Beiträge von Tigerlily

    Danke für euren Zuspruch!



    Steffi ,

    meine Einsamkeit ist am stärksten am Morgen nach dem Aufwachen bis zum frühen Nachmittag, ab 16h gehts dann meistens besser, falls es nicht ein zusätzliches Problem gibt.


    Bei dir ist es nun bald ein Jahr her seit dein Mann gestorben ist, bei mir sind es bald 4 Jahre. Allerdings hatte ich danach noch die Unterstützung von meinem Cousin, von daher ist es auch für mich erst ein Jahr seit ich komplett alleine bin. Und das komplett Alleine sein ist definitiv ein Unterschied!


    Die Frage "Wie lange noch" habe ich erst mal nach hinten gestellt, wir haben sowieso keine Wahl. England hat mir definitiv gut getan, mir allerdings auch die Grenzen aufgezeigt, was geht und was nicht, ich mache definitv weiter und vielleicht ändert sich ja doch irgendwann einmal wieder etwas zum Positiven, ich werde es nicht erfahren, wenn ich nicht alles ausprobiere.

    Und jetzt nach ein paar Tagen ist es auch nicht mehr ganz so schlimm wie am Anfang.


    Sverja ,

    es gibt keinen Grund ängstlich zu schreiben, ich schätze deine Meinung zu jedem Zeitpunkt, aber ich glaube, das habe ich dir sowieso schon mal geschrieben.


    Ob du es glaubst oder nicht, über eine Veränderung habe ich schon intensiv nachgedacht.

    Allerdings hat es für mich keinen Sinn ohne konkretes Ziel einfach die Wohnung zu wechseln oder gar in eine andere Gegend zu ziehen, wo ich noch einsamer wäre als hier, weil ich dann überhaupt niemand mehr kennen würde.

    Auch die Sache mit der WG beschäftigt mich innerlich. Das würde mir nämlich sehr gut gefallen, der wunde Punkt ist halt wieder Mal, dass ich bisher noch keinen Anhaltspunkt gefunden habe, wie das gehen könnte und wo es konkret Menschen gibt, mit denen ich kompatibel bin und die jemanden wie mich brauchen könnten.

    Die Grundidee ist also schon in meinem Kopf, an der Umsetzung scheitert es momentan noch.

    Alles dreht sich immer nur um den Punkt Alleine sein. Mit jemandem zusammen würde ich gerne, aber alleine trau ich mich nicht.

    Meine Wohnung ist derzeit für mich gut so wie sie ist, darin etwas zu verändern ist ein wunder Punkt an den ich momentan nicht zu rühren wage.

    Eine Entscheidung habe ich allerdings schon getroffen: Die Wohnung, in der mein Cousin gelebt hat und die auch mir gehört, werde ich verkaufen.

    Diese Wohnung haben mein Mann und ich nach dem Verkauf unseres Hauses als Geldanlage gekauft, den Rohbau miterlebt, sie liebevoll gemeinsam eingerichtet und jedes Detail davon ist schmerzhafte Erinnerung, dazu noch die Erinnerung an den Umzug meines Cousins und die dramatische Geschichte seiner Erkrankung, das ist mehr als ich ertragen kann und ich möchte einfach damit abschließen.

    Deswegen ist auch eine Vermietung, wie ich es vorhatte zu schmerzhaft für mich. und immer wieder in die leerstehende Wohnung zu gehen und nachzusehen, ob alles passt ist unerträglich.

    In diese Wohnung umzuziehen wäre die Hölle für mich, mein Mann hat immer gemeint, wenn er mal nicht mehr ist, wäre das eine Option für mich in diese kleinere und neue Wohnung zu ziehen und darin den Rest meines Lebens gut zu verbringen, aber er wusste ja nicht, dass er so bald sterben würde.

    Es gibt also schon Veränderungen die ich in Angriff nehme und mehr geht im Moment einfach nicht.

    Immer schön eines nach dem anderen.


    Mir ist vollkommen klar, dass mich die Trauer ein Leben lang begleiten wird und das ist für mich vollkommen in Ordnung.

    Das was mich so blockiert ist diese zusätzliche Aufgabe des komplett auf sich selbst gestellt seins und diese quälende Einsamkeit, die es nicht gäbe, wenn ich wenigstens eine einzige zuverlässige Bezugsperson in meinem Leben hätte. Dass damit nicht alles gut und geregelt ist, das ist mir klar, aber ich weiß eben aus der Erfahrung mit Wolfram, dass mir ein Mensch, der zu mir gehört, gut tut.

    Dass das nicht geklappt hat ist eine andere Geschichte, aber ich habe Wertvolles daraus gelernt:

    1. Dass eine Bezugsperson tatsächlich für mich einen gravierenden Unterschied macht.

    2. dass es nicht zwingend klappt, wenn sich zwei einzelne Menschen zusammentun.

    Es sollte schon eine Art Seelenverbindung sein, so wie bei dir und deiner Partnerin, liebe Sverja.

    Und dann wird alles leichter, nicht gut aber erträglich, mehr wünsche ich mir ja gar nicht.


    Mein nächster englischer Workshop im Mai 2023 ist schon geplant ...


    evi ,

    es ist schön, dass du die Möglichkeit hast eine Veränderung herbeizuführen, die dich in die Nähe deiner Familie bringt.

