Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • Liebe Gabi,

    es ist schön, von jemandem geliebt zu werden. Am schönsten ist es genau so geliebt zu werden wie man ist.

    Das erhofft man sich, wenn man auf die Welt kommt. Und auch wenn man einen Partner sucht. Ob man so Eltern bekommt oder so einen Partner ist fraglich.

    Dazu sind die meisten Menschen zu gestört.

    Ich habe für mich erkannt, daß es wichtig ist mich selbst zu lieben.

    Ich möchte den Part meines Ralfs übernehmen und mich lieben. Und zwar so wie ich bin.

    Meist war ich mein größter Kritiker.

    Das will ich ändern. Ich möchte mich verwöhnen, gut zu mir sein.

    Ob das dann besser geht mit dem allein leben?

    Ralfsheidemarie

  • Liebe Gaby,

    Es macht mich traurig für dich, und es macht mich traurig für mich, zu lesen dass du denkst alle deine Bemühungen laufen ins Leere.
    Du bemühst dich schon solange einen Weg für dich zu finden. Einen Weg , der erträglich ist , der mit sich selbst Frieden und Ruhe bringt.
    All das wünsche ich mir auch für mich so sehr . Und sehe dass mein so erst kurzer Weg noch lang oder unendlich sein könnte. Zu sehr waren wir mit unseren Partnern verbunden um eine Vorstellung von Leben ohne sie zu haben. Jeder zunehmende Tag OHNE blockiert mich mehr. Jeder aufkommende Sonnenstrahl macht mich trauriger, verzweifelter , anstatt sie mich erhellen könnten, wie sonst so sehr. Und doch möchte ich RAUS , raus aus dem Grübeln, vermissen. HIN zu etwas Erträglichkeit , zu ein Stück ICH.


    Aber dass du dich als unnahbar denkst. Ich habe dieses Empfinden nicht. Haben mich doch deine Schreibweise sehr angesprochen, sehr nahbar waren.


    Ach , könnten wir doch alle hier einen Weg finden, ein Wunder finden, dass es uns alles erträglicher macht.


    Ich wünsche dir ein gutes Nach Hause kommen . Und vielleicht bringt ja nachhaltig dieser Aufenthalt doch noch eine kleine Erleichterung für dich.


    Ich umarme dich, wenn ich darf :24:

    Herzliche Grüße Bärbel <3

  • Meine Sicht der Dinge ist so, ich muss mein altes Leben loslassen, das gibt es nicht mehr.


    Dafür muss ich nicht meinen Mann vergessen, im Gegenteil, der ist und bleibt in meinem. ❤ In meiner Erinnerung , für immer.



    Ich muss für mich akzeptieren, daß Leben wird es so nicht mehr geben, was ich vorher hatte , wie auch, sie kommen leider nicht wieder.



    Würde es auch mit einen neuem Partner nicht geben , kann gar nicht , man kann niemanden ersetzen , keinen Hund, Katze, Maus, Mensch.


    Es wäre was komplett anderes, aber anders muss nicht immer schlechter sein.



    An was neues denke ich nicht, also muss ich gut zu mir sein. Das ist ein langer Prozess, mit hohem Wellengang .


    Ich klammere mich an nichts , ich kann es nicht ändern, warum soll ich mich nieder drücken mit solchen Gedanken, es ist so schon schwer genug.


    Ich denke das ist auch ein Lernprozess, das zu akzeptieren, was passiert ist, unwiderruflich nicht mehr rückgängig zu machen ist.


    Und dazu scheint auch dieser Trauerprozess zu sein, unsere Seele zu heilen, auch wenn Narben zurückbleiben und es nie wieder so wird wie vorher.


    Ich will leben , auch ohne meinen Mann , weil er es so gewollt hötte , ich will leben um meine Enkelchen noch eine Zeit lang zu begleiten, auch meinen Sohn. Auch wenn es evt nicht das ist was ich mir vorstelle, es wäre natürlich mit meinem Mann schöner, alles war mit ihm schöner .


    Aber ich lebe und das akzeptiere ich.


    Tag aus Tag ein bin ich hier alleine, habe mein Internet, Telefon ☎ Videochat, ab und zu mal sehe ich Menschen. Meine Familie wohnt zu weit weg, aber ich weiss sie sind mmer für mich da.


