Lieber King
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vielen Dank, dass Du diese Erfahrung mit uns teilst. Panikattacken sind so furchtbar, ich kenne sie auch. Bei jedem kommen sie immer unterschiedlich stark, das ist schon erstaunlich, wie viele Gesichter so eine Panikattacke haben kann.
Was ich Dich fragen möchte, ich hoffe Dir ist das nicht zu persönlich, wenn ja musst Du natürlich nicht darauf antworten. Du schreibst, dass Du den Auslöser bzw die Gründe Deiner Panik kennst, nämlich die Beerdigung von Deiner Oma. Hat Dir das weiter geholfen, dass Du nun den Grund kennst? Also hat es Dich irgendwie beruhigt oder hat der Therapeut etwas dazu gesagt? War es Dir eine Hilfe für Dein weiteres Leben und konntest Du es wieder bewältigen?
Ich frage nur, da ich das bei mir ähnlich vermute. Ich bin nicht in Therapie, aber ich habe mich mit den Thema wie Trauma, Schattenkind, Sonnenkind usw befasst und ich habe intensiv nachgedacht, warum ich auf manches so heftig reagiere und warum wohl die Panik kommt und ich ein sehr gespaltenes Gefühl für den Tod habe. Ich hatte eben immer ein Gefühl, dass irgendwas früher bei mir vorgefallen ist, was ich aber vergessen habe. Seit dem Tod meiner Mama bricht es nun auch wieder total raus und ich habe immer wieder mal solche Flashbacks. Ich war auch noch sehr klein und meine Eltern haben mich mit auf die Beerdigung von meiner Uroma genommen. Leider konnte niemand auf mich aufpassen, weil alle unsere Verwandten und Bekannten dorthin gehen wollten, deshalb ging ich mit ihnen mit. Und ich erinnere mich noch so gut. An dieses Gefühl, obwohl ich noch sehr jung war. Es hat mich gegruselt, ich habe mich sehr gefürchtet, da ich das alles noch nicht verstehen konnte, warum sie nun einfach nicht mehr da ist. Dass Menschen einfach so verschwinden und nicht mehr wiederkommen. Ich konnte nicht verstehen, was sterben bedeutet. Ich hatte gemischte Gefühle. Ich weiß es noch genau, ich durfte auch eine Rose in das Grab legen und der Anblick von diesem Sarg.....es gruselt mich heute noch ich kann das fast nicht ertragen, soetwas zu sehen und ich glaube das kommt eben von früher.
Jetzt beschäftigt mich die Frage, sollte dieses Erlebnis mein Auslöser sein....wie bringe ich das wieder in Ordung? Das ist echt sehr komplex und schwierig und vielleicht kann mir nur ein Therapeut helfen. Mir geht es jedoch einigermaßen gut. Natürlich habe ich wie Ihr manchmal Panikattacken, aber diese äußern sich bisher nicht all zu heftig. Deshalb denke ich, ich möchte so einen Therapie Platz niemandem weg nehmen, der ihn viel dringender benötigt als ich. Puuh alles sehr schwer.
Danke für den Austausch hier 
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Liebe theresachristina
Ja, mir hat geholfen den Grund dahinter zu kennen.
Es ist natürlich nicht ganz hundertprozentig bewiesen.
Nach verschiedensten Überlegungen aber das Schlüssigste.
Auch nach meinem inneren Empfinden.
Der allererste Auslöser war ein Kinofilm.
Da ging es auch um die Thematik Mutter und Sterben.
Meine Mutter hat damals gedacht dass ich das mit meinen gerade 3 Jahren noch gar nicht verstehe.
Dass ich danach Albträume hatte etc. hat sie mir erzählt.
An das konkret erinnere ich mich nicht. Hat sich aber irgendwo in den Zellen gespeichert.
An was ich mich aber erinnere ist die Beerdigung.
Dass wir z.B. in der Kapelle waren, meine Mutter neben mir weinte.
Dass ich beim Sarg dachte dass dort jetzt meine tote Oma drin liege.
Mag sein dass ich das Wort "tot" vielleicht irgendwann hinzugefügt habe in meinen Erinnerungen.
Dass der Sarg hinuntergelassen wurde usw.
So in diesen Details hat mir das niemand erzählt. Kindliche Fantasie denke ich auch nicht.
Ich erinnere mich z.B. auch dass wir meinen 3. Geburtstag wenige Wochen vorher bei meiner Oma gefeiert haben.
Dass wir Eis gegessen haben, dass Oma nach mir rief als ich in der Küche war.
Teilweise hörte ich noch ihre Stimme in der Erinnerung.
Das hat mir auch niemand so erzählt. Es gibt da auch keine Fotos wo man uns z.B. sieht wie wir Eis essen oder so ähnlich.
Mich traf das 20 Jahre später auch noch in einer sehr dunklen Zeit.
Bin in den USA geboren, mein Freund und Familie kam aus New York.
Wie paralysiert schaute ich auf den Bildschirm, was doch nicht sein konnte.
Die Terroranschläge und zehn Tage später riss offenbar (m)ein Trauma auf.
Ein dunkler Herbst. Für mich noch mehr.
Panik gepaart mit einer (Angst-)Depression.
Rund zwei Monate hatte ich Depressionen.
Und Gedanken.
Hätte mir nichts angetan, aber so Vorstellungen hatte ich zu der Zeit (leider) auch.
War froh dass es sich wieder schloss. Wenn es auch irgendwo noch war.
Die Gefahr ist schon dass es chronisch wird.
Hatte danach zum Glück nie mehr mit Depressionen zu tun.
Danach blieben noch die Panikattacken.
Therapien habe ich nicht gleich sofort gemacht.
War aber kurz davor mir Hilfe bei einem Psychiater zu holen.
Glaube auch dass das in dem Moment auch richtig ist.
Einige Jahre später habe ich es dann aber therapeutisch aufgearbeitet. Diverse Therapien.
Auch aus Sorge dass es wieder aufreissen könnte wenn meine geliebte Mutter irgendwann einmal nicht mehr da sein sollte.
Das ist nicht passiert.
(Nachtrag: Meine Mutter verliess sogar auf den Tag genau 20 Jahre später diese Welt)
Es kann sein dass es ähnlich ist bei dir. Muss aber nicht.
Das ist schon recht komplex, ja.
Gehe das noch mal in Ruhe durch ob eine Therapie stimmig ist.
An meiner Stelle kann ich dir das nur ans Herz legen.
Natürlich muss der / die Therapeut/in passen, die Therapie stimmen.
Auch ich habe da Unterschiede festgestellt.
Aber die Therapien habe ich nie bereut.
Und nein, du nimmst niemanden einen Platz weg.
Es ist dann eine Therapie die du brauchst, die dir hilft.
LG
Simon