    Es wird sicherlich sehr schmerzhaft werden, aber auf lange Sicht wird es dir gut tun, da bin ich mir sicher.


    Renate ,

    ja genauso ist es.

    Was ich mitgenommen habe ist die bittere Wahrheit, dass es theoretisch möglich wäre mich gut zu fühlen, falls ich eine Aufgabe hätte die mich erfüllt.

    Eine Auszeit und mag sie noch so schön sein reicht dafür nicht.

    Ich bin dankbar dafür, dass Ablenkung seit einiger Zeit wieder möglich ist und ich schöne Momente durchaus wertschätzen kann.

    Ich bin allerdings auch so unbescheiden zu sagen, dass mir das nicht genügt, wenn ich schon hier bleiben muss, möchte ich mich wenigstens wieder annähernd normal fühlen und das nicht nur in diesen seltenen besonderen Momenten.

    Und nicht nur eine Ablenkung nach der anderen aneinanderreihen, damit ich mein Leben überhaupt aushalte.

    Da es im Moment keine anderen Optionen gibt, mache ich es trotzdem so, denn es ist immerhin besser als gar nichts.


    Anita ,

    wie schon gesagt, habe ich bereits über eine WG nachgedacht, aber es funktioniert leider nicht so, dass man einfach nur ein paar einsame Menschen zusammenbringt und dann wird das schon.

    Dein Beitrag ist sehr berührend und es ist schön, dass die alte Dame in ihrer letzten Lebensphase nicht vollkommen alleine vor sich hinvegetieren muss. Allerdings ist so eine Beziehung etwas Einzigartiges und deswegen auch im Fernsehen gelandet.

    Und wie lange war sie alleine und auf sich gestellt?

    Ihr Mann ist vor 30 Jahren gestorben und diese besondere WG besteht erst seit kurzem.

    Für mich ein Beweis, dass man nicht einfach an Einsamkeit stirbt, dass diese aber sehr, sehr lange dauern kann ...

    Ihr Lieben,

    ich bin wieder zurück aus meiner Auszeit und es war wunderschön in England.

    ich habe mich dort gefühlt, als wäre ich nach einer langen Reise wieder nach Hause gekommen, ein ganz seltsam vertrautes Gefühl.

    Der Workshop war sehr gut, ich bin mit meinem Englisch gut durchgekommen, es waren 42 sehr nette Teilnehmer und ich habe mich in der positiven Energie mit den anderen zusammen seh wohl gefühlt.

    Auch die Reise hat gut funktioniert und es war schön, dass ich eine erfahrene Begleiterin dabei hatte.


    Und jetzt komme ich zu dem Punkt, der mich im Moment sehr beschäftigt.

    Alles war wunderbar, hat toll funktioniert, ich konnte schöne Eindrücke gewinnen und ich hatte gefofft, dass mich diese Reise nun auch in meinem Alltagsleben beflügelt.

    Dass das nicht so ist, sondern sogar eher das Gegenteil eingetreten ist, verunsichert mich sehr.

    Am Sonntag war Reisetag: Um 5h früh aufstehen mit dem Taxi zum Flughafen, Flug mit einmal umsteigen, dann Bahnfahrt und am Abend noch Fahrt mit dem Auto nach Hause.

    Es war anstrengend, aber gut schaffbar und als ich daheim aufgesperrt habe, sogar schon als ich mit dem Auto heimgefahren bin, befand ich mich in so einer Wolke der Unwirklichkeit. Das Gefühl, dass ich nun heimkomme und niemand ist da, der sich darauf freut und der mich willkommen heißt nach der langen Reise, wie es gewesen wäre, wenn wenigstens mein Cousin noch am Leben wäre, oder wie es sonst in meinem alten Leben üblich war, dass WIR nach einer langen Reise heimgekommen sind und WIR gemeinsam aufgesperrt, die Koffer in die Ecke gestellt und uns GEMEINSAM mit etwas zu Trinken hingesetzt und die Reise Revue passieren haben lassen, dieses Gefühl hat mich wie ein in Watte gepackter Zombie reagieren lassen.

    Das dicke Ende kam am Montag nach dem Aufstehen.

    Die Englandreise ist Vergangenheit und es ist mir nicht möglich diese positiven Gefühle mit ins Leben zu nehmen, wie das sonst bei unseren Urlaubsreisen der Fall war.

    Es ist wie abgehackt - dort gings mir gut und jetzt lebe ich wieder in der Hölle.

    Und ich bin seither damit beschäftigt nicht in dieser enormen Trauerwelle unterzugehen, die mich zu verschlingen droht.

    Ich sitze da, handlungsunfähig und blockiert mit allem und sehne mich nach etwas, das ich nicht haben kann.

    Nach einem Menschen, der mich einfach nur lieb hat und bei mir ist, so wie das mein Leben lang normal für mich war.


    Ich weiß schon, dass das Ansichtsache ist und es an mir liegt es anders zu betrachten.

    Ich habe schon mit Bekannten telefoniert, sogar meine Nachbarin besucht und war gestern sogar auf einem Meditationsabend und mehr ist halt momentan nicht drin.