    Meine Schwester hat es da etwas besser, ihr Mann ist ja auch vor 2 Monaten verstorben, sie hat gelernt, jetzt in der neuen Wohnung alleine zu schlafen und ansonsten kann sie jeder Zeit zu jemanden gehen um nicht alleine zu sein.


    Das würde mir auch schon reichen.


    Aber all dies würde mir wahrscheinlich auch nichts nutzen und wenn 10 000 Menschen um mich wären, wenn ich es nicht annehmen könnte.


    Dann ist man nicht nur alleine Zuhause, sondern wirklich allein im Inneren, stelle ich mir schrecklich vor.

    Da würde ich dran zugrunde gehen.


    Ich für mich, werde meine Trauer ausleben solange sie braucht, wahrscheinlich den Rest meines Lebens, aber anders , milder ,sanfter .



    Das ist meine Ansicht der Dinge, ich akzeptiere eure, weil jeder Mensch ist anders, niemand ist gleich.


    LG Evi .

  • Nun bin ich wieder seit ein paar Tagen daheim und mein letzter aktiver Versuch etwas an meiner, für mich unerträglichen, Situation zu ändern ist vorbei.

    Geholfen hat mir dieser letzte Versuch nichts, aber eine neue Erkenntnis beschert, dass nichts davon, was ich aktiv unternehme mir wirklich helfen kann.

    Vielleicht ist es wirklich die Zeit, die irgendwann Veränderung zum Positiven bringt?

    Ich weiß es nicht.

    Das Einzige was ich weiß, durch alle Maßnahmen mein Leben alleine zu gestalten, dass ich ein Leben ohne meine Familie, ohne mir nahestehende Bezugspersonen selbständig bewältigen kann und das vermutlich auch weiterhin bewältigen muss, denn es gibt nunmal keine Menschen mehr in meinem Leben die mehr sind als gute Bekannte und Freunde, mit denen ich in einem unverbindlichen Verhältnis stehe.

    Eine weitere Merkwürdigkeit in meinem neuen Leben ist, dass mein Terminkalender immer so voll ist, dass ich für Spontanaktivitäten kaum Zeit habe.

    Und die meisten dieser Aktivitäten sind mir einfach so ins Leben geschneit, sodass ich nicht suchen musste, sondern einfach nur zugreifen.

    Und praktisch alles davon geht in eine bestimmte Richtung.

    Alles was ich meine tun zu müssen, um ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu sein und wieder ins Leben zu finden, wie es immer so schön heißt, läuft entweder ins Leere, wenn ich mich wider mein Bauchgefühl zu etwas durchringe, oder ich habe so einen inneren Widerwillen dagegen dass ich es gar nicht erst probiere.

    Ich spiele mit dem Gedanken, gar nichts mehr zu tun und den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen, weil es ja sowieso nichts nützt.

    Traurig und einsam bin ich so oder so.

    Andererseits werde ich panisch bei dem Gedanken mein Leben bis zum Schluss ganz alleine bewältigen zu müssen, ohne Rückhalt von einem Menschen, einem Vertrauten mit dem ich mich besprechen kann.


    Das was ich geschrieben habe heißt nicht, dass ich nicht auch mal lachen kann,

    vor allem, wenn ich mit anderen beisammen bin,

    dass ich mich nicht an einer Frühlingsblume im Sonnenschein erfreuen kann

    und dass ich nicht dankbar bin für alles Gute was ich in meinem Leben erfahren durfte.

    Inzwischen sorge ich mich auch wieder mehr um meine Mitmenschen, bin voller Liebe und Dankbarkeit und helfe und gebe so gut ich kann, wobei ich lerne auf meine Grenzen zu achten, was manchmal durchaus nicht einfach ist, denn die Zeiten, wo ich mich mit meinem Hannes besprechen konnte sind vorbei.

    Wohl denke ich mir bei allem was ich tue, was würde er, was würde meine Familie dazu sagen und versuche ein guter Mensch zu sein auf den sie stolz sein können.

    Aber es ist einfach nicht mehr dasselbe und es fällt mir unheimlich schwer alles alleine zu machen und zu entscheiden.

    Ich sehne mich nach einem Partner, der mir den Rücken stärkt, aber dieser Wunsch wird ein Traum bleiben, denn ich hatte diesen Partner und nach ihm sehne ich mich und er ist nun mal nicht mehr hier bei mir.

