Wer wird unsere Lieder singen, wer unsere Geschichte erzählen....

  • Nachdem 2018 endlich wieder ein Jahr der Ruhe war, ohne Todesfälle und Dramatik, habe ich heute vom Tod meiner Exschwiegermutter erfahren. Wir hatten kein gutes Verhältnis, aber immerhin ist sie die Oma meiner Tochter und die wird zum Begräbnis fahren.


    Meine Tochter und ich haben festgestellt, dass wir einfach eine Familie sind, die diese Bezeichnung nicht verdient-weder von meiner Seite gibt es engen Kontakt mit den wenigen verbliebenen Verwandten (meine Bruder meldet sich nur zum Geburtstag telefonisch bei mir und mit meiner Schwester bin ich seit Jahren entzweit), Cousins und Cousinen, Tanten etc. kenne ich nicht mal beim Namen und die Verwandten meines Exmannes haben auch nie den Kontakt zu meiner Tochter gesucht, obwohl sie es immer wieder probiert hat.

    Auch ich habe oft versucht, mit meinem Bruder Treffen zuvereinbaren oder nur belanglos am Telefon zu plaudern, Reaktion lauwarm bis gar nichts.


    Irgendwie finde ich das sehr traurig...heute habe ich über mein Verhältnis zur Exschwiegermutter nachgedacht-wir haben uns viele Scharmützel geliefert und vieles unnötig dramatisiert. Wieviel Lebenszeit verbringt man mit unnötigen Kämpfen, Zeit um über unnötigen Kränkungen nachzugrübeln, Verletzungen heilen zu lassen...

    Im nächsten Leben werde ich das besser machen, mich nicht mehr über Unnötiges aufregen, denn das irdische Leben ist ja eigentlich so kurz und nur für uns selber bedeutungsvoll.

    Man jagt Träumen nach, streitet um Nichtigkeiten und im Endeffekt wäre es nur wichtig , mit den Menschen, die wir lieben, ein harmonisches Leben zu genießen.


    Schade , dass in meiner Familie nur so wenig liebenswerte Menschen waren, manchmal denke ich : wer wird einmal von unseren Kämpfen, Versöhnungen, Erlebnissen erzählen, wenn fast keiner mehr da ist oder sich eben keiner mehr erinnern mag, weil unser aller Leben so auseinandergedriftet ist. Keine gemeinsamen Lieder, keine gemeinsamen Geschichten...Schade,fühl mich manchmal so, als ob meine Lebensgeschichte nur ein Monolog war oder ein Schauspiel mit einer oder zwei Personen, was bleibt ist der schale Geschmack der Enttäuschung, was hätte alles sein können, wenn wir uns von Anfang an unserer Endlichkeit bewußt, anders zueinander verhalten hätten?:/


    Und darum, auch wenn ich nur mehr selten im Forum bin, streitet nicht miteinander, denn dies hier ist wie eine selbstgewählte Familie, manche mag man, manche nicht so, aber nur zusammen macht es Sinn, damit wenigsten unsere Geschichten und die Geschichten unserer gegangenen Seelenmenschen nicht verloren gehen.:5:

  • da hast du Recht, liebe Angie64 !


    Deine Gedanken zu deiner Familie und "Ex-teilfamilie" sind auch nicht einfach.


    Ich las vor Kurzem u.a. in einem Buch, " ich liebe mein Haus & die Gegenstände darin, mit denen ich aufwuchs.

    Sie sind verlässlich.

    Menschen, Beziehungen und Kontakte verändern sich, brechen auseinander, egal wie nahe oder weit man sich steht".

    Etwas ist dran ...


    Stille Perle