Beiträge von Ulrike S

    Liebe Yogi,


    ich bin Weihnachten bei meiner Tante und meiner Cousine eingeladen.


    Mamma und ich wollten im Herbst wieder nach Hause umziehen. Der Mieter ist Anfang des Jahres ausgezogen und wir haben das Haus renoviert mitten in Cornona. Jetzt ist das Haus fertig, die Möbel kommen und Mamma ist tot.


    Ich konnte nicht Mal das Haus rechtzeitig fertig bekommen, damit Mamma noch hätte umziehen können.

    Ich war wirklich keine Hilfe. Im Krankenhaus habe ich auch nur geheult.

    Aber ich war jeden Tag da und weiss heute nicht mehr, wie ich den Weg geschafft habe.

    Ich habe Brühe gekocht und Pudding gemacht, als meine Mutter sonst nichts mehr essen wollte.


    Jetzt werde ich wahrscheinlich im Frühjahr umziehen. Das bin ich Mamma schuldig.


    Arbeiten kann ich glücklicherweise im HO überall.


    Ich drücke Dich

    Ulrike

    Liebe Yogi,


    das kann ich auch sehr gut nachfühlen.

    Für mich war es auch immer selbstverständlich, dass meine Mutter da war.

    Es war selbstverständlich, dass es uns gut ging und wir Weihnachten feiern konnten.

    Wir haben Weihnachten geliebt.

    2019 wären wir in Nürnberg, Erfurt und Rudolfsstadt zum Weihnachtsmarkt. Jedes Wochenende waren wir unterwegs.

    Dann kam Corona und ich war letztes Weihnachten so unzufrieden, dass wir im Lockdown waren.

    Was würde ich jetzt darum geben wieder mit Mamma Weihnachten im Lockdown zu sitzen. Ich schaehme mich so sehr, dass für mich alles so selbstverständlich war.


    Liebe Grüße

    Ulrike

    Liebe Mitschi,


    das verstehe ich sehr gut. Ich bin froh, darüber sprechen zu können.


    Meine Mamma hatte fast ihr ganzes Leben Gallensteine.


    Da sie aber keine großen Beschwerden hatte, riet ihr unser alter Hausarzt, der selbst Gallensteine hatte und selbst operiert wurde, ohne dass er danach beschwerdefrei wurde, von einer OP ab.


    Meine Mutter war aber regelmäßig zum Ultraschall der Gallenblase und auch regelmäßig zur Blutuntersuchung.


    Das hat sich auch trotz Corona nicht geändert.


    Trotz der Untersuchungen blieb der Tumor unentdeckt, obwohl er schon sehr weit fortgeschritten war und sich schon Metastasen gebildet hätten.


    Das verstehe ich auch nicht. Im Krankenhaus wurde der Tumor sofort beim Ultraschall gesehen.


    Ich kann nicht mehr zu unsere Hausärztin gehen, die sich auch nie wieder bei uns gemeldet hat. Sie kannte die Diagnose. Ich hatte es ihr mitgeteilt und sie hat auch die notwendigen Rezepte ausgestellt, als meine Mutter zu Hause war. Trotzdem hat sie sich nie wieder gemeldet oder nachgefragt. Sogar die Augenärztin meiner Mutter hat angerufen, nachdem ich einen Termin absagen musste und hat meiner Mutter Mut zugesprochen.


    Zum Corona Booster war ich im Impfzentrum. Die Praxis betrete ich nie nie wieder.


    Grüße

    Ulrike

    Liebe Mischi,


    meine Mutter hatte ein Gallengangskarzinom. Das ist eine extrem seltene Krebsart, die sich in der Regel nur durch eine starke Gewichtsabnahme bemerkbar macht. Das war bei meiner Mutter jedoch nicht so.


    Nach Beginn der Behandlung ist es bei meiner Mutter zu einer Reihe an Komplikationen gekommen, wie Verlust des Stents in der Gallenblase, Verletzung der Lunge beim Setzen des Ports, Harnwegsinfekt, starke Einschränkung der Nierenfunktion als Reaktion auf die Antibiotika zur Behandlung des Harnwegsinfekts.


    Ganz zum Schluss hat meine Mutter angefangen zu Bluten. Der Chefarzt war sich sicher, dass es der Dickdarm ist und wollte die Blutung im Rahmen einer Darmspiegelung stoppen. Es war aber nicht der Dickdarm sondern der Tumor, den hatten wir nach all den Komplikationen kaum noch auf dem Radar. Die Blutung hatte vor der Darmspiegelung auch bereits aufgehört, nachdem die Spritze zur Blutverdünnung ausgesetzt wurde. Trotzdem wurde die Darmspiegelung durchgeführt. Der Dickdarm selbst war ohne Befund.

    Nach allem anderen hat das meiner Mutter den "Rest" gegeben. Sie war danach einfach fertig mit der Welt.

