Liebe Pia,
darüber musste ich erstmal nachdenken.
Hass ist es sicher nicht, Hass empfinde ich gar nicht. nicht auf mich, nicht auf andere und auch nicht generell auf das Leben, das Schicksal, die Welt. Nein, Hass ist es nicht.
Aber die Wut kommt so heftig nur, wenn ich aus dem Gleichgewicht bin. Du hast also recht, sie ist Ausdruck von etwas anderem… oder zumindest in Kombination mit etwas anderem.
Nun bin ich heute früher aus der Arbeit gegangen und war lange spazieren, um den Kopf frei zu kriegen. Die Tränen sind auch gelaufen…. Zum Glück haben die keine Beine… wenn Tränen Fußabdrücke im Gesicht hinterlassen… na, das wäre was 
Jedenfalls geht es mir jetzt erstmal besser. Ich werde wohl öfter mal Spazierengehen, vielleicht löst sich der Knopf, der diese Wut offenbar mitträgt… Danke für den Tipp!
*ups* wir sind ja immer noch bei Bettina… allerdings ist dein Thema, Bettina, auch dafür passend, denn zumindest ging es beim Spaziergang heute um meine Mutter…. 
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Liebe Puzzle
Bei mir ist es auch Wut, kein Hass.
Finde deine Gedanken und Zeilen spannend.
Dass die Wut Ausdruck von etwas anderem ist kann ich mir auch gut vorstellen.
Du magst vielleicht auch Recht haben dass ADHS vielleicht auch zu schnell vermutet wird.
Es gibt Menschen die lebhafter sind (als die Meisten) - ohne dass sie gleich ADHS haben.
Halte davon auch wenig da gleich ein Etikett zu versehen.
Allerdings kenne ich halt auch die andere Seite.
Etlichen wäre geholfen gewesen hätten sie die Diagnose erhalten, evtl. gar Möglichkeit einer Medikamenten.
Mein Sohn bekam nach einem Jahr Abklärung eine Diagnose.
Bei ihm allerdings zuzüglich einer Form von Autismus. Wie die meisten autistischen Menschen hat er daneben auch die Diagnose ADHS.
Selber merkte ich zwar seit Kindheit etwas "anders" zu sein.
Aber die Diagnose kam erst nach der Diagnostik meines Sohnes.
Mir hat sie geholfen. Endlich habe ich vieles verstanden.
Warum mich Etliches so anstrengte, warum ich manchmal so und so reagierte usw.
ADS wird im Gegensatz zu ADHS nicht so schnell gesehen. Fällt weniger auf. Zumindest auf den ersten Blick.
Da würde ich sogar eher das Gegenteil vermuten.
ADHS evtl. zu oft vermutet, ADS zu wenig.
Vielleicht sogar gerade bei den Mädchen und Frauen.
Im Unterschied zu meinem Sohn werde ich tendenziell immer ruhiger wenn es mir (reiztechnisch) zu viel ist.
Früher habe ich auch nicht verstanden warum mich so vieles buchstäblich schafft.
Die Wut ist noch das andere.
Meine Mutter meinte manchmal dass ich mich "so aufregen könne".
Oh ja. Das kann ich.
Und ja, bei ihr konnte ich die Wut auch herauslassen.
Nun verdränge ich oft.
Wut tut mir meistens nicht gut.
Schlägt mir auf die Stimmung und kann mir echt ein ganzes Wochenende verhageln (so als Beispiel).
Wut kann mich auch blockieren und lähmen.
Natürlich mache ich gute Mimik; auch für mein Umfeld.
Aber innerlich brodelt es.
Von jeher bin und war ich ein unruhiger Mensch innerlich.
Auch wenn ich äusserlich gegenteilig wirke.
Nun verdränge ich mehr.
Aber damit bin ich auch nicht so zufrieden.
Sport ist für mich auch hilfreich.
Muss aber etwas kräftiges sein.
Also mit einem Zahn auf dem Roller brettern (natürlich muss ich dann aufpassen).
Oder schwimmen. Quasi Dampf ablassen.
Und der Boxsack ist auch immer willkommen.
Dass es zuweilen auch eine genetische Komponente hat meine ich auch.
Wobei man da sicherlich auch anderer Meinung sein kann.
Grundsätzlich halte ich Wut als Emotion auch als eine Kraft.
Im besten Fall positiv nutzbar.
Aber auch nicht so einfach.
Suche selber da noch so einen Weg.
Hoffe es geht dir bald wieder etwas besser.
Entschuldige liebe Bettina.
Nun ist es etwas länger geworden.
Will dein schönes WZ auch nicht sprengen.
Schreibe sonst bei mir weiter.
LG
Simon