    Ich weiß das alles ...

    Und dennoch ...

    Ich fühle mich so verdammt einsam!!!

    Und das hält mich davon ab nützliche Dinge zu tun, wie meine Wäsche zu waschen, die Wohnung zu putzen, etwas für mich zu kochen, rauszugehen und den Frühling zu genießen.

    Am Friedhof war ich gestern, habe das Grab gesäubert, die Blumen neu arrangiert und Kerzen angezündet.

    Aber der Schmerz liegt schwer auf meinem Herzen, so schwer, dass ich Mühe habe zu atmen. Ich weiß, dass das auch wieder vergehen wird. ich habe mir viele Dinge vorgenommen, mit denen ich meine Tage füllen kann und die Tage an denen ich nur mit mir selber bin muss ich einfach lernen auszuhalten.

    Das ist mein Leben.

    Ist das mein Leben?

    Ich habe die ganzen letzten mühsamen Jahre daran geglaubt, dass es irgenwann wieder ein schönes Leben für mich geben kann, ein Leben das sich zu leben lohnt, trotz der Trauer, die für immer in meinem Herzen sein wird

    Ein Leben, das ich genießen kann, bis ich sterben darf und meinen Hannes und meine Eltern und all die lieben Menschen die ich verloren habe wiedersehen darf.

    Aber so wie es aussieht wird das niemals der Fall sein.

    Ich kann machen und tun was ich will, ich kann mir Ablenkung suchen in welcher Form auch immer, Ablenkung die mich für kurze Zeit beschäftigt und mir sogar Freude bereitet, am Ende des Tages bin ich wieder alleine und einsam, sehne mich nach meinem alten Leben und alle meine Bemühungen enden in einer Sackgasse.

    Danke für die lieben Kommentare!

    Wir waren wirklich glücklich miteinander, mehr noch, wir sind im Laufe der Jahre zu einer Einheit verschmolzen.

    Der Preis den ich dafür zahlen muss ist leider sehr hoch, aber ich würde nichts in meinem Leben anders machen.

    Ich kämpfe weiter, für ihn und für mich und gebe die Hoffnung nicht auf, dass auch ich wieder einmal Freude empfinden und mein Restleben genießen kann.

    Leider kann ich es weder beschleunigen noch bewusst herstellen und kann nur hoffen, dass sich der innerliche Knoten löst, wenn ich einfach weitermache und nicht aufgebe.

    Und irgendwann darf auch ich sterben, denn das ist das Gerechte in dieser Welt, dass jeder Mensch irgendwann stirbt.


    Ich fliege morgen für 8 Tage nach England zu einem medialen Workshop. Ich bin nicht alleine, es sind vier andere Bekannte von mir auch dabei und mit einer fliege ich gemeinsam, denn ganz alleine zu fliegen wäre mir schon sehr schwer gefallen.

    Es ist eine große Herausforderung für mich, denn nie zuvor bin ich ohne meinen Mann so weit verreist.

    Ich nehme die Herausforderung an, schiebe meine Ängste beiseite und versuche mein panisches Kopfkino zum Schweigen zu bringen.

    Ich bin sehr aufgeregt, die Freude hat leider keinen Platz zum Mitfliegen mehr gefunden, aber das macht nichts, es ist gut so wie es ist.

    Alles Liebe Gabi

    Alles Gute zu deinem vierten Geburtstag im Himmel, Hannes mein Liebling!
    Du warst so voller Energie, dass du damit alle Menschen in deiner Umgebung angesteckt hast.
    Du warst so lebendig und voller Pläne, du warst dein ganzes Leben lang jung und voller Liebe und das bist du auch jetzt noch, denn das Leben endet nie. Die Erde ist ein Ort der Vergänglichkeit und der Wandlung und wenn wir unsere Aufgaben hier erfüllt haben, dann dürfen wir heimkehren in unsere eigentliche ewige Heimat.
    Hannes, ich weiß du bist frei und glücklich, du erlebst nun die Freiheit, wie sie auf Erden mit all den physischen und geistigen Beschränkungen niemals möglich ist.
    Und dennoch hast du die Freiheit auf Erden gelebt und geliebt wie kaum ein anderer, ich war immer stolz auf dich und das wird sich niemals ändern, du bist meine große, meine einzige Liebe und ich freue mich auf unser Wiedersehen, das wird ein Fest im Himmel!
    Bis es soweit ist, lebt die Erinnerung in mir und in den vielen Menschen, deren Herz du berührt hast.
    Heute feiern wir dein Leben!
    In Liebe deine Gabi <3


    Ihr Lieben,

    ich bedaure nicht keine Kinder zu haben, es war kein Teil unseres Lebens und das ist in Ordnung so.

    Mir war immer klar, dass ich am Ende unseres gemeinsamen Weges wohl alleine übrigbleiben werde.

    Ich hatte Angst davor, denn dass mein Wunsch gemeinsam sterben zu dürfen wohl nicht in Erfüllung gehen würde, war mir auch bewusst.


    Was ich nicht wusste war der Umstand, dass der Tod meines Mannes auf so grausame Art und Weise mein komplettes bisheriges Leben beenden würde, auf eine Art und Weise, die ich nach fast vier Jahren immer noch nicht ganz verstehe.