  • Weißt du, liebe Gaby, bei mir ist momentan dieses, ich möchte in den Arm genommen werden, Gefühl so stark.


    Ich werde von meinen Kindern, meinen Freunden, Familienmitgliedern , selten aber doch, schon mal in den Arm genommen, aber das ist ja nicht das was ich meine. Ich weiß nicht Recht ob ich das gut erklären kann. Dieses andere in den Arm nehmen, dieses geborgen sein, dieses liebe spüren, diese wohl fühlen, in den Arm liegen. Weißt du was ich meine. Das fehlt mir so sehr. Mein zweites Jahr ohne ihm ist bald zuende, und das dritte Naht, und es hat sich nicht viel geändert. Alleine und einsam, umgeben von bemühten lieben, und doch genau wissend, es hilft nichts, egal was ich auch tue.


    Ja ich verstehe dich. Sehr gut sogar.


  • Weißt du, liebe Gaby, bei mir ist momentan dieses, ich möchte in den Arm genommen werden, Gefühl so stark.


    Ich werde von meinen Kindern, meinen Freunden, Familienmitgliedern , selten aber doch, schon mal in den Arm genommen, aber das ist ja nicht das was ich meine. Ich weiß nicht Recht ob ich das gut erklären kann. Dieses andere in den Arm nehmen, dieses geborgen sein, dieses liebe spüren, diese wohl fühlen, in den Arm liegen. Weißt du was ich meine. Das fehlt mir so sehr. Mein zweites Jahr ohne ihm ist bald zuende, und das dritte Naht, und es hat sich nicht viel geändert. Alleine und einsam, umgeben von bemühten lieben, und doch genau wissend, es hilft nichts, egal was ich auch tue.


    Ja ich verstehe dich. Sehr gut sogar.

    Liebe Renate,

    mir gehts einhundert Prozent genauso!


    Ich denke mir immer, ich müsste doch schon viel weiter sein in meinem neuen Leben und nicht bei all dem, was ich unternehme immer wieder schmerzhaft an Mauern stoßen.

    Ich weiß ja, dass mein Mann will, dass ich mich dem Leben stelle, dass ich mit mir ins Reine komme, sodass ich das Leben genießen kann, sodass ich die Aufgaben die für mich noch vorgesehen sind mit Freude erfüllen kann.

    Und dennoch klappt das nicht, zumindest nicht so und in dem Tempo wie ich mir das vorstelle, dass es sein müsste.


    Ich hatte die letzten vier Tage, von Donnerstag bis Sonntag mediales Seminar in Schlegelberg mit Moira Hawkins, dem englischen Medium, bei dem ich schon öfter ein Seminar hatte seit Hannes Tod. Schon der Anreisetag am Mittwoch war sehr gefüllt mit Aktivitäten, ich habe beim Hinfahren Freunde in Salzburg besucht und am Abend war ich live in dem physikalischen Zirkel, an dem ich sonst immer Mittwochs per Zoom teilnehme.

    Ich muss sagen, diese vier Tage haben mich weiter voran gebracht als die kompletten sechs Wochen Reha.

    Immer wieder aufs Neue stelle ich fest, dass die Begegnung mit der geistigen Welt für mich wichtige Entwicklungen anstößt.

    Im Seminar ging es um Trance und Heilung und ich beginne langsam die Energien zu spüren, natürlich nicht nicht so differenziert wie erfahrene Medien, aber immerhin.

    Warum ich das erwähne hat einen Grund.

    Mein Hannes ist ja immer dabei wenn ich medial arbeite, aber selten kann ich ihn so genau herausfühlen, dass ich seine Energie identifizieren könnte.

    Außer er kommt mir sehr nahe und dann weiß ich, dass er mir nahe ist, weil meine Emotionen überlaufen, weil meine Tränen unaufhörlich laufen.

    Dann weiß ich: er ist dicht bei mir.

    Das Problem, das ich habe ist, dass das für mich nicht tröstlich wirkt, sondern mich extrem aufwühlt, und ich mich vor Sehnsucht kaum fassen kann. Die Trauer ist dann jedesmal voll da, mit allem was sie aufbieten kann: Schmerz, Verlassenheit, unglaubliches Vermissen und die ganze seelische Not, die mich inzwischen schon knapp vier Jahre lang begleitet.

    Das macht mir bewusst, dass ich nicht annähernd soweit bin, wie ich manchmal glaube.

