Weil er mein Opa war....

  • Hallo Zusammen,


    mein Opa ist am 15.02.07 gestorben. Ich hatte das Glück ihn nochmal zu sehen, man muß dazusagen ich wohne 600 km enfernt und hatte echt Angst es nicht mehr zu schaffen. Trotzdem hab ich das Gefühl ihm nicht ausreichend "Tschüß" gesagt zu haben. Mir fallen 100 Dinge ein, die ich ihm ja noch sagen wollte. Letztes Jahr im August haben wir noch zusammen seinen 70-ten Geburtstag gefeiert und er war putzmunter. Im Januar erfuhr ich dann von seiner Krebskrankhheit. Er hat mit meiner Oma Stillschweigen vereinbart über seine Krankheit, deswegen war die Zeit des Abschiedes für mich einfach zu kurz.....
    Ich bin ihm nicht sauer, daß er so entschieden hat, aber es waren nur noch so wenige Momente in denen er mein Opa sein konnte. Und das auch nicht mehr so wie immer, denn er war im Krankenhaus und ich hab ihm geholfen seine Windeln zurechtzurücken. Das war ein sehr inniger, aber auch sehr schmerzhafter Moment. Und dann kam die Nachricht...Opa ist gestorben.... hab einfach so weitergemacht wie immer.... das ging nicht lange gut.... und jetzt ist da nur noch dieser tiefe Schmerz und die Frage nach dem Warum?... Denn Opa`s leben genau wie Eltern oder Oma`s in den Vorstellungen der Enkelkinder/Kinder ewig..... Und wenn man dann merkt, man kann nicht mal eben sagen: "ich fahre im Urlaub zu Opa und Oma" bricht eine kleine perfekte Welt zusammen.Tja, und auf dem Stand bin ich gerade. Die Welt wieder aufzubauen, mir zu sagen, es gehört zum Leben dazu, der Tod, der Schmerz und es geht weiter. Aber dieses Weiter gestaltet sich irgendwie schwierig, kann keine Bilder anschauen, das Thema ansich ist gerade Sperrzone, Musik die langsamer als fröhlicher Popp ist geht mir sofort auf die Tränendrüse und auch sonst versuche ich irgendwie eine Leere zu füllen und habe das Gefühl alle Anstrengung ist umsonst.


    Ich hoffe auf Antwort und Jemanden, mit dem ich übe dieses Thema chatten kann, denn noch schlimmer als die Trauer ist das Gefühl, keiner versteht einen und man ist alleine auf der Welt(zumindest mit diesem Thema)


    Liebe Grüße, anpik75

  • Hallo Anpik75,


    es ist für Hinterbliebene sehr schwierig, wenn sie zurückbleiben und das Gefühl haben, sich nicht richtig, nicht ausreichend oder nicht nachhaltig genug von einem für sie wichtigen Menschen verabschiedet zu haben. Auch wenn du nicht schuld bist, können da leicht Schuldgefühle zurückbleiben, die die Trauer noch schmerzhafter machen.

    Vielleicht gibt es aber eine Möglichkeit für dich, ihm diese 100 Dinge, die du ihm noch sagen wolltest, doch noch nachträglich zu sagen? Vielleicht magst du ihm einen Brief schreiben, in dem alles steht? Du kannst den Brief an seinem Grab vergraben oder verbrennen (dann kann ihn niemand finden) und dir vorstellen, dass der Inhalt mit dem Rauch zu deinem Opa gelangt. Das ist sicherlich nicht jedermanns/jederfraus Sache, aber vielleicht findest du ein anderes für dich passendes Ritual?
    Vielleicht können unsere Forum-BesucherInnen weitere Ideen einbringen, wie man Versäumtes nachholen kann? Das wären sehr wichtige Beiträge für alle unsere Trauernden. Denn: Ich denke, dass fast alle Angehörigen mit dem Gefühl zurückbleiben, dass wichtige Dinge ungesagt geblieben sind.


    Und für deine Trauer: Sie ist gut und sie ist gesund, wenn auch schmerzhaft. Lass dir einfach die Zeit, die du zum Trauern brauchst.


    Liebe Grüße
    Christine