    Und nur die Tatsache, das ich in diesem Forum hier und in diversen Facebook Gruppen von anderen Menschen lese, die GENAU dieselben Erfahrungen machen wie ich, beweist mir, dass meine Reaktion normal und gar nicht einmal so selten ist.

    Ich hätte se nicht für möglich gehalten, da bin ich ganz ehrlich.


    Gut, der Tod kam auch so plötzlich und in Anbetracht der Tatsache, dass mein Mann so fit war und mitten im Leben stand, viel zu früh und hat meine Zukunftspläne und Vorsichtsmaßnahmen die ich treffen wollte (in Anbetracht der Tatsache, dass er viel älter war als ich), völlig verhindert.

    Wäre ich Mitte Siebzig (das Alter bei dem ich damit gerechnet hätte ihn nicht mehr um mich zu haben) wäre vielleicht manches anders, denn ich hätte nicht mehr so viele Jahre Leben vor mir gehabt und wir hätten unser gemeinsames Leben fertig leben können.

    Aber vielleicht täusche ich mich auch damit.


    Tatsache ist, dass sich dieser Zwischenzustand, in dem ich mich immer noch befinde für mich nicht wie LEBEN anfühlt.

    Tatsache ist aber auch, dass ich im letzten Jahr, nach Ulis Tod vereinzelte Momente erlebt habe, die sich wie "richtiges Leben" anfühlten.

    Immer im Zusammenhang mit der Gesellschaft anderer Menschen.

    Ich weiß also erstens, dass ich prinzipiell immer noch in der Lage bin mich "normal" zu fühlen und zweitens, dass es dazu bestimmte Voraussetzungen braucht.

    Die Sache ist nur die, dass ich nicht in der Lage bin, diese Voraussetzungen aus mir heraus aktiv zu erschaffen.

    Der Verstand (von dem ich reichlich habe) ist es also nicht, der meine Lage ändern kann.

    Es ist eine Veränderung, die auf geheimnisvolle Weise in meinem Inneren stattfinden muss und mein Verstand und mein Ego haben da nur ganz wenig mitzureden.

    Das ist es was mich oft nervös macht, ja verzweifeln lässt.

    Denn es ist etwas was sich meiner Kontrolle entzieht.

    und das macht mir Angst.


    Und eines ist für mich völlig klar.

    So wie es im Moment ist ist es für mich unerträglich ...

    immer noch!

    All meine Versuche mich auf dieses Alleine sein einzustellen, mit meiner Trauer alleine zurechtzukommen und das Leben einfach so zu akzeptieren wie es eben ist, sind gnadenlos gescheitert. Egal ob ich mir den Kopf an meinen eigenen inneren MAauern eingerannt habe, oder ob ich aufgegeben und stillgehalten habe es tut einfach nur weh. und Ablenkungen helfen nur kurzfristig.

    Trotzdem gebe ich nicht auf und bin momentan dabei herauszufinden, welche Mischung an Aktivitäten, Ablenkungen und Ruhepausen am Besten für mcih funktioniert, damit es nicht so maßlos weh tut.

    Nicht weil ich es möchte, sondern weil mir nichts anderes übrigbleibt.

    Ja, liebe Renate,

    zwei Tage später im Alltag wird es wieder schwieriger bei mir zu bleiben.

    Die Tatsache, dass da keinerlei stabile Beziehung mehr ist, an der ich mich festhalten kann ist für mich unglaublich schwierig (und ich denke nicht nur für mich).

    Ich muss letztlich alles mit mir selber abmachen und lernen, was ich mit wem bespreche und ob überhaupt.

    Jetzt wird ja häufig behauptet, dass letztendlich sowieso jeder für sich verantwortlich ist, so nach dem Motto "Man kommt allein in diese Welt und man geht allein von dieser Welt".

    Das stimmt zwar und das bestreite ich auch nicht, aber hat man nicht normalerweise Eltern die sich kümmern, wenn man diese Welt betritt?

    Es ist ja sogar so, dass Kinder ohne Zuwendung sterben, auch wenn sie mit Nahrung versorgt und gesäubert werden.

    Das sollte uns schon zu denken geben.

    Irgendwann im Leben, manche sehr früh, lernen auch völlig auf sich allein gestellt ihr Leben zu führen, ohne diese stabilen Beziehungen, die mein und dein Leben ausgemacht haben.

    So wie ich mein Leben ohne eigene Kinder geführt habe, weiß ich nicht was mir fehlt ohne Kinder, eben weil ich nie welche hatte, können Menschen, die nie eine liebevolle, vertrauensvolle Beziehung zu einem anderen Menschen hatten, kaum nachvollziehen, wie schwer das für uns ist ohne diesen anderen Menschen weiterzuleben.

    Das ist die Erfahrung, die ich gerade durchmache.

    Ich hatte noch eine Schonfrist durch meinen Cousin, der zu mir gezogen ist, damit wir uns gegenseitig stützen können, das heißt ich war bis knapp vor meinem dreiundsechzigsten Lebensjahr niemals wirklich alleine, so wie ich es jetzt bin.

    Angewiesen auf Menschen, die ich nicht mein Leben lang, sondern teilweise erst sehr kurz kenne.