    Das Stadium der Trauer, in dem man den Tod des geliebten Menschen annehmen kann und seine Energie in Liebe und Dankbarkeit fühlt und sich einfach nur getröstet und geborgen fühlt ist bei mir definitv nicht erreicht.

    Das zu wissen hat mich nicht, wie man befürchten könnte, heruntergezogen, sondern im Gegenteil gestärkt.

    Weil ich jetzt weiß was Sache ist und dass ich tatsächlich noch sehr intensiv in meinem Trauerprozess stecke, auch wenn schon so lange Zeit vergangen ist.

    Alles was ich unternehme führt mich einen Schritt weiter, aber nichts davon kann den Trauerprozess beschleunigen.

    Oder vielleicht doch?

    Wer kann das schon so genau sagen, wo ich wäre, wenn ich passiv geblieben wäre und meine Trauer in Stille verarbeitet hätte?

    Dieser Weg war mir von Anfang an verschlossen, weil mich immer und jederzeit jemand oder etwas hinausgetrieben hat in die Aktivität, von der ich mich all zu oft überfordert fühle, die ich aber andererseits auch nicht lassen kann.

    Es ist mein individueller Weg, der eben auch sehr viele Parallelen zu den Wegen anderer, so wie du, liebe Renate, aufweist und dennoch mein einzigartiger Weg ist, ohne Sicherheitsnetz und gehalten nur von dem Glauben, ja der Gewissheit, dass meine Lieben ihn mit mir gehen, mich unterstützen und mir beistehen in Licht und Liebe.

  • Drei Wochen später:

    Immer noch verzweifelt auf der Suche nach Stabilität in meinem Leben, gefühlt geht allerdings diese Stabilität immer noch mehr verloren.

    Egal woran ich mich festhalten möchte, es bricht weg und ich muss mich erneut auf Veränderungen einrichten.

    Ich bin unendlich dankbar, dass meine äußeren Umstände, Wohnung, Finanzen und großteils auch die körperliche Gesundheit stabil sind bei mir, ich weiß sehr wohl welch große Wohltat das ist!

    Trotzdem bin ich auf eine gewisse Weise instabil, indem ich kurslos auf dem großen Ozean meines Lebens schippere.

    Und immer wenn ich glaube mich einem Ziel nähern zu können ist es wieder weg.

    Das totale Gegenteil zu dem Leben das ich so sicher zu haben glaubte und das es nun nicht mehr gibt.

    Ich weiß selber nicht, wie ich das alles so lange aushaten konnte und immer noch aushalte.

    Das Leben lebt mich ... irgendwie

  • Ach Gaby,

    ein Atemzug nach dem anderen...obwohl wir es irgendwie nicht wollen, so atmen wir doch weiter.

    Und in der Zwischenzeit geschehen Dinge , die wir hinnehmen.

    Dankbarkeit, dass alles so ist, wie es ist ( finazielle und körperliche Stabilität) das ist das eine. Aber das andere, das fehlt.

    Ich umarme dich.

    W.

  • Ihr Lieben,

    in letzter Zeit beschäftige ich mich ganz intensiv mit mir selber, mache Seminare, Einzelbehandlungen und Übungen, um meine Gefühle zu spüren und langsam wieder meine Einzelteile zu einem Ganzen zusammenzufügen.

    Ich fange an in meinem Leben aufzuräumen und wieder zu mir selber zu finden.

    Es ist nicht immer angenehm, aber es tut gut langsam gewisse Veränderungen vorzunehmen.

    Ich habe verinnerlicht, dass Lebensfreude meine Verbindung mit dem Göttlichen zeigt und daran glaube und arbeite ich mit Hilfe großartiger Menschen, die mir geschickt wurden.

    Die Trauer ist immer noch da und das wird auch so bleiben, aber dahinter taucht schön langsam die Gabi wieder auf, ziemlich wackelig zwar noch, unsicher und tastend, aber immerhin.

    Es ist etwas Neues.

    Es ist mir jetzt möglich meinen Fokus allmählich und ganz sachte zu verändern, etwas das bislang gar nicht möglich war.

    Die Veränderungen sind innerlich, außen passiert nicht viel.

    Aber ich wollte es euch nicht vorenthalten, dass momentan etwas Gutes in mir vorgeht, dass das große Trauertal, das ich unlängst durchschritten habe einem lichten Wäldchen der neuen Hoffnung gewichen ist.