    Sie hat beispielsweise täglich 2 Liter Infusion zur Steigerung der Nierenfunktion bekommen. Das musste alles verstoffwechselt werden. Spätester auf der Palliativstation wurde die Infusion durch Lymphdrainage ersetzt.


    Alles in allem hat sich der Zustand meiner Mutter täglich verschlechtert und keiner wollte glauben, dass sie vor dem ersten Krankenhausaufenthalt noch selbst zum Hausarzt gelaufen ist. Das sind fast 2 Kilometer.


    In den ersten beiden Krankenhauswochen war sie noch mit mir Patientenzimmer und hat mich auch immer noch zum Ausgang gebracht, wenn ich Abend nach Hause gegangen bin und hat mir nachgewunken.


    Ich will nicht ungerecht sein, aber ich stehe jetzt dem Umgang mit Schwerstkranken etwas anders gegenüber.


    Liebe Grüße

    Ulrike

    Liebe Community,

    ich habe auch etwas sehr seltsames erlebt.

    Ein paar Tage noch dem Tod meiner Mutter bin ich heulend durch die Stadt gelaufen. Es war Anfang Oktober. Da kam plötzlich ein Marienkäfer geflogen und hat sich auf mich gesetzt. Dann hätte ich Ende Oktober noch einmal einen im Auto.

    Das ist mir noch nie passiert und ich habe es noch nie jemand erzählt. Ich denke, dass man mich sonst für verrückt hält.

    Ich bin Naturwissenschaftler und hätte vor dem Tod meiner Mutter auch jeden seltsam angesehen, der mir so etwas erzählt.

    Wie gesagt, ist es mir zuvor nie passiert und ich war mitten in der Stadt. Es war nur Beton und Asphalt um mich herum.


    War das ein Zeichen ?


    Grüße

    Ulrike

    Liebes Linchen,


    ich bin seit mehr als 30 Jahren wirtschaftlich völlig selbständig und auch erfolgreich im Beruf.

    Man merkt halt in solchen Situationen, wer seine wahren Freunde sind und wer nicht.

    Bei uns war manchmal vielleicht auch Neid dabei.

    Bekannte meiner Mutter haben oft gesagt, sie verstehen gar nicht, wie das funktioniert.


    Leider ist es derzeit sehr schwer, neue Freunde zu finden.

    In der Zeit jetzt ist es es halt sehr schwer, neue Kontakte zu knüpfen.

    Trauercafés finden bei uns nicht statt, Kirchenkaffee auch nicht.


    Mit Omikron wird das wahrscheinlich auch nicht besser. Ich bin froh, dass meine Mutter das nicht mehr erleben musste. Corona war für sie sehr schlimm. Sie war immer selbständig unterwegs und hat alles gewuppt. Dann kam der Lockdown und es ging nicht mehr viel.

    Ich denke, dass wir die Krankheit deshalb nicht haben kommen sehen. Meine Mamma war dann fast nur noch zu Hause und ab und zu mit mir spazieren.


    Der Arzt im Krankenhaus konnte nicht verstehen, dass meine Mutter trotz ihres speziellen Krebs nichts abgenommen hatte. Hatte sie aber nicht. Sie ist sogar den noch den Kilometer zum Hausarzt gelaufen. Sie war nur ab und zu etwas müde, aber mit 80 darf man das doch. Sie hat noch jeden Mittag gekocht.


    Nach den Behandlungen inkl. Darmspiegelung 10 Tage vor ihrem Tod war das anders. Da fragte mich der Chefarzt doch glatt, ob sie Selbstversorger war. Ich fasse es nicht.

    Hast du die Sendung, dem Sterben zum Trotz angesehen ?


    Nie wieder würde ich einen unheilbar kranken außerhalb der Palliativstation behandeln lassen.


    Grüße

    Ulrike

    Liebe Ameliea,


    Ich danke Dir sehr.

    Ich habe inzwischen viel über Trauer gelesen.

    Die ganzen Phasenmodelle der Trauer und das sich Trennen, halte ich mittlerweile für Unsinn. Man soll nur wieder funktionieren, weil das für alle bequemer ist.


    Dir Trauer wird immer da sein. Sie wird vielleicht schwächer aber immer da sein.



    Liebe Grüße

    Ulrike

    Liebe Mischi,


    Krebs ist furchtbar und hinterhältig. Ich verstehe Dich sehr gut.


    Liebe Grüße

    Ulrike

    Liebe Kiry,

    ich danke Dir.

    Ich weiss, dass es nie so weit hätte kommen dürfen, dass ich so alleine bin. Meine Mutter und ich waren aber immer gerne zusammen. Wir hatten nur uns.

    Jetzt sagt mir jeder, dass meine Mutter Schuld war, dass ich so alleine bin.

