist. Mein Mann war 54 Jahre alt. Aber es ist ja schon 5 Monate her und dass sollte man
wohl schon drüber weg sein. Was denkt er sich. Es ist immer schlimm, wenn jemand stirbt, aber
doch kein Vergleich mit 92 Jahren oder mit 54 Jahren. Das hat mich sehr gekränkt.
So jetzt geh ich mal wieder ins Bett, neben mir die Leere spürend und nicht aushaltend
das Alleinsein weiter zu leben. Wenn ich mich reinsteigere, dass er nie mehr kommt, mich
nie mehr umarmt und nie mehr bei uns ist, mir keine Ratschläge mehr gibt, dann könnte ich
durchdrehen und nur noch schreien. Ich kann das Gefühl mir Worten nicht beschreiben.
Wünsche euch allen eine Gute Nacht.
LG Maria