    Falls ihr euch fragt, was ich mache:

    Ich mache das Programm Sensme von Petra Haberl

    Bei Petra Knickenberg mache ich Metaphysik

    und letztes Wochenende habe ich durch einen glücklichen Zufall eine gute Bekannte bei einem Wochenendwseminar zum inneren Kind vertreten, abgehalten von Michaela Kammeringer Karbon ganz in meiner Nähe, an meinem vorherigen Wohnort.


    Ich mach auch noch einiges anderes, für mich selber und mit und für andere, aber das obige hilft mir momentan ungemein und es ist mir eine Ehre und Freude mit diesen wunderbaren Frauen sein und viele neue Bekanntschaften schließen zu dürfen.


    Ich habe keine Ahnung wie alles weitergeht und wie schnell ich wieder in meine alten Muster zurückfalle (was zweifellos passieren wird), aber im Moment tue ich mein Bestes, damti es mir gut geht und ich entscheidende Schritte vorwärts machen kann.

  • Liebe Gabi,

    Es freut mich ungemein.


    Wie immer versuchst du , und versuchst, und das ist so etwas von bewundernswert. Schön dann zu hören, das es dir eine wenig innere Ruhe verschafft. Klingt alles gut, und es scheint es ist es auch.


    Sei lieb umarmt, :24:.


    PS.

    Mich interessiert es, und hilft mir nicht auf zu geben.

  • Ja, liebe Renate,

    zwei Tage später im Alltag wird es wieder schwieriger bei mir zu bleiben.

    Die Tatsache, dass da keinerlei stabile Beziehung mehr ist, an der ich mich festhalten kann ist für mich unglaublich schwierig (und ich denke nicht nur für mich).

    Ich muss letztlich alles mit mir selber abmachen und lernen, was ich mit wem bespreche und ob überhaupt.

    Jetzt wird ja häufig behauptet, dass letztendlich sowieso jeder für sich verantwortlich ist, so nach dem Motto "Man kommt allein in diese Welt und man geht allein von dieser Welt".

    Das stimmt zwar und das bestreite ich auch nicht, aber hat man nicht normalerweise Eltern die sich kümmern, wenn man diese Welt betritt?

    Es ist ja sogar so, dass Kinder ohne Zuwendung sterben, auch wenn sie mit Nahrung versorgt und gesäubert werden.

    Das sollte uns schon zu denken geben.

    Irgendwann im Leben, manche sehr früh, lernen auch völlig auf sich allein gestellt ihr Leben zu führen, ohne diese stabilen Beziehungen, die mein und dein Leben ausgemacht haben.

    So wie ich mein Leben ohne eigene Kinder geführt habe, weiß ich nicht was mir fehlt ohne Kinder, eben weil ich nie welche hatte, können Menschen, die nie eine liebevolle, vertrauensvolle Beziehung zu einem anderen Menschen hatten, kaum nachvollziehen, wie schwer das für uns ist ohne diesen anderen Menschen weiterzuleben.

    Das ist die Erfahrung, die ich gerade durchmache.

    Ich hatte noch eine Schonfrist durch meinen Cousin, der zu mir gezogen ist, damit wir uns gegenseitig stützen können, das heißt ich war bis knapp vor meinem dreiundsechzigsten Lebensjahr niemals wirklich alleine, so wie ich es jetzt bin.

    Angewiesen auf Menschen, die ich nicht mein Leben lang, sondern teilweise erst sehr kurz kenne.

    Ich schätze all die Freunde und Bekannten, die ich so zahlreich nach Hannes Tod kennen lernen durfte sehr und ich schätze auch meine älteste Freundin, die ich seit dreißig Jahren kenne, dennoch ist in mir eine Form der Einsamkeit, eines auf mich gestellt seins, das absolut neu für mich ist.

    Eine Veränderung in meinem Leben, die mir das Schicksal präsentiert hat, die ich nie wollte und mit der ich wohl oder übel umgehen lernen muss.


    In meinen Seminaren und Anstrengungen, mich selbst wiederzufinden und mein Leben irgendwie auf die Reihe zu kriegen, gibt es immer wieder Momente an denen ich mich orientieren kann, weil sie mir zeigen, dass unter gewissen Umständen ein normales Leben durchaus wieder möglich sein könnte.

