Liebes Linchen,
ich bin seit mehr als 30 Jahren wirtschaftlich völlig selbständig und auch erfolgreich im Beruf.
Man merkt halt in solchen Situationen, wer seine wahren Freunde sind und wer nicht.
Bei uns war manchmal vielleicht auch Neid dabei.
Bekannte meiner Mutter haben oft gesagt, sie verstehen gar nicht, wie das funktioniert.
Leider ist es derzeit sehr schwer, neue Freunde zu finden.
In der Zeit jetzt ist es es halt sehr schwer, neue Kontakte zu knüpfen.
Trauercafés finden bei uns nicht statt, Kirchenkaffee auch nicht.
Mit Omikron wird das wahrscheinlich auch nicht besser. Ich bin froh, dass meine Mutter das nicht mehr erleben musste. Corona war für sie sehr schlimm. Sie war immer selbständig unterwegs und hat alles gewuppt. Dann kam der Lockdown und es ging nicht mehr viel.
Ich denke, dass wir die Krankheit deshalb nicht haben kommen sehen. Meine Mamma war dann fast nur noch zu Hause und ab und zu mit mir spazieren.
Der Arzt im Krankenhaus konnte nicht verstehen, dass meine Mutter trotz ihres speziellen Krebs nichts abgenommen hatte. Hatte sie aber nicht. Sie ist sogar den noch den Kilometer zum Hausarzt gelaufen. Sie war nur ab und zu etwas müde, aber mit 80 darf man das doch. Sie hat noch jeden Mittag gekocht.
Nach den Behandlungen inkl. Darmspiegelung 10 Tage vor ihrem Tod war das anders. Da fragte mich der Chefarzt doch glatt, ob sie Selbstversorger war. Ich fasse es nicht.
Hast du die Sendung, dem Sterben zum Trotz angesehen ?
Nie wieder würde ich einen unheilbar kranken außerhalb der Palliativstation behandeln lassen.
Grüße
Ulrike