    Das stimmt nicht - Meine Mutter war die bester Mutter, die man sich vorstellen kann. Sie war nur oft voller Angst, da sie viel schlimmes erlebt hat.


    Ich konnte aber studieren und habe einen Beruf, der mich völlig unabhängig macht.

    Das wollte meine Mamma immer, da sie das nicht hatte.


    Grüße

    Ulrike

    Liebes Linchen,


    Du hast das alles an einem Tag erlebt ?

    Das ist sehr sehr schlimm. Du könntest Dich dann gar nicht mehr verabschieden. Ich weiss, wie schlimm das ist.

    Während des ersten Krankenhaus Aufenthalts meiner Mutter ging es ihr noch gut und wir könnten uns ins Patientenzimmer setzen und reden.

    Dann war sie auch noch Mal eine Woche zu Hause. Der Krankenhausaufenthalt danach war sehr schlimm. Wir könnten dann gar nicht mehr viel sprechen, da meine Mutter kein Einzelzimmer bekommen könnte. Die Coronazahlen sind da schon wieder gestiegen und die Zimmer wurden zur Isolation gebraucht.

    Auf der Palliativstation war es dann besser. Da dürfte ich länger bei ihr bleiben.

    Die Flashbacks, von denen Du sprichst habe ich auch. Meine Mutter ist während der Sterbephase noch eial aufgewacht und hat mich so angstvoll angesehen.Fas werde ich nie vergessen. Das ist meine letzte Erinnerung an sie.


    Liebe Grüße

    Ulrike

    Liebe Ameliea,

    Vielen Lieben Dank für Dein Mitgefühl.

    Wem das noch nicht passiert ist, kann das nicht verstehen.

    Das schlimmste was ich gehört habe war.

    Du hast doch Arbeit. Als ersetzt das meine Mamma.


    Ich drücke dich

    Ulrike

    Liebe Community,


    meine Mutter ist im Alter von 80 Jahren am 19.09.21 auf der Palliativstation gestorben. Meine Mutter hatte einen Tumor, der am 03.08 diagnostiziert wurde. Bis auf 1 Woche war sie nur noch Krankenhaus


    Die erste Prognose zum Krankheitsverlauf ging noch von vielen schönen Monaten zu Hause aus. Leider folgte auf die ersten Behandlungen nur ein Freier Fall aus Komplikationen.


    Meine Mutter war nach der Diagnose sehr gefasst und wollte kämpfen. Sie war 80 Jahre alt und hatte mit der restlichen Zeit konkrete Pläne.


    Nach der ersten Behandlung war jeder Tag im Krankenhaus mit einer weiteren Katastrophe verbunden, Verlust des Stents, Verletzung der Lunge beim Setzen des Ports, Harnwegsinfekt, Nierenversagen,....


    Ich bin überzeugt, dass meine Mutter geahnt hat, dass sie nicht mehr lange hat.

    Sie hat bereits kurz nach der Diagnose gesagt, dass sie in meinem Urlaub stirbt. Der 19.09 war dann auch mein letzter Urlaubstag.


    Trotzdem hat sie bis zum Schluss gekämpft. Ich war jeden Tag bei ihr und habe auch die letzte Nacht bei ihr verbracht. Am Ende war sie depressiv und ist voller Angst gestorben. Ich konnte nicht helfen. Das verzeihe ich mir nie.


    Danach war ich völlig fertig. Trotzdem habe ich einfach weitergemacht. Am 20.09 habe ich wieder gearbeitet.


    Ich habe nur noch meine Arbeit. Sonst bin ich jetzt ganz allein. Ich habe keine Geschwister. Ich hatte nur meine Mutter.


    Wir waren immer zusammen.


    Ich verstehe nicht, wie das Leben einfach weitergeht. Es geht weiter und weiter, ...


    Traurige Grüße

    Ulrike

    Liebe Community,

    ich habe am 19.09.21 meine geliebte Mutter verloren. Ich bin nun ganz alleine, da ich keine Geschwister habe. Ich habe nur noch meine Arbeit und Weihnachten steht vor der Tür.

    Meine Mutter hatte von der Krebsdiagnose bis zum Tod nur 6 Wochen.

    Die erste Prognose sagte, dass Sie noch viele schöne Monate haben solle.

    Leider ist es ganz anders gekommen und Sie ist sehr schnell verstorben. Es war wie ein freier Fall. Ich war jeden Tag im Krankenhaus und jeden Tag ist etwas schreckliches passiert. Ich bin noch nie Leben so an meine Grenzen gekommen, wie in diese Zeit.

    In den 6 Wochen war sie noch einmal kurz zu Hause und sagte weinend, dass sie in meinem Urlaub sterben wird. Am letzten Urlaubstag ist sie dann auch gestorben.

    Niemand hatte das zu diesem Zeitpunkt erwarte.