    Momente, allerdings erst in letzter Zeit, in denen ich mich normal fühle, fast so wie vorher.

    Momente, die allerdings nie sehr lange dauern, weil sie in der Situation, in der ich jetzt bin, nichts mit dem realen Leben zu tun haben, das unverändert weiterfließt, ohne dass sich im Außen allzuviel geändert hat.

    Es sind Eintagsfliegen ohne Zusammenhang, die mir aber aufzeigen wohin der Weg gehen könnte, wenn ich mich darauf einlasse, meine Blickrichtung nach vorne zu ändern und mich dem Fluss des Lebens hinzugeben, anstatt mich gegen meine Situation zu sträuben.

    Es ist eine Tatsache, dass ich ohne meinen Mann, meine Familie nicht mehr leben möchte und eine weitere Tatsache ist es, dass ich das aus irgendeinem Grund, den höhere Mächte beschlossen haben sehr wohl tun muss.

    Bisher hat diese Spannung dazu geführt, dass ich mich gegen das Leben an sich gesträubt habe, weil ich nicht weiß wie es weitergehen soll und ich einfach keinen Bock mehr auf neue Erfahrungen habe.

    Nun kann ich das erste Mal ein Umdenken in dieser Hinsicht zulassen.

    Es ängstigt mich immer wieder, aber ich lasse nicht zu, diese Angst übermächtig werden zu lassen.

    Es ist sehr, sehr, sehr schwierig und die Angst wieder in mein gewohntes schwarzes Loch zu fallen ist riesengroß.

  • Liebe Gabi,

    Ich kann mich an diese Studie erinnern. Sehr unmenschlich habe ich es damals, wie heute gefunden, das an kleinen hilflosen Lebewesen zu testen. Es gab eine Zeit, wo viele solche unmenschlichlichen Tests gemacht wurden. Da fällt mir gleich mal der Film " die Welle" ein, der auch auf Tatsachen beruhen soll.


    Sicher wurde daraus Erfahrung gezogen, aber unter welchen Voraussetzungen.


    Schäden die nie wieder gut zu machen sind.


    Der Mensch ist , so meine Meinung, das schlimmste Tier von allem was kriecht, und fliegt, auf Gottes Erdboden, das sagte meine Mama damals schon. Und sie hatte Recht. Kein Tier, fügt einem anderen Tier mit Absicht Schmerz zu,sie machen es nur zum Überleben.


    Momente sind doch schon was, oder.?


    Natürlich holt dich die Realität ständig ein, wie sollte es auch anders sein, aber trotzdem gibt es Momente, wo wir uns ein wenig wenigstens, wieder selber spüren. Denn mit dem gehen meiner Liebe, bin auch ich verschwunden. Nicht ein Teil von mir, nicht meine Hälfte, ich bin komplett verschwunden.


    Und jetzt, nach zwei Jahren, kommt manchmal ein kleiner Teil von mir und sieht durch den Tür Spalt, um diese kurz danach wieder zu schließen.


    Ich bin noch lange nicht" fertig" mit traurig sein, und die Welt da draußen ist nicht unbedingt förderlich.


    Oft denke ich, das ich der einzige Mensch bin, der nicht materielle Werte hat, dem Zuneigung und liebe fehlt, nicht das neue Handy, und Auto.


    Ich habe meinen Blickwinkel geändert, das ist mal fix, und traurig macht mich, das so etwas schlimmes passieren mußte, damit ich es tue.



    Wobei ich niemals ein materieller Mensch war, aber , sagen wir Mal, nicht so genau auf mein rundherum geachtet habe, das ich jetzt schon mache.


    Warum auch immer.


    Ich kann alles was du schreibst sehr gut nachvollziehen, weil es mir Recht ähnlich geht. Der Unterschied das ich Kinder habe, und du nicht, ist , auch wieder, meiner Meinung nach, kein größerer oder kleinerer Grund, sich einsam zu fühlen, denn ja ich habe Kinder, und bin sehr froh darüber, und fühle mich trotzdem einsam.


    Und Angst, meine liebe Gabi, habe ich jeden Tag, sobald ich meine Augen öffne.