    Ich schätze all die Freunde und Bekannten, die ich so zahlreich nach Hannes Tod kennen lernen durfte sehr und ich schätze auch meine älteste Freundin, die ich seit dreißig Jahren kenne, dennoch ist in mir eine Form der Einsamkeit, eines auf mich gestellt seins, das absolut neu für mich ist.

    Eine Veränderung in meinem Leben, die mir das Schicksal präsentiert hat, die ich nie wollte und mit der ich wohl oder übel umgehen lernen muss.


    In meinen Seminaren und Anstrengungen, mich selbst wiederzufinden und mein Leben irgendwie auf die Reihe zu kriegen, gibt es immer wieder Momente an denen ich mich orientieren kann, weil sie mir zeigen, dass unter gewissen Umständen ein normales Leben durchaus wieder möglich sein könnte.

    Momente, allerdings erst in letzter Zeit, in denen ich mich normal fühle, fast so wie vorher.

    Momente, die allerdings nie sehr lange dauern, weil sie in der Situation, in der ich jetzt bin, nichts mit dem realen Leben zu tun haben, das unverändert weiterfließt, ohne dass sich im Außen allzuviel geändert hat.

    Es sind Eintagsfliegen ohne Zusammenhang, die mir aber aufzeigen wohin der Weg gehen könnte, wenn ich mich darauf einlasse, meine Blickrichtung nach vorne zu ändern und mich dem Fluss des Lebens hinzugeben, anstatt mich gegen meine Situation zu sträuben.

    Es ist eine Tatsache, dass ich ohne meinen Mann, meine Familie nicht mehr leben möchte und eine weitere Tatsache ist es, dass ich das aus irgendeinem Grund, den höhere Mächte beschlossen haben sehr wohl tun muss.

    Bisher hat diese Spannung dazu geführt, dass ich mich gegen das Leben an sich gesträubt habe, weil ich nicht weiß wie es weitergehen soll und ich einfach keinen Bock mehr auf neue Erfahrungen habe.

    Nun kann ich das erste Mal ein Umdenken in dieser Hinsicht zulassen.

    Es ängstigt mich immer wieder, aber ich lasse nicht zu, diese Angst übermächtig werden zu lassen.

    Es ist sehr, sehr, sehr schwierig und die Angst wieder in mein gewohntes schwarzes Loch zu fallen ist riesengroß.

    Ihr Lieben,

    in letzter Zeit beschäftige ich mich ganz intensiv mit mir selber, mache Seminare, Einzelbehandlungen und Übungen, um meine Gefühle zu spüren und langsam wieder meine Einzelteile zu einem Ganzen zusammenzufügen.

    Ich fange an in meinem Leben aufzuräumen und wieder zu mir selber zu finden.

    Es ist nicht immer angenehm, aber es tut gut langsam gewisse Veränderungen vorzunehmen.

    Ich habe verinnerlicht, dass Lebensfreude meine Verbindung mit dem Göttlichen zeigt und daran glaube und arbeite ich mit Hilfe großartiger Menschen, die mir geschickt wurden.

    Die Trauer ist immer noch da und das wird auch so bleiben, aber dahinter taucht schön langsam die Gabi wieder auf, ziemlich wackelig zwar noch, unsicher und tastend, aber immerhin.

    Es ist etwas Neues.

    Es ist mir jetzt möglich meinen Fokus allmählich und ganz sachte zu verändern, etwas das bislang gar nicht möglich war.

    Die Veränderungen sind innerlich, außen passiert nicht viel.

    Aber ich wollte es euch nicht vorenthalten, dass momentan etwas Gutes in mir vorgeht, dass das große Trauertal, das ich unlängst durchschritten habe einem lichten Wäldchen der neuen Hoffnung gewichen ist.

    Falls ihr euch fragt, was ich mache:

    Ich mache das Programm Sensme von Petra Haberl

    Bei Petra Knickenberg mache ich Metaphysik

    und letztes Wochenende habe ich durch einen glücklichen Zufall eine gute Bekannte bei einem Wochenendwseminar zum inneren Kind vertreten, abgehalten von Michaela Kammeringer Karbon ganz in meiner Nähe, an meinem vorherigen Wohnort.


    Ich mach auch noch einiges anderes, für mich selber und mit und für andere, aber das obige hilft mir momentan ungemein und es ist mir eine Ehre und Freude mit diesen wunderbaren Frauen sein und viele neue Bekanntschaften schließen zu dürfen.


    Ich habe keine Ahnung wie alles weitergeht und wie schnell ich wieder in meine alten Muster zurückfalle (was zweifellos passieren wird), aber im Moment tue ich mein Bestes, damti es mir gut geht und ich entscheidende Schritte vorwärts machen kann.

    Drei Wochen später:

    Immer noch verzweifelt auf der Suche nach Stabilität in meinem Leben, gefühlt geht allerdings diese Stabilität immer noch mehr verloren.

    Egal woran ich mich festhalten möchte, es bricht weg und ich muss mich erneut auf Veränderungen einrichten.

    Ich bin unendlich dankbar, dass meine äußeren Umstände, Wohnung, Finanzen und großteils auch die körperliche Gesundheit stabil sind bei mir, ich weiß sehr wohl welch große Wohltat das ist!

