Liebe Anna
ich möchte dir auch mein tiefsten Mitgefühl aussprechen. Es tut mir sehr leid, dass du so einen unfassbaren Schicksalsschlag ertragen musst.
Wir alle sind hier , weil wir Trost in unserem Leid suchen. Fühle dich hier angenommen .
Mein Mann ist am 14.11. 2021 nach kurzem schweren Leiden an Lungenkrebs verstorben.
Ich verstehe deine Zweifel, dass du nicht oft genug gesagt hast dass du dankbar bist, dass du unzufrieden warst ohne Grund.
Das ist der Alltag. Man weiß , dass es einem gut geht . Trägt es aber nicht jeden Tag in seinen Gedanken.
Ich habe meinen Mann auch nicht jeden Tag gedankt, nicht jeden Tag wahr genommen wie sehr ich ihn liebe.
Aber es war immer in mir. Ich habe auch vieles als selbstverständlich genommen , was nicht selbstverständlich ist. Dass mein Mann unser Haus mit viel Muskelkraft gebaut hat, soviel konnte, für alles eine Lösung hatte. Und dass er mich liebte .
Habe ich ihn das oft genug gesagt? Ich weiß es nicht. Ich weiß ich hätte es noch viel öfters tun müssen.
Ja, da sind Schuldgefühle. Ob berechtigt? Ich weiß es nicht. Da ist er, der Alltag. Das selbstverständliche.
Und jetzt erkennen wir . Was ist schon selbstverständlich. NICHTS.
Und jetzt ist mir z.B. auch nichts mehr wichtig, was im normalen Alltag mit unseren Liebsten doch eigentlich so viel Raum eingenommen hat. Dieser Sch….. Alltag.
Jetzt im tiefsten Verlust , jetzt erkennen wir es.
Wenn wir die Uhr rückgängig drehen könnten. Würden wir dann wieder dem Alltag „ verfallen „?
Das frage ich mich bei allen meinen Grübeleien.
Du bist nicht allein mit deinen Gedanken.
Ganz liebe Grüße
Bärbel