  • Irgendwie immer noc

    liebe Gabi 💝

    Liebe Renate 💝

    weil ihr beide soviel in mir ansprecht das ich mich mit euch beiden GERADE sehr verbunden fühle. 🥰...


    und genau das ist es doch meinem Gefühl nach ... ewiges Mantra ... ewige Wiederholung von mir..

    die Verbundenheit zu dem, oder den vielen geliebten 💞🌈💫gestorbenen Menschen im "verdammten" oder im immer mehr ruhigen

    💝ICH 💓Leben 💝zu entdecken...


    Ja, der Mensch kann gerade durch seinen Verstand , seinem logischen DENKEN sehr gefühllos und kalt werden mit wenigen liebevollen Emotionen dadurch auch grausam werdend ...


    Leider auch dadurch grausam gegen oder eher zu sich selber...

    Sein ejgenlich zartes fragiles ICH SEIN dadurch extrem schwächen und somit sich verletzen..


    Meinem Gefühl nach ist der Mensch nur in der Gemeinschaft stark und überlebensfähig . Auch in der heutigen Zeit...


    Liebe Gabi 💝

    auch ich als Mutter wie Renate 1967 💝

    kann dir auch nur versichern, das Kinder oder Enkel haben nicht die Partnerschaftstrauer mindert..

    Sie leben ja ihr begreiflicherweise eigenes Leben.


    Ich habe da schon lange die Erkenntnis von Kalil Gibran

    "unsere Kinder sind nicht unsere Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter des Lebens... usw..."

    Da wird ja das 💞UNSERE und das ICH💓

    gleichermaßen angesprochen....


    Für mich bedeutet das Wort "Unser" ja immer ein WIR...

    und nein, der Mensch ist kein Einzelwesen und sehr, sehr selten ein Einsiedler...

    höchstens nur in bestimmten, auch notwendigen Zeiten...

    um die Not zu beenden... Eine Wendung anstreben...


    Das machst du liebe Gabi 💝 wie wir alle auf deine Art und Weise ....

    HERZLICHEN 💗🙏DANK für die eingestellten links die mich zum Teil sehr ansprechen, 🙏.


    Ja, natürlich nach einem Seminar ist man auf einer durch dieses Energieereignis verändert im Alltag und in seinem ja durchaus "alten" Zuhause...


    Da kommen so viele Erinnerungen an das WIR und das zarte ICH wird etwas "in die Ecke" gedrängt...

    Doch es ist da... Im selben "Zimmer", auch im Raum-und Zeitgefühl und vor allem im Lebensgefühl bei uns allen...


    Ich sehe mir auf Youtube gerade viele Videos von "Tibet Travel" an die mich in vielerlei Hinsicht 🙏 berühren...


    Werde dazu einmal mehr in "Freund und Wegbegleiter" schreiben..

    in diesen Videos geht es auch immer um das Leben und wahrhaftig überleben in der Natur mit einem tiefen buddhistischen Glauben verbunden.... in der Gemeinschaft...


    liebe Gabi 💝 liebe Renate 💝

    ich will das noch einmal schreiben.


    Danke 🙏💞 durch euer schreiben kann man sich sehr mit euch verbunden fühlen... Zumindest ich fühle das so.


    ALLES LIEBE 💞🥰🥰🥰💞 Sverja

  • Ihr Lieben,

    ich bedaure nicht keine Kinder zu haben, es war kein Teil unseres Lebens und das ist in Ordnung so.

    Mir war immer klar, dass ich am Ende unseres gemeinsamen Weges wohl alleine übrigbleiben werde.

    Ich hatte Angst davor, denn dass mein Wunsch gemeinsam sterben zu dürfen wohl nicht in Erfüllung gehen würde, war mir auch bewusst.


    Was ich nicht wusste war der Umstand, dass der Tod meines Mannes auf so grausame Art und Weise mein komplettes bisheriges Leben beenden würde, auf eine Art und Weise, die ich nach fast vier Jahren immer noch nicht ganz verstehe.

    Und nur die Tatsache, das ich in diesem Forum hier und in diversen Facebook Gruppen von anderen Menschen lese, die GENAU dieselben Erfahrungen machen wie ich, beweist mir, dass meine Reaktion normal und gar nicht einmal so selten ist.

    Ich hätte se nicht für möglich gehalten, da bin ich ganz ehrlich.


    Gut, der Tod kam auch so plötzlich und in Anbetracht der Tatsache, dass mein Mann so fit war und mitten im Leben stand, viel zu früh und hat meine Zukunftspläne und Vorsichtsmaßnahmen die ich treffen wollte (in Anbetracht der Tatsache, dass er viel älter war als ich), völlig verhindert.