    Trotzdem bin ich auf eine gewisse Weise instabil, indem ich kurslos auf dem großen Ozean meines Lebens schippere.

    Und immer wenn ich glaube mich einem Ziel nähern zu können ist es wieder weg.

    Das totale Gegenteil zu dem Leben das ich so sicher zu haben glaubte und das es nun nicht mehr gibt.

    Ich weiß selber nicht, wie ich das alles so lange aushaten konnte und immer noch aushalte.

    Das Leben lebt mich ... irgendwie

    Liebe Sverja,

    ich kenne dich in deiner alten und neuen Form und du hast mir oft Mut zugesprochen, dafür bin ich dir sehr dankbar.

    Es stimmt, das erste Jahr ist überleben und da habe ich in meiner Verzweiflung einen Fehler begangen, den ich jetzt sehr bedaure, der aber unvermeidlich war, weil ich schwer verwundet war und meine Gutmütigkeit ausgenutzt wurde.

    Das zweite Jahr war Verzweiflung und dennoch gehalten und gestützt durch meinen Cousin, den ich das letzte Stück seines Weges begleiten durfte und der mich davor beschützt hat völlig haltlos ins Bodenlose zu fallen.

    Das dritte Jahr war das Schwerste, denn zu meiner Trauer, dem Schmerz, der Sehnsucht nach meinem Mann kam die erneute Trauer um meinen Cousin, der nach kurzem schweren Kampf mit dem Krebs ebenfalls sterben musste und mich völlig haltlos in einer mir immer unverständlich werdenden Welt zurückgelassen hat.

    Das vierte Jahr war nun ein Jahr mit geplatzten Hoffnungen. Dieser neue Freund, der sich als kompletter Fehlversuch entpuppte, die Reha, die nichts brachte und nun die große Frage, wie soll das alles weitergehen?

    Ich habe begriffen, dass ich mich auf nichts in dieser Welt verlassen kann außer auf mich selbst und dass mir wohl ein einsames, langes, völlig entfremdetes Leben bevorsteht. Ich habe alle Menschen, die mir etwas bedeuteten verloren und versuche nun mich mit neuen und alten Bekanntschaften als sporadische Kontakte mehr oder weniger über Wasser zu halten.


    Für mich war der Tod meines Mannes das Ende meines Lebens.

    Alle anderen Tode und es waren deren viele konnte ich irgendwie verkraften und verarbeiten, diesen Tod aber nicht


    Ich bin für dich froh, dass du einen neuen Halt in Form einer lieben Freundin gefunden hast, denn das Leben ist auch so schwer genug für dich.

    Ich fühle keinen Neid, aber ein tiefes Bedauern, dass es für mich nicht mehr möglich ist, die Liebe, die fraglos in mir ist, denn ich spüre sie ja sehr schmerzhaft und sehnsüchtig in mir pochen, mit jemandem zu teilen, denn erst das würde dazu führen, dass auch für mich wieder Leben möglich ist.

    Solange sie in mir sehnsüchtig brennt, bereitet sie mir nur Schmerzen, denn alleine für mich selbst kann ich sie nicht verwenden, alleine schaffe ich es nicht, diesen Panzer zu durchbrechen, der mich vom Leben trennt.


    Weißt du, liebe Gaby, bei mir ist momentan dieses, ich möchte in den Arm genommen werden, Gefühl so stark.


    Ich werde von meinen Kindern, meinen Freunden, Familienmitgliedern , selten aber doch, schon mal in den Arm genommen, aber das ist ja nicht das was ich meine. Ich weiß nicht Recht ob ich das gut erklären kann. Dieses andere in den Arm nehmen, dieses geborgen sein, dieses liebe spüren, diese wohl fühlen, in den Arm liegen. Weißt du was ich meine. Das fehlt mir so sehr. Mein zweites Jahr ohne ihm ist bald zuende, und das dritte Naht, und es hat sich nicht viel geändert. Alleine und einsam, umgeben von bemühten lieben, und doch genau wissend, es hilft nichts, egal was ich auch tue.


    Ja ich verstehe dich. Sehr gut sogar.

    Liebe Renate,

    mir gehts einhundert Prozent genauso!


    Ich denke mir immer, ich müsste doch schon viel weiter sein in meinem neuen Leben und nicht bei all dem, was ich unternehme immer wieder schmerzhaft an Mauern stoßen.

    Ich weiß ja, dass mein Mann will, dass ich mich dem Leben stelle, dass ich mit mir ins Reine komme, sodass ich das Leben genießen kann, sodass ich die Aufgaben die für mich noch vorgesehen sind mit Freude erfüllen kann.

    Und dennoch klappt das nicht, zumindest nicht so und in dem Tempo wie ich mir das vorstelle, dass es sein müsste.


    Ich hatte die letzten vier Tage, von Donnerstag bis Sonntag mediales Seminar in Schlegelberg mit Moira Hawkins, dem englischen Medium, bei dem ich schon öfter ein Seminar hatte seit Hannes Tod. Schon der Anreisetag am Mittwoch war sehr gefüllt mit Aktivitäten, ich habe beim Hinfahren Freunde in Salzburg besucht und am Abend war ich live in dem physikalischen Zirkel, an dem ich sonst immer Mittwochs per Zoom teilnehme.

    Ich muss sagen, diese vier Tage haben mich weiter voran gebracht als die kompletten sechs Wochen Reha.

    Immer wieder aufs Neue stelle ich fest, dass die Begegnung mit der geistigen Welt für mich wichtige Entwicklungen anstößt.

    Im Seminar ging es um Trance und Heilung und ich beginne langsam die Energien zu spüren, natürlich nicht nicht so differenziert wie erfahrene Medien, aber immerhin.

    Warum ich das erwähne hat einen Grund.

    Mein Hannes ist ja immer dabei wenn ich medial arbeite, aber selten kann ich ihn so genau herausfühlen, dass ich seine Energie identifizieren könnte.

    Außer er kommt mir sehr nahe und dann weiß ich, dass er mir nahe ist, weil meine Emotionen überlaufen, weil meine Tränen unaufhörlich laufen.

    Dann weiß ich: er ist dicht bei mir.

    Das Problem, das ich habe ist, dass das für mich nicht tröstlich wirkt, sondern mich extrem aufwühlt, und ich mich vor Sehnsucht kaum fassen kann. Die Trauer ist dann jedesmal voll da, mit allem was sie aufbieten kann: Schmerz, Verlassenheit, unglaubliches Vermissen und die ganze seelische Not, die mich inzwischen schon knapp vier Jahre lang begleitet.

    Das macht mir bewusst, dass ich nicht annähernd soweit bin, wie ich manchmal glaube.

    Das Stadium der Trauer, in dem man den Tod des geliebten Menschen annehmen kann und seine Energie in Liebe und Dankbarkeit fühlt und sich einfach nur getröstet und geborgen fühlt ist bei mir definitv nicht erreicht.

    Das zu wissen hat mich nicht, wie man befürchten könnte, heruntergezogen, sondern im Gegenteil gestärkt.

    Weil ich jetzt weiß was Sache ist und dass ich tatsächlich noch sehr intensiv in meinem Trauerprozess stecke, auch wenn schon so lange Zeit vergangen ist.

    Alles was ich unternehme führt mich einen Schritt weiter, aber nichts davon kann den Trauerprozess beschleunigen.

    Oder vielleicht doch?

    Wer kann das schon so genau sagen, wo ich wäre, wenn ich passiv geblieben wäre und meine Trauer in Stille verarbeitet hätte?

    Dieser Weg war mir von Anfang an verschlossen, weil mich immer und jederzeit jemand oder etwas hinausgetrieben hat in die Aktivität, von der ich mich all zu oft überfordert fühle, die ich aber andererseits auch nicht lassen kann.

    Es ist mein individueller Weg, der eben auch sehr viele Parallelen zu den Wegen anderer, so wie du, liebe Renate, aufweist und dennoch mein einzigartiger Weg ist, ohne Sicherheitsnetz und gehalten nur von dem Glauben, ja der Gewissheit, dass meine Lieben ihn mit mir gehen, mich unterstützen und mir beistehen in Licht und Liebe.

    Nun bin ich wieder seit ein paar Tagen daheim und mein letzter aktiver Versuch etwas an meiner, für mich unerträglichen, Situation zu ändern ist vorbei.

    Geholfen hat mir dieser letzte Versuch nichts, aber eine neue Erkenntnis beschert, dass nichts davon, was ich aktiv unternehme mir wirklich helfen kann.

    Vielleicht ist es wirklich die Zeit, die irgendwann Veränderung zum Positiven bringt?

    Ich weiß es nicht.

    Das Einzige was ich weiß, durch alle Maßnahmen mein Leben alleine zu gestalten, dass ich ein Leben ohne meine Familie, ohne mir nahestehende Bezugspersonen selbständig bewältigen kann und das vermutlich auch weiterhin bewältigen muss, denn es gibt nunmal keine Menschen mehr in meinem Leben die mehr sind als gute Bekannte und Freunde, mit denen ich in einem unverbindlichen Verhältnis stehe.

    Eine weitere Merkwürdigkeit in meinem neuen Leben ist, dass mein Terminkalender immer so voll ist, dass ich für Spontanaktivitäten kaum Zeit habe.

    Und die meisten dieser Aktivitäten sind mir einfach so ins Leben geschneit, sodass ich nicht suchen musste, sondern einfach nur zugreifen.

    Und praktisch alles davon geht in eine bestimmte Richtung.

    Alles was ich meine tun zu müssen, um ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu sein und wieder ins Leben zu finden, wie es immer so schön heißt, läuft entweder ins Leere, wenn ich mich wider mein Bauchgefühl zu etwas durchringe, oder ich habe so einen inneren Widerwillen dagegen dass ich es gar nicht erst probiere.

    Ich spiele mit dem Gedanken, gar nichts mehr zu tun und den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen, weil es ja sowieso nichts nützt.

    Traurig und einsam bin ich so oder so.

    Andererseits werde ich panisch bei dem Gedanken mein Leben bis zum Schluss ganz alleine bewältigen zu müssen, ohne Rückhalt von einem Menschen, einem Vertrauten mit dem ich mich besprechen kann.