    Wäre ich Mitte Siebzig (das Alter bei dem ich damit gerechnet hätte ihn nicht mehr um mich zu haben) wäre vielleicht manches anders, denn ich hätte nicht mehr so viele Jahre Leben vor mir gehabt und wir hätten unser gemeinsames Leben fertig leben können.

    Aber vielleicht täusche ich mich auch damit.


    Tatsache ist, dass sich dieser Zwischenzustand, in dem ich mich immer noch befinde für mich nicht wie LEBEN anfühlt.

    Tatsache ist aber auch, dass ich im letzten Jahr, nach Ulis Tod vereinzelte Momente erlebt habe, die sich wie "richtiges Leben" anfühlten.

    Immer im Zusammenhang mit der Gesellschaft anderer Menschen.

    Ich weiß also erstens, dass ich prinzipiell immer noch in der Lage bin mich "normal" zu fühlen und zweitens, dass es dazu bestimmte Voraussetzungen braucht.

    Die Sache ist nur die, dass ich nicht in der Lage bin, diese Voraussetzungen aus mir heraus aktiv zu erschaffen.

    Der Verstand (von dem ich reichlich habe) ist es also nicht, der meine Lage ändern kann.

    Es ist eine Veränderung, die auf geheimnisvolle Weise in meinem Inneren stattfinden muss und mein Verstand und mein Ego haben da nur ganz wenig mitzureden.

    Das ist es was mich oft nervös macht, ja verzweifeln lässt.

    Denn es ist etwas was sich meiner Kontrolle entzieht.

    und das macht mir Angst.


    Und eines ist für mich völlig klar.

    So wie es im Moment ist ist es für mich unerträglich ...

    immer noch!

    All meine Versuche mich auf dieses Alleine sein einzustellen, mit meiner Trauer alleine zurechtzukommen und das Leben einfach so zu akzeptieren wie es eben ist, sind gnadenlos gescheitert. Egal ob ich mir den Kopf an meinen eigenen inneren MAauern eingerannt habe, oder ob ich aufgegeben und stillgehalten habe es tut einfach nur weh. und Ablenkungen helfen nur kurzfristig.

    Trotzdem gebe ich nicht auf und bin momentan dabei herauszufinden, welche Mischung an Aktivitäten, Ablenkungen und Ruhepausen am Besten für mcih funktioniert, damit es nicht so maßlos weh tut.

    Nicht weil ich es möchte, sondern weil mir nichts anderes übrigbleibt.

  • „ gemeinsames Leben fertig leben können“

    genau das ist es was mich fertig macht


    Danke für deine Einblicke in deine Gedankenwelt , an die du uns teilhaben lässt :2:


    Ich kann sie nachvollziehen, deine Gedankenwelt.

    Dass der Verstand die eigene Lage nicht ändern kann , denn den versuchen wir ja zu bewegen.
    Nein, es muss woanders her kommen. Ich wüsste es gern.


    Herzliche Grüße im <3 Verstehen <3

  • Alles Gute zu deinem vierten Geburtstag im Himmel, Hannes mein Liebling!
    Du warst so voller Energie, dass du damit alle Menschen in deiner Umgebung angesteckt hast.
    Du warst so lebendig und voller Pläne, du warst dein ganzes Leben lang jung und voller Liebe und das bist du auch jetzt noch, denn das Leben endet nie. Die Erde ist ein Ort der Vergänglichkeit und der Wandlung und wenn wir unsere Aufgaben hier erfüllt haben, dann dürfen wir heimkehren in unsere eigentliche ewige Heimat.
    Hannes, ich weiß du bist frei und glücklich, du erlebst nun die Freiheit, wie sie auf Erden mit all den physischen und geistigen Beschränkungen niemals möglich ist.
    Und dennoch hast du die Freiheit auf Erden gelebt und geliebt wie kaum ein anderer, ich war immer stolz auf dich und das wird sich niemals ändern, du bist meine große, meine einzige Liebe und ich freue mich auf unser Wiedersehen, das wird ein Fest im Himmel!
    Bis es soweit ist, lebt die Erinnerung in mir und in den vielen Menschen, deren Herz du berührt hast.
    Heute feiern wir dein Leben!
    In Liebe deine Gabi <3