    Das was ich geschrieben habe heißt nicht, dass ich nicht auch mal lachen kann,

    vor allem, wenn ich mit anderen beisammen bin,

    dass ich mich nicht an einer Frühlingsblume im Sonnenschein erfreuen kann

    und dass ich nicht dankbar bin für alles Gute was ich in meinem Leben erfahren durfte.

    Inzwischen sorge ich mich auch wieder mehr um meine Mitmenschen, bin voller Liebe und Dankbarkeit und helfe und gebe so gut ich kann, wobei ich lerne auf meine Grenzen zu achten, was manchmal durchaus nicht einfach ist, denn die Zeiten, wo ich mich mit meinem Hannes besprechen konnte sind vorbei.

    Wohl denke ich mir bei allem was ich tue, was würde er, was würde meine Familie dazu sagen und versuche ein guter Mensch zu sein auf den sie stolz sein können.

    Aber es ist einfach nicht mehr dasselbe und es fällt mir unheimlich schwer alles alleine zu machen und zu entscheiden.

    Ich sehne mich nach einem Partner, der mir den Rücken stärkt, aber dieser Wunsch wird ein Traum bleiben, denn ich hatte diesen Partner und nach ihm sehne ich mich und er ist nun mal nicht mehr hier bei mir.

    Nun habe ich mich ein Monat lang nicht gemeldet und mich ganz der Reha gewidmet.

    In knapp einer Woche ist es vorbei, am Mittwoch den 2. März fahre ich in der Früh nach Hause in meine Wohnung wo niemand auf mich wartet, um mein Leben so weiterzuführen wie seit 3 Jahren und 8 Monaten.

    Im Moment gerade bin ich desillusioniert und von mir und der Welt enttäuscht.

    Der Reha Einrichtung mache ich keinen Vorwurf.

    Sie geben Ihr Bestes, um sich liebevoll um die Patienten zu kümmern und ihnen zu helfen, trotz dieser zermürbenden Corona Bedingungen, die dazu führen, dass sich in der Freizeit die Leute eher zerstreuen, als eine Gemeinschaft zu bilden, die sich gegenseitig stärkt.

    Ich habe wirklich versucht mich zu öffnen und auch ein paar nette Leute kennengelernt, von denen die meisten schon wieder weg sind.

    Mit den Neuen der letzten Woche habe ich mich nicht mehr so aktiv und intensiv befasst, mit dem Ergebnis, dass ich, wie schon von Zuhause gewohnt, wieder viel alleine bin.

    Ich habe gelernt, dass ich es schaffe mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, wenn ICH hingehe und um Kontakt bitte. Umgekehrt spricht mich niemand von sich aus an.

    Ich habe anscheinend etwas Unnahbares an mir, was andere davon abhält mich einfach anzusprechen.

    Die Psychologin hat heute beim Abschlussgespräch die Frage gestellt, ob ich es überhaupt zulassen kann, dass mich Menschen mögen, die nicht mein verstorbener Mann sind.

    Ich denke immer noch drüber nach ...


    Mein Dilemma liegt glasklar vor mir:

    Ich sehne mich nach zumindest einem Menschen, der mich liebt und für mich da ist und komme mit dem Alleinsein überhaupt nicht zurecht.

    Andererseits, selbst wenn es jemanden gäbe, der gerne mit mir eine Beziehung haben würde (was definitiv nicht so ist), wäre es wahrscheinlich so, dass ich es nicht annehmen könnte.

    Ich will bei meinem Mann sein und nicht alleine hier auf der Erde.

    Ich habe nun fast vier Jahre lang alles Erdenkliche unternommen, um wieder in ein neues Leben zu finden, ohne Hannes, ganz anders, aber dennoch lebenswert und nichts davon hat mir geholfen.

    Die Reha war mein letzter Versuch, jetzt bin ich am Ende, mir fällt nichts mehr ein.

    Meine Zukunft liegt als nie endenden Alptraum vor mir und nichts kann daran etwas ändern, solange ich nicht akzeptieren kann, dass allein leben für mich okay ist. Und wie das gehen soll weiß ich nicht.

    Ihr Lieben,

    vielen, vielen Dank!

    Kleiner Zwischenbericht:

    Die Reha ist sicher sinnvoll und eine ziemliche Herausforderung für mich.

    Es geht nicht um Trauer, ich glaube sogar, dass ich die Einzige mit diesem speziellen Problem dort bin, aber die Themen, die bearbeitet werden helfen mir bei meiner persönlichen Entwicklung.

    Wie weit das geht, wird sich am Ende zeigen.

    Momentan bemühe ich mich offen für alles zu sein und soviel für mein Alltagsleben mitzunehmen wie ich kann.

    Es tut mir zweifelsohne gut mit relativ vielen Menschen Kontakt zu haben und jeden Tag sehr viel Programm, denn dadurch komme ich nicht soviel zum Nachdenken, wie wenn ich alleine Zuhause sitze und mir Gedanken mache, wie ich meine Zeit gestalte.

    Meinen Hannes habe ich immer bei mir und ich hab ihm versprochen mein Bestes zu geben.

    Ich wünsche euch alles Gute und ganz viel Kraft auf eurem Weg,

    liebe